Der irre Zock mit dem Erdöl
Posted: 06 Jun 2009, 06:52
Die Wirtschaft liegt am Boden, doch der Ölpreis kennt kein Halten. Spekulanten verdienen sich eine goldene Nase. Leiden müssen andere.
Ölförderanlage: Seit dem Tief im Dezember hat sich der Preis für das Barrel Öl (159 Liter) regelrecht verdoppelt. Am Freitag knackte die Notierung für US-Öl der Kategorie Light Sweet Crude sogar die 70-Dollar-Marke.
Und die Preise sollen weiter steigen, davon gehen zumindest die Auguren der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs aus. Die Marktkenner rechnen mit 85 Dollar pro Fass – bis Ende des Jahres. Daniel Rice ist noch etwas optimistischer und prognostiziert 90 Dollar für das Barrel. Und der deutsche Ölexperte Klaus Bergmann von Esyoil kann sich sogar einen Preis von Hundert Dollar pro Barrel vorstellen.
Autofahrer und Hausbesitzer werden sich also wohl auf anziehende Benzin- und Heizölpreise einrichten müssen.
Mit steigender Nachfrage oder schrumpfendem Angebot hat dieser Steigflug des Ölpreises indes nichts zu tun. Aktuell wird sogar mehr Öl gefördert als von den Verbrauchern nachgefragt, was sich mit Zahlen belegen lässt: Die Welt verbraucht zurzeit pro Tag „nur“ 83,1 Millionen Barrel (13,2 Milliarden Liter), während 84,8 Millionen Barrel (13,5 Milliarden Liter) aus dem Boden gepumpt werden – 1,7 Millionen Barrel (270 Millionen Liter) mehr als benötigt.
„Diese Entwicklung wird allein von Spekulanten gesteuert“, urteilt Branchenkenner Bergmann. Der Rohstoffspezialist Jonathan Kornafel vom Optionshandelshaus Hudson Capital Energy in Singapur pflichtet ihm bei. „Es sind die Fonds, die den Markt beherrschen.“ Sie kaufen das Überangebot auf und bunkern es in unterirdischen Kavernen, gigantischen Öltanks oder ausrangierten Tankern.
Selbsterfüllende Prophezeiung
Sie spekulieren auf steigende Preise, weil sie davon ausgehen, dass die Konjunktur mittelfristig wieder anspringt und der Bedarf steigt. Dann bekommen sie für das zwischengelagerte Öl deutlich mehr als sie beim Kauf gezahlt haben.
Wie an den Aktienmärkten auch, gilt bei Rohstoffen: „Die Hausse nährt die Hausse“. Prognosen wie die von Goldman Sachs verstärken diesen Trend. „Wenn jeder das gleiche liest und zu ähnlichen Schlüssen kommt, dann bewegt sich der Markt in die entsprechende Richtung“, erläutert Kornafel.
Verstärkend kommt hinzu, dass die Börse von einem schwächelnden Dollar ausgeht, was den Ölspekulanten in die Hände spielt. Je schwächer die US-Währung, desto mehr müssen die Öl exportierenden Länder (OPEC) für ihren wertvollen Rohstoff verlangen, um auf ihre Kosten zu kommen und den Kaufkraftverlust ihrer Deviseneinnahmen zu kompensieren. Tatsächlich verhält sich seit einigen Monaten der Dollar umgekehrt proportional zum Ölpreis. Seit Anfang Mai verlor er gegenüber einem Korb mit den wichtigsten Währungen 5,5 Prozent, während der Ölpreis um 22 Prozent stieg.
Bericht aus Money-Börse
Gruß Helmut F.
PS: Da steht uns ja einiges bevor...... Also jetzt schon für den nächsten Winter vorsorgen.
Ölförderanlage: Seit dem Tief im Dezember hat sich der Preis für das Barrel Öl (159 Liter) regelrecht verdoppelt. Am Freitag knackte die Notierung für US-Öl der Kategorie Light Sweet Crude sogar die 70-Dollar-Marke.
Und die Preise sollen weiter steigen, davon gehen zumindest die Auguren der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs aus. Die Marktkenner rechnen mit 85 Dollar pro Fass – bis Ende des Jahres. Daniel Rice ist noch etwas optimistischer und prognostiziert 90 Dollar für das Barrel. Und der deutsche Ölexperte Klaus Bergmann von Esyoil kann sich sogar einen Preis von Hundert Dollar pro Barrel vorstellen.
Autofahrer und Hausbesitzer werden sich also wohl auf anziehende Benzin- und Heizölpreise einrichten müssen.
Mit steigender Nachfrage oder schrumpfendem Angebot hat dieser Steigflug des Ölpreises indes nichts zu tun. Aktuell wird sogar mehr Öl gefördert als von den Verbrauchern nachgefragt, was sich mit Zahlen belegen lässt: Die Welt verbraucht zurzeit pro Tag „nur“ 83,1 Millionen Barrel (13,2 Milliarden Liter), während 84,8 Millionen Barrel (13,5 Milliarden Liter) aus dem Boden gepumpt werden – 1,7 Millionen Barrel (270 Millionen Liter) mehr als benötigt.
„Diese Entwicklung wird allein von Spekulanten gesteuert“, urteilt Branchenkenner Bergmann. Der Rohstoffspezialist Jonathan Kornafel vom Optionshandelshaus Hudson Capital Energy in Singapur pflichtet ihm bei. „Es sind die Fonds, die den Markt beherrschen.“ Sie kaufen das Überangebot auf und bunkern es in unterirdischen Kavernen, gigantischen Öltanks oder ausrangierten Tankern.
Selbsterfüllende Prophezeiung
Sie spekulieren auf steigende Preise, weil sie davon ausgehen, dass die Konjunktur mittelfristig wieder anspringt und der Bedarf steigt. Dann bekommen sie für das zwischengelagerte Öl deutlich mehr als sie beim Kauf gezahlt haben.
Wie an den Aktienmärkten auch, gilt bei Rohstoffen: „Die Hausse nährt die Hausse“. Prognosen wie die von Goldman Sachs verstärken diesen Trend. „Wenn jeder das gleiche liest und zu ähnlichen Schlüssen kommt, dann bewegt sich der Markt in die entsprechende Richtung“, erläutert Kornafel.
Verstärkend kommt hinzu, dass die Börse von einem schwächelnden Dollar ausgeht, was den Ölspekulanten in die Hände spielt. Je schwächer die US-Währung, desto mehr müssen die Öl exportierenden Länder (OPEC) für ihren wertvollen Rohstoff verlangen, um auf ihre Kosten zu kommen und den Kaufkraftverlust ihrer Deviseneinnahmen zu kompensieren. Tatsächlich verhält sich seit einigen Monaten der Dollar umgekehrt proportional zum Ölpreis. Seit Anfang Mai verlor er gegenüber einem Korb mit den wichtigsten Währungen 5,5 Prozent, während der Ölpreis um 22 Prozent stieg.
Bericht aus Money-Börse
Gruß Helmut F.
PS: Da steht uns ja einiges bevor...... Also jetzt schon für den nächsten Winter vorsorgen.