Lancia Delta (+Alfa Mito) Testfahrt in Teesdorf
Posted: 10 May 2009, 03:19
Hallo an Alle,
Nun, ich habe heute mal so ziemlich alle Deltas mal ausprobiert...und das darf und kann ich Euch nicht vorenthalten.
Welche Modelle: natürlich waren es nur Oros und Platinos...Einer davon sogar mit Ledersitzen - Armaturenbretter alle "nur" in Benova. Leider keiner mit NAVI - die Standardinstrumentierung der Mittelkonsole ist OK, aber hier könnte man noch ein bissel aufwerten. Da muß ich mir doch wirklich mal die Ausführungen mit den NAVIS ansehen...
Einsteigen geht super, auch besonders Hinten. Gurtschloß vorne ist ein bissel knapp neben der Handbremskonsole.
Und diese, na sagen wir mal so, könnte auch noch ein wenig Aufwertung bei der Oberfläche vertragen, Aber es
fällt nicht sonderlich auf - passt jedoch nicht so ganz zum sonstigen hochwertigen Ambiente. Das Lenkrad liegt gut
in der Hand, die Schaltwege sind gut und das Getriebe(alle 6 Gang manuell) macht einen hochwertigen präzisen Eindruck.
Die Alcantara-Leder Sitze sind mir irgendwie symphatischer, da die in Kurven doch mehr Seitenhalt bieten, als die
Reinledersitze. Gewöhnungsbedürftig sind die breite B-Säule und die Aussicht nach hinten - wobei ich mir die Sicht nach Hinten viel schlimmer vorgestellt habe, als es tatsächlich ist. Trotzdem: Rückfahrsensoren sind sicher ein sinnvolles Feature - vor allem "bis" man sich an ihm gewöhnt hat. Alle hatten serienmäßig die Dualzone Climatronic drin - deren Bedienung gefällt mir sehr gut. Etwas träge in der Bedienung ist das Radio - da sollte man sehr wohl dessen Bedienung am Lenkrad mit einkalkulieren. In Österreich ist auch neben der Klimatronic (ab Oro) der Knieairbag serienmäßig. Ich konnte keine schwammige Lenkung ausmachen - jedoch bei den 16 Zoll Felgen wirkt diese scheinbar so - da ist man mit den 17 Zöllern besser bedient - noch besser sind die 18er - da wirkt das Auto noch präziser. Vom Fahrwerk war ich (trotz meiner Bedenken wegen der Crosslink Hinterachse) sehr angenehm überrascht.
Natürlich: das Fahrwerk eines 159ers wäre auch toll - und ich machte den verantwortlichen Herren sehr wohl klar, daß man zumindest in der Optionsliste für die stärkeren Modelle sowohl ein Sportfahrwerk, als auch Sportsitze zumindest anbieten sollte. Jedoch : Komfort bis in die Grenzbereiche - da wäre es toll gewesen auch die elektronische Dämmpferregelung auszuprobieren - nur die gibt es definitiv noch nicht. Diese Dämpfer-Regelung möchte ich jedoch jedem Deltakäufer wärmstens empfehlen, laut Prospekt (CH) soll die wirklich was ganz Feines sein.
Optimal für Normalfahrer wahrscheinlich mit den 17 Zöllern. Wer wirklich mehr sportlich unterwegs ist und höhere Kurvengeschwindigkeiten liebt - > 18 Zöller. Jedoch nicht unbequem, die großen Räder, aber im direkten Vergleich mit den 16ern deutlich präziser, vor Allem im Feingefühl und kleinen Lenkbewegungen. Der Komfort ist wirklich nur um feine Nuancen anders. Die komfortable Fahrwerksauslegung wirkt mit den 18ern für mich ideal. Ich liebe nun mal Komfort, aber auch Präzision - und die kommt dann so richtig zur Geltung. Glasdach & Einparkhilfe: Features, auf die ich gerne verzichten kann. Bremsen: bei den Großen (ab 165PS) ein Kapitel für sich - ein dickes Lob. Die kleineren Bremsen: auch präzise, aber doch etwas schwächer, aber immer noch sehr gut.
Verhalten der Assistenzsysteme in Notsituationen (nasse Straße, zu hohe Kurvengeschwindigkeit, Vollbremsung) - beachtlich, wie präzise die eingreifen - äußerst gutmütig - ohne zu viel oder zu wenig. Im Vergleich zu einem aktuellen Honda Civic mindestens um 2 Klassen besser - greifen erst später ein (eher sportlicher orientiert) - dosieren besser und schneller. Im Civic wird man in solchen Situationen sofort fahrtechnisch entmündigt - was schon mal zur Optik des Autos nicht passt - und die setzen dort so rigoros unbarmherzig ein, daß man einen Haß auf die Elektronik bekommt. Das Lancia System zeigt hier seine wahre Stärken.
Bodenwellen: werden gut geschluckt - kurze harte Unebenheiten kommen jedoch auf der Hinterachse stärker durch, als vorne - das ist aber bei fast allen Autos so.
Ich möchte hier jedenfalls vermerken, daß ich keinen der Deltas beim Fahren irgendwie geschont habe, Und es ist auch schön, daß das ESP es zuläßt, daß in schnellen Kurven die Reifen quietschen dürfen. Wenns mal soweit ist, daß es eingreift, dann warst Du wirklich zu schnell - man merkt es zwar ein wenig, aber nie so massiv, wie bei einem Opel,VW oder Civic. Diese Eigenschaft wurde bei den Tests der Journalisten fast immer unter den Tisch gekehrt - nämlich, daß der Delta für den Normalfahrer und etwas sportlicheren Fahrer gerade in kritischen Situationen viel Sicherheit anbietet, die im Vergleich mit anderen Marken wirklich rar ist. Um es nicht falsch zu verstehen: er verzeiht viele Dinge, aber die Physik kann auch er nicht betrügen. Es erscheint mir aber so, daß der Grenzbereich nicht plötzlich kommt - wo gar nix mehr geht, sondern einen breiteren Spielraum hat, mit dem man gut Leben kann.
Motoren:
der 120PS Benziner war leider nicht im Test.
150 PS Benziner: fährt sich sehr sportlich, hat "oben" unaufdringliches kerniges Geräusch und ist geringfügig leiser.
Jedoch - die alte Lancia Charakteristik (HPE 2000ie), daß oberhalb von 4500 U/min nochmals die Post abgeht, die
vermisse ich hier ein wenig. In diesen Regionen macht der HPE anno 84 doch mehr Spaß. Aber der Antritt von
Unten weg ist bemerkenswert gut. Kaum zu glauben, daß man hier auf einem 1.4l Triebwerk sitzt. Macht jedoch neugierig auf die neuen Multiair Versionen, die schon im Herbst lieferbar sein sollen.
120PS Diesel (1.6er) : Wer mit Dieselaggregaten gerne fährt, der wird davon begeistert sein. Bitte nicht von den
etwas schwächeren technischen Daten täuschen lassen - der Motor ist Weltklasse und hat mich so positiv überrascht, wie kein anderer Diesel zuvor. Natürlich ist er bei höheren Geschwindigkeiten nicht mehr sooo agil, wie die beiden stärkeren Dieselbrüder - aber er hat es in sich - und ist der leiseste Diesel im Delta (Zumindest bis 100 km/h).
Wer also nicht dauernd Autobahnhetzjagden benötigt und mehr in der Stadt und Überland unterwegs ist, aber trotzdem auch schnelle Überholmanöver auf der Landstraße nicht missen möchte - dürfte hiermit optimal bedient sein - wenn der Verbrauch real hält, was versprochen wird. ansonsten ->>>>
->>>165PS Diesel (2.0) - laut Aussagen von Lancia - vom 1.6er abgeleitet - war auch dieses Triebwerk ein Erlebnis.
Jedoch - wenn man die Pferde losläßt, merkt man den Unterschied schon deutlich im plötzlichen Antritt. Das sieht man aber im Wesentlichen mehr am Tacho - wahrscheinlich das ausgewogenste Dieseltriebwerk - wenn man Fahrleistung, Verbrauch, laufende Kosten und Servicekosten etwas mehr in Betracht zieht. Und im Vergleich zum Biturbo sicher Budgetschonender. Bis 120 km/h konnte ich nicht wirklich einen Unterschied zum Biturbo ausmachen - man bestätigte mir aber, daß man das auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten anders empfindet. Damit ist auch klar, daß der Biturbo wohl eher die Käufer finden wird, die recht häufig lange Strecken auf Autobahnen unterwegs sind und da noch die eine oder andere Steigung zu überwinden haben. Möglicherweise wird auch die Lebensdauer des 2.0 Mjet - etwas über der des 1.9er Biturbo liegen, aber das ist eine reine Vermutung. Klar ist: einfacherer Motor, nur ein Lader, mehr Platz im Motorraum beim Service- trotzdem satte Leistung - und vielleicht sogar um eine Nuance leiser.
190PS Twinturbo: der 25PS Leistungssprung ist zwar spürbar - aber hier birgt die Gefahr, daß man den Tacho nicht beachtet - man ist oft schneller, als man glaubt. Also sind sicher ein paar Strafmandate einzuplanen.
Dieser wird aber sicher noch ein bissel mehr in vielen Belangen kosten - wenn Kosten also nix ausmachen - und MANN sich sonst nix gönnt - dann DIESER und zwar serienmäßig mit den 18 Zöllern und dem adaptiven elektronischen Fahrwerk - jedoch sollte man dann aber auch für diverse schnelle Nachtfahrten auf der Autobahn absolut nicht auf das Xenonlicht verzichten. Wenn man es bei Lancia später schafft, daß das adaptive Fahrwerk mit dem Driving Advisor zusammenspielt - dann hat dieser "Gegenlenker" für die Fahrer, die oft sehr lange Unterwegs sind, sicher auch seinen Sinn, genauso, wie die Navi, Poltrona Frau Leder und das Bose. Schließlich verbringt man dann auch einen gewissen Teil seines Lebens im Auto, da kann Wohnzimmeratmosphäre ruhig dabei sein.
200PS Benziner: leider auch kein Testwagen da - wäre toll gewesen - vor allem auch in der (gezwungenen) Verbindung mit der Automatik. Wahrscheinlich die ruhigste Variante im Geräuschpegel, der dank Automatik auch in der Stadt und im Stau viele Vorteile hat und somit Understatement beweist. Wird auch ein gewisses Maß an Suchtfaktor beim Beschleunigen erzeugen - und so manche Limos und Kombis der Deutschen Marken überraschend hinter sich lassen.
Ähnlich, wie es ein Dedra Turbo oder Delta Integrale mit 170-180 PS oftmals geschafft haben. Aber mit eleganterem Auftritt. Kein Sportwagen - der aber so manchen Sportwagen (MX5, Alfa GT, Celica, Scirocco, Toy-MR2) alt aussehen lassen wird.
Was dem Delta in mathematischer Sicht (man will ja das Delta gegenüber anderen Herstellern hervorheben) unwürdig ist: daß die hintere Sitzbank nicht umklappbar ist - mögen Viele jetzt meinen: das geht doch nicht, wegen der Verschiebefunktion - dann muss ich sagen : NEIN - es geht doch - und ich habe auch schon eine Idee, wie man sowas einfach lösen kann.
Alfa Mito mit 155 PS Benziner - gefahren in der "Dynamikstellung" - nun - ein unglaublicher Antritt - ein sehr agiles Fahrwerk, wenig Seitenneigung in den Kurven, Sitze die viel Seitenhalt bieten - und leider eine Mittelkonsole im Billigplastiklook.
Ein richtiges Funcar, das viel Spaß macht, dessen Bremsen auch super sind. Eine einzige stärkere Bodenwelle jedoch - die dem Delta gerade mal ein kleines Hicks entlockt hat - haben dem Mito auf der gleichen Stelle mit der gleichen Geschwindigkeit aus dem Gleichgewicht gebracht: Er verlor mit dem betroffenen Rad den Bodenkontakt ( Dank straffem Fahrwerk) - und das kurz vor der Kurve, wo sowas weniger brauchbar ist - Es brauchte Mühe, die kleine ungezogene Rübe wieder auf Kurs zu bringen - 20km/h schneller über die Bodenwelle - und ich wäre hemmungslos in die Botanik ausgeritten - ein Erlebnis, wo einem mulmig um die Magengegend wird. Man darf sich von dem angeblich soooo guten Fahrwerk nicht täuschen lassen - der Wagen ist leichter und er hebt dann einfach ab, wenn Du ne Welle zu schnell nimmst. Das passiert einem im Delta sicher nicht so schnell und überraschend. Deswegen wird es ziemlich sicher auch einige Leute mit dem Mito massiv aus der Bahn werfen - weil man sich in falscher Sicherheit wiegt, daß der Wagen gut liegt - aber daß er plötzlich abhebt bzw. zum hoppeln beginnt - damit wird wohl Keiner rechnen, vor Allem
nicht junge Klientel, die noch relativ wenig Fahrpraxis haben, von Natur aus risikofreudiger sind - und oft sehr schnell unterwegs sind. Ich hatte damals gottseidank den Delta 1 GT - der schon dank seiner 165/65er Pneus gar nicht so schnelle Kurven zuließ - und es noch keine elektron. Helferleins gab, auf die man sich verlassen konnte.
Der Grenzbereich kann also beim Mito durch höhere Geschwindigkeiten ( er verleitet dazu) und einer Bodenwelle
sehr rasch am Ende sein - und dann ist Schluss mit Lustig. Wenn ich da an den kommenden Mito GTA mit 240 PS
denke, wird mir noch mulmiger. Der wird zwar auch hinten Einzelradaufhängung haben, aber der kurze Radstand, mit dem geringeren Gewicht bleiben.
Ich werde noch auf Multijet 2 und Mulitiair warten - vielleicht mischt das die Karten komplett neu auf.
Jedenfalls sind die Tjet schon jetzt ziemlich nahe beim Multijet - was die Leistungsentfaltung betrifft.
Übrigens bin ich alle Modelle mehrmals gefahren - damit ich immer wieder speziell vergleichen konnte -
die Mjets untereinander, dann Benziner zu den Mjets, usw. - immerhin 3 Stunden Rundkurs und 30 min Plaudereien.
Grüße
Günter
Nun, ich habe heute mal so ziemlich alle Deltas mal ausprobiert...und das darf und kann ich Euch nicht vorenthalten.
Welche Modelle: natürlich waren es nur Oros und Platinos...Einer davon sogar mit Ledersitzen - Armaturenbretter alle "nur" in Benova. Leider keiner mit NAVI - die Standardinstrumentierung der Mittelkonsole ist OK, aber hier könnte man noch ein bissel aufwerten. Da muß ich mir doch wirklich mal die Ausführungen mit den NAVIS ansehen...
Einsteigen geht super, auch besonders Hinten. Gurtschloß vorne ist ein bissel knapp neben der Handbremskonsole.
Und diese, na sagen wir mal so, könnte auch noch ein wenig Aufwertung bei der Oberfläche vertragen, Aber es
fällt nicht sonderlich auf - passt jedoch nicht so ganz zum sonstigen hochwertigen Ambiente. Das Lenkrad liegt gut
in der Hand, die Schaltwege sind gut und das Getriebe(alle 6 Gang manuell) macht einen hochwertigen präzisen Eindruck.
Die Alcantara-Leder Sitze sind mir irgendwie symphatischer, da die in Kurven doch mehr Seitenhalt bieten, als die
Reinledersitze. Gewöhnungsbedürftig sind die breite B-Säule und die Aussicht nach hinten - wobei ich mir die Sicht nach Hinten viel schlimmer vorgestellt habe, als es tatsächlich ist. Trotzdem: Rückfahrsensoren sind sicher ein sinnvolles Feature - vor allem "bis" man sich an ihm gewöhnt hat. Alle hatten serienmäßig die Dualzone Climatronic drin - deren Bedienung gefällt mir sehr gut. Etwas träge in der Bedienung ist das Radio - da sollte man sehr wohl dessen Bedienung am Lenkrad mit einkalkulieren. In Österreich ist auch neben der Klimatronic (ab Oro) der Knieairbag serienmäßig. Ich konnte keine schwammige Lenkung ausmachen - jedoch bei den 16 Zoll Felgen wirkt diese scheinbar so - da ist man mit den 17 Zöllern besser bedient - noch besser sind die 18er - da wirkt das Auto noch präziser. Vom Fahrwerk war ich (trotz meiner Bedenken wegen der Crosslink Hinterachse) sehr angenehm überrascht.
Natürlich: das Fahrwerk eines 159ers wäre auch toll - und ich machte den verantwortlichen Herren sehr wohl klar, daß man zumindest in der Optionsliste für die stärkeren Modelle sowohl ein Sportfahrwerk, als auch Sportsitze zumindest anbieten sollte. Jedoch : Komfort bis in die Grenzbereiche - da wäre es toll gewesen auch die elektronische Dämmpferregelung auszuprobieren - nur die gibt es definitiv noch nicht. Diese Dämpfer-Regelung möchte ich jedoch jedem Deltakäufer wärmstens empfehlen, laut Prospekt (CH) soll die wirklich was ganz Feines sein.
Optimal für Normalfahrer wahrscheinlich mit den 17 Zöllern. Wer wirklich mehr sportlich unterwegs ist und höhere Kurvengeschwindigkeiten liebt - > 18 Zöller. Jedoch nicht unbequem, die großen Räder, aber im direkten Vergleich mit den 16ern deutlich präziser, vor Allem im Feingefühl und kleinen Lenkbewegungen. Der Komfort ist wirklich nur um feine Nuancen anders. Die komfortable Fahrwerksauslegung wirkt mit den 18ern für mich ideal. Ich liebe nun mal Komfort, aber auch Präzision - und die kommt dann so richtig zur Geltung. Glasdach & Einparkhilfe: Features, auf die ich gerne verzichten kann. Bremsen: bei den Großen (ab 165PS) ein Kapitel für sich - ein dickes Lob. Die kleineren Bremsen: auch präzise, aber doch etwas schwächer, aber immer noch sehr gut.
Verhalten der Assistenzsysteme in Notsituationen (nasse Straße, zu hohe Kurvengeschwindigkeit, Vollbremsung) - beachtlich, wie präzise die eingreifen - äußerst gutmütig - ohne zu viel oder zu wenig. Im Vergleich zu einem aktuellen Honda Civic mindestens um 2 Klassen besser - greifen erst später ein (eher sportlicher orientiert) - dosieren besser und schneller. Im Civic wird man in solchen Situationen sofort fahrtechnisch entmündigt - was schon mal zur Optik des Autos nicht passt - und die setzen dort so rigoros unbarmherzig ein, daß man einen Haß auf die Elektronik bekommt. Das Lancia System zeigt hier seine wahre Stärken.
Bodenwellen: werden gut geschluckt - kurze harte Unebenheiten kommen jedoch auf der Hinterachse stärker durch, als vorne - das ist aber bei fast allen Autos so.
Ich möchte hier jedenfalls vermerken, daß ich keinen der Deltas beim Fahren irgendwie geschont habe, Und es ist auch schön, daß das ESP es zuläßt, daß in schnellen Kurven die Reifen quietschen dürfen. Wenns mal soweit ist, daß es eingreift, dann warst Du wirklich zu schnell - man merkt es zwar ein wenig, aber nie so massiv, wie bei einem Opel,VW oder Civic. Diese Eigenschaft wurde bei den Tests der Journalisten fast immer unter den Tisch gekehrt - nämlich, daß der Delta für den Normalfahrer und etwas sportlicheren Fahrer gerade in kritischen Situationen viel Sicherheit anbietet, die im Vergleich mit anderen Marken wirklich rar ist. Um es nicht falsch zu verstehen: er verzeiht viele Dinge, aber die Physik kann auch er nicht betrügen. Es erscheint mir aber so, daß der Grenzbereich nicht plötzlich kommt - wo gar nix mehr geht, sondern einen breiteren Spielraum hat, mit dem man gut Leben kann.
Motoren:
der 120PS Benziner war leider nicht im Test.
150 PS Benziner: fährt sich sehr sportlich, hat "oben" unaufdringliches kerniges Geräusch und ist geringfügig leiser.
Jedoch - die alte Lancia Charakteristik (HPE 2000ie), daß oberhalb von 4500 U/min nochmals die Post abgeht, die
vermisse ich hier ein wenig. In diesen Regionen macht der HPE anno 84 doch mehr Spaß. Aber der Antritt von
Unten weg ist bemerkenswert gut. Kaum zu glauben, daß man hier auf einem 1.4l Triebwerk sitzt. Macht jedoch neugierig auf die neuen Multiair Versionen, die schon im Herbst lieferbar sein sollen.
120PS Diesel (1.6er) : Wer mit Dieselaggregaten gerne fährt, der wird davon begeistert sein. Bitte nicht von den
etwas schwächeren technischen Daten täuschen lassen - der Motor ist Weltklasse und hat mich so positiv überrascht, wie kein anderer Diesel zuvor. Natürlich ist er bei höheren Geschwindigkeiten nicht mehr sooo agil, wie die beiden stärkeren Dieselbrüder - aber er hat es in sich - und ist der leiseste Diesel im Delta (Zumindest bis 100 km/h).
Wer also nicht dauernd Autobahnhetzjagden benötigt und mehr in der Stadt und Überland unterwegs ist, aber trotzdem auch schnelle Überholmanöver auf der Landstraße nicht missen möchte - dürfte hiermit optimal bedient sein - wenn der Verbrauch real hält, was versprochen wird. ansonsten ->>>>
->>>165PS Diesel (2.0) - laut Aussagen von Lancia - vom 1.6er abgeleitet - war auch dieses Triebwerk ein Erlebnis.
Jedoch - wenn man die Pferde losläßt, merkt man den Unterschied schon deutlich im plötzlichen Antritt. Das sieht man aber im Wesentlichen mehr am Tacho - wahrscheinlich das ausgewogenste Dieseltriebwerk - wenn man Fahrleistung, Verbrauch, laufende Kosten und Servicekosten etwas mehr in Betracht zieht. Und im Vergleich zum Biturbo sicher Budgetschonender. Bis 120 km/h konnte ich nicht wirklich einen Unterschied zum Biturbo ausmachen - man bestätigte mir aber, daß man das auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten anders empfindet. Damit ist auch klar, daß der Biturbo wohl eher die Käufer finden wird, die recht häufig lange Strecken auf Autobahnen unterwegs sind und da noch die eine oder andere Steigung zu überwinden haben. Möglicherweise wird auch die Lebensdauer des 2.0 Mjet - etwas über der des 1.9er Biturbo liegen, aber das ist eine reine Vermutung. Klar ist: einfacherer Motor, nur ein Lader, mehr Platz im Motorraum beim Service- trotzdem satte Leistung - und vielleicht sogar um eine Nuance leiser.
190PS Twinturbo: der 25PS Leistungssprung ist zwar spürbar - aber hier birgt die Gefahr, daß man den Tacho nicht beachtet - man ist oft schneller, als man glaubt. Also sind sicher ein paar Strafmandate einzuplanen.
Dieser wird aber sicher noch ein bissel mehr in vielen Belangen kosten - wenn Kosten also nix ausmachen - und MANN sich sonst nix gönnt - dann DIESER und zwar serienmäßig mit den 18 Zöllern und dem adaptiven elektronischen Fahrwerk - jedoch sollte man dann aber auch für diverse schnelle Nachtfahrten auf der Autobahn absolut nicht auf das Xenonlicht verzichten. Wenn man es bei Lancia später schafft, daß das adaptive Fahrwerk mit dem Driving Advisor zusammenspielt - dann hat dieser "Gegenlenker" für die Fahrer, die oft sehr lange Unterwegs sind, sicher auch seinen Sinn, genauso, wie die Navi, Poltrona Frau Leder und das Bose. Schließlich verbringt man dann auch einen gewissen Teil seines Lebens im Auto, da kann Wohnzimmeratmosphäre ruhig dabei sein.
200PS Benziner: leider auch kein Testwagen da - wäre toll gewesen - vor allem auch in der (gezwungenen) Verbindung mit der Automatik. Wahrscheinlich die ruhigste Variante im Geräuschpegel, der dank Automatik auch in der Stadt und im Stau viele Vorteile hat und somit Understatement beweist. Wird auch ein gewisses Maß an Suchtfaktor beim Beschleunigen erzeugen - und so manche Limos und Kombis der Deutschen Marken überraschend hinter sich lassen.
Ähnlich, wie es ein Dedra Turbo oder Delta Integrale mit 170-180 PS oftmals geschafft haben. Aber mit eleganterem Auftritt. Kein Sportwagen - der aber so manchen Sportwagen (MX5, Alfa GT, Celica, Scirocco, Toy-MR2) alt aussehen lassen wird.
Was dem Delta in mathematischer Sicht (man will ja das Delta gegenüber anderen Herstellern hervorheben) unwürdig ist: daß die hintere Sitzbank nicht umklappbar ist - mögen Viele jetzt meinen: das geht doch nicht, wegen der Verschiebefunktion - dann muss ich sagen : NEIN - es geht doch - und ich habe auch schon eine Idee, wie man sowas einfach lösen kann.
Alfa Mito mit 155 PS Benziner - gefahren in der "Dynamikstellung" - nun - ein unglaublicher Antritt - ein sehr agiles Fahrwerk, wenig Seitenneigung in den Kurven, Sitze die viel Seitenhalt bieten - und leider eine Mittelkonsole im Billigplastiklook.
Ein richtiges Funcar, das viel Spaß macht, dessen Bremsen auch super sind. Eine einzige stärkere Bodenwelle jedoch - die dem Delta gerade mal ein kleines Hicks entlockt hat - haben dem Mito auf der gleichen Stelle mit der gleichen Geschwindigkeit aus dem Gleichgewicht gebracht: Er verlor mit dem betroffenen Rad den Bodenkontakt ( Dank straffem Fahrwerk) - und das kurz vor der Kurve, wo sowas weniger brauchbar ist - Es brauchte Mühe, die kleine ungezogene Rübe wieder auf Kurs zu bringen - 20km/h schneller über die Bodenwelle - und ich wäre hemmungslos in die Botanik ausgeritten - ein Erlebnis, wo einem mulmig um die Magengegend wird. Man darf sich von dem angeblich soooo guten Fahrwerk nicht täuschen lassen - der Wagen ist leichter und er hebt dann einfach ab, wenn Du ne Welle zu schnell nimmst. Das passiert einem im Delta sicher nicht so schnell und überraschend. Deswegen wird es ziemlich sicher auch einige Leute mit dem Mito massiv aus der Bahn werfen - weil man sich in falscher Sicherheit wiegt, daß der Wagen gut liegt - aber daß er plötzlich abhebt bzw. zum hoppeln beginnt - damit wird wohl Keiner rechnen, vor Allem
nicht junge Klientel, die noch relativ wenig Fahrpraxis haben, von Natur aus risikofreudiger sind - und oft sehr schnell unterwegs sind. Ich hatte damals gottseidank den Delta 1 GT - der schon dank seiner 165/65er Pneus gar nicht so schnelle Kurven zuließ - und es noch keine elektron. Helferleins gab, auf die man sich verlassen konnte.
Der Grenzbereich kann also beim Mito durch höhere Geschwindigkeiten ( er verleitet dazu) und einer Bodenwelle
sehr rasch am Ende sein - und dann ist Schluss mit Lustig. Wenn ich da an den kommenden Mito GTA mit 240 PS
denke, wird mir noch mulmiger. Der wird zwar auch hinten Einzelradaufhängung haben, aber der kurze Radstand, mit dem geringeren Gewicht bleiben.
Ich werde noch auf Multijet 2 und Mulitiair warten - vielleicht mischt das die Karten komplett neu auf.
Jedenfalls sind die Tjet schon jetzt ziemlich nahe beim Multijet - was die Leistungsentfaltung betrifft.
Übrigens bin ich alle Modelle mehrmals gefahren - damit ich immer wieder speziell vergleichen konnte -
die Mjets untereinander, dann Benziner zu den Mjets, usw. - immerhin 3 Stunden Rundkurs und 30 min Plaudereien.
Grüße
Günter