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Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 12:01
by fiorello
Ciao,
nachdem in verschiedenen Unterforen in letzter Zeit immer Lancia kritisiert wird, möchte ich an dieser Stelle mal einen neuen Thread dazu eröffnen.
Wir alle Wissen das Lancia schon ziemlich lange am ausgestreckten Arm der Mutter Fiat ausblutete, währenddessen man Alfa Romeo mit allen Mitteln puschte und das auch heute wohl noch so sieht in Torino, alleine die Motorenpolitik im New Ypsilon ist ein Witz, analog zum MiTo ! Alfa bekommt seine Quadriofoglio Modelle und in der kleineren Giulietta dann auch 235 PS und Sportaussattung, hingegen bleibt der Delta bei 200PS und " nur " Automatikgetriebe stehen, kein HF, ohne Sportversion ( Sitze ) , Integrale :S was soll das, wer macht sowas wenn er es Ernst meint !? Das sind nur zwei Beispiele es gibt sicherlich noch mehr, welche " Mutter " gibt dem einen " Kind " alles und dem anderen nicht genug zum überleben !? eine schlechte Mutter, ohne Zweifel und genau diese ist Fiat in meinen Augen, die Verantwortlichen von Lanica in Torino wollen ja auch vielleicht, aber sie dürfen nicht, sie werden geblockt um Alfa am Leben zu erhalten so wird es wohl sein. Befehl von ganz oben, was will man da machen......nichts !!
Denn, wir zählen doch für die gar nicht, ein Handvoll Spinner sind wir in deren Augen mehr nicht.
Das Fiat mit Chrysler fusionierte hat aus meiner Sicht nur den Grund das Herr M. mit Chrysler in den USA/Canada Geld machen möchte, nicht aber um Lancia zu sanieren, er führt zwar die Chryslermodelle in Europa unter Lancia und hat Lancia auch Hand anlegen lassen am Finish, aber das ist aus meiner Sicht alles halbherzig, denn es steckt doch keine erkennbares Konzept dahinter, das Händlernetz ist desolat, die Einführung des NT fand ohne Werbung statt, also gar nicht, man vertraut wohl auf die alten Chrysler Kunden. Sicherlich ist jeder verkaufte Thema Zubrot, aber sollte man nicht gerade deshalb mal Gas geben und sich ein ordentliches Zubrot verdienen, Das Auto ist Klasse und absolut Konkurrenzfähig dazu richtig güstig, sowas muss man doch an den Mann bringen können, neue Leasingkonzepte dazu, eine vernünftige Produkteinführung sollten die doch wohl als Akademiker der Wirtschaft hinbekommen, aber es passiert nicht, nur laue Luft......alte eingessene Lanciahändler haben nicht mehr verlängert wegen den Konditionen und alte Chryslerhändler hatte ja keine andere Wahl, also die es vielleicht aus Überzeugung taten sind in größerer Zahl weg, die welche bis vor ein paar Wochen noch nicht einmal wussten weit wann es Lancia gibt, woher Lancia stammt und was die so machen sollen jetzt dahinter stehen, aha

man gehe zu einem New Lanciadealer, dort wird einem ständig erzählt welch einen Qualitätssprung man doch mit Lancia erreichte, wie toll die Autos jetzt sind, man meint natürlich den Thema und Voyager, Delta, Ypsilon und Co. stehen dann so vor sich rum, ohne erwähnt zu werden. Wenn ich dann die Verkäufer in ein Gespräch verwickele und auf Lancia eingehe, merke ich schnell die haben null Ahnung von Lancia, wie soll das was werden !?
Die machen ihr Ding mit Jeep und Chryslermodellen unter Lancianamen und schauen mal was so kommt, hinter dem Konzept steht doch keiner von denen, wie auch !!?
Wenn man dann von dem Händler liest, welcher seit Sommer 2011 bis dato 3 Lancia verkauft hat, dann fragt man sich wie geht das denn, hat dieser Händler denn keine Absatzvorgaben, gibt es keinen Gebietsleiter bei Lancia der Kontakt zu dem Händler hält und über die Zahlen im Bilde ist ? Der Händler macht sein Ding mit Jeep und Hyundai, die Lancias lässt er vor sich hinstehen, weil es sie ja mitvertreiben muss, das ist alles sehr Laissez-faire......
Es ist offensichtlich das bei Fiat die Ernsthaftigkeit fehlt Lancia wirklich zu gesunden, da stimmt was nicht, wenn ich wüsste was, aber dass man es nicht Ernst meint ist allzu offensichtlich, was führt Signore M. im Schilde !?
Was auch immer, soll er machen, ich habe keinen Bock mehr darauf mich über dieses ganzen Sch.... wie Modellpolitik, Motoren-Ausstattungspolitik, Ersatzteilproblematik, inkompetene Händler und Werkstätten samt Service sowie dem extremen Wertverlust der Marke zu ärgern, ehrlich ich habe keine Lust mehr und sollte ich ein anderes Auto benötigen gehe ich mal schauen, dort wo ich Kunde bin, wo man mich Ernst nimmt, wo ich auch nach 10 Jahren und mehr noch jeden Knopf nachbestellen kann, wo ich mir mein Auto zusammenstellen kann wie ich es möchte !! ja und vernünftige Motoren und Autos mit Fahrspaß gibt es durchaus dann auch bei anderen, auch mit schönem Leder, Edelholz etc, ja und wenn mir jetzt einer sagt das ist aber Mainstream und teurer, ja na und, was solls ich habe dann meine Ruhe und basta.
Das ganze Affentheater um Lancia geht doch schon lange, erst dachte ich mit Chrysler würde sich was ändern, aber mit der Einführung des Ypsilon und der weiteren Vermarktung des Delta weiss ich, nichts ändert sich, es werden mehr Modelle, ich befürchte sogar das künftig alle neuen dann canadischer Entwicklung entstammen, na denn Salute

-D
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 12:43
by web.uno
also ich habe irgendwie das gefühl als könnten die marken im FIAT konzern nicht parallel und selbstständig arbeiten.
sorry dass ich wieder mit VW vergleiche aber man beachte das mal: da wird eine neue bodenplatte z.b. für das D-segment entwickelt, in den nächsten 12-18 monaten kommt dann der neue GOLF, der neue A3, der neue OCTAVIA und der neue LEON heraus nicht zu vergessen die weiteren ableger um daraus modellfamilien zu machen GOLF KOMBI, A3 SPORTBACK, OCTAVIA KOMBI, ALTEA, ALTEA XL... 2 jahre später kommt der erste wagen auf der neuen B-segments-plattform auf den markt, sagen wir als beispiel der neue FABIA, und dann kommen gleich in den nächsten 12 monaten auch schon ein neuer IBIZA, POLO und A1 heraus welche wiederum innerhalb von 12 monaten ebenfalls kombi- oder stufenheck-versionen nachgereicht bekommen... und so weiter und so fort.
wie läufts bei FIAT obwohl da nur 3 hauptmarken sind??? da kommt ein BRAVO, ein jahr später ein DELTA und wieder ein jahr später eine GIULIETTA, die zwar ins geliche segment gehört, aber wieder eine andere, zumindest weiterentwickelte bodenplatte hat und die anderen wieder alt aussehen lässt. ALFA baut sein ganz neues einstiegsmodell MITO auf der plattform des schon seit einigen jahren laufenden PUNTO, doch LANCIA muss seinen neuen YPSILON obwohl der mal zum B-segment gehörte auf der bodenplatte des 500er aufbauen, weil die des PUNTO ja noch von OPEL stammt und man eine eigenen plattform wollte. komisch nur dass dann ein jahr später ein 500L wiederum auf einer weiterentwickelten plattform des PUNTO auf den markt kommt.
und was ist mit modellfamilien - wenn man keinen 159er nachfolger wegen fehlender plattform zustande bekommt, warum baut man dann nicht zumindest eine GIULIETTA mit stufenheck und um bei FIAT etwas mehr anbieten zu können einen BRAVO kombi oder um die LANCIA palette zu erweitern ein kleines YPSILON-coupe, nur um beispiele zu nennen. die sogenannten modellfamilien haben den grossen vorteil dass dafür nicht allzu viel neu entwickelt werden muss, weil man in mehreren modellen viele gleiche teile verwenden kann (innenraum, karosserie bis zur B-säule, cockpit,...) und die modellpalette kann man aber deutlich vergrössern. damit kann man auch eine breite masse an kunden ansprechen...
aber was macht FIAT, da hat jede marke lediglich ein einziges modell pro plattform.
denke von einer strategie kann man hier gar nicht erst sprechen.
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 13:21
by LCV
Ciao Fio,
wenn ein Lancista per sempre zu einem derartigen Statement kommt, ist es höchste Zeit, dass ein paar Verantwortliche aufwachen. Ich werde mich auch weiterhin im Rahmen des LCV engagieren, aber habe schon lange für mich beschlossen, dass alles ab Bj. 2000 für mich nicht mehr ins Haus bzw. in die Garage kommt. Ich hatte vor ca. 3 Jahren mal geschrieben, dass es für uns völlig egal ist, ob Lancia weiter besteht oder nicht, was einen Sturm der Entrüstung auslöste. Aber ich meinte damit, dass jegliche Unterstützung sowohl für den Club als auch für unsere Hobbyautos fehlt und wir uns schon seit Jahren selbst helfen müssen. Ob es also Lancia noch gibt oder nicht, ist für unsere Belange, Wünsche, Arbeit völlig irrelevant. Ich wünsche Lancia nach wie vor, dass das Konzept mit Chrysler aufgehen möge und man bei der "neuen" Zielgruppe auch Erfolg hat. Nur gehöre ich nicht mehr zu dieser Zielgruppe, könnte dennoch durch unsere Oldies der Marke helfen, sofern das gewünscht ist. Momentan habe ich nicht den Eindruck. Ich werde mir auch keinen NT kaufen, aber auch kein anderes Fabrikat. Wenn ich mir wieder ein weiteres Auto zulege, wird es eher aus den 70-er Jahren sein. Wenn ich sämtliche weit über 50 von mir gefahrenen Autos im Nachhinein betrachte, waren die besten aus den 70-er Jahren (2 x 1978/79 BMW 633 CSi, 1 x 1999 SAAB 99 Turbo, 1 x 1972 Alfa Bertone 2000 GTV und vor allem 1 x 1973 Lancia 2000 Berlina 2.0 ie). Passend in dieser Reihe könnte ich mir künftig einen 2000 HF vorstellen. Also dennoch Lancia. Ich fürchte aber, dass die meisten Mitarbeiter in Ffm das Auto garnicht kennen.
Positiv anmerken möchte ich, dass es hin und wieder gute Ansätze von einzelnen Mitarbeitern gab und gibt.
Was das Händlernetz angeht, schwelgst Du ja geradezu im Luxus. Mein nächster Händler ist 130 km entfernt. Ausgerechnet in Südbaden mit einer immer schon sehr niedrigen Arbeitslosenrate, hoher Kaufkraft und vielen Rentnern, die sich im Alter hier niedergelassen haben, liegt alles total brach. Dabei hat unsere Region durch Landschaft, Vegetation und Wetter mehr italienisches Flair als der Rest der Republik. Dafür hocken dann anderswo gleich drei Händler auf engstem Raum. Wirkt alles sehr professionell! Im Umkehrschluss könnte das aber bedeuten, dass es den Verantwortlichen völlig egal ist. Dass viele der ehemaligen Lancia-Händler die "gute Gelegenheit" nutzten und den neuen Vertrag nicht unterschrieben, kann ich nachvollziehen. Wenn zwischen Importeur und Händlern keine partnerschaftliche Kooperation herrscht, sondern eine fast feindliche Atmosphäre (der Händlerverband musste ja ständig kämpfen), dann wundert mich garnichts mehr.
Das alles macht nicht den Eindruck, als wolle man ernsthaft die Marke richtig etablieren. Ich hatte ja schon früher den Verdacht, dass man Europa (außer vielleicht Italien) fallen lassen will. Und wenn die Gewerkschaften nicht Ruhe geben, könnte tatsächlich die Konzernzentrale über den großen Teich wandern.
Und mal ganz nüchtern betrachtet: Ein Kia oder Hyundai ist inzwischen ein sehr gutes Auto, der Service stimmt und die Verkaufszahlen in Deutschland sind immer noch so, dass man nicht alle 5 min. "seinem" Auto begegnet. Wer also keine so innige Markenbindung verspürt, ist da gut bedient. Aber Lancia sollte das erkennen und etwas unternehmen. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass man die immer noch als minderwertig betrachtet und garnicht ernst nimmt.
Tanti saluti
Frank
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 13:36
by mp
Fio(tu) dem ist nichts hinzuzufügen.
Mitunter ist diese fehlende Kompetenzaufteilung und Bevorzugung Alfas ein Grund warum ich insgeheim hoffe das Alfa von Volkswagen gekauft wird, damit mehr Ressourcen bzw. Hirnschmalz für Fiat und Lancia übrigbleibt. Da ist seit Jahren einer zuviel. Es gibt im Konzern keinen welcher diesbezüglich die "Autoführungskompetenz" inne hat.
SM ist für mich nur ein genialer Kauf u. Verkaufmanager, aber kein Autoexperte.
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 16:16
by mefisto2011
eine Frage: Muss SM denn der geniale Autoexperte sein??? In meinen Augen nicht, er muss nur einen Stab von Autoexperten um sich rum haben.
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 19:26
by mp
Nein muss er nicht sein.
Aber der ideale Partner für die Autosparte wurde noch anscheinend nicht gefunden. Kann aber auch sein das SM keinen finden will. Aufällig ist auch das Montezemolo sich mit Ferrari,Maserati zufrieden gibt. Der hätte von der Autoseite her sicher mehr Ahnung.
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 20:15
by lanciadelta64
Nun das Problem ist, dass FIAT in erster Linie in Italien stark ist, das war immer schon so. Nur hat man "vergessen", als man in Italien Marktanteile verlor (von über 60% beim Kauf von Alfa auf heuer um die 30%), diese Verluste über Steigerungsraten im Ausland zu kompensieren.
Auch bei VW ist nicht überall nur "eitler" Sonnenschein. Im Prinzip laufen Audi und VW sehr gut, Skoda vor allem, weil man hier eine Marke hat, die in Osteuropa stark beheimatet ist (in Italien keine wirkliche Erfolgsstory, denn da ist Image wichtig und wenn, dann kauft man sich gleich einen VW), aber bei SEAT sieht es nicht sehr toll aus und fährt seit Jahren nur Verluste ein - so zumindest die Aussagen von den VW-Offiziellen.
Im Prinzip ist die FIAT-Gruppe der "Erfinder" von einer Bodengruppe für viele Fahrzeuge. FIAT war hier Vorreiter, hat aber dafür auch viel Lehrgeld bezahlen müssen.
Dazu stand FIAT sozusagen vor der Pleite und das im wahrsten Sinne des Wortes. VW stand auch einmal vor der Pleite, aber das war in den 70 Jahren. Man muss nur schauen, was für einen Bilanzgewinn VW im letzten Jahr erzielt hat, um zu verstehen, mit welchen Zahlen und somit mit welchen Investionsmöglichkeiten man arbeiten kann.
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 21:00
by Philip
der Anfang vom Ende war schon mit dem Enstschied den Delta II HF nur als fronttriebler zu verkaufen klar...
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 21:09
by lanciadelta64
Ciao caro Fiore,
einiges von dem kann ich unterschreiben, weil, wie du weißt, ich diese "Bevorzung" Alfas
bzw. der Strategie, Lancia um jeden Preis, ja schon fast "panisch", der Sportlichkeit auszutreiben.
Aber das alles hat NICHT mit SM begonnen, sondern fing mit der Übernahme Alfas durch FIAT an, wie selbst Montezemolo zugegeben hat, dass es der größte Fehler gewesen sei, Alfa zu übernehmen.
Am Anfang lief das noch, aber spätestens mit dem Rückzug aus dem Rallyesport Lancias war glasklar, welche Rolle Alfa im Konzern übernehmen sollte und wie man mit Lancia umzugehen versuchte. Vor einigen Jahren - ich glaube 2006 oder 07, gab es eine Analyse und es kam heraus, dass gerade Lancia von allen Brands unter der Krise des Mutterkonzerns gelitten habe, mehr als Alfa und mehr als FIAT selbst.
FIAT ist es nie gelungen, Alfa und Lancia richtig zu positionieren und diesen Strategiefehler gibt es bis heute. In Italien gibt es bei der Presse und im FIAT-Konzern eine sehr große Alfa-Lobby, während Lancia selbst von der italienischen Presse gerne stiefmütterlich behandelt wird, scheinbar anders als beim italienischen Publikum, denn Alfa hat seit Jahren nicht mehr als Lancia verkauft. Das erinnert mich etwas an Fußball in Italien. Milan und Inter samt Roma haben eine Lobby (die Rai logischerweise Roma, Mediaset eher die Mailänder), aber Juventus ist beim Publikum der beliebteste Verein.
Wie dem auch sei, ohne Alfa wäre Lancia sicherlich heute auch in der Krise, aber auf einem anderen Level. Der Versuch, Lancia mit "Luxus" und Alfa mit "Sportlichkeit" in Verbindung zu bringen, kommt in meinen Augen auch dadurch zustande, dass dem Konzern die finanzielle Möglichkeiten und Motoren fehlten (fehlen), beiden Brands ein Überleben zu sichern.
Mit dem, was man im Konzern hatte, hat man versucht, Alfa - logisch Tradition - "sportlich" zu halten, ergo musste Lancia zurückstecken, weil ja sonst Alfa keinen Sinn gegeben hätte, eben weil man keine "Supermotoren" hatte. Aber da das nicht ausreicht, ist man hingegangen und hat dann wieder in "Komfort" auch bei Alfa investiert und somit kam man hier auch mit Lancia in die Quere, denn lassen wir das mit den 200 und 235 PS beiseite.
Ich könnte noch das unterschreiben, dass der Alfa halt den "stärkeren" Motor bekommt, aber dass dann der Alfa Türkantenbeleuchtung und doppelte Türgummidichtungen, während der Delta, der ja "Komfort" und "Luxus" sein sollte, darauf verzichten musste und auch nicht beim Restyling eingeführt wurde.
Diese Widersprüchlichkeit kommt aber eben daher, dass man mit aller Macht versucht, Alfas verkauft zu bekommen, weil sonst nix mehr übrig bleibt.
Zum Händlernetz in Deutschland kann ich nicht viel sagen und ich denke mir, man kann nicht von heute auf morgen etwas aufbauen, wenn a) die Marke unbekannt ist b) italienische Autos per se nicht im besten Ruf stehen und c) das eigene Budget nicht sonderlich hoch ist.
Sicher ist, FIAT kann nicht aus dem Vollen schöpfen und versucht sich im Gieskannenprinzip, ob das dann immer glücklich und richtig ist, ist eine andere Frage.
Aber wir müssen so ehrlich sein, dass die Situation vor der Übernahme Chryslers durch FIAT die Situation Lancias in Deutschland nahezu hoffnungslos aussah. Ich behaupte, dass Lancia eigentlich in D. als Brand vom Markt genommen gehörte und dass man lieber Chrysler "gekillt" hat, war sicherlich keine "strategische" Entscheidung.
Wir müssen aber auch ehrlich sein, dass die Situation Alfas zurzeit wesentlich besorgniserregender ist und im Prinzip mit Lancia vor ein paar Jahren zu vergleichen ist. Alfa besteht aus dem MiTo, dessen Konkurrenten immer stärker werden und der Giulietta, die dank eines immensen Werbeaufwands im ersten Jahr mit Ach und Krach das Mindestziel erreicht hat und bereits in diesem Jahr ins Taumeln geraten ist. Lancia hat europaweit Alfa erreicht und in Italien beginnt Alfa wieder an Marktanteile zu verlieren, während Lancia unter den Brands zwischen Platz 4 und 5 pendelt und nun sicher rund 5% Marktanteile hat.
Sicher ist auch, ohne Chrysler und dem New Ypsilon sähe die Situation heute deutlich schlimmer für Lancia aus.
Genauso müssen wir sehen, dass die drei Chrysler-Derivate Übergangsfahrzeuge sind und so gesehen gab es zwei Möglichkeiten, entweder ein "komplettes" Programm heute zu haben, oder wie Alfa mit zwei Modellen die nächsten Jahren überstehen.
Man wird sehen, wenn Lancia neue Modelle im C-Segment bekommt, dann im D-Segment, der Voyager erneuert wird und auch der 300C/New Thema ausgetauscht und vielleicht die eine oder andere Überraschung.
Daher sollte man weder in Euphorie verfallen, und das "halbvolle" Glas nur das "Volle" sehen, noch in Tristesse und nur die "Leere" eines "halbleeren Glases.
Ich halte es für einen großen kardinalen Fehler, nicht auf die sportlichen Erfolge der Vergangenheit zu pochen und Komfort und Sportlichkeit müssen kein Widerspruch sein, denn die "Komfortanbieter" unter den Automobilherstellern haben alle auch "sportliche" Modelle.
Maserati und Ferrari haben gezeigt, dass beide zusammenleben können, ohne auf Sportlichkeit (Maserati) verzichten zu müssen. Ferrari ist etwas mehr für die "Hardcore-Sportler", für "Puristen" und Maserati verkörpert mehr den Komfort, ohne auf Sportlichkeit abschreiben zu müssen, halt weniger "pur" als bei einem Ferrari.
Die beinahe panische Angst, ja wie der Teufel das Weihwasser fürchtend, Lancia mit wenigstens einem Hauch an "gemäßigter" Sportlichkeit, ist für mich taktisch unklug, denn in meinen Augen können Alfa und Lancia zusammen existieren.
Aber zu glauben, Lancia hätte es ohne Chrysler geschafft, ist ein Irrglaube, denn Fahrzeuge oberhalb des C-Segments wären kaum möglich gewesen, nicht nur für nicht für Delta, sondern für Alfa wie auch für FIAT.
Ich möchte nur an den VM-6Zylinder-Diesel erinnern, der für den Alfa 159er geplant war, aber dann wieder verworfen wurde, eben weil man für die wenigen Fahrzeuge, die mit so einem Motor verkauft worden wären, das Geld nicht hatte, weil man dann hätte draufzahlen müssen und heute gehört die Firma zu 50% zur FIAT-Gruppe. Schau dir den Pentastar an, bereits über 1 Mio. Motoren produziert.
Ob der Busso in seiner gesamten Laufbahn so oft produziert wurde? Heute kann FIAT in die Regale greifen und auch bei Modellen verbauen, für die FIAT niemals so einen Motor hätte entwickeln können.
Daher kritisieren ist richtig, vor allem auch weil wir Lancisti viel zu "leise" sind, während die "Alfisti" für jeden Mist "Sturm" laufen, eben weil wir keine Lobby haben, weder bei der Presse noch im Konzern. Aber wir sollten auch aufpassen, uns nicht immer selbst zu zerfleischen.
Die Händlerstruktur Lancias hat sich europaweit verbessert, ob ausreichend, kann und will ich nicht beurteilen, aber vieles hat sich in die "richtige" Richtung bewegt.
Mittlerweile wird in Deutschland auch für Lancia beworben, vielleicht zu wenig, aber immerhin. Bis vor kurzem wurde überhaupt keine Werbung gemacht.
Ich sehe also bis mittelfristig die Situation Lancias nicht so schlimm, da habe ich eher "Befürchtungen" um Alfa, auch wenn ich denke, dass mit der Zeit auch sie wieder "zurückkehren" werden.
FIATs Probleme sind aber in meinen Augen nicht der Dualismus Lancia/Alfa oder ob nun mehr oder weniger Werbung für Lancia gemacht werden, sondern als "Globalplayer" ist man auf zu vielen Märkten zu schwach besetzt. Daran hat auch Chrysler nichts geändert.
Im asiatischen Raum ist man total unterbesetzt. In Indien läuft es mit Tata mehr schlecht als Recht und in China kommt man auch sehr sehr spät. Man braucht auf jeden Fall einen Partner im asiatischen Raum (Suzuki?). Dann kommt auch Russland hinzu. Auch hier hat man viele strategische Fehler begangen und das auch unter Marchionne. Das Ergebnis der letzten Jahre hat sich Marchionne auf die Fahnen zu schreiben. Ich kenne die genauen Gründe nicht, Fakt aber ist, dass man dort trotz der Geschichte (Lada) nicht Fuß gefasst hat.
Die Stadt, in der Ladas hergestellt wurde, heißt Togliattigrad, also der Name eines italienischen Politikers.
Zum Glück hat man in Serbien nicht den gleichen Fehler begangen und sich auch dort noch die Butter vom Brot nehmen lassen und vielleicht bekommt Serbien eine wichtige Bedeutung, auch weil Serbien in Russland eine "Sonderbehandlung" genießt und soweit ich weiß, ohne Zölle importieren kann.
Tanti saluti
Bernardo
Re: Lancia, was macht die Mama Fiat :(
Posted: 24 Feb 2012, 21:57
by web.uno
ich weiss dass FIAT mit den platformstrategien begonnen hat und auch knapp vor der pleite stand - aber das allein kann nicht der grund sein dass es jetzt nicht mehr möglich zu sein scheint dass die merken nicht parallel entwickeln können.
und dass der FIAT konzern in italien starke anteile hatte - also wenn man sich darauf verlassen hat dann wirkt das sehr naiv, denn so gross ist italien auch wieder nicht um allein mit einem dortig grossen marktanteil genug stückzahlen zu haben um langfristig überleben zu können.
das auch bei VW nicht alles glatt läuft ist mir bekannt, aber immerhin schaffen sie es für die 4 marken parallel die jewiligen nachfolgemodelle zu entwickeln und darüber hinaus auf einer einzigen plattform 10, oder sogar noch mehr, verschiedene modelle aufzubauen.
mir ist klar dass man das nicht so schnell bewerkstelligen kann, aber zumindest jetzt müsste man doch schon einen deutlichen zuwachs an neuen modellen bringen könne, der kam bis jetzt aber nur durch zukauf.