Ciao ARH,
wie viel Km hatte der Phedra drauf? Die MultiJet-Diesel brauchen mindestens 10.000km (andere behaupten 30.000Km und mehr), bis sich frei gefahren haben. Ein Testbericht der 4R in Italien (eigentlich Fan deutscher und japanischer Autos, von denen die gesponsert werden) ergab, dass ein Croma Multijet mit 100.000 schneller lief, durchzugstärker und weniger verbrauchte als am Anfang. Diesen Effekt haben viele andere auch beobachtet.
Daher kann es durchaus sein, dass der Motor noch zu neu war. Dazu noch eine besondere Anmerkung zu den Biturbos. Ich bin den 1,9 Multijet Biturbo im Delta gefahren und auch ich hatte zuerst dieses Gefühl, dass er kaum zieht, bis ich auf die Tachonadel genau geschaut hatte. Das geht alles so unspektakulär, dass man es nicht merkt, wie die ziehen. Der Delta zog vom Standgas aus ab (ist natürlich leichter) und zog bis Drehzahlgrenze durch, allerdings ohne das typische Turbogefühl. Man muss schon sehr viel Gefühl haben und besonders darauf achten, wenn man den Einsatz des zweiten Laders spürt, bzw. das Abschalten des ersten. Wie gesagt, die Wirkung war fast wie ein Elektromotor.
Das mit der ZV und Tankdeckel ist leider eine Krankheit, die man bei vielen italienischen Autos hat und mich nervt. Man stelle sich einmal vor, bei einem Grande Punto Abarth, der serienmäßig mit Brembo-Doppelkolben-Bremsanlage, Luftdrucksenor, tollen Sportsitzen und vieles mehr geliefert wird, hat serienmäßig nicht einmal einen abschließbaren Tankdeckel. Jeder Grande Punto, auch das Basismodell hat ihn serienmäßig, beim Abarth darf man dafür unsinnige 25 Euro extra zahlen.
Mein Punto hat auch keine ZV auf den Tankdeckel (nur abschließbares Tankschloss), anders als der Dedra vor fast 20 Jahren. Aber dennoch glaube ich kaum, dass so ein Makel am Ende kaufentscheidend ist. Kein Hersteller baut "perfekte" Autos, die bis ins Detail perfekt durchdacht ist.
Natürlich muss eine Entscheidung reifen, denn es ist ja nicht so, dass man einmal im Monat ein Auto wechselt. Hat man eine Entscheidung getroffen, muss man damit in der Regel eine längere Zeit leben, egal ob die Entscheidung gut oder schlecht war.
Dazu ist es ja auch ein "Quantensprung" vom Musa zum Phedra. Das sind ganz andere Dimensionen und auch ich hätte etwas Bauchweh, vor so einer Entscheidung. Aber am Ende muss es ja auch eine Verstandsentscheidung sein.
Mein Tipp: Wenn du dir sicher bist, aus welchem Segment du ein Auto haben willst, schau dir einmal an, was die Konkurrenz bietet, preislich wie technisch. Mache dann auch damit eine Problefahrt und dann kannst du den Phedra besser einschätzen, ob er eine gute oder weniger gute Wahl wäre.
Un saluto
Bernardo
PS: es ist nicht immer leicht, sich zu entscheiden
