Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

sansibar-musa
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Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

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Man hat ja vom allgemein rückläufigen italienischen Automarkt gehört. Um so gespannter war ich, mir selber jetzt mal ein Bild zu machen, was so an neuen Autos der Fiat Gruppe in Italien unterwegs ist.... Ich weilte eine Woche rund um Cervia und SanMarino. Und ich war bei weitem nicht nur am Strand, sondern auch viel mit dem Auto unterwegs.

Leider muss ich sagen, der Eindruck bestätigte die Meldung.... Die Hausmarke Fiat ist reichlich vertreten. Der Punto Evo ist wirklich oft vertreten. Irgendwann folgt der 500er. Nach dem Bravo muss man schon fast suchen. Croma das Gleiche. Neuere Multipla und Idea (ich weiss nicht ob sie überhaupt noch gebaut werden für den italienischen Markt) sind für deutsche Verhältnisse dagegen eher häufig zu sehen. Habe sogar einen Idea in Lederausstattung gesehen. Wurde meiner Erachtens in D nie angeboten.

Alfa - eher auch sehr mager. Ich habe in einer Woche keinen einzigen Spider / Brera gesehen. Den Mito sieht man ab und an mal, ich will jedoch behaupten, mengenmäßig nicht mal 25% der fahrenden Punto Evo. Bleibt noch der 159. Den sieht man schon ab und an mal aber als neuere Zulassungen würde ich sie nicht sehen....

Bleibt Lancia. Der Ypsilon ist echt viel vertreten und ich meine auch Neuzulassungen. Etwa 500er Niveau. Ich habe sogar einige mit diesen "polyellyptischen" Scheinwerfer gesehen. Wird der in Italien sogar mit Xenon angeboten?
Der Delta - die große Enttäuschung. Ich habe ja nun selbst einen - dadurch habe ich sogar gezählt. In einer Woche 6 Stück!
Bleibt noch der Musa. Der ist weit mehr vertreten, wie der Idea und ich meine, auch viele in den letzten 1 - 2 Jahren zugelassene.

Speziell die stilvollen Italiener kaufen die stilvollen Alfas und Lancias weniger. Hat mich sehr enttäuscht.....

Aber eins muss ich auch sagen, VW ist auch wenig vertreten. Bei Audi gehts ab dem A4 langsam los. Was ein überraschender Eindruck war: Viele Franzosen....
Delta Argento Dinamica tjet 120 (Ez 6/10)
(Klimaautomatic, Blue&me, 17´´ Alu Elegant, Parksensoren, Lederlenkrad, dunkle Scheiben, verchromte Spiegel / Auspuffendrohr), Lancia - Fussmatten
lanciadelta64
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Re: Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

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Zum einen gibt es ein Prinzip, im Norden wenige Italiener, dafür mehr Deutsche, im Süden verschiebt sich dann das und es gibt deutlich mehr Italiener zu sehen. Deine "Erfahrungen" kann ich nicht ganz teilen, wenn es um den Delta geht, der mittlerweile zumindest bitte Mittelitalien (mal sehen, wie das am nächsten Wochende Richtung Süden aussieht) doch recht häufig vertreten ist. Ich habe insgesamt auf meiner Reise in Italien 49 Deltas gezählt gehabt und 12 Alfa Giuliettas. Auch wenn ich beispielsweise in Richtung Provinzhauptstadt und zurückfahre, sehe ich in der Regel so zwischen 10 und 15 Deltas, bei schönem Wetter kurioserweise ein paar mehr, bei schlechtem weniger.

In den letzten Wochen sehe ich auch verstärkt die Giulietta, die am Anfang eigentlich überhaupt nicht zu sehen war. Es gibt wohl entweder direkt in meinem Dorf oder Umgebung einen, der eine Giulietta hat. VW ist natürlich starkt vertreten, schließlich ist der Golf das mit Abstand meistverkaufte Auto des C-Segments. Aber natürlich muss man auch sehen, wo man wie fährt, denn viele Geschäftsleute trifft man zuerst einmal auf den Schnellstraßen, ergo sieht man hier deutlich mehr große Autos, ergo mehr deutsche. Ich habe allein in einer Woche rund 30 BMW X6 zählen können.

Der Audi A4 verkauft sich relativ gut, streitet sich in den Zulassungszahlen mit dem Delta um den ersten Platz bei den "Prämiumfahrzeugen", wenn wir einmal die Segmente A und B weglassen.

Es gibt natürlich auch Unterschiede, ob auf dem Land oder in der Stadt. Rom ist voll von Smarts, bei uns eigentlich sehr wenig vertreten, Minis sehr viele.

Die Franzosen haben in Italien traditionell eine gute Quote, auch wenn sie mit den Jahren von der "deuschen Lawine" mehr und mehr überrollt wurde.

Brera und natürlich der Spider spielen keine große Rolle, aber es ist ein "nordeuropäisches" Phänomen (auf Europa bezogen), dass so viele Cabrios und Coupés verkauft werden. In Italien sind das Segmente, die absolut keine Rolle spielen und kaum einer, der auf die Idee käme, sich eines zuzulegen. Da sieht man dann schon deutlich mehr Vans oder SWs, die schon in Italien riesige Erfolge feierten, als man in Deutschland diese als "Transporter" verschmähte.

Den Bravo sieht man bei uns sehr häufig, denn schließlich verkaufte er sich ja auch am Anfang recht gut, war zeitweise das meistverkaufte Auto seines Segments, ist aber in den letzten Monaten mehr und mehr abgesackt, wie auch der Punto Evo.
Der 159er ist in Italien nahezu unverkäuflich geworden, während der Croma immer seine Fangemeinde als Flottenfahrzeug hatte, den Platz, den wohl jetzt mehr und mehr der Delta einnehmen soll.

Nun die FIAT-Gruppe hat in den letzten Jahren mehr oder weniger einen Marktanteil von 30% gehabt (im diesen Jahr darunter). Das bedeutet, von 10 Autos kommen 7 aus dem Ausland.

Dazu haben die Italiener das "Gebrauchtauto" entdeckt und sehr viele bekommen den Wagen über den Parallelmarkt und somit vor allem aus Deutschland.

Wenn also von 10 sieben aus dem Ausland kommen und im Norden das Verhältnis vielleicht 8:2, im Süden vielleicht 6:4, ist es klar, dass du gerade in Norditalien kaum italienische Autos sehen wirst.

Wenn du dann noch davon die Fahrzeuge abziehst, die beispielsweise für Unternehmen wie im Straßenbau (bei ist bei einem riesigen Projekt dabei), der Telecom etc. sind, kannst du dir ja ausrechnen, wie viele Puntos und Pandas wirklich an Privatkunden verkauft werden. Das ist aber ein Bild, dass es schon beinahe seit einem Jahrzehnt gibt. 2004 lag der Anteil bei um die 27%
sansibar-musa
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Re: Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

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Dass der Golf so weit vorne liegt, hätte ich nicht gedacht. Man sieht ab und an einen aber bei weitem nicht mit dem Eidruck, er ist meistverkauft. Vom Polo kann ich das Gleiche behaupten. Passat dagegen sieht man nahezu null. Überraschend: der A3 ist auch eher selten gegenüber Deutschland. Aber scheint der Geldbeutel etwas lockerer zu sitzen greift man dann gern mal zu A4 und aufwärts.

Man hat eh den Eindruck, die Mittelklasse ist weniger vertreten. Entweder ganz klein bis klein (Panda, Punto, Fiesta, Musa....). Oder dann wieder groß bis ganz groß (C-Klasse aufwärts oder dein schon erwähnter X6). Da scheint sich auch die finanzielle Situation großer Teile der Bevölkerung wiederzuspiegeln, oder?

Wo wahrscheinlich die Italiener (zum Glück) noch nicht so ranwollen ist Dacia. Da besinnt man sich dann doch auf den guten Geschmack. Allgemein auch noch relativ wenig vertreten sind ja die ganzen asiatischen Hersteller (Japan & Korea). Sieht man ja auch an der Häufigkeit der Autohäuser an den Strassen.
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lanciadelta64
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Re: Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

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Das ist keine Frage des "guten" Geschmacks, sondern eine Frage des Images. Skoda ist sehr wenig verbreitet, denn auch wenn im Prinzip ein VW, fährt man so etwas nicht, weil man dann lieber gleich VW kauft. Wer Geld hat oder zeigen will, das er welches hat, kauft prinzipiell Deutsch, vielleicht auch ab und an Französisch, aber grundsätzlich keinen Italiener. Das ist etwas für "Proleten". Wenn du dir dann die Preise von Skoda anschaust, bist du schon teilweise bei einem Italiener, also kaufst du dir dann gleich einen. Ein gut ausgestatter Skoda Octavia kostete in etwa wie ein vergleichbarer FIAT Croma, also dann lieber nen Croma oder wenn schon, dann gleich das "Original", also VW oder Audi.

Die Japaner spielen in Italien traditionell keine Rolle, das war schon in Zeiten, als in Deutschland die Japaner einen Marktanteil von 10-15% hatten. Die sind "keine Europäer", also sieht man sie schon kritischer. Dazu sind die Japaner heute auch nicht gerade günstig und liegen nicht selten über die der Italiener, sodass auch hier wenig Anreiz gibt, sich einen Japaner zu kaufen. Die Koreaner sind sehr gut bei den SUVs, da sind sie erfolgreich, weniger bei den kleineren Fahrzeugen.

Wie gesagt, wer Geld hat oder zeigen will, dass er welches hat, wer etwas auf sich hält, wer im Freundes-, Familienkreis und Beruf samt Nachbarschaft bestehen möchte, der kauft grundsätzlich Deutsch, auf jeden Fall nicht italienisch. Wer mehr auf das Geld achtet, Deutsch.

Einzige Ausnahme hier ist vielleicht Ford, traditionell in Italien wie FIAT in Deutschland, also eher als "Low Cost"-Marke. Sie haben eine aggressive Verkaufsstrategie und waren früher schon billiger als FIAT. Heute macht man das mit "abgespeckten" Versionen. Sie kosten sehr wenig im Grundpreis (willst aber dir ein paar Extras gönnen, bist du schnell mindestens auf dem Level der Konkurrenz) und, was wichtig ist, man hat in einem Segment ein Fahrzeug, in dem FIAT - beinahe unverständlich - fehlt, nämlich beim Mittelklassekombi.

Schon der Escort (auch Astra) und nun auch der Focus verkauften/verkaufen sich beinahe ausschließlich als SW. Ford hat hier immer über Preis und eben "passendem" Modell gepunktet. FIAT hat leider aus der Krise den Croma übernommen und somit fehlte ein klassisches C-Segment-Kombi, das FIAT sonst immer hatte und immer in den vorderen Rängen zu finden war. Weil aber der Croma vorhanden war, hat man den Croma im Nachhinein als "Bravo Kombi" "degradiert", denn bei einem Bravo Kombi wäre wohl der Croma unverkäuflich geworden, der aber wohl aus ökonomischen Gründen nicht sofort eingestanzt werden konnte.

Dennoch für mich eine Fehlentscheidung, denn lieber den Croma frühzeitig vom Netz nehmen und dafür den Bravo als SW wäre vielleicht besser gewesen, aber das ist nun reine Vermutung.

In meiner Gegend gibt es viele Passat SWs, (keine Limos), allerdings dürfte ihm mehr und mehr vom Insignia, der am Anfang nahezu unverkäuflich war, bedrängt werden.

Beim Polo sehe ich mit Schrecken, dass er mehr und mehr zum "zweiten Golf" wird, denn während die Polos zuvor eher eine Randerscheinung waren, sehe ich hier schon sehr viele vom letzten Modell (nicht umsonst ist er nach 2. in Europa).
rosso & nero
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Re: Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

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Der jetzige Polo ist ja auch schon größer als ein Golf vor 15 Jahren. Oder fast ;)
sansibar-musa
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Re: Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

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....mir fällt grad noch ein, einen Delta mit dem geänderten Grill (in Chrysler - Anlehnung) habe ich in Italien gesehen. Geschmackssache. Ich finde, die bisherigen senkrechten Chromleisten machen den Delta schlanker und filigraner.... Die Waagerechten lassen das Auto etwas plumper erscheinen....:(
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lanciadelta64
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Re: Italienurlaub - nur wo waren die Lancias?

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Genau den habe ich im Straßenverkehr noch nicht gesehen, was nicht verwunderlich ist, denn die Vorstellung war im März und bis sich ein Modell im Straßenbild bemerkbar macht, dauert es einige Monate, schon allein die Bestellung mit Sonderwünschen können zwei Monate in Anspruch nehmen. Ich hatte aber das Glück, beide Deltas nahezu nebeneinander im Verkaufsraum zu sehen und natürlich bin ich voreingenommen, weil ich ja den Delta mit dem "alten" Grill habe, aber dennoch möchte ich sagen, wenn ich den Delta von Anfang an mit dem neuen Grill bekommen hätte, hätte ich ihn trotzdem auch genommen. Anders ausgedrückt, der Grill ist im Endeffekt nicht so schlimm, als dass nun das Auto "schlimmer" wirkt. Natürlich ist er für diejenigen, die ihn mit dem alten Grill kennen und/oder haben, sehr gewöhnungsbedürftig, aber ich sage mir so, besser als "Restyling" eine Veränderung beim Grill (wer will, kann sich ja den alten besorgen), als irgendwo an der Karosserie, die dann das Auto verschlechtern, wie es in der Vergangenheit oft bei Restylings der Fall war.

Von vorne empfinde ich den alten Grill eindeutig besser und weswegen ich ihn immer vorziehe, aber von der Seite beispielsweise hat der neue Grill etwas für sich und ist vielleicht ein Tick "schöner". Aber von vorne würde ich immer den alten Grill nehmen.
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