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"Murks in Germany"?

Posted: 18 Nov 2006, 23:56
by Uwe
Hallo an die Fahrer der nicht vermurksten Marken...............und die ,die es werden wollen:))))

Mit etwas Genugtuung habe ich aktuell lesen müssen, das deutsche Fahrzeuge bei den - eigentlich nicht auffallend kritischen Amerikanern - mächtig in schleudern geraten sind. Der "Consum Report" (die amerikansiche Stiftung Warentest) hat ein übles Zeugnis für deutsche Marken ausgestellt!

Wo in Europa und insbesondere deutschen Autozeitungen grundsätzlich alles was ausserhalb der Grenze zu Bayern gebaut oder importiert wird in Ungnade fällt, blässt nun ausgerechnet deutschen Fahrzeugen der Wind mächtig ins Gesicht. Mal abgesehen von den hier bekannten rostanfälligen deutschen Kanditaten der Rüsselsheimer und Stuttgarter Mitbewerber, schneiden vernünftig lediglich die dort gut vertretenen japanischen Marken sowie Audi ab (Audi viel aber "nur" nicht negativ auf....mehr auch nicht;). Die deutschen werden als teuer und nicht dem Kaufwert entsprechend abgewertet. Das wussten wir dich eigentlich auch schon vorher, oder?

Was mich trotz allen gelegentlichen Ärger immer wieder tröstet ist, dass Lancia nur in Italien gebaut wird und daher wirklich noch Made in Italy ist (von einigen zugekauften Elementen mal abgesehen). Zumindest sind diese noch wirklich "echt" und landestypisch (was man darunter versteht, wissen wir ja wohl alle;)))

Deutsche Fahrzeuge werden doch fast komplett im osteuropäischen Ausland hergestellt, bzw. deren Komponenten angeliefert. Den Rest erledigen dann japanische Roboter-Maschinen "vor Ort".

Die arrogante Erhabenheit sog. "deutscher Markenfabrikate" nervt mich jedesmal. Da ich einen Schwager habe, der ausgerechnet auch noch für solch ein Stern-Fahrzeug als Verkäufer arbeitet, freue ich mich jetzt schon auf das Weihnachtsfest und hitzige, südländische Diskussionen..................

Re: "Murks in Germany"?

Posted: 19 Nov 2006, 09:34
by Frankg
Auch wenn man es gern haben wollte, Deine Darstellung stimmt nicht.

Der Consum Report wertet deutsche Fahrzeuge hauptsächlich deswegen ab, weil zu wenige, für die USA typische Merkmale eingebaut sind. Beispielsweise werden explizit fehlende Becherhalter bemängelt. (nicht einer pro Passagier, sondern mehrere!). Daher wird der Nutzwert geringer eingestuft.
Der Consum Report ist in etwa ähnlich nationalistisch gesinnt und technisch kompetent wie die Stiftung Warentest. Auf deren Empfehlung hin ich neulich eine Dienstleistung kaufen wollte, die Testsieger war, aber leider gar nicht funktionierte, dafür bekomme ich jetzt ständig unerwünschte Werbung.

Zu der Mär deutsche Autos würden in Osteuropa gebaut und hier zusammengestellt: Auf einzelne Komponenten trifft das zu, aber nicht auf die Kernkomponenten, jedenfalls nicht generell. Die Karosserienwerke von BMW sind beispielsweise immer noch hier, ebenso wie die Motoren- und Fahrwerksfertigung. Natürlich gibt es auch Autos deutscher Hersteller, die komplett im Ausland gefertigt werden. Zum Beispiel die M-Klasse und der Z4. Das hängt damit zusammen, dass die Importbestimmungen in den USA für ansässige Hersteller weniger scharf sind. Aus diesem Grund fertigen japanische Hersteller ja auch in Deutschland und Europa und italienische in der Türkei und Asien.
Nun werden aber die Auslandprodukte bei BMW einem besonderen Check und einer aufwändigen Nachmontage unterzogen, warum wohl, weil die Qualität für den deutschen Markt schlechter gemacht werden muss, oder weil die amerikanischen Arbeiter für deutsche Ansprüche zu schlampig arbeiten und in den USA generell überhaupt kein Verständnis für Qualität, sondern nur für billig und groß besteht?
Das Roboter das Auto mehrheitlich zusammenbauen ist selbst bei Ferrari so. Diese stammen jedoch meist nicht aus Japan, sondern aus Westeuropa, wie bei fast allen Autoherstellen, auch den japanischen.
Ich bin mit ganz sicher, dass auch Lancia seine Autos nicht komplett in Italien handfertigen lässt, sondern Teile über Zulieferer bezieht, wie jede andere Autofirma auch.
Was hier im Forum ja häufiger anklingt ist, dass es lediglich deutschen Teile eines italienischen Autos wären die Schwierigkeiten machen würden. Auch von diesem Märchen denke ich sollte man sich verabschieden. Es ist natürlich ein Unterschied, ob ein Schalter an einem beweglichen Teil so eingebaut ist, dass er in jeder Position genug Kabellänge hat oder ob die Endposition so gewählt wird, dass dieses Kabel klaviersaitenartig gespannt ist. Im ersteren Fall hält die Konstruktion vermutlich ein Autoleben lang, im zweiten Fall macht sie ständig unnötigen Ärger.
Konstruktionsfehler dieser Art findet man bei italienischen Autos leider immer wieder, da helfen die besten zugekauften Komponenten nichts. Ein Musterbeispiel, dafür sind die permanent auftretenden Kontaktprobleme jeglicher Elektrik seit über 20 Jahren. Der Fehler ist hinreichend bekannt: die Kontaktflächen werden vorm Zusammenbau nicht entsprechend gereinigt. Man kann Gift drauf nehmen, dass das bei einem italienischen Neufahrzeug irgendwo Schwierigkeiten macht, und man den Fehler entweder mit Nonchalonce ignoriert, selbst löst oder einen Haufen Geld dafür ausgibt, bis eine Werkstatt buchstäblich das ganze Auto auseinander genommen hat, um die Ursache zu finden.
Nicht das so etwas bei einem deutschen Fabrikat nicht auch auftreten könnte, aber bei einem italienischen Auto habe ich es noch nie erlebt, dass so etwas nicht aufgetreten ist.

Also hübsch auf dem Teppich bleiben und sich die Welt nicht rosarot anmalen, nur weil irgendwo auf der Welt andere Qualitätsmaßstäbe herrschen als bei uns.

Gruß

Frankg

Re: "Murks in Germany"?

Posted: 19 Nov 2006, 12:13
by alex
Hallo Frankg,

danke - das klingt nicht nur wie 1 Lied in meinen Ohren, sondern wie eine ganze Symphonie.

wie geil...

Gruß Alex

PS:Ich wußte ja schon immer - eines Tages kommt die ganze Wahrheit ans Licht! :-)

Re: "Murks in Germany"?

Posted: 19 Nov 2006, 17:23
by Delta95
Also zum Thema immer Elektronik Probs in den letzten 20 Jahren...
Unser Dedra bald 170tkm ca. 10 Jahre alt.... Kein einziges Elektronik Problem. Lediglich die Abgasrückführung (GM-Teil), dort erlahmt eine Feder..

Mein DeltaII und Prisma. Delta II (obwohl genauso ein "Tipo"Abkömmling) kein Progblem mit Massekontakte, schlecht verlegten Kabeln etc... Ist 12 Jahre alt knapp 145ktkm.

Der Prisma Bj. 88 hatte nur Kontaktprobleme dort wo auch Rost war. Ansonsten kein Problem mit Massebändern etc.... Der Wagen hat jetzt sowieso keine Elektronik Probleme mehr. Einzig der übersensieble Geber für den Stand für die Kühlflüssigkeit bringt manchmal ein bisserl bald eine Warnmeldung.
Der Lybra (6 Jahre alt, 104tkm) hatt auch keien Probleme mit der Elektronik, lediglich mal eine Standlichbirne die er "braucht"...

Also und was die Geschichte mit den zu kurzen Kabeln angeht. Nun bist zu den den Masse-"käfer"(wo mehrer Kable zusammenlaufen) liegen bspw. beim Prisma richtige Kabelschleifen...

P.S. Die teuersten Teile die ich am DELTA II tauschen durften waren von BOSCH-MADE In GERMANY. Die elektronische Einspirtzeinheit SPI (ist auch in anderen VWs usw... verbaut) die Lima... alles Bosch Teile, (wobei bei der Einspritzeinheit der Leerlaufmotor abgebrannt ist...)

Grüße

Re: "Murks in Germany"?

Posted: 19 Nov 2006, 17:40
by mp
das mit BMW stimmt nicht ganz - denn die Motoren und der X3 überhaupt komplett in Österreich gebaut.
Ansonsten hast vollkommen recht.

Re: "Murks in Germany"?

Posted: 21 Nov 2006, 07:02
by Waldi
Ich ignoriere diesen Report komplett. Wer Becherhalter/Person zum Massstab erhebt, ist fuer mich nicht ernstzunehmen. (Nichtsdestotrotz muss sich ein Fahrzeughersteller nach den Marktbeduerfnissen richten).

Waldi

PS: Keine Becherhalter im Coupe Fiat, yeah!