Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
lanciadelta64
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Re: Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

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Nun ist das sehr einfach zu erklären. Die Franzosen und Deutschen samt der Länder, die eher dem "germanischen" Raum angehören, ziehen aus Prinzip ihre "eigenen" Produkte vor. Es ist auch eine Imagefrage, denn man kauft lieber von einem Land ein Produkt, das ein "positives" Image hat, als aus einem Land, dass mehr oder weniger als .... Europas angesehen wird.

In Italien kommen dann noch zwei besondere Faktoren hinzu, nämlich einerseits das Image - nirgendwo in Europa ist das Image dermaßen entscheidend als in Italien (vor einigen Jahren sind Kinder eines katholischen Kinderheims in den "Streik" getreten, weil sie Schulranzen bekommen sollten, die nicht "griffati" waren, also nicht von einer Marke). Zum anderen ist auch die "Mode" sehr wichtig, das heißt, dass viele Italiener ein neues Modell einem alten vorziehen.

Das siehst du ja auch daran, dass der FIAT 500 hier eingebrochen ist, der New Ypsilon aber zu ungekannten Ufern fliegt. Ich erinnere mich nicht, wann das letzte Mal ein Lancia unter den Top3 in Italien war. So ist es auch zu erklären, dass der Fiesta, als er herauskam, sofort boomte, heuer der VW Polo.

Skoda wird in Austria oder Deutschland akzeptiert, in Italien ist diese Marke nahezu "unverkäuflich", was auch irgendwo logisch ist, denn "billig" ist die Marke eh nicht wirklich und vom Image her eben "Skoda". Anders ausgedrückt, wer nun wirklich "billig" bleiben will, sucht woanders und wenn einer ein Auto der VW-Gruppe haben will, greift er gleich zum "Original", also eher zu VW und Audi.

Mit einem VW Golf kannst du beim Nachbarn punkten, mit einem Skoda wirst du "belächelt", ergo gibt es keinen wirklichen Grund, warum ich mir einen Skoda zulegen sollte.
mp
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Re: Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

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hast du die Top 10 aus Italien?
lanciadelta64
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Re: Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

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Ich habe jetzt mir die Quartalszahlen angeschaut, also nicht jetzt allein für den Monat März, aber in Italien gibt es hier i.d.R. nur sehr wenige Verschiebungen, bestenfalls um ein oder zwei Plätze (bei größeren Platzierungssprüngen gibt es in der Regel dann Gründe wie Streiks, besondere Aktionen wie Tageszulassungen am Ende des Jahres etc.) Es sind die Zahlen aus "UNRAE" (das ist der Dachverband "ausländischer" Automobilhersteller, also de facto alle, außer der FIAT-Gruppe)

1. FIAT Panda 30.771 (Vorjahr: 32.212)
2. FIAT Punto 22.793 (38.137)
3. Lancia Ypsilon 13.618 (13.382)
4. Ford Fiesta 12.707 (20.635)
5. VW Golf 11.427 (16.540)
6. Citroen C3 10.929 (11.591)
7. FIAT 500 10.602 (16.845)
8. VW Polo 10.157 (12.025)
9. Toyota Yaris 8.873 ( 9.873)
10. Alfa Giulietta 8.329 (11.929)

11. Ford Focus
12. Opel Corsa
13. Nissan Qashqai
14. Opel Astra
15. Smart ForTwo

18. Mini

20. Dacia Duster

23. FIAT Freemont

26. Alfa MiTo

31. FIAT Bravo

37. FIAT Qubo

39. Audi A4
40. Lancia Delta

42. 3er BMW

45. 1er BMW


Die ersten 10 habe ich mit den Zulassungszahlen samt den Vorjahrszahlen in Klammern, von 11. bis 15. dann nur noch die Platzierung und anschließend "alle" Fahrzeuge der FIAT-Gruppe in den Top 50 und ein paar weitere "Modelle" und ihre Platzierungen.

Wie man erkennen kann, hat FIAT Punto mehr als 33% seiner Verkaufszahlen vom Vorjahr, als man Platz 1 belegte, eingebüßt. Der FIAT 500 verliert weiter an Boden, während der NY vor allem von der Platzierung her Boden gut gemacht hat.

Interessant, wenn auch hier nicht von den Zahlen zu erkennen, dass beispielsweise die Zahlen des Golfs beinahe ausschließlich durch das Kompaktmodell erzielt werden (auch das Cabrio sehr gut läuft, aber auf niedrigem Niveau), während Astra und Focus traditionell dank der SWs viel verkaufen.

Interessant, dass sich der Mini besser als der MiTo verkauft, auch wenn die UNRAE den MiTo nicht mit dem Mini in eine Klasse setzt (MiTo = Coupé) Der Delta ist nun nicht gerade "extrem erfolgreich", aber liegt auf dem Level eines Audi A4 oder 3er BMWs und vor einem 1er BMW, was zeigt, dass er unter den Premium-Fahrzeugen seines Segments nun nicht gerade eine "Katastrophe" ist.

Dacia hat mit dem Duster ein Fahrzeug in den Top 20, aber KEIN Skoda in den Top 50, wie ich es ja schon geschrieben habe, auch früher, Skoda ist hier in Italien uninteressant, denn entweder man kauft sich gleich das Original, oder schaut nach "kostengünstigere" Alternativen. Skoda hat nun einmal "keinen" Ruf, ist nicht unbedingt günstig und ist somit kein Auto für die Geldbörse und auch keines, mit dem man vor dem Nachbarn und Co glänzen kann, also "durchgefallen"...
al_dente
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Re: Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

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Wenn es den MiTo irgendwann mal als 5-Türer gibt, wird er dann mit den Ypsilon die Plätze tauschen, oder ist bei dem Modell endgültig die Luft raus? Hat Alfa ein besseres Image als Lancia oder Fiat? Kannst Du mal so eine gefühltes Ranking der Markenimages der Italiener machen.
lanciadelta64
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Re: Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

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Nun kann ich einiges nur spekulieren, wie beim MiTo. Ich glaube, dass gerade MiTo und New Ypsilon, wie sonst bei keinem anderen Modell der FIAT-Gruppe, sich nicht gegenseitig die Kunden wegnehmen oder weggenommen haben. Zu unterschiedlich ist hier der Kundenkreis, der des Ypsilons mehr weiblich und nicht selten älter, der des MiTos vor allem männlich und jung. Ich glaube auch nicht, dass ein 5-Türer zumindest in Italien für "neuen" Schwung sorgen könnte, denn eigentlich ist der MiTo der Nachfolger der "3-türigen-Version- des Alfa147er und hat vor allem diesen "Kundenkreis" abgerast, während die 5-Türer-Version des 147er - eh weniger - zur Giulietta hingegangen sind.

Ein 5-Türer beim MiTo ergibt für mich relativ wenig Sinn, denn damit könntest du auch der Giulietta "gefährlich" werden bzw. dem Punto im eigenen Haus. Wie gesagt, ich beziehe mich auf dem italienischen Markt. Die Problematik des MiTos heuer ist eine andere. Zum einen fehlt ihm der Effekt des "Neuen", was extrem wichtig ist und dann eine "Geschichte", also vielleicht einmal wirklich die Topversion mit 240 PS (Imagepflege, denn ein JCW Mini verkauft sich in Italien auch kaum, aber zieht den "Trecker-Mini" (Diesel) mit seinen 110 PS hoch, auch wenn der "lahm" wie ein "Esel" ist (die Diesel-Version).

Ich habe nun keine Markenstudie an der Hand, die ein Gesamtbild darstellt, aber es gibt eine eines Finanzunternehmens, das eine Studie über Männer und ihren Vorlieben gemacht hat:

Hier ein Auszug:

Laut einer Studie eines Finanzinstituts interessieren sich 15% der Männer Over 50 nicht für eine bestimmte Marke.
Aber sofort danach belegte bei denjenigen, die eine "Traummarke" haben Mercedes mit 9% den ersten Platz; 2. Audi 8%,3. BMW zusammen mit Ferrari 6%, 5. Porsche 5% und 6. VW mit 4%.Wenn es darum geht, was man sich finanziell leisten könnte, wäre ein VW die erste Wahl.

Bei den 30-Jährigen gelten als Traummarken Ferrari und BMW mit je 11%, gefolgt von Audi 9%, dann Mercedes und Lamborghini mit je 7%. Wenn es darum aber geht, welche Marke man wählen würde, wenn man es nach dem eigenen Budget ginge, würden 22% FIAT nehmen.

Du siehst, Lancia oder Alfa treten nicht einmal am Horizont auf, auch keine Franzosen oder gar Japaner und von Maserati ist nirgendwo die Rede. Bleibt einzig Ferrari und bei den 30 Jährigen FIAT (als Vernunftsentscheidung), dazu noch Lambo, das aber zu VW gehört.

Nun ist es aber auch so, dass Alfa eine wesentlich stärkere Lobby in der Presse hat als Lancia, das eher "stiefmütterlich" betrachtet wird. Scheinbar ist es auch werksintern genauso. In der Masse der Bevölkerung zeigen die Zahlen aber ein anderes Bild. Das erinnert mich etwas an "Juventus" und "Milan/Inter" bzw. die Römer. Während Juventus in der Bevölkerung das "beliebteste" Club ist, könnte man meinen, wenn man TV einschaltet, dass "alle" Milan, Inter oder Roma-Fan seien, was auch daher kommt, dass die RAI ihren Sitz in Rom hat, die "Berlusconi-Sender" logischerweise in Mailand.

Alfa ist sicherlich die Marke der "Jugend", Lancia eher der "Frauen", um mal beide Marken besser zu umschreiben. Lancia war immer eine "noble" Marke, zwischen Alfa und Lancia war es ähnlich wie zwischen Mercedes und BMW.

Anders ausgedrückt, "junge Playboys" zogen Alfa vor, die italienische "Elite" im "reiferen" Alter Lancia. Um hier einmal eine Umschreibung von Alfa und Lancia herzustellen.

Prinzipiell würde ich auch behaupten, dass Männer eher zu Alfa neigen, Frauen eher zu Lancia, aber eins ist sicher, VW ist "die" Marke Italiens. Wenn du alle Altersgruppen, Männlein wie Weiblein, heranziehst, ist VW das "Über-Auto", mit dem größten Potenzial und somit auch Audi, anders als Skoda oder Seat, die man nicht wahrnimmt.

FIATs Image ist eine Katastrophe, aber das hat auch politische Gründe. FIAT ist das "meistgehasste" Unternehmen Italiens. Um darauf einzugehen, bräuchte ich hier einen riesigen Monolog, länger als der eh schon wird. Das Problem, ist, dass man einerseits sich gerne "Schickimicki" mit ausländischen Autos schmücken möchte, andererseits aber soll FIAT gefälligst Autos in Italien bauen, die dann keiner kaufen will. Das ist das Absurde und total schizophren.
Thesis0
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Joined: 26 Mar 2010, 17:43

Re: Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

Unread post by Thesis0 »

mp schrieb:
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> hast du die Top 10 aus Italien?


Hier mal der Link für die Statistik!

http://www.unrae.it/studi-e-statistiche ... Itemid=416

Gruß Ingo
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Stillgelegt:
BMW 525i EZ. 1990
Lancia Dedra 2000 Turbo EZ. 1992 (Bj. 1991)
Fiat Punto 55S EZ. 1994
Honda CB450S EZ. 1986

In Betrieb:
Lancia Thesis 2.4 20V Emblema EZ. 2004 (Bj. 2003)
Triumph Daytona 675 EZ. 2006
mefisto2011
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Re: Top 10 der verkauften Modelle in Europa im Monat März

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oder hier - hier findest Du Statistiken aller Länder

http://bestsellingcarsblog.com/category/italy/
mefisto

aktuell: Lybra SW 1,9 JTD

davor
Delta TD (Gurke, mit 130.000 recycelt)
Dedra TD (220.000 km und Schluss)
Uno TD (mit 110.000 eingetauscht)
Ritmo 85S (mit 105.000 nach 10 Jahren ausgemustert)
lanciadelta64
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Nachtrag für "al_dente"

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Nun gibt es ein paar "Erfahrungen" und "Anekdoten", die im Prinzip das untermauern, was die Erhebung ergeben hat. Für sich betrachtet besagen die nichts, aber wenn du dann solche Erhebungen siehst, siehst die Verkaufszahlen, diskutierst, liest in den Foren, ergibt das ein "einhelliges" Bild und unterstützen dann diese Erfahrungen. In den Foren sind die Postings zu 90% "Anti-FIAT, Anti-Lancia, Anti-Alfa", wobei vielleicht noch Alfa am besten wegkommt, weil die Alfisti auch noch aus allen Rohren gegen FIAT und Lancia schießen. In den Augen der Forenteilnehmer (die überwiegende Mehrheit, mindestens mehr als 70%, vielleicht sogar bis zu 90%) sind nahezu "alle" Fiat, Lancia und Alfa-Modelle "hässlich", während nahezu "alle" deutschen Autos "wunderschön" sind. Das ist zumindest das, was man aus den Foren erhält, was natürlich nur ein Bruchteil der hier Lebenden ist.

Als ich nach Italien im Urlaub war, bekam ich immer wieder verwundert die Frage gestellt, wieso ich denn ein "italienisches Auto" habe und nicht ein deutsches, weil ich ja in Deutschland lebe, also direkt an der "Quelle". Diese Fragen sind bis heute geblieben, wenn auch heuer seltener, auch weil eine einfach "Erklärung" habe ;).
Eine Kollegin von mir meinte dann so Mitte der 90er Jahre, als der Kappa gerade herausgekommen war, die FIAT-Gruppe einen recht hohen Marktanteil in Italien hatte, "wir fahren und kaufen italienische Autos, aber träumen von Mercedes, BMW und VW". Ich habe sie damals für verrückt erklärt, auch weil die Statistik scheinbar dies widerlegte. Heuer muss ich sagen, sie hatte Recht und ich leider Unrecht.

In meinem Dorf gibt es einen, der mit meinem "Freundlichen" verwandt ist und der sich dann einen Delta Biturbo geben ließ. Aber im Dorf wurde er dann immer wieder angesprochen, "wieso denn ausgerechnet einen Lancia und keinen BMW" und jedes Mal verzog er sein Gesicht.
Am Ende vom Lied: er gab den beinahe nagelneuen Delta mit 5.000 Km ab - bis dato ohne irgendwelche Mängel oder Probleme ab und nahm einen BMW. Müßig zu sagen, dass der mehr in der Werkstatt ist, als auf der Straße, aber der Besitzer ist "glücklich" und wenn ich ihn auf die Probleme anspreche, findet der eine Vielzahl an Ausreden, aber wichtiger ist, dass ihm nun "alle" beipflichten...

Ein Freund von mir hat nach zwei "Montagsautos" von VW (jeweils Passat) dann auf "Anraten" des Verkäufers auf Audi umgesattelt und sich sich einen A3 Sportback zugelegt, scheinbar kein "Montagsauto", aber leider nicht frei von Fehlern und er ist alles andere als zufrieden damit.

Als ihm dann sagte, warum er sich denn dann nicht lieber ein anderes Auto, vielleicht einen Lancia oder gar FIAT zulege, bekam ich zur Antwort "Bist du verrückt? Damit kann ich mich doch im Krankenhaus unter Kollegen - er ist Arzt - nicht sehen lassen. Die würden mich für "verrückt" halten.

Das ist nur ein kleiner Auszug, aber ich glaube, daran siehst du, wie hier getickt wird und vor allem erklärt es sehr viele Dinge.
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