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Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 16:51
by Dean
Im ital. Autoblog schlägt man sich wegen diesen Aussagen und auch wegen der "Provokation" fast die Birne ein!

Meine Frage an Euch: Was haltet Ihr davon?

Klar, sicherlich nicht das was die Liebhaber und Alfa-Enthusiasten sich wünschen würden, jedoch jetzt mal ganz ehrlich...,
Wieviele von Fiat angekündigte Modelle erwartet Ihr 2015 zu sehen? Ich tippe mal auf etwa 10, vermutlich inkl. Facelift-Versionen.

Erinnert Ihr Euch noch an die Vorgeschichte des neuen 500?
Präsentiert vor etwa 5-6 Jahren (weiss es nicht mehr so genau, ich war in Genf am Salon), die ganze Welt am rasten und flippen, was das Zeug's so hielt. Man wusste nichts Gescheiteres anzufangen in Turin, als sich zu überlegen ob man das Auto bauen sollte oder nicht (lächerliche 2 -3 Jahre). Soviel zum Thema: Wir glauben an unser Produkt!!!

Ist es verdammt nochmal möglich, dass ich am Freitag die AB hole, und das Gefühl vermittelt bekomme, das in der darauffolgenden Woche schon die neusten Deutschland-Modelle auf den Strassen herumkreuzen?
Was ich damit sagen will, wieso habe ich das Gefühl dass in Deutschland alles so verdammt einfach und vorallem schnell geht? Hut ab! :)-D

Die Fulvietta-Geschichte will ich mal schon gar nicht versuchen zu analysieren...!

Entweder schleichen sich Bilder dieser deutscher Hersteller erst im allerletzten Moment ins Netz, oder die Italiener, und zwar vorallem DIE, sind einfach absolute Nieten, und lassen Ihre EK-Fotos schon eine Dekade früher ins Netz gelangen.
Anders ausgedrückt, warum jetzt Bilder eines Thesis-Nachfolgers veröffentlichen, wenn, und so denke ICH, sie noch nicht mal wissen in welche Richtung sie rudern sollen.

Oder aber, weshalb will SM nicht in Italien bleiben?
Ganz einfach, stellt Euch mal die Frage und recherchiert, wie in den Staaten die Fiat/Chrysler-Reformen angeschaut und aufgenommen wurden, und schaut umgekehrt nach Italien.
"Unsere" Gewerkschaften schaffen's, fristlos gekündigte Fiat-Mitarbeiter wieder seitens Fiat anstellen zu lassen.
Diese müssen zwar nicht mehr arbeiten, dürfen aber Lohn empfangen.

Sorry, aber das ist doch krank!

Es wurde in diesem Forum viel diskutiert, man hat sich gegenseitig angestichelt und teilweise auch wieder vertragen.
Man hatte Ideen, Kritiken und vorallem viel Liebe zur Marke erhaschen können, aber wofür?

Ich persönlich stehe immer noch dazu, SM ist ganz ok, als Sanierer passt's, als Autonarr leider etwas weniger.

Aber wie hätte es ausgeschaut, wenn man in der ital. Politik etwas weniger Gegendruck gegeben hätte?

Nicht in Form von Abwrackprämien, sondern mal 'ne Firma einfach wüten und walten lassen. Klar, eine gewisse Grenze müsste gegeben sein. Was sie auch ist. Nur meiner Erachtens viel zu früh angesetzt!

War heute mit dem Arbeitskollegen Mittagessen, er, wie wir auch, Lancia-Fan.
Er zückt das iPad, 4R-App, Alfa-VW-Bericht.

Hallo, die VW-Macht weiss schon jetzt wie die Alfa's ausschauen könnten, sollten, usw.?
Ja, spinn ich denn jetzt?

Vielleicht werden wir wohl oder übel in den nächsten 10 Jahren zu VW gehören..., und was dann?
SM hatte Recht, es kommt nicht auf's Logo drauf an.

Dean

PS: Und von der VW-Spitze weiss man ja, dass er ein NEIN nur sehr schlecht verdaut!!!

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 17:53
by LCV
Hallo Dean,

mir ist das ehrlich gesagt inzwischen völlig egal. Ich fahre jetzt und in Zukunft "echte Lancias", mit Einschränkung "Fiat-Lancias" (beim Thema mache ich für mich den Schnitt, alles was danach kam und kommen wird, soll fahren wer will, ich nicht!). Und für kleine Ausflüge zu SAAB gilt auch, beim 9000 ist finito. Die Opel-Katastrophen mit SAAB-Karosserie will ich nicht. Vielleicht könnte ich mich mit Neuentwicklungen unter Spyker anfreunden, wenn ich es noch nötig hätte, Neuwagen zu kaufen. Aber ich bin in der glücklichen Lage, Autos nur noch privat fahren zu müssen/dürfen. Und abgesehen von unbezahlbaren Exoten wie Aston Martin, von denen man nur träumen darf, würde ich wahrscheinlich (wieder) BMW fahren. Ganz nüchtern betrachtet hatte ich mit meinen ca. 20 BMW früher immer viel "Freude am Fahren" und nie irgendwelche Probleme. Ausser Inspektionen nichts gewesen, obwohl ich die Autos fast immer mit weit über 250.000 km abgegeben habe. Dazu stimmten auch Service, Ersatzteilversorgung und damals auch die Preise. Wie es heute ist, kann ich nicht beurteilen, da das 6er Coupé mein letzter BMW war.

Alte Lancia machen ebenso viel Spass und wenn man akzeptiert, dass man sich selbst helfen muss, hat man keinen Stress. So sehe ich inzwischen auch den Thema. Einen neuen Lancia oder Alfa würde ich mir bei DEM Service nicht antun. In der Schweiz mag es noch etwas besser sein, aber in unserer Region ist der Händler der Hauptgrund dafür, dass Lancia total aus dem Strassenbild verschwunden ist. Sollte also VW den gesamten Fiat-Chrysler-Konzern schlucken, mich berührt es nicht mehr. Es ist auch für unseren Club ziemlich egal, da wir ohnehin keine Hilfe von Fiat erwarten dürfen. Hin und wieder findet man mal eine Einzelperson, die evtl. mit einer Info hilft. Das ist aber schon alles. Es könnte unter VW ja sogar passieren, dass die die Geschichte Lancias entdecken und die Kooperation mit den Clubs suchen. Fazit: Schlechter kann es nicht werden, ob es sogar besser wird, weiss heute niemand. Aber das sind ohnehin alles Gerüchte und Spekulationen. Setzen wir uns damit auseinander, wenn real etwas in dieser Richtung passieren sollte.

Gruss Frank

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 18:07
by Delta LX
Dieses Gerücht geistert nun schon seit Monaten durch die (online-)Presse, zuletzt wurde es wieder von Automotive News kolportiert ( http://www.autonews.com/apps/pbcs.dll/a ... /100829955 ). Dahinter dürften Gedankenspiele der Italiener bei VW - wohl Luca De Meo und Walter de'Silva -stecken. Es bleibt wohl Wunschdenken, nachdem man in Turin erneut deutlich NEIN gesagt hat…

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 18:43
by arhoening
Fest steht, wenn FIAT weiterhin so pennt, dann wird die Autosparte früher oder später vor die Hunde gehen. Und ich glaube nicht, dass sich ein anderer Hersteller darum schert!

Mann kann mit 3 Modellen bei LANCIA und 3 Modellen bei Alfa nicht ernsthaft glauben am markt was reißen zu können. Dafür sind die Produkte zu billig. Das kann Ferrari, Maserati, Aston Martin, Rolls und dergleichen.

Also, Herr SM, geben Sie mal Gas, sonst wird das nichts mehr!

Und Chrysler halte ich für einen möglichen Grund, wenn bzw. dass FIAT pleite geht. Keine Ami will FIAT, oder sehe ich das falsch?

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 19:10
by mp
@ arhoening Zitat:
Und Chrysler halte ich für einen möglichen Grund, wenn bzw. dass FIAT pleite geht. Keine Ami will FIAT, oder sehe ich das falsch?............und ich will keinen Ami mit Lancia Emblem.
Hast völlig Recht --- angesichts der Modelloffensive der Konkurrenz wird Fiat bald gar nicht gefragt werden ob sie übernommen werden.
Im ersten Schritt wollen sie ja Alfa -- im Zweiten dann Fiat komplett übernehmen.

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 19:18
by Delta LX
Ging es bei diesen Spekulationen bisher nur um Alfa Romeo bzw. VW, so will man hier bereits FGA als Ganzes verkauft sehen. An wen denn? An einen deutschen Hersteller vielleicht? Falls ja, würde man dann von der dt. «Fachpresse» wohl nur noch lobende Worte zu den «italienischen» Produkten lesen können… Nur schon von daher wird die Sache ad absurdum geführt (s. Lamborghini - dort ist auch nur noch der Markenname italienisch, und wirklich nur noch der).

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 20:06
by lanciadelta64
Ciao Dean,

wie in vielen Bereichen so unterliegt auch der Automobilbereich von gezielten Desinformationen, Halbwahrheiten und Lügen. Daher halte ich dieser scheinbare Wunsch VWs, Alfa zu bekommen, eher ins Reich der Fabel. Warum? Ganz einfach: VW hat selbst große Probleme. Fahrzeuge wie SEAT gewinnbringend!!!!!!!!!!!!!! an den Mann zu bringen und Spanien ist nicht Italien, somit ein ruhigeres Pflaster, wenn es um kostengünstigere Produktion geht. Wo wollte man denn den Alfa bauen? In Italien? Wo?

Was meinst du, was nach kurzer Zeit hier los wäre? SEAT produziert mehr als Alfa und Lancia zusammen und VW bekommt es nicht gebacken, die zu sanieren und ähnlich würde es mit Alfa auch laufen, spätestens wenn VW hier anfinge, den Arbeitern auf die Füße zu treten. Was meinst du, was dann hier für Sprüche kämen. Wir erinnern uns an die Geschichte ;)

Und bei VW ist man nicht so dämlich, sich dessen nicht bewusst zu sein. Die wissen das ganz genau. Für mich ist es ein taktisches Strohfeuer, denn FIAT ist ein Konkurrent und würde FIAT komplett vom Markt verschwinden, wäre VW auf den Weg zur weltweiten Nummer 1.

Daher sehe ich das so: Entweder bei VW weiß man von Finanzlöchern bei FIAT, ergo der Notwendigkeit von FIAT aus, Alfa verkaufen zu müssen, oder aber sie wissen ganz genau, dass es keine solche Finanzengpässe gibt, dann wissen sie auch, dass FIAT auf keinem Fall Alfa VW überlassen würde. Ich als Manager würde Alfa eher einstanzen als einem Konkurrenten zu geben und VW ist gerade in Italien ein ernster Konkurrent.

Auch frage ich mich, ob es den "Alfisti" bewusst ist, dass VWs Herz für Audi schlägt, schleßlich ist VW Deutsch, AUDI auch und somit näher als Alfa. Man hat Audi gerade das Image von Premium und Sportlichkeit verpasst. Wo will man dann mit Alfa hin? Vielleicht verkappte Audis im Kleinwagensektor? Oder glaubt wirklich ein Alfista, dass VW sich Konkurrenz im eigenen Haus machen möchte?

Eins finde ich an deiner Aussage etwas irritierend, nämlich dass du FIAT vorwirst, EKs bzw. Vorstellungen zu machen, denn normalerweise jammern ALLE, dass von der FIAT-Gruppe NICHTS zu sehen ist, während die Konkurrenz komplett Autos am laufenden Band vorstellt, EKs überall zu sehen sind etc. etc. etc., während man bei den Italienern das Gefühl hat, überhaupt nichts an Fahrzeugen im Umlauf zu haben.

Ein Weiteres möchte ich einwänden, unabhängig davon, ob man nun die Stratgie für richtig oder falsch hält, ob man der skeptisch gegenübersteht oder nicht:

Wir schrauben das alles auf das Jahr 2005 zurück, wichtig, denn sonst verstehen wir hier nichts mehr: FIAT hat über viele Jahre in JEDEM Quartal teilweise heftige Verluste eingefahren. FIAT steht vor dem finanziellen Bankrott. Aus Kostengründen (oder wie ich behaupte, aus Gründen, Geld aus FIAT herauszuziehen, um diese Gelder auch vielleicht auf "Schweizer Konten" verschwinden zu lassen) wurden fast alle Entwicklungen eingestellt. Benziner wurden überhaupt nicht mehr entwickelt, lediglich die MultiAir-Technik, wobei man die Entwicklung der Common Rail-Technik an Bosch verscherbelt hat und als Dankeschön dafür dann lauter Bosch-Schrott günstig einkaufen durfte.

Auch in technischer Hinsicht gab es keine wirkliche Entwicklung, für nichts war Geld da. Damit nicht genug: Du kommst aus einem Land der Banken und weißt, wenn jemand "Junk food" ist, ist die Wahrscheinlichkeit, sich günstig Geld am Kapitalmarkt zu besorgen gleich zero.

Das ist das Szenario, nicht vor 10 oder 20 Jahren, sondern vor 5 Jahren!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Aber Autos zu entwickeln, kostet Geld und vor allem auch Zeit, beides war aber nicht vorhanden. Um wenigstens FIAT vor der Pleite zu retten und am Leben zu erhalten, entschied man sich GEGEN das, was die Kapitalmärkte und die Fachleute erwarteten, nämlich, dass FIAT nicht ausgeschlachtet würde werden, eventuell verkauft, sondern weiterhin in italienischen Händen blieb. Mit dem Verkauf von "Tafelsilber" und mit der Entschädigungszahlung von GM leitete man das ein, was wir in den letzten Jahren zu sehen bekamen.

Das Problem ist, dass nicht allein FIAT ein riesiges Problem hatte, sondern Alfa und besonders Lancia, das von der Finanzkrise FIATs am meisten gelitten hat (das sind nicht meine Worte, aber ich glaube, dem können wir Lancisti zustimmen, denn Alfa konnte sich wenigstens ein komplettes Programm erlauben, Lancia nicht einmal das).

Also stand man vor der Problematik, praktisch alles aus dem Boden zu stanzen (schau dir nur das "Infotainment" vom Delta an und du weißt, wie viel Zeit FIAT praktisch keine Entwicklung betrieb und nun nur sehr mühevoll versucht, Anschluss zu erlangen), aber da nicht wirklich Geld in den Kassen, gab es die Strategie, jedes Auto müsse sich selbst tragen und müsse für die nächste Generation schaffen.

Dazu wollte man die PSA-Gruppe als Vorbild nehmen, die eigentlich nicht wirklich etwas Eigenes produziert, sondern im Endeffekt mit vielen Herstellern kooperiert und mit denen Fahrzeuge herstellt (man kopiert wie wild. Mittlerweile hat man scheinbar Renault entdeckt, die man auch noch kopiert- schau dir die Heckleuchten des neuen C4 ;) )

FIAT konnte den von dir genannten FIAT 500 NICHT bauen. Warum? KEIN GELD!!!!!!, keiner, der dir Kredite gibt, also wurde der FIAT 500 erst gebaut, als man FORD mit dem Ford Ka ins Boot holen konnte. Wenn du dich vielleicht erinnerst, hat Marchionne versucht, die Bravo-Plattform auch anderen anzubieten.

Am Anfang war auch ein FIAT Grande Punto CC geplant, aber NUR, wenn die Verkaufszahlen besser als geplant geworden wären, aber die Wirklichkeit war leider eine andere. Während Europa Corsas selbst einem marodem Unternehmen wie Opel abkauft, blieben die Verkaufszahlen des GP hinter den geplanten Stückzahlen, die mit 360.000 angegeben waren (nur im ersten Jahr kratzte man an dieser Zahl, danach sah man die nie wieder).

Geplant war auch ein Bravo SW, wie du sicherlich weißt, aber als "Erbe" hatte man den Croma übernommen und ein Bravo SW wäre des Cromas entgültiger Tod gewesen. Also machte man kurzerhand aus dem Croma einen "verkappten" Bravo SW.

Diese Strategie aber, mit anderen Herstellern Kooperationen einzugehen, hat sich als schwieriger erwiesen, als man es sich wahrscheinlich erhofft hatte. Warum kann ich dir nicht sagen. Vielleicht ist es allein der Ruf Italiens und von uns Italienern, vielleicht auch weil der eine oder andere Konkurrent sich eine Pleite von FIAT wünscht, vielleicht von allem etwas.

Die Versuche, mit Mercedes und BMW Kooperationen einzugehen, hat sich, wenn wir einmal von Mercedes und Iveco absehen, als erfolgreich erwiesen und das, obwohl Marchionne mit dem Mercedes-Chef eng befreundet sein soll.

Das also war das Szenario, das sich vor der Chrysler-Geschichte, darstellte. Da man also sich sehr schwer tat, mit anderen zu kooperieren, kam die Gelegenheit mit Chrysler, die sich aufgrund der weltweiten Finanzkrise und somit auch der Automobilkrise in den USA, auftat.

Das heißt also, dass man nach "Rinascimento" der Gruppe das Programm erneut ändern muss, die Strategie komplett neu ausgerichtet werden muss.

Wir dürfen VW nicht als Maßstab sehen, denn VW präsentiert Deutschland. Wer im Ausland VW fährt, fährt "Deutschland", so in seinem Glauben. VW ist in Italien mehr als Premium, beinahe eine Mischung aus Ferrari und Rolls Royce. Damit kann man nicht konkurrieren, aber es ist nicht so, dass nun alle Unternehmen in Deutschland voll aufblühen. Opel stand und steht immer noch mit dem Rücken zur Wand und FORD ist immer noch nicht komplett über dem Berg, musste dafür wie GM kräftig abspecken. Die PSA-Gruppe und Renault überleben dank staatlicher Unterstützungen, sonst würde es auch bei denen düsterer aussehen.

Daher sehe ich es aus einem anderen Blickwinkel, auch wenn man hier versucht, alles in einem Topf zu werfen. Man kann über Marchionnes Strategie streiten, vieles als fragwürdig ansehen (ob man mit Chrysler gut beraten ist, wird die Zukunft zeigen), aber die Situation von vor 2005 hat die Problematik, wie sie heute sich darstellt, erst erzeugt. Marchionne hat versucht, erst einmal die Finanzen bei FIAT in Ordnung zu bringen, denn so, wie es vorher war, ging es nicht mehr weiter.

Der Rest war wie vom Hand in den Mund leben. Jetzt muss man die Geduld haben. Das ist so. Du weißt, dass Marchionne nicht alles "gebremst" hat. Er hat den T-Jet forciert, die Kommerzialisierung des Bravos vorgezogen, weil der Stilo trotz ähnlicher Verkaufszahlen wie der Bravo hohe Defizite einfuhr und auch der Delta wurde in Rekordzeit auf die Beine gestellt. Aber die Umstrukturierung, wie sie wegen Chrysler nun einmal vorgenommen wurde, bedeutet, dass man für alles halt Zeit braucht und du weißt, dass eine komplette Neukonstruktion rund 36 Monate braucht, ein Fahrzeug, das wie der Bravo oder Delta entstanden ist, ca. 18-24 Monate. Wenn du dann das alles auch noch so organisieren willst, dass es funktioniert, vergeht noch einmal locker mindestens 1 Jahr.

Man kann das mit Chrysler als "Fehler" ansehen, aber wenn dieser Weg beschritten wird, dann muss man mit den Zeiten vorlieb nehmen, die nun im Raum stehen.

Noch eines zur Wahrnehmung: Bei VW nimmt man in erster Linie VW und Audi wahr. Man weiß, dass Skoda gut verkauft (dank der Tatsache, dass die Osteuropäer damit a) ein osteuropäisches Auto haben und b) VW auch dort einen bestimmten Ruf genießt, aber ob ihr Programm nun wirklich "perfekt" ist, nehmen die wenigsten wirklich wahr, ähnlich wie bei SEAT.

Bei FIAT nehmen wir aber Lancia (als Lancisti besonders) und Alfa (als Alfisti natürlich auch) wahr. Es hat eine andere Gewichtung.

Zurück zu FIAT an sich und was ich von alledem halte: Solange wir Italiener nicht anfangen, unsere Mentalitä etwas zu ändern, weniger Berlusconismo und mehr Realismus, solange wir mehr als "griffato" achten (ein Skoda bekommst du in Italien nicht an den Mann, weil halt Skoda draufsteht und nicht VW), solange wir uns Diskussionen wie in Pomigliano erlauben und meinen, Italien sei das einzige Land der Erde, wird sich an der aktuellen Situation kaum etwas ändern

Tanti saluti

Bernardo

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 22:23
by Dean
Ciao Bernardo

In vielem gebe ich Dir Recht, aber anstatt Plattformen anzubieten, hätten diese Vögel lieber selber an einem kompletten Programm gearbeitet.

Wenn ich nur zurückdenke, Beta, es gab ein HPE, Coupé, Limo Berlina und Trevi, dann noch den Monte dazu. Ach so, den Spider noch.
Man hat's nicht hingekriegt und kriegt's nicht hin eine komplette Baureihe hinzustellen. Hier fehlt das, da fehlt dies, usw., und was bleibt zum Schluss? Niet!
Und immer muss man lesen und hören, "in den nächsten 5 Jahren kommen 35 Autos, usw."

Bernardo, ma quando mai?

Heute kriegt man's nicht gebacken, eine Plattform um 10 cm zu verlängern, ohne dass sich gleich die Regierung einschaltet.
Man glaubt nicht an die Projekte die man macht, beim 500-er musste zuerst ein Partner daherkommen. Gib der VW-Gruppe dieses Auto und die pfeiffen auf Partner, Plattformen und weiss ich noch was.

Werbung, sofern man dies bei FIAT so nennen darf..., der absolute Schwachsinn, keine Aussagen, programmiertes Chaos, oder wie ich soll die Werbung des MiTo's nennen? Der Delta in der Wüste, 'nen pinkigen Ypsilon. Bitte?!

Nichts was mit der Vergangenheit könnte in Verbindung gebracht werden.

Stell' Dir die Visage von Vincenzo Lancia vor, wenn er erfahren würde, dass man seine Autos als "Gay-Autos" prämiert.
Spätestens dann würde er nochmals umfallen.

Und das ewige, "es ist keine Kohle da und blabla und blabla".

Bernardo, vom jammern verdient niemand, und meiner Meinung nach, jammern die etwas viel.

Man ist stolz auf 20'000 bestellte Giulietta's in 4 Monaten.
Wieviel hat man vom neuen Fiesta in einem Jahr verkauft? 500'000? Das hat nicht mal der 500 hingekriegt im gleichen Zeitraum.

Alfa ist meiner Meinung nach nicht weg, weil SM auch Pomigliano weg haben wollte, die in Wolfsburg können aber sowas sicher nicht gebrauchen, und haben's sicher nicht nötig sich in's eigene Fleisch zu schneiden.

Sorry, ich kotz' mir gerade den Frust raus, sieht man vor Monaten 'nen New Thema im Netz und freut sich auf ein neues und schönes Auto, erfährt dann aber im gleichen Moment dass es noch Ewigkeiten dauern könnte bis dieser da ist..., sorry, kann echt abturnen sowas.

Die Deutschen verstehen was von internem Konkurrenzkampf, die Italiener haben Angst sich gegenseitig fertig zu machen, schaffen's aber innert 2 Jahren 3 praktisch gleiche Auto's auf die Beine zu stellen. Naja, einige belohnen sowas, andere sind schon wieder um Lichtjahre weiter (nicht unbedingt mit der Technik, aber mit der Grösse des Angebots).

Life Style kann sich verkaufen lassen, aber nicht auf diese Art, Audi macht's ja vor, etwas gross auschauen (A1) und teuer sein, und die Jünger fallen drauf rein. Audi kann die Leute bekehren wie keine andere Marke.
Mit dem 500 hatte Fiat 'nen guten Anfang gemacht, und nun?
Vielleicht träumte man vom globalen Auto mit dem 500, na dann sollen sie aber Gas geben.

Man kann sich nicht zurücklehnen wegen eines halbwegs gut verkauften Modells. Und das ist es was sie tun. Streiten sich um DNA's usw., denen muss es echt die Festplatte verschoben haben.

Wie bitte soll man sich auf diese Art sanieren wollen? Nicht können, WOLLEN!

Saluti
Dean

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 22:42
by LCV
Ciao Bernardo,

das ist alles richtig. Es ist auch klar, dass man nach einer Fast-Pleite nicht sofort alles machen kann. Es wäre nur zu begrüßen, wenn man nicht ständig etwas versprechen würde, das dann nicht gehalten wird. Es wäre doch viel besser, wenn ich heute in der Zeitung lese, dass am Samstag bei den Händlern ein neues Modell vorgestellt wird. Ich meine nur, mal die Klappe zu halten ist nicht Frage der Finanzen. Aber durch ständige Ankündigungen ohne reale Ergebnisse wird man unglaubwürdig.

Ich glaube auch nicht, dass sich VW Alfa einverleiben möchte. Vor allem nicht, wenn im Kaufvertrag der Fortbestand der italienischen Fabriken stünde. Wer will schon mit solchen Gewerkschaften zu tun haben? Auch sehe ich keinen Platz für Alfa innerhalb des Konzerns. Ob VW hinter solchen Gerüchten steht oder ob Journalisten einfach solche Geschichten erfinden ???

Was Skoda angeht, leiden die immer noch unter dem schlechten Image der Autos, die während des Kommunismus entstanden. Vor dieser Aera war Skoda eine innovative und qualitativ hochwertige Firma. Aber an Lancia sieht man, wie schnell ein guter Ruf ruiniert werden kann. Inzwischen baut Skoda die besseren VW oder Audi. Dazu ist man sogar noch billiger. Das hat den VW-Vorstand auf die Idee gebracht, etwas unternehmen zu müssen. Aber nicht VW und Audi sollen nun derart verbessert werden, dass die Hierarchie wieder stimmt, nein, man will Skoda etwas einbremsen. Bin gespannt, wie das gehen soll. Zwar sind viele Komponenten identisch mit VW/Audi, aber offenbar schaffen die Skoda-Werker besser als die in den deutschen Fabriken.

Buona serata
Frank

Re: Alfa --> VW?

Posted: 24 Aug 2010, 23:47
by fiorello
Ciao Frank,

ich kann einige deiner Aussagen verstehen, aber wieso ist ein Thema für dich noch ein echter Lancia !? ein Kappa oder Thesis aber nicht mehr ?

das kann ich absolut nicht nachvollziehen, wer sich mit der Geschichte von Lancia befasst, der müsste eigentlich Wissen, das gerade der Thesis unheimlich viele Stilelemente vergangener Lancia Modelle in sich vereint, ich habe mir mal vor einiger Zeit die Mühe gemacht den Thesis mit vergangenenen Modellen anhand von Bildern zu vergleichen, das Ergebnis war nahezu erschreckend das man ganz viel Aurelia im Thesis wiederfindet ;) auch stand und steht Lancia immer schon für technische Innovationen, auch hier ist der Thesis ein Vorbild, ebend ein " echter Lancia " , deshalb kann ich aufgrund fundierter Kenntnisse der Marke Lancia deine Aussage so nicht stehen lassen.

Wenn es du davon abhängig machst seit wann Lancia unter Fiatführung stand, dann wäre der echte Lancia viel älter, passt auch nicht zum Thema, der dann obendrein auch noch eine gemeinsame Plattform mit anderen Automobliherstellern hatte, auch das gab es beim Kappa und Thesis nicht, also bitte erkläre mir , warum ausgrechnet der Thema ::o

Saluti
Fio