Na dann ...
Posted: 11 Jan 2005, 16:15
Quelle : Kölnische Rundschau vom 10.01.2005
Fiat fährt der Realität weit hinterher
Von THOMAS MIGGE
10.01.2005 20:20 Uhr
Der Autokonzern Fiat steckt in der Krise.
TURIN. Hübsche junge Frauen und Männer, flotte Musik und eine Regie, die recht trendig ist. Mit neuen Werbespots versucht das führende italienische Autohaus Fiat seine Produkte an die Kunden zu bringen. „Vergebliche Liebesmühe“, schreibt die Wirtschaftszeitung Il Sole 24 ore, denn „die Zahlen sehen ganz mies aus“. Nur 28 Prozent aller im letzten Jahr in Italien verkauften PKW stammen von Fiat. Die Geschäftsleitung hatte mindestens 30 Prozent angestrebt.
Auch bei anderen Zielen blieb die Realität hinter den Erwartungen zurück. Nur sieben Prozent aller europaweit verkauften Autos sind in Turin und in den anderen Werken des Unternehmens zusammengesetzt worden. Ohne den italienischen Markt sinkt dieser Wert auf erschreckend geringe 3,5 Prozent. Die von Fiat veröffentlichten Verkaufswerte des vergangenen Jahres führen nicht nur bei den verantwortlichen Managern zu betretenen Gesichtern. Auch unter den Arbeitern herrscht Krisenstimmung. Gestern wurden rund 700 von ihnen nach einer längeren Arbeitslosigkeit wieder eingestellt. Noch am gleichen Tag aber wurde ihnen mitgeteilt, dass sie Ende des Monats wieder freigesetzt werden, weil auch die voraussichtlichen Verkaufszahlen für dieses Jahr nicht rosig aussehen und das Unternehmen sparen will.
„Der italienische Autoriese kommt aus der Krise nicht heraus“, so die linke Tageszeitung Il Manifesto, die die Gewerkschaftsverbände dazu auffordert, mit Arbeitsniederlegungen gegen die drohenden Entlassungen zu demonstrieren.
Ein anderes großes Problem bei Fiat ist das Bündnis mit dem US-Autohaus General Motors (GM). Einem zwischen Fiat und GM im Jahr 2000 unterzeichneten Vertrag zufolge sind die amerikanischen Partner gezwungen, am 24. Januar die Pkw-Produktion komplett zu übernehmen. Bisher waren sie nur mit zehn Prozent beteiligt. GM ließ aber bereits durchblicken, dass der bestehende Vertrag diskutiert werden müsse, denn 2000 ging man von besseren Verkaufszahlen aus. „GM zieht den Schwanz ein“, schreibt daraufhin die Zeitung „la Repubblica“. Bei Fiat wird unterdessen befürchtet, auf dem unwirtschaftlichen Produktionszweig Auto sitzen zu bleiben. Im Fall des Bruchs mit GM soll ein neuer Partner gesucht werden.
Aber, so fragen sich Italiens Wirtschaftsexperten, wer sei schon bereit bei einem Unternehmen einzusteigen, dass chronisch Marktanteile verliert und rund acht Milliarden Euro Defizit hat. Große Hoffnung setzt die Familie Agnelli jetzt in Regierungschef Silvio Berlusconi. Hinter vorgehaltener Hand ist bereits von einer großen staatlichen Investitionsbeihilfe die Rede.
WEITERE BERICHTE AUS ANDEREN QUELLEN : www.finanznachrichten.de , fiat im Suchfeld eingeben
Fiat fährt der Realität weit hinterher
Von THOMAS MIGGE
10.01.2005 20:20 Uhr
Der Autokonzern Fiat steckt in der Krise.
TURIN. Hübsche junge Frauen und Männer, flotte Musik und eine Regie, die recht trendig ist. Mit neuen Werbespots versucht das führende italienische Autohaus Fiat seine Produkte an die Kunden zu bringen. „Vergebliche Liebesmühe“, schreibt die Wirtschaftszeitung Il Sole 24 ore, denn „die Zahlen sehen ganz mies aus“. Nur 28 Prozent aller im letzten Jahr in Italien verkauften PKW stammen von Fiat. Die Geschäftsleitung hatte mindestens 30 Prozent angestrebt.
Auch bei anderen Zielen blieb die Realität hinter den Erwartungen zurück. Nur sieben Prozent aller europaweit verkauften Autos sind in Turin und in den anderen Werken des Unternehmens zusammengesetzt worden. Ohne den italienischen Markt sinkt dieser Wert auf erschreckend geringe 3,5 Prozent. Die von Fiat veröffentlichten Verkaufswerte des vergangenen Jahres führen nicht nur bei den verantwortlichen Managern zu betretenen Gesichtern. Auch unter den Arbeitern herrscht Krisenstimmung. Gestern wurden rund 700 von ihnen nach einer längeren Arbeitslosigkeit wieder eingestellt. Noch am gleichen Tag aber wurde ihnen mitgeteilt, dass sie Ende des Monats wieder freigesetzt werden, weil auch die voraussichtlichen Verkaufszahlen für dieses Jahr nicht rosig aussehen und das Unternehmen sparen will.
„Der italienische Autoriese kommt aus der Krise nicht heraus“, so die linke Tageszeitung Il Manifesto, die die Gewerkschaftsverbände dazu auffordert, mit Arbeitsniederlegungen gegen die drohenden Entlassungen zu demonstrieren.
Ein anderes großes Problem bei Fiat ist das Bündnis mit dem US-Autohaus General Motors (GM). Einem zwischen Fiat und GM im Jahr 2000 unterzeichneten Vertrag zufolge sind die amerikanischen Partner gezwungen, am 24. Januar die Pkw-Produktion komplett zu übernehmen. Bisher waren sie nur mit zehn Prozent beteiligt. GM ließ aber bereits durchblicken, dass der bestehende Vertrag diskutiert werden müsse, denn 2000 ging man von besseren Verkaufszahlen aus. „GM zieht den Schwanz ein“, schreibt daraufhin die Zeitung „la Repubblica“. Bei Fiat wird unterdessen befürchtet, auf dem unwirtschaftlichen Produktionszweig Auto sitzen zu bleiben. Im Fall des Bruchs mit GM soll ein neuer Partner gesucht werden.
Aber, so fragen sich Italiens Wirtschaftsexperten, wer sei schon bereit bei einem Unternehmen einzusteigen, dass chronisch Marktanteile verliert und rund acht Milliarden Euro Defizit hat. Große Hoffnung setzt die Familie Agnelli jetzt in Regierungschef Silvio Berlusconi. Hinter vorgehaltener Hand ist bereits von einer großen staatlichen Investitionsbeihilfe die Rede.
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