Die Zukunft des Thesis - IG-Gründung???
Posted: 07 Nov 2010, 11:13
Hallo Thesis-Freunde,
trotz aller beschriebenen Probleme habe ich doch den Eindruck, dass die Thesis-Fahrer hier im Forum voll hinter ihrem Auto stehen. Bei solcher Euphorie erwartet man eine ähnliche Einstellung wie bei Aurelia- oder Flaminia-Fahrern, die ihr Auto "lebenslänglich" behalten wollen und nur im äußersten Notfall verkaufen. Hier liest man nun immer öfter, dass die Autos abgestoßen werden. Habe gerade mal bei mobile.de hineingeschaut. Es gibt aktuell 186 Angebote. Obwohl da auch einige aus dem Ausland dabei sind, ist das doch extrem viel, wenn man von der Gesamtproduktion von ca. 3200 (Edit: richtig sind ca. 18.500) ausgeht. Dies führt natürlich zu einem enormen Wertverlust, da 186 Thesis ein absolutes Überangebot sind. Man kann hier nichts beschönigen: Der Thesis war einer der schlimmsten Flops der jüngeren Automobilgeschichte und ich wage zu behaupten, dass es weit weniger als 186 Kaufinteressenten gibt. Der absolute Thesis-Fan hat schon einen oder hat mal einen gehabt. Wer bleibt da noch? Sicher polarisiert das Design, aber einige würden sich damit anfreunden, wenn diese technischen Probleme nicht wären und vor allem, wenn der Hersteller seine Kunden nicht im Regen stehen lassen würde.
Auch wenn man mir schon unterstellt hatte, ich sei ein Thesis-Hasser, stimmt das so überhaupt nicht. Mich stört lediglich das Frontdesign (was für andere gerade ein Kaufgrund war), aber das ist Geschackssache. Ich bin ein Flavia-Fan, würde aber NIE eine Flavia Zagato kaufen. Mich stört auch diese für mich übertriebene Elektronik, aber noch mehr, dass man damit unkalkulierbare finanzielle Überraschungen erlebt. Das sind aber alles Dinge, die den meisten Leuten den Kauf eines Thesis als unberechenbares Abenteuer erscheinen lassen. Das ist auch nicht geringer als bei einem Maserati QP.
Für mich gehört der Thesis aber genauso zur Firmenhistorie wie eine Aurelia. Ich befürchte aber, dass über kurz oder lang der Thesis-Bestand bald den der Flaminia unterschreiten wird. Ich habe diese Einschätzung der aktuellen Situation nicht geschrieben, um Thesis-Fahrer zu ärgern oder den Verkäufern eines Thesis den Mut zu nehmen. Vielmehr sollte man mal darüber nachdenken, wie man das Image verbessern könnte und wie man durch ein gegenseitiges Selbsthilfesystem die Ersatzteilsituation verbessern könnte. Vielleicht sollte ein engagierter Thesis-Fahrer mal darüber nachdenken, ein internationales Thesis-Register zu gründen. Dies müsste so ausgelegt werden, dass es clubübergreifend akzeptiert wird.
Wenn sich bei mir jemand meldet, der eine Flaminia kaufen will, kann ich ihm auch diverse Infos liefern. Es wäre ja verwegen anzunehmen, dass der Lancia-Händler auch nur ein Ersatzteil liefern könnte. Trotzdem existieren die Flaminias weiter und der Schwund ist sehr gering. Bevor jemand eine Flaminia in den Shredder gibt, wird sich einer finden, der sie wieder aufbaut. Im allerschlimmsten Fall wird sie radikal zerlegt und hilft, andere zu erhalten. Allerdings haben wir damit zu kämpfen, dass weder von Fiat noch von den Karosseriefirmen Infomaterial zu bekommen ist. Es sei alles (angeblich) vernichtet, was ich nicht glaube. Unser Register muss deshalb das jeweilige Wissen der Mitglieder zusammenfassen, um so mühsam zusammen zu tragen, was eigentlich irgendwo in den Katakomben schlummert. Trotz allem kann ich die Bedenken der Leute zerstreuen. Es ist zwar kein ganz billiges Hobby, aber auch nicht teurer als der Wertverlust eines modernen Neuwagens der gehobenen Klasse. Keiner muss Angst haben, dass eine Flaminia vor dem Supergau steht. Es gibt immer eine Lösung. Man müsste also dem Thesis-Interessenten den gleichen Mut zusprechen können, allerdings darf das kein leeres Gerede sein, sondern es muss tatsächlich etwas dahinter stehen.
Um es vorweg zu nehmen: Ich bin weder interessiert noch zeitlich in der Lage, auch noch ein Thesis-Register zu gründen und zu verwalten. Ich will das nur anregen und gleichzeitig darauf hinweisen, dass man JETZT noch Betriebsanleitungen, Werkstatthandbücher, Ersatzteillisten usw. ergattern kann. Wenn man das versäumt, wird es schon in 10 Jahren fast unmöglich sein, einen Thesis zu reparieren. Vor allem sollte man versuchen, elektrische und elektronische Pläne zu bekommen. Ich habe gelesen, dass Elektroniker dabei sind, Universalsteuergeräte zu entwickeln, die dann programmiert werden. Dies ist aber ohne die entsprechenden Daten nahezu unmöglich. Während man ein nicht mehr lieferbares Teil eines Vergasers auch nach Muster nachfertigen könnte (reines Handwerk), werden die elektronischen Bauteile die Restaurierer vor unüberwindbare Probleme stellen, wenn keine Daten verfügbar sind.
Gruß Frank
trotz aller beschriebenen Probleme habe ich doch den Eindruck, dass die Thesis-Fahrer hier im Forum voll hinter ihrem Auto stehen. Bei solcher Euphorie erwartet man eine ähnliche Einstellung wie bei Aurelia- oder Flaminia-Fahrern, die ihr Auto "lebenslänglich" behalten wollen und nur im äußersten Notfall verkaufen. Hier liest man nun immer öfter, dass die Autos abgestoßen werden. Habe gerade mal bei mobile.de hineingeschaut. Es gibt aktuell 186 Angebote. Obwohl da auch einige aus dem Ausland dabei sind, ist das doch extrem viel, wenn man von der Gesamtproduktion von ca. 3200 (Edit: richtig sind ca. 18.500) ausgeht. Dies führt natürlich zu einem enormen Wertverlust, da 186 Thesis ein absolutes Überangebot sind. Man kann hier nichts beschönigen: Der Thesis war einer der schlimmsten Flops der jüngeren Automobilgeschichte und ich wage zu behaupten, dass es weit weniger als 186 Kaufinteressenten gibt. Der absolute Thesis-Fan hat schon einen oder hat mal einen gehabt. Wer bleibt da noch? Sicher polarisiert das Design, aber einige würden sich damit anfreunden, wenn diese technischen Probleme nicht wären und vor allem, wenn der Hersteller seine Kunden nicht im Regen stehen lassen würde.
Auch wenn man mir schon unterstellt hatte, ich sei ein Thesis-Hasser, stimmt das so überhaupt nicht. Mich stört lediglich das Frontdesign (was für andere gerade ein Kaufgrund war), aber das ist Geschackssache. Ich bin ein Flavia-Fan, würde aber NIE eine Flavia Zagato kaufen. Mich stört auch diese für mich übertriebene Elektronik, aber noch mehr, dass man damit unkalkulierbare finanzielle Überraschungen erlebt. Das sind aber alles Dinge, die den meisten Leuten den Kauf eines Thesis als unberechenbares Abenteuer erscheinen lassen. Das ist auch nicht geringer als bei einem Maserati QP.
Für mich gehört der Thesis aber genauso zur Firmenhistorie wie eine Aurelia. Ich befürchte aber, dass über kurz oder lang der Thesis-Bestand bald den der Flaminia unterschreiten wird. Ich habe diese Einschätzung der aktuellen Situation nicht geschrieben, um Thesis-Fahrer zu ärgern oder den Verkäufern eines Thesis den Mut zu nehmen. Vielmehr sollte man mal darüber nachdenken, wie man das Image verbessern könnte und wie man durch ein gegenseitiges Selbsthilfesystem die Ersatzteilsituation verbessern könnte. Vielleicht sollte ein engagierter Thesis-Fahrer mal darüber nachdenken, ein internationales Thesis-Register zu gründen. Dies müsste so ausgelegt werden, dass es clubübergreifend akzeptiert wird.
Wenn sich bei mir jemand meldet, der eine Flaminia kaufen will, kann ich ihm auch diverse Infos liefern. Es wäre ja verwegen anzunehmen, dass der Lancia-Händler auch nur ein Ersatzteil liefern könnte. Trotzdem existieren die Flaminias weiter und der Schwund ist sehr gering. Bevor jemand eine Flaminia in den Shredder gibt, wird sich einer finden, der sie wieder aufbaut. Im allerschlimmsten Fall wird sie radikal zerlegt und hilft, andere zu erhalten. Allerdings haben wir damit zu kämpfen, dass weder von Fiat noch von den Karosseriefirmen Infomaterial zu bekommen ist. Es sei alles (angeblich) vernichtet, was ich nicht glaube. Unser Register muss deshalb das jeweilige Wissen der Mitglieder zusammenfassen, um so mühsam zusammen zu tragen, was eigentlich irgendwo in den Katakomben schlummert. Trotz allem kann ich die Bedenken der Leute zerstreuen. Es ist zwar kein ganz billiges Hobby, aber auch nicht teurer als der Wertverlust eines modernen Neuwagens der gehobenen Klasse. Keiner muss Angst haben, dass eine Flaminia vor dem Supergau steht. Es gibt immer eine Lösung. Man müsste also dem Thesis-Interessenten den gleichen Mut zusprechen können, allerdings darf das kein leeres Gerede sein, sondern es muss tatsächlich etwas dahinter stehen.
Um es vorweg zu nehmen: Ich bin weder interessiert noch zeitlich in der Lage, auch noch ein Thesis-Register zu gründen und zu verwalten. Ich will das nur anregen und gleichzeitig darauf hinweisen, dass man JETZT noch Betriebsanleitungen, Werkstatthandbücher, Ersatzteillisten usw. ergattern kann. Wenn man das versäumt, wird es schon in 10 Jahren fast unmöglich sein, einen Thesis zu reparieren. Vor allem sollte man versuchen, elektrische und elektronische Pläne zu bekommen. Ich habe gelesen, dass Elektroniker dabei sind, Universalsteuergeräte zu entwickeln, die dann programmiert werden. Dies ist aber ohne die entsprechenden Daten nahezu unmöglich. Während man ein nicht mehr lieferbares Teil eines Vergasers auch nach Muster nachfertigen könnte (reines Handwerk), werden die elektronischen Bauteile die Restaurierer vor unüberwindbare Probleme stellen, wenn keine Daten verfügbar sind.
Gruß Frank