Deutschlandreise Teil 2:
Posted: 06 Sep 2009, 13:06
nun habe ich 4.400 Km mit dem Delta hinter mir, wovon über 3.000 Km als Reisestrecke. Das Gesamtbild ist mehr als positiv und vor allem auch die Wirkung des Deltas auf andere. Es zeigt, dass der Delta vielen besser gefällt als ich es vermutet hätte.
Das Echo war durchweg positiv, egal ob von außen oder von innen.
Die Qualitäten des Deltas liegen eindeutig im Komfort, egal ob in der Stadt oder auf langen Strecken. Zum ersten Mal seit Beginn meiner „Autofahrerkarriere“ habe ich solche Reisen wirklich ohne „körperliche Leiden“ überstanden. Wäre ich immer im ausgeschlafenen Zustand gestartet, ich wäre am Ziel fast wie am Start gewesen. Normalerweise brauche ich nach so einer Fahrt ein paar Tage, mich zu erholen, doch mit dem Delta bin ich am nächsten Tag wieder fit.
Die Sitze sind hart, die Kopfstützen auch, aber auf so einer langen Fahrt lernt man das zu schätzen. Ich habe auch eine optimale Sitzposition gefunden und das relativ kleine Heckfenster wird durch die sehr großen Außenspiegel mehr als ausgeglichen. Das Lenkrad liegt sehr gut in der Hand. Einziger Kritikpunkt ist die Mittelarmlehne, die sich leider nicht in die Höhe verstellen lässt und somit nur wenn der Fahrersitz unten steht, nutzbar ist.
Die hintere Sitzverstellung hat sich bei mir bezahlbar gemacht, denn der Delta war nun wirklich voll geladen. Für meine Mutter habe ich das eine Sitzbankteil ganz nach hinten geschoben und die Rückenlehne nach hinten gesetzt, der zweite Teil der Bank dagegen habe ich ganz nach vorne und die Rückenlehne steil nach oben. Dadurch passten ein riesiger Koffer in die Länge und der kleinere Koffer daneben. Der Kofferraum ist mit Sicherheit von der Aufteilung her nicht perfekt, denn die Radhäuser hinten reichen zu weit nach innen, wodurch du zwischen den Radhäusern nicht den größten Platz hat. Dafür passen allerhand kleinere Sachen hinten und wenn man will, bekommt man sehr viele Sachen herein. Der Kofferraum ist nicht für sehr große Koffer geeignet, sondern für mittlere Koffer und Taschen. Dann passt aber sehr viel herein. Es war schon erstaunlich, was ich alles hineinbekommen habe. Dafür hing dann die Ablage in der Luft.
Das Xenonlicht samt Kurvenlicht (oben wie unten) ist wirklich toll. Selbst bei 235 brauchte ich kein Fernlicht. Nur an das Kurvenlicht in den Nebellampen muss man sich etwas gewöhnen, denn es gibt das Gefühl, dass gerade von der Seite ein Auto kommt, weil der Seitenbereich ja ausgeleuchtet wird.
Was ich auch toll fand, war der Lichtsensor. Einfach perfekt. Die Zeiten, dass man zwischen den Tunnels immer wieder das Licht an- und ausmachen musste, ist vorbei. Es funktioniert wirklich, sauber kalibriert. Dafür war ich mit dem Regensensor auf „Kriegsfuß“, denn obwohl ich den Sensorbereich gereinigt hatte, spielte er gerne verrückt. Zwar ließ er mich nicht „im Regen“ stehen, aber wenn der so immer arbeitet, werde ich wohl mich nach einer Erbin von Scheibenwischblättern umsehen müssen, denn die leiden unendlich. Aber vielleicht bin ich es, der mit dem System noch nicht klarkommt.
Dass der Blinker sehr leise ist, gefällt den wenigsten, auch wenn das zum Komfortmodus des Deltas passt. Aber ich habe mich daran sehr rasch gewöhnt, weil man im Prinzip den Blinker wirklich nur dann braucht, wenn man abbiegen will und dann schaltet sich der Blinker von allein aus. Sonst hat man die Tippfunktion, die den Blinker 5x klicken lässt und das reicht für fast alle anderen Dinge aus.
MP3 über Stick ist wirklich „narrensicher“ und das Audiosystem des Deltas ist wirklich gut gemacht. Alles sehr leicht zu bedienen. Das Bose-Soundsystem ist für jeden, der auch qualitativ gute Musik hört zu empfehlen. Ich habe mit meinem Freund darüber diskutiert, der mir immer meine Anlagen im Auto aufgebaut hatte und er meinte, dass das System im Delta eindeutig auf Klang aufgebaut wurde, hochwertig ist und auch auf „Haltbarkeit“ ausgerichtet ist, also theoretisch noch mehr Leistung vertragen könnte.
Dabei ist das System nicht allein auf „weiche“ Klänge ausgerichtet, sondern bringt, vorausgesetzt man hat entsprechende Aufnahmen, auch „harte“ Diskomusik entsprechend herüber, dabei ist der Subwoofer deutlich zu erkennen. Bemerkung meines Freundes, der auch Italiener ist und den ich auf die Bemerkung unserer Landsleute angesprochen habe: Die sollen lernen, MP3 vernünftig aufzunehmen und nicht jeden billigen Schrott und vielleicht wäre auch ein Ohrenarzt von Nutzen
Alles im Delta ist auch Komfort ausgerichtet und alles sehr weich. Das fällt mir besonders auf, weil ich ja nebenbei einen FIAT Punto habe, der weiß Gott kein „Panzer“ ist und an sich ein gutes Auto ist. Aber schon allein der Unterschied beim Tempomaten, ist groß. Während du beim Punto doch etwas Kraft einsetzen musst, alles eindeutig spürbar, ist es beim Delta wie „Butter“, alles sehr weich, sehr sanft, genauso wie das mit dem Scheibenwischerhebel oder auch mit der Navi-Audio-Einheit. Wenn du das Auto ausstellst, geht das Radio nicht einfach so aus, wie es bei meinem Punto macht (ich habe allerdings die Abschaltautomatik beim Punto deaktiviert und muss es per Hand abstellen), sondern verzögert und mit abnehmender Lautstärke.
Die Instrumente haben ein tolles Nachtdesign und wir Automatenbenutzer haben noch den „Luxus“, dass rundherum um die Kulisse des Wahlhebels dieses gedämpfte Licht herauskommt. Die Beleuchtung innen ist wirklich spektakulär. Das Licht an den Griffen strahlt dank des verchromten Türöffners überall hin und sogar die seitlichen Düsen sind dadurch sichtbar.
Für „Spielkind“ Bernardo ist das genau richtig und macht die Nachtfahrt zum Erlebnis.
Zum Thema Verarbeitung. Mein Delta ist wirklich nahezu perfekt verarbeitet. Bisher sind mir noch keine Problemzonen aufgefallen (was nicht heißt, dass es sie vielleicht doch gibt). In der Tat gibt es „nicht“ sichtbare Bereiche, in denen beispielsweise härteres Plastik verwendet wurde und die Materialanmutung, die man sonst hat, wurde nicht konsequent überall angewandt, aber spätestens seit dem Einbruchschaden mit dem Ausbau der Seitenverkleidung kann ich sagen, dass man nicht einfach nur den Rotstift angesetzt und hier und dort gespart hat. Die Türen sind innen sehr aufwendig gemacht und es wurde alles dafür getan, dass sie geräuschfrei bleiben. Auch die Türdichtungen sind sehr aufwendig gestaltet, was einmal mehr erklärt, dass der Delta sehr leise ist.
Es wurde halt an denen „nicht so wichtigen“ Dingen gespart, die im Endeffekt nicht wirklich von Bedeutung sind, wie Türkantenbeleuchtung oder Teleskopdämpfer für die Motorhaube (beides beim FIAT Stilo vorhanden!!!!!!!!!!). Das Cockpit aus Kunststoff und Leder wirkt sehr edel und wenn es etwas gibt, was mir nicht gefällt, sind es die Seitenpfosten, speziell vorne.
Das hat bereits der Grande Punto auch so, NICHT aber mein Punto HGT, der auch an den vorderen Pfosten das gleiche Material des Dachhimmels verbaut bekommen hat. Der Dachhimmel ist im Vergleich zu früheren Autos der FIAT-Gruppe ein „Rückschritt“, aber neutral betrachtet nicht wirklich schlecht. Wer früher kein Lancia oder FIAT gefahren ist, wird der Himmel kaum negativ auffallen.
Auch bin ich auf „Kriegsfuß“ mit den Schaltern für die elektrischen Fensterheber. Es kommt leider oft bei mir vor, dass ich nicht die vorderen Heber erwische, sondern die hinteren. Für meinen Geschmack sind die Schalter zu weit nach vorne platziert, zumindest bei meiner Sitzstellung, das habe ich beim Dedra besser in Erinnerung.
Dafür bin ich mit den Positionen der übrigen Schalter überraschenderweise zufrieden, denn was eigentlich unpraktisch wirkte, ist im Alltag gut gemacht, denn nur die Schalter für die Bordcomputerfunktionen und deren Verstellung bzw. Höhenverstellung der Scheinwerfer, die beim Xenon-Licht eh nicht benötigt werden, sind zum Beifahrer ausgerichtet, aber das sind die Schalter, die man im Alltag fast NIEMALS braucht, schon gar nicht beim Fahren.
Tacho und Drehzahlmesser sind durch die Verdrehung natürlich sehr gewöhnungsbedürftig (man sollte wirklich mit dem Tacho aufpassen und am Anfang besonders genau hinschauen), aber nachdem ich den Delta nun täglich im Einsatz hatte, ist der „50er“ Bereich im Tacho auch kein Problem mehr und es geschieht nun instinktiv.
Das Einparken geschieht auch besser als befürchtet und die Sensoren sind mit Sicherheit eine Hilfe, auch wenn ich denen nicht blind vertraue. Auch die Einparkhilfe funktioniert toll, allerdings gilt auch hier das Prinzip, dem System nicht blind zu trauen. Ich habe es ein paar Mal gemacht, allerdings stieg der Blutdruck dann wohl auf „200“ an und die Herzfrequenz dürfte die eines Leistungssportlers gewesen sein. So schnell wie die Elektronik einlenkt, gelingt es keinem Fahrer und so wird das Einlenken sehr knapp, also nichts für schwache Nerven. Das muss man wirklich öfters ausprobieren, sich daran gewöhnen und dann ist es wirklich auch eine Hilfe, vielleicht nicht für jeden Tag, aber interessant ist es eh und in Deutschland habe ich gesehen, dass die Mehrzahl des Golf VI mit der Einparkhilfe ausgestattet ist, also warum sollte man es nicht bei einem Italiener auch tun?
Das elektronische Fahrwerk ist ein Kapitel für sich. Es hat sich wirklich bewehrt und ist jeden Cent wert. Ich kann es jedem Delta 1,8er Turbojet-Fahrer wärmstens empfehlen, denn gerade der 1,8er (zumindest das von mir getestete Modell) mit 18-Zollern ist nicht so komfortabel ausgelegt wie seine kleinere Brüder, besonders Querfugen mag er gar nicht. Nicht, dass er nun hart wäre, aber die Komfortqualitäten kommen nicht so zum Vorschein wie bei den anderen Modellen.
Dazu ist das 1,8er Dämpfersystem ein Kompromiss und die doppelte Seele kommt damit nicht so zum Zuge wie mit dem elektronischen System. Es hat eine Reihe von Vorteilen.
Zum einen ist der Federungskomfort mit Normalluftdruck im Normalmodus enorm, die Lenkkräfte niedrig (ohne gefühllos zu sein und dennoch gut fühlbar und dosierbar) und alles rollt irgendwie sehr angenehm und das mit 18-Zollern (mit den 17ern müsste der Delta dann wirklich Thesis-Niveau haben), also auf jeden Fall besser als ohne das System. Umgekehrt wird der Wagen „angenehm“ hart, wenn man in den Sportmodus geht, wobei es den Anschein hat, dass er bei hoher Geschwindigkeit dabei noch ein Stück härter wird, die Lenkung direkter und härter und das Gaspedal empfindlicher. Hier liegt er dann wieder besser und satter auf der Straße als ohne das Dämpfersystem.
Ein weiterer angenehmer Effekt: bei Vollbeladung geht der Wagen selbst im Normalmodus kaum runter. Man merkt fast gar nicht (für Fremde absolut nicht wahrnehmbar), dass der Wagen voll beladen ist. Mit insgesamt 300-350 Kg (ohne den Fahrer versteht sich, denn ich habe den Wagen ja von außen betrachtet) Ladung blieb der Wagen in der Waagerechten und selbst mit dem um 0,5 Bar erhöhtem Luftdruck war noch genug Federungskomfort vorhanden (Normalmodus).
Das System ist also für alle diejenigen gedacht, die den 1,8er fahren und besonders mit 18-Zollern und für diejenigen, denen der „kleineren“ Brüder zu „weich“ ist, aber auf Komfort nicht verzichten wollen, somit dem Delta auch kein Tieferlegungssatz verpassen wollen (im Übrigen eine ernsthafte Alternative, wenn einer eh „härtere“ Autos liebt und Komfort um jeden Preis kein Muss ist, allerdings sollte man den Delta sachgemäß tiefer legen, also nichts für Hobby-Schrauber oder „Möchtegern-Tuner“)
Mich hat beim Delta auch die ungeahnte Handlichkeit des Deltas überrascht. Ich hatte mir das schlimmer vorgestellt, aber für deutsche Städte ist er sehr handlich. Allerdings möchte ich den Delta nicht durch Rom, Mailand, Neapel oder Palermo bewegen und Neapel und Palermo nicht einmal meinen Punto.
Und nun zum Motor-/Getriebeeinheit: Der 1,8er ist wirklich ein toller Motor. Obwohl noch nicht frei gefahren, läuft er schon beachtlich rund und sauber. Der Kaltlauf in Verbindung mit dem Automaten ist „gewöhnungsbedürftig“ und könnte etwas besser sein, denn gerade beim Rückwärtsfahren braucht man enorm viel Gefühl, weil der rasch schnell wird, ohne dass man das Gaspedal berührt hat. Ob ein Turboloch wirklich vorhanden ist, ist schwer auszumachen, denn hier schaltet der Automat sofort herunter. Es gibt allerdings eine gewisse Verzögerung mit dem Automaten im Normalmodus, wenn man ihn untertourig fährt. Er schaltet dann etwas verzögert herunter (sofern man nicht Kickdown fährt) und man hat ein Gefühl der Leere. Aber das könnte man sequentiell überbrücken und ist eher eine Frage der Gewöhnung, denn wirklich ein Problem an sich. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass sich der Automat an das Fahrverhalten des Fahrers gewöhnt und wenn man den Wagen sanft und weich fährt, kann man nicht erwarten, dass der Automat sofort versteht „he, ich will jetzt richtig schnell alles zur Verfügung haben“.
Wie gesagt, der Automat schaltet sehr rasch herunter, wenn man mehr Gas gibt und ein „normaler“ Durchzug, wie ich es von meinem Punto kenne, ist nur mit sehr viel Gefühl möglich und dann nicht so rasch, was klar ist, denn mit wenig Gas in den oberen Gängen kann der Motor keine Wunder vollbringen.
Leistungsmäßig ist der Delta bereits heuer eine Überraschung und das sagt einer, der eigentlich immer nur leistungsstarke, schnelle und sportliche Autos gewöhnt ist. Im Kickdown geht der ab wie eine Rakete und ich frage mich wirklich, ob die Werksangaben nicht eher untertrieben denn übertrieben sind.
Mich hat ein Audi A6 3,0 TDI quattro an der Ampel auflaufen lassen, weil ich von der Außenbahn am Ende die Spur wechseln musste (die Fahrbahn war nur sehr kurz) und der gab sofort Gas und wir waren gleich auf. Danach habe ich den Delta zum ersten Mal richtig Gas gegeben und wie er den Audi überholte, war beeindruckend und für den Audi-Fahrer ein Schock. Danach drehte der wirklich völlig durch. Das war wirklich beeindruckend, wie groß der Unterschied zwischen Delta (mit 3 Personen) gegenüber dem Audi (2 Personen) war.
Ich habe den Delta nur einmal in Richtung Höchstgeschwindigkeit bewegt (ich hatte ja einen Einbruchschaden und somit den Wagen eine Wochen nicht zur Verfügung) und auch das war beeindruckend. Zuerst habe ich ihn auf einer Autobahn Stückweise nach oben bewegt, zuerst 130, dann Richtung 170, konstant 170 und dann auf einer anderen Autobahn, von der ich weiß, dass man sie problemlos schnell fahren kann. Da dann wieder diesmal aber schneller auf 170, 200, 220 und dann bei 230/235 Tacho habe ich die Sache beendet. Wenn ich den vorher mit dem TomTom ermittelten Abweichungswert zum Tacho vergleiche (bei 50 sind es 1 Km, bei 100 2 bis 3, bei 200 ca. 5 Km/h) dürften das „echte“ 220 bis 230 gewesen sein (mit 3 Personen).
Die Art und Weise, wie schnell er dahin kam, dann mit 3 Personen geladen, mit Wind und leichter Steigung, lassen vermuten, dass er ohne Probleme die Werksangaben packt und wenn er eingefahren ist, wahrscheinlich die 240er Marke (echte) knacken könnte. Aber das habe ich mir bereits vorher gedacht, als ich sah, wie leichtfüßig er im 6.Gang auf abschüssiger Straße und selbst in der Ebene er läuft.
Der Klang des Motors ist auch ein Kapitel für sich. Im Innenraum hörst du absolut nichts, nicht einmal bei 230. Er bleibt selbst bei hoher Geschwindigkeit IMMER leise und sehr angenehm. Dafür habe ich dann den Delta zwei Mal im Kickdown bewegt, einmal mit Fenster geschlossen, einmal offen und ich war überrascht, dass mit offenem Fenster der Motor einen schönen kernigen Sound hat, kein Krawallmacher, aber eben doch mit schönem Sound, wie ich es ihm nicht zugetraut habe.
Fazit: Ich würde den Delta wieder kaufen, diesmal sogar ohne eine Sekunde zu zögern und auch mit Automaten, auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Ich liebe zwar Schaltfahrzeuge, aber so, wie der Delta aufgebaut ist, gehört der Automat einfach dazu und dieser Automat ist weiß Gott kein „Schrott“, sondern sehr gut gemacht (wenn ich da an den Automaten im Renault Megane erinnere, sind dazwischen Welten, wie von einem anderen Stern). Der Delta ist nicht nur optisch für mich eines der schönsten „Normal-Autos“ (Ferrari, Maserati und Co gehören zu einer anderen Liga), die es gibt, aber er ist nicht nur schön, sondern überzeugt auch mit vielen inneren Qualitäten. Ja ich behaupte sogar, dass am Ende die inneren Qualitäten die äußeren übersteigen.
Der Delta ist ein Allrounder und die Werbung 1 angelo e 200 demoni (1 Engel, 200 Dämonen) passt gerade zum Delta wie sie kaum auf ein anderes Auto passen würde.
Wer aber einen „Delta Integrale“ sucht, der wird mit dem New Delta enttäuscht sein. Mit ihm hat er nun wirklich NICHTS gemeinsam. Der Neue ist schneller, wahrscheinlich vom Durchzug besser, aber der alte Delta war eine Welt für sich, Sportlichkeit pur.
Wer so etwas sucht, sollte sich mit dem Grande Punto Abarth SS auseinandersetzen, denn der erinnert – wenn auch ohne Allrad – sehr stark an diese Zeit, als sportliche Autos wirklich noch sportlich waren und nicht „Pseudo-Sportler“ wie es der Golf 6 GTI ist. Vielleicht kommt dem Integrale auch noch ein Ford Focus mit über 300 PS nahe (wenn auch hier ohne Allrad).
Das alles kann der Delta 1,8er nicht, dafür wurde er nicht gebaut. Am ehesten ist er mit meinem alten Dedra Turbo vergleichbar und hier ist der Delta natürlich auch aufgrund der Entwicklung der letzten 20 Jahre dem Dedra in praktisch allen Belangen überlegen.
Wenn es etwas gibt, was ich am Delta nicht mag, was mich vor Wut zerplatzen lässt, dann ist es diese Hupe. Mein Gott, mein Punto, dessen Hupe ich schon als „bescheiden“ empfand (ganz anders als die sportlichen Autos der FIAT-Gruppe früherer Jahre), klingt satter. Fast hat man das Gefühl, man habe eine Hupe vom FIAT Panda oder FIAT Seicento eingebaut. Sie passt überhaupt nicht zum Rest des Autos und ist für mich ein Faux pas, vielleicht der einzige grobe Schnitzer, den sich die Lancia-Ingeneure geleistet haben.
Kurz: Ich würde JEDEM einen Delta empfehlen, egal ob 1,4 T-Jet/1,6 Multijet oder 1,8 Turbo-Jet/1,9 Biturbo. Optisch sind sie eh alle gleich und alle gleich schön und vom Motor her ist für jeden etwas dabei.
Das Echo war durchweg positiv, egal ob von außen oder von innen.
Die Qualitäten des Deltas liegen eindeutig im Komfort, egal ob in der Stadt oder auf langen Strecken. Zum ersten Mal seit Beginn meiner „Autofahrerkarriere“ habe ich solche Reisen wirklich ohne „körperliche Leiden“ überstanden. Wäre ich immer im ausgeschlafenen Zustand gestartet, ich wäre am Ziel fast wie am Start gewesen. Normalerweise brauche ich nach so einer Fahrt ein paar Tage, mich zu erholen, doch mit dem Delta bin ich am nächsten Tag wieder fit.
Die Sitze sind hart, die Kopfstützen auch, aber auf so einer langen Fahrt lernt man das zu schätzen. Ich habe auch eine optimale Sitzposition gefunden und das relativ kleine Heckfenster wird durch die sehr großen Außenspiegel mehr als ausgeglichen. Das Lenkrad liegt sehr gut in der Hand. Einziger Kritikpunkt ist die Mittelarmlehne, die sich leider nicht in die Höhe verstellen lässt und somit nur wenn der Fahrersitz unten steht, nutzbar ist.
Die hintere Sitzverstellung hat sich bei mir bezahlbar gemacht, denn der Delta war nun wirklich voll geladen. Für meine Mutter habe ich das eine Sitzbankteil ganz nach hinten geschoben und die Rückenlehne nach hinten gesetzt, der zweite Teil der Bank dagegen habe ich ganz nach vorne und die Rückenlehne steil nach oben. Dadurch passten ein riesiger Koffer in die Länge und der kleinere Koffer daneben. Der Kofferraum ist mit Sicherheit von der Aufteilung her nicht perfekt, denn die Radhäuser hinten reichen zu weit nach innen, wodurch du zwischen den Radhäusern nicht den größten Platz hat. Dafür passen allerhand kleinere Sachen hinten und wenn man will, bekommt man sehr viele Sachen herein. Der Kofferraum ist nicht für sehr große Koffer geeignet, sondern für mittlere Koffer und Taschen. Dann passt aber sehr viel herein. Es war schon erstaunlich, was ich alles hineinbekommen habe. Dafür hing dann die Ablage in der Luft.
Das Xenonlicht samt Kurvenlicht (oben wie unten) ist wirklich toll. Selbst bei 235 brauchte ich kein Fernlicht. Nur an das Kurvenlicht in den Nebellampen muss man sich etwas gewöhnen, denn es gibt das Gefühl, dass gerade von der Seite ein Auto kommt, weil der Seitenbereich ja ausgeleuchtet wird.
Was ich auch toll fand, war der Lichtsensor. Einfach perfekt. Die Zeiten, dass man zwischen den Tunnels immer wieder das Licht an- und ausmachen musste, ist vorbei. Es funktioniert wirklich, sauber kalibriert. Dafür war ich mit dem Regensensor auf „Kriegsfuß“, denn obwohl ich den Sensorbereich gereinigt hatte, spielte er gerne verrückt. Zwar ließ er mich nicht „im Regen“ stehen, aber wenn der so immer arbeitet, werde ich wohl mich nach einer Erbin von Scheibenwischblättern umsehen müssen, denn die leiden unendlich. Aber vielleicht bin ich es, der mit dem System noch nicht klarkommt.
Dass der Blinker sehr leise ist, gefällt den wenigsten, auch wenn das zum Komfortmodus des Deltas passt. Aber ich habe mich daran sehr rasch gewöhnt, weil man im Prinzip den Blinker wirklich nur dann braucht, wenn man abbiegen will und dann schaltet sich der Blinker von allein aus. Sonst hat man die Tippfunktion, die den Blinker 5x klicken lässt und das reicht für fast alle anderen Dinge aus.
MP3 über Stick ist wirklich „narrensicher“ und das Audiosystem des Deltas ist wirklich gut gemacht. Alles sehr leicht zu bedienen. Das Bose-Soundsystem ist für jeden, der auch qualitativ gute Musik hört zu empfehlen. Ich habe mit meinem Freund darüber diskutiert, der mir immer meine Anlagen im Auto aufgebaut hatte und er meinte, dass das System im Delta eindeutig auf Klang aufgebaut wurde, hochwertig ist und auch auf „Haltbarkeit“ ausgerichtet ist, also theoretisch noch mehr Leistung vertragen könnte.
Dabei ist das System nicht allein auf „weiche“ Klänge ausgerichtet, sondern bringt, vorausgesetzt man hat entsprechende Aufnahmen, auch „harte“ Diskomusik entsprechend herüber, dabei ist der Subwoofer deutlich zu erkennen. Bemerkung meines Freundes, der auch Italiener ist und den ich auf die Bemerkung unserer Landsleute angesprochen habe: Die sollen lernen, MP3 vernünftig aufzunehmen und nicht jeden billigen Schrott und vielleicht wäre auch ein Ohrenarzt von Nutzen

Alles im Delta ist auch Komfort ausgerichtet und alles sehr weich. Das fällt mir besonders auf, weil ich ja nebenbei einen FIAT Punto habe, der weiß Gott kein „Panzer“ ist und an sich ein gutes Auto ist. Aber schon allein der Unterschied beim Tempomaten, ist groß. Während du beim Punto doch etwas Kraft einsetzen musst, alles eindeutig spürbar, ist es beim Delta wie „Butter“, alles sehr weich, sehr sanft, genauso wie das mit dem Scheibenwischerhebel oder auch mit der Navi-Audio-Einheit. Wenn du das Auto ausstellst, geht das Radio nicht einfach so aus, wie es bei meinem Punto macht (ich habe allerdings die Abschaltautomatik beim Punto deaktiviert und muss es per Hand abstellen), sondern verzögert und mit abnehmender Lautstärke.
Die Instrumente haben ein tolles Nachtdesign und wir Automatenbenutzer haben noch den „Luxus“, dass rundherum um die Kulisse des Wahlhebels dieses gedämpfte Licht herauskommt. Die Beleuchtung innen ist wirklich spektakulär. Das Licht an den Griffen strahlt dank des verchromten Türöffners überall hin und sogar die seitlichen Düsen sind dadurch sichtbar.
Für „Spielkind“ Bernardo ist das genau richtig und macht die Nachtfahrt zum Erlebnis.
Zum Thema Verarbeitung. Mein Delta ist wirklich nahezu perfekt verarbeitet. Bisher sind mir noch keine Problemzonen aufgefallen (was nicht heißt, dass es sie vielleicht doch gibt). In der Tat gibt es „nicht“ sichtbare Bereiche, in denen beispielsweise härteres Plastik verwendet wurde und die Materialanmutung, die man sonst hat, wurde nicht konsequent überall angewandt, aber spätestens seit dem Einbruchschaden mit dem Ausbau der Seitenverkleidung kann ich sagen, dass man nicht einfach nur den Rotstift angesetzt und hier und dort gespart hat. Die Türen sind innen sehr aufwendig gemacht und es wurde alles dafür getan, dass sie geräuschfrei bleiben. Auch die Türdichtungen sind sehr aufwendig gestaltet, was einmal mehr erklärt, dass der Delta sehr leise ist.
Es wurde halt an denen „nicht so wichtigen“ Dingen gespart, die im Endeffekt nicht wirklich von Bedeutung sind, wie Türkantenbeleuchtung oder Teleskopdämpfer für die Motorhaube (beides beim FIAT Stilo vorhanden!!!!!!!!!!). Das Cockpit aus Kunststoff und Leder wirkt sehr edel und wenn es etwas gibt, was mir nicht gefällt, sind es die Seitenpfosten, speziell vorne.
Das hat bereits der Grande Punto auch so, NICHT aber mein Punto HGT, der auch an den vorderen Pfosten das gleiche Material des Dachhimmels verbaut bekommen hat. Der Dachhimmel ist im Vergleich zu früheren Autos der FIAT-Gruppe ein „Rückschritt“, aber neutral betrachtet nicht wirklich schlecht. Wer früher kein Lancia oder FIAT gefahren ist, wird der Himmel kaum negativ auffallen.
Auch bin ich auf „Kriegsfuß“ mit den Schaltern für die elektrischen Fensterheber. Es kommt leider oft bei mir vor, dass ich nicht die vorderen Heber erwische, sondern die hinteren. Für meinen Geschmack sind die Schalter zu weit nach vorne platziert, zumindest bei meiner Sitzstellung, das habe ich beim Dedra besser in Erinnerung.
Dafür bin ich mit den Positionen der übrigen Schalter überraschenderweise zufrieden, denn was eigentlich unpraktisch wirkte, ist im Alltag gut gemacht, denn nur die Schalter für die Bordcomputerfunktionen und deren Verstellung bzw. Höhenverstellung der Scheinwerfer, die beim Xenon-Licht eh nicht benötigt werden, sind zum Beifahrer ausgerichtet, aber das sind die Schalter, die man im Alltag fast NIEMALS braucht, schon gar nicht beim Fahren.
Tacho und Drehzahlmesser sind durch die Verdrehung natürlich sehr gewöhnungsbedürftig (man sollte wirklich mit dem Tacho aufpassen und am Anfang besonders genau hinschauen), aber nachdem ich den Delta nun täglich im Einsatz hatte, ist der „50er“ Bereich im Tacho auch kein Problem mehr und es geschieht nun instinktiv.
Das Einparken geschieht auch besser als befürchtet und die Sensoren sind mit Sicherheit eine Hilfe, auch wenn ich denen nicht blind vertraue. Auch die Einparkhilfe funktioniert toll, allerdings gilt auch hier das Prinzip, dem System nicht blind zu trauen. Ich habe es ein paar Mal gemacht, allerdings stieg der Blutdruck dann wohl auf „200“ an und die Herzfrequenz dürfte die eines Leistungssportlers gewesen sein. So schnell wie die Elektronik einlenkt, gelingt es keinem Fahrer und so wird das Einlenken sehr knapp, also nichts für schwache Nerven. Das muss man wirklich öfters ausprobieren, sich daran gewöhnen und dann ist es wirklich auch eine Hilfe, vielleicht nicht für jeden Tag, aber interessant ist es eh und in Deutschland habe ich gesehen, dass die Mehrzahl des Golf VI mit der Einparkhilfe ausgestattet ist, also warum sollte man es nicht bei einem Italiener auch tun?
Das elektronische Fahrwerk ist ein Kapitel für sich. Es hat sich wirklich bewehrt und ist jeden Cent wert. Ich kann es jedem Delta 1,8er Turbojet-Fahrer wärmstens empfehlen, denn gerade der 1,8er (zumindest das von mir getestete Modell) mit 18-Zollern ist nicht so komfortabel ausgelegt wie seine kleinere Brüder, besonders Querfugen mag er gar nicht. Nicht, dass er nun hart wäre, aber die Komfortqualitäten kommen nicht so zum Vorschein wie bei den anderen Modellen.
Dazu ist das 1,8er Dämpfersystem ein Kompromiss und die doppelte Seele kommt damit nicht so zum Zuge wie mit dem elektronischen System. Es hat eine Reihe von Vorteilen.
Zum einen ist der Federungskomfort mit Normalluftdruck im Normalmodus enorm, die Lenkkräfte niedrig (ohne gefühllos zu sein und dennoch gut fühlbar und dosierbar) und alles rollt irgendwie sehr angenehm und das mit 18-Zollern (mit den 17ern müsste der Delta dann wirklich Thesis-Niveau haben), also auf jeden Fall besser als ohne das System. Umgekehrt wird der Wagen „angenehm“ hart, wenn man in den Sportmodus geht, wobei es den Anschein hat, dass er bei hoher Geschwindigkeit dabei noch ein Stück härter wird, die Lenkung direkter und härter und das Gaspedal empfindlicher. Hier liegt er dann wieder besser und satter auf der Straße als ohne das Dämpfersystem.
Ein weiterer angenehmer Effekt: bei Vollbeladung geht der Wagen selbst im Normalmodus kaum runter. Man merkt fast gar nicht (für Fremde absolut nicht wahrnehmbar), dass der Wagen voll beladen ist. Mit insgesamt 300-350 Kg (ohne den Fahrer versteht sich, denn ich habe den Wagen ja von außen betrachtet) Ladung blieb der Wagen in der Waagerechten und selbst mit dem um 0,5 Bar erhöhtem Luftdruck war noch genug Federungskomfort vorhanden (Normalmodus).
Das System ist also für alle diejenigen gedacht, die den 1,8er fahren und besonders mit 18-Zollern und für diejenigen, denen der „kleineren“ Brüder zu „weich“ ist, aber auf Komfort nicht verzichten wollen, somit dem Delta auch kein Tieferlegungssatz verpassen wollen (im Übrigen eine ernsthafte Alternative, wenn einer eh „härtere“ Autos liebt und Komfort um jeden Preis kein Muss ist, allerdings sollte man den Delta sachgemäß tiefer legen, also nichts für Hobby-Schrauber oder „Möchtegern-Tuner“)
Mich hat beim Delta auch die ungeahnte Handlichkeit des Deltas überrascht. Ich hatte mir das schlimmer vorgestellt, aber für deutsche Städte ist er sehr handlich. Allerdings möchte ich den Delta nicht durch Rom, Mailand, Neapel oder Palermo bewegen und Neapel und Palermo nicht einmal meinen Punto.
Und nun zum Motor-/Getriebeeinheit: Der 1,8er ist wirklich ein toller Motor. Obwohl noch nicht frei gefahren, läuft er schon beachtlich rund und sauber. Der Kaltlauf in Verbindung mit dem Automaten ist „gewöhnungsbedürftig“ und könnte etwas besser sein, denn gerade beim Rückwärtsfahren braucht man enorm viel Gefühl, weil der rasch schnell wird, ohne dass man das Gaspedal berührt hat. Ob ein Turboloch wirklich vorhanden ist, ist schwer auszumachen, denn hier schaltet der Automat sofort herunter. Es gibt allerdings eine gewisse Verzögerung mit dem Automaten im Normalmodus, wenn man ihn untertourig fährt. Er schaltet dann etwas verzögert herunter (sofern man nicht Kickdown fährt) und man hat ein Gefühl der Leere. Aber das könnte man sequentiell überbrücken und ist eher eine Frage der Gewöhnung, denn wirklich ein Problem an sich. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass sich der Automat an das Fahrverhalten des Fahrers gewöhnt und wenn man den Wagen sanft und weich fährt, kann man nicht erwarten, dass der Automat sofort versteht „he, ich will jetzt richtig schnell alles zur Verfügung haben“.
Wie gesagt, der Automat schaltet sehr rasch herunter, wenn man mehr Gas gibt und ein „normaler“ Durchzug, wie ich es von meinem Punto kenne, ist nur mit sehr viel Gefühl möglich und dann nicht so rasch, was klar ist, denn mit wenig Gas in den oberen Gängen kann der Motor keine Wunder vollbringen.
Leistungsmäßig ist der Delta bereits heuer eine Überraschung und das sagt einer, der eigentlich immer nur leistungsstarke, schnelle und sportliche Autos gewöhnt ist. Im Kickdown geht der ab wie eine Rakete und ich frage mich wirklich, ob die Werksangaben nicht eher untertrieben denn übertrieben sind.
Mich hat ein Audi A6 3,0 TDI quattro an der Ampel auflaufen lassen, weil ich von der Außenbahn am Ende die Spur wechseln musste (die Fahrbahn war nur sehr kurz) und der gab sofort Gas und wir waren gleich auf. Danach habe ich den Delta zum ersten Mal richtig Gas gegeben und wie er den Audi überholte, war beeindruckend und für den Audi-Fahrer ein Schock. Danach drehte der wirklich völlig durch. Das war wirklich beeindruckend, wie groß der Unterschied zwischen Delta (mit 3 Personen) gegenüber dem Audi (2 Personen) war.
Ich habe den Delta nur einmal in Richtung Höchstgeschwindigkeit bewegt (ich hatte ja einen Einbruchschaden und somit den Wagen eine Wochen nicht zur Verfügung) und auch das war beeindruckend. Zuerst habe ich ihn auf einer Autobahn Stückweise nach oben bewegt, zuerst 130, dann Richtung 170, konstant 170 und dann auf einer anderen Autobahn, von der ich weiß, dass man sie problemlos schnell fahren kann. Da dann wieder diesmal aber schneller auf 170, 200, 220 und dann bei 230/235 Tacho habe ich die Sache beendet. Wenn ich den vorher mit dem TomTom ermittelten Abweichungswert zum Tacho vergleiche (bei 50 sind es 1 Km, bei 100 2 bis 3, bei 200 ca. 5 Km/h) dürften das „echte“ 220 bis 230 gewesen sein (mit 3 Personen).
Die Art und Weise, wie schnell er dahin kam, dann mit 3 Personen geladen, mit Wind und leichter Steigung, lassen vermuten, dass er ohne Probleme die Werksangaben packt und wenn er eingefahren ist, wahrscheinlich die 240er Marke (echte) knacken könnte. Aber das habe ich mir bereits vorher gedacht, als ich sah, wie leichtfüßig er im 6.Gang auf abschüssiger Straße und selbst in der Ebene er läuft.
Der Klang des Motors ist auch ein Kapitel für sich. Im Innenraum hörst du absolut nichts, nicht einmal bei 230. Er bleibt selbst bei hoher Geschwindigkeit IMMER leise und sehr angenehm. Dafür habe ich dann den Delta zwei Mal im Kickdown bewegt, einmal mit Fenster geschlossen, einmal offen und ich war überrascht, dass mit offenem Fenster der Motor einen schönen kernigen Sound hat, kein Krawallmacher, aber eben doch mit schönem Sound, wie ich es ihm nicht zugetraut habe.
Fazit: Ich würde den Delta wieder kaufen, diesmal sogar ohne eine Sekunde zu zögern und auch mit Automaten, auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Ich liebe zwar Schaltfahrzeuge, aber so, wie der Delta aufgebaut ist, gehört der Automat einfach dazu und dieser Automat ist weiß Gott kein „Schrott“, sondern sehr gut gemacht (wenn ich da an den Automaten im Renault Megane erinnere, sind dazwischen Welten, wie von einem anderen Stern). Der Delta ist nicht nur optisch für mich eines der schönsten „Normal-Autos“ (Ferrari, Maserati und Co gehören zu einer anderen Liga), die es gibt, aber er ist nicht nur schön, sondern überzeugt auch mit vielen inneren Qualitäten. Ja ich behaupte sogar, dass am Ende die inneren Qualitäten die äußeren übersteigen.
Der Delta ist ein Allrounder und die Werbung 1 angelo e 200 demoni (1 Engel, 200 Dämonen) passt gerade zum Delta wie sie kaum auf ein anderes Auto passen würde.
Wer aber einen „Delta Integrale“ sucht, der wird mit dem New Delta enttäuscht sein. Mit ihm hat er nun wirklich NICHTS gemeinsam. Der Neue ist schneller, wahrscheinlich vom Durchzug besser, aber der alte Delta war eine Welt für sich, Sportlichkeit pur.
Wer so etwas sucht, sollte sich mit dem Grande Punto Abarth SS auseinandersetzen, denn der erinnert – wenn auch ohne Allrad – sehr stark an diese Zeit, als sportliche Autos wirklich noch sportlich waren und nicht „Pseudo-Sportler“ wie es der Golf 6 GTI ist. Vielleicht kommt dem Integrale auch noch ein Ford Focus mit über 300 PS nahe (wenn auch hier ohne Allrad).
Das alles kann der Delta 1,8er nicht, dafür wurde er nicht gebaut. Am ehesten ist er mit meinem alten Dedra Turbo vergleichbar und hier ist der Delta natürlich auch aufgrund der Entwicklung der letzten 20 Jahre dem Dedra in praktisch allen Belangen überlegen.
Wenn es etwas gibt, was ich am Delta nicht mag, was mich vor Wut zerplatzen lässt, dann ist es diese Hupe. Mein Gott, mein Punto, dessen Hupe ich schon als „bescheiden“ empfand (ganz anders als die sportlichen Autos der FIAT-Gruppe früherer Jahre), klingt satter. Fast hat man das Gefühl, man habe eine Hupe vom FIAT Panda oder FIAT Seicento eingebaut. Sie passt überhaupt nicht zum Rest des Autos und ist für mich ein Faux pas, vielleicht der einzige grobe Schnitzer, den sich die Lancia-Ingeneure geleistet haben.
Kurz: Ich würde JEDEM einen Delta empfehlen, egal ob 1,4 T-Jet/1,6 Multijet oder 1,8 Turbo-Jet/1,9 Biturbo. Optisch sind sie eh alle gleich und alle gleich schön und vom Motor her ist für jeden etwas dabei.