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Lancia- und Chrysler-Händlernetz vor radikalem Umbau

Posted: 06 May 2010, 21:51
by lanciaYcosmo
http://www.kfz-betrieb.vogel.de/neuwage ... es/263359/

Der deutsche Alfa/Lancia-Vorstand Haico van der Luyt sieht bei Lancia "dringenden Handlungsbedarf" während das Alfa-Händlernetz nach seiner Aussage hierzulande sehr gut aufgestellt sei. Der Handlungsbedarf besteht allerdings bestimmt schon seit mehr als einem Jahrzehnt.
Aktuell gibt es in Deutschland gerade einmal 70 Lancia-Händler - keiner davon vertreibt die Marke exklusiv. Chrysler zählt momentan 117 Händler.

Re: Lancia- und Chrysler-Händlernetz vor radikalem Umbau

Posted: 08 May 2010, 20:16
by Grille
Alfa Romeo soll Händlermäßig gut aufgestellt sein? Wie kann der Luyt sowas bloß behaupten. Die haben doch auch nur noch knapp über 100 Händler - ein Witz. Und reine Alfa Händler kann man an 5 Fingern abzählen. Traurige Entwicklung. Früher waren das mal über 600 Händler !! Wenn Lancia und Chrysler unter einem Dach zusammen sind, dann werden wir evtl. schon in Kürze mehr Lancia Verkäufe sehen als von Alfa Romeo. Aber die neue Alfa Giulietta soll ja gut ankommen, die ist "live" aber auch echt genial, am besten gefällt sie mir in schwarzer Farbe.

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 11 May 2010, 22:17
by lanciaYcosmo
Aus Autohaus-Online:

Lancia-Händler:

Die Lancia-Händler Deutschlands werden in Zukunft auch Chrysler-Fahrzeuge verkaufen. Das teilte Fiat Deutschland-Chef Manfred Kantner bei einer Informationsveranstaltung für die Lancia-Händler am Montag in Hanau mit. Die Marken Chrysler und Dodge verschwinden völlig aus dem deutschen Markt und gehen in der neuen Marke Lancia auf. Für die Marke Jeep wird es zukünftig einen getrennten Vertrag geben.

Um die Änderung zu ermöglichen, erhalten sowohl die 70 Vertriebspartner als auch die Servicebetriebe der italienischen Marke am 26. Mai eine Strukturkündigung mit 12-Monats-Frist und einen Letter of Intend (LOI). Mit diesen Maßnahmen für das Händlernetz beginnt die Umsetzung der von Fiat-Chef Sergio Marchionne angekündigten Verschmelzung der Marken. In diesem Jahr wird sich für die Lancia-Händler aber noch nicht viel ändern. Erst ab 2011 werden mit einem fünftürigen "Ypsilon" und den Nachfolgern des Chrysler 300 C und des Voyager drei neue Fahrzeuge in ihre Schauräume rollen.

Die Lancia-Händler nahmen die angekündigten Veränderungen positiv auf. "Die Händler haben erkannt, dass dies die letzte Chance ist, mit Lancia zu überleben", fasst Händlerverbands-Präsident Friedrich-Karl Bonten die Stimmung zusammen. Die erwähnten Standards von 140 Quadratmeter Ausstellungsfläche für das "neue Lancia" und 245 Quadratmeter, wenn auch die Marke Jeep aufgenommen wird, würden keine großen zusätzlichen Investitionen bedeuten. Rund 4.000 Euro seien hingegen für die Erstausstattung an Spezialwerkzeug für die neu hinzu kommenden Fahrzeuge fällig.
Dafür wird das Sortiment von Lancia durch die Verschmelzung mit Chrysler von zwei auf zunächst fünf Modelle erweitert und ihre Marktchance durch die Hinzunahme größerer Modelle erhöht. Eine Maßnahme, die dringend notwendig ist: In den ersten vier Monaten 2010 wurden nur 523 Lancias verkauft.

Gemischte Gefühle in der Branche

Auf ihrer Informationsveranstaltung am Dienstag werden die 120 Chrysler-Händler und 80 Servicepartner voraussichtlich die gleichen Informationen bekommen. Auch sie werden allem Anschein nach eine Strukturkündigung erhalten und zukünftig die neue Marke Lancia verkaufen, zu der dann auch die Nachfolgemodelle ihrer früheren Produkte gehören. Auch die Chrysler-Händler brauchen die Sortimentserweiterung nach unten dringend: In den ersten vier Monaten 2010 wurden nur 2077 Fahrzeuge verkauft. Auch das reicht nicht zum Überleben.

In der Branche bestehen aber Zweifel daran, ob die neue Markenallianz erfolgreich sein kann. Kritiker sprechen davon, ob die Zusammenarbeit von zwei Toten einen Halbtoten ergeben könne. Sie befürchten außerdem, dass das kleine Chrysler-Händlernetz, den Zusammenschluss nicht überleben wird. Auch ist offen, ob die Lancia-Kunden akzeptieren, wenn künftig einfach das Lancia-Emblem auf Chrysler-Fahrzeuge aufgeklebt wird. Beide Marken hätten zwar gemeinsam, dass sie größtenteils über Emotionen verkauft würden, aber diese seien so unterschiedlich, wie nur möglich: Auf der einen Seite das maskuline Chrysler-Design mit Größe und protziger Ami-Optik und auf der anderen Seite Lancia mit italienischem Luxus-Handtäschchen-Design.

Fiat- und Chrysler-Händler Adrian Glöckner aus Dresden, der bereits seit September 2008 die beiden Marken unter einem Dach vereint, sieht die Probleme allerdings nicht: Für ihn ergänzen sich die Modellpaletten perfekt. Seinem Autohaus hat die Zusammenarbeit eine Verdoppelung der Verkäufe gebracht. Und für die Verkäufer ist es auch einfach, da die FGA-Bank schon seit Oktober 2009 Finanzierungspartner beider Marken ist und sie deshalb nur mit einem Programm arbeiten müssen.


Chrysler Händler:

Chrysler verabschiedet sich aus Europa
Ein bisschen Wehmut war schon dabei: Die Marke Chrysler wird aus Europa verschwinden. Sie geht hierzulande vollständig in der neuen Marke Lancia auf. Wie bereits vermutet erhalten alle 115 Chrysler Partner in Deutschland am 26. Mai eine Strukturkündigung mit 12-Monats-Frist. Das teilte ihnen Fiat-Händlernetzentwickler Udo Kirk am Dienstag in Hanau mit. Anders als ihre Lancia-Kollegen bekommen aber nicht alle Chrysler Händler gleichzeitig einen Letter of Intend (LOI).
150 Standorte sind für das neue Lancia-Netz geplant. Jetzt kommt es darauf an, wieviele der 70 Lancia-Partner das Angebot annehmen. Kantner ging aber am Dienstag in Hanau davon aus, dass nur eine Handvoll Chrysler-Händler kein Vertragsangebot bekommen werden.

Mit Freude vernahmen die Chrysler-Händler, dass ihr "Juwel" Jeep erhalten bleibt. "Das gibt den eingefleischten Chrysler- und Jeep-Händlern eine Motivation, weiter für die Marken aktiv zu sein", sagte Chrysler-Händlerverbands-Präsident Peter Jakob. Nachdem bekannt geworden war, dass Chrysler unter Lancia vermarktet werden soll, waren Jakob und viele andere Händler zunächst empört. "Die Wahrheit ist aber leider, dass wir ohne Fiat bereits 2007 gestorben wären", räumt Jakob jetzt ein. Jahrelanges Missmanagement habe die Marke dahin gebracht, wo sie heute stehe. Die Veranstaltung am Dienstag bezeichnete Jakob als überaus positiv.

Die Herausforderung wird nun sein, die kommenden Modelle von Chrysler unter dem Label Lancia zu verkaufen. Die Sortimentserweiterung nach unten, wird aber von den meisten Chrysler-Händlern begrüßt. Schließlich haben die Amerikaner in den ersten vier Monaten 2010 hierzulande nur 2.077 Fahrzeuge verkauft. Das reicht nicht zum Überleben. In den nächsten Jahren, so die Ankündigung von Kantner, soll der Kleinwagen "Ypsilon" 50 Prozent der Verkäufe der neuen Marke ausmachen.

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 11 May 2010, 23:05
by mp
der letzte Satz kann wohl nur ein Scherz sein........

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 11 May 2010, 23:32
by lanciadelta64
Warum Witz? Es kommt ja darauf, wovon diese 50% sind, denn angesichts der aktuellen Verkaufszahlen in Deutschland bedarf es da schon nicht sehr viel, um auf 50% zu kommen :D, sagen wir einmal es werden drei 300C, ein Voyager, drei Deltas, drei Musas verkauft, dann bräuchte man "nur noch" 10 New Ypsilon zu verkaufen und voilà, da hast du deine 50% B)-

Nein im Ernst, es besagt zuerst einmal nicht viel, denn angesichts der aktuellen Verkaufszahlen bist du schnell bei den 50% angelangt. Dazu wird dann der Ypsilon ein flammneues Modell sein und am ehesten ein paar Fahrzeuge verkaufen.

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 12 May 2010, 00:25
by lanciaYcosmo
Auf der Grundlage der Zahlen von 2009 erscheint das 50 % Verkaufsvolumen des Ypsilon durchaus als merkwürdig.
Lancia hatte 3.424 Zulassungen (davon 1.422 Delta, 1.147 Ypsilon und ca. 700 Musa) und Chrysler/Dodge/Jeep kamen auf 7.705 Zulassungen, zusammen wären es 11.129 und damit knapp hinter Alfa mit 11.993.
Wenn man mal annimmt, dass sie weiterhin gesamt 11.000 Stück verkaufen, müsste sich der New Ypsilon um ca. 485 % besser verkaufen um 50 % Volumen zu erreichen. Oder rechnet Kantner damit, dass die Verkaufszahlen der restlichen Modell gnadenlos einbrechen auf gesamt nur 1.100 Stück und der New Ypsilon das derzeitige Niveau halten wird, dann würde New Lancia nur noch gut 2.500 Stück in Deutschland verkaufen????

Diese Absatzzahlen-Prognosen sind, zumindest bei Fiat ziemlicher Quatsch. Noch vor einigen Jahren hat Olivier François prognostiziert, dass Lancia 2010 auf 300.000 Einheiten kommen wird, davon sollten allein auf den Delta gut 150.000 Stück entfallen, von dem aber nur ca. 35.000 verkauft werden.
Kann mir einer erklären, warum sich der Delta nicht verkauft? Gestern durfte ich mal einen in Natura sehen, parkend, silber Bicolor, italienisches Kennzeichen. Ich finde das Auto allein schon vom Design her sehr gelungen. Elegant, edel, eigenständig, individuell und etwas futuristisch. Ich versteh nicht, warum sich die Leute zu Hauf solche Langweiler-Gurken wie Opel Astra, Kia C'eed oder auch Toyota Auris kaufen.
Auf der anderen Seite, wenn man sich die italienischen Zahlen für 2010 anschaut, läuft der "alte" Ypsilon immer noch ganz gut (17.795 Stk., +12,76%), liegt sogar vor dem jungen Mito (12.837, +22,98%). Der Musa machte sogar ein Plus von 63,63% und ist mit 12.071 Einheiten ein ganz wichtiges Modell im Lancia-Programm (Delta 7.686 Stk., -4,10%).
Wenn der kein Nachfolgemodell bekommt, so wie es nach dem 5-Jahres-Plan aussieht, wird das ein Loch in die Bilanz reißen. Der 5-türige New Ypsilon kann den Musa doch nicht voll ersetzen. Ich halte das für (wieder) eine schwere Fehlentscheidung.

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 12 May 2010, 09:51
by SalvaGer
"Beide Marken hätten zwar gemeinsam, dass sie größtenteils über Emotionen verkauft würden, aber diese seien so unterschiedlich, wie nur möglich:" wrote:
Chrysler löst wohl eher und nach wie vor die Emotion des Nichtkaufenwollens aus. Ihr könnt es euch noch so schön reden, man hätte Lancia lieber eindampfen sollen als jenes zu tun, was nun daraus wird, zumindest bei den größeren Fahrzeugen.

Dann kann man ja gleich eine Viper als Ferrari verkaufen. Mit einer "Entwicklungsgemeinschaft" hätte ich mich ja noch anfreunden können, auch mit einer "Gleichtteilestrategie", dass einem aber nun Hamburger als gute italienische Küche verkauft werden sollen...

Es ist ein Witz. Und wenn die paar verbliebenen Händler so ehrlich sein dürften wie sie wollten, dann würden die wohl auch die Geschichte etwas anders beurteilen.

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 12 May 2010, 10:08
by lanciadelta64
Ciao Markus,

wie geht es dir? Lange von dir nichts mehr gehört. :)-D

Ich möchte nicht näher über Sinn dieser Allianz reden bzw. dieser "Verschmelznug", auch weil ich der Meinung, dass wir erst einmal abwarten müssen, was dabei herauskommen soll und angesichts der aktuellen Lancia-Zahlen in D. kann es kaum noch schlimmer kommen.

Vor einigen Monaten hatte ich eine Diskussion mit meinem Lancia-Freundlichen hier in Italien und hatte ihn darauf angesprochen, wie er das als Händler sieht und er meinte, für ihn sei es so oder so positiv, denn zurzeit habe kan ja in dem Bereich nichts und lieber ein paar Fahrzeuge mehr verkauft bekommen, als gar keins.

Vielleicht also sehen es die Lancia-Händler in D. sehr ähnlich, weil sie sich sagen, besser ein 300C ab und an verkaufen, als gar nichts. Mein früherer FIAT-Freundlicher in D. erzählte mir, dass man für einen verkauften Croma zwei Unos hätte verkaufen müssen und somit jeder verkaufte Croma für ihn ein "Segen" war.

Ob das am Ende auch für die Marke Lancia gut und/oder positiv ist, ist ein anderes Thema, aber zumindest aus der Sicht der Händler verständlich.

Liebe Grüße

Bernardo

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 12 May 2010, 10:16
by lanciaYcosmo
Habt ihr schon mal gelesen, wie Chrysler-Fahrer über die Sache, über Lancia und italienische Autos im Allgemeinen denken?
Siehe hier: http://www.300c-forum.de/index.php/topic,12536.0.html

Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit denen jemals Freunde werden. Ich meine, es sind schon auch komische Typen, wenn sie ihren 300C "mein Dicker" nennen, vielleicht fehlt ihnen der selbige?

Re: Händler nehmen Veränderungen positiv auf

Posted: 12 May 2010, 10:50
by rainer
Ich habe mal einige Kommentare auf der Chrysler Seite gelesen. Das ist volle Prolosprache. Grauselig.
Die haben alle noch nicht registriert, dass FIAT auch Maserati und Ferrari ist.
Das FIAT auf dem besten Weg ist VAG in Sachen Zuverlässigkeit weit hinter sich zu lassen.
Was stimmt ist, dass viele FIAT Werkstätten ein weinig nach Hinterhof aussehen. Aber das gilt zumindest in unserem
Raum auch für Chrysler.
Wenn ich das so lese, dann wird das mit der "Verschmelzung" nichts.
Hier bei Lancia Individualisten, dort bei Chrysler Vertreter mit 300 Kombi und eine gewisse Szene.
Naja, mir ist es langsam eh egal.