So, keine Ahnung obs wenn interessiert, aber ich schreibe nun dieses Thema noch zu Ende
Warum überhaupt das Ganze:
Beim losfahren lies sich der 1. Gang nur noch schwer einlegen, oft erst nach 5 sec warten nach Kupplungs-Pedaldruck, sehr peinlich vor Rotlichtern. Zudem krachte es plötzlich auch während der Fahrt beim hoch schalten, die Kupplung griff aber immer, kein durchrutschen.
Auf den ersten Bildern sieht man ja auch, wie es in der Glocke aussieht, und das kam sicher nicht von heute auf morgen.
Also darum Getriebe Raus, hier ganz kurz auf was geachtet werden muss. Und Nachahmer seien gewarnt: Es ist ein Riesenaufwand, zumindest wenn man keine Bühne und spez. Equipment hat. Pflicht sind so was wie diese roten Auffahrrampen, das hat die Arbeit extrem erleichtert und das Auto steht sicher wenn man 100 mal drunter kriechen muss.
Also:
Batterie abklemmen
Anlasser entfernen, Tachowelle entfernen
Antriebswellen lösen
Getriebehalterung lösen oben und unten
Motor unbedingt abstützen. Ich habe ihn mit einem Spannset und stabilem Holzbalken aufgefangen
Stecker für Rückfahrschalter abziehen
Auspuff vorne lösen und seitlich arretieren, ev. Krümmer auch entfernen (Platz)
Verschraubung Motor/ Getriebe lösen und Schrauben bis auf 2 entfernen, diese erst zum Schluss ganz lösen und entfernen
Schalthebel lösen (von unten) und ausbauen. Achtung, Position muss beim ausbauen im 2. oder 4. Gang sein da sonst beim zurückziehen des Getriebes der Platz nicht ausreicht
Traversen (2 Stück) unter dem Getriebe entfernen. Achtung, bei der Vorderen ist eine Schraube von oben her montiert
Traverse am Ende des Getriebes entfernen, hält sehr fest
Achtung, das Getriebe ist wirklich schwer. Ich habe nun durch das Loch des Schalthebels das Getriebe mit Seil und Holzstab aufgehängt, so knallt es nicht runter beim rausziehen.
Nun Wagenheber unter Getriebe platzieren, die letzten Schrauben lösen Glocke/Motor und das Getriebe vorsichtig raus ziehen. Das klappt recht gut es ist aber wenig Platz.
Sobald die Eingangswelle am Motor vorbei kommt, das Getriebe vorsichtig und langsam absenken, Achtung das Massekabel der Batterie kommt auch mit, nicht verklemmen.
Nun kann das Getriebe auch beim Schaltloch runter gelassen werden und der 1. Teil. ist geschafft.
Was habe ich alles ersetzt:
Simmering und Nadellager am Getriebe. Wie ihr die Glocke entfernt steht oben. Simmering und Nadellager entfernen ist ein Riesen-Quark, steht auch oben. Der Einbau geht besser, Nadellager und Simmering vorher in den Tiefkühler legen.
Am Motor habe ich Pilotlager und Simmering Kurbelwelle ersetzt, auch eine Riesen-Quark, vor allem das Pilotlager. Auch mit meinem Abziehwerkzeug (ok es war günstig) habe ich das Teil nicht rausgekriegt. Der Spreiz-Dorn des Werkzeuges wurde wie eine Tagliatelle durch die Lagerbohrung gezogen, unglaublich. Ich musste das Teil zerstören, was gar nicht so einfach war, so ein Lager ist unglaublich zäh. Ich habe das Teil also so lange malträtiert, bis endlich ein Kugel raus viel, dann konnte ich den Innenring raushebeln. Den Aussenring konnte ich dann mit meinem Billig-Abzieher packen und der kam raus.
Der Simmering ging einfach: zwei 3mm Löcher gebohrt, M4-Geweinde reingeschnitten und mit 2 Schrauben konnte ich ihn dann entfernen. Achtung ich habe zuvor noch das Motorenöl abgelassen, denn durch die 1. Bohrung drückte bereits Öl raus, und ich wollte nicht wieder in Öl baden.
Das neue Pilotlager und der neue Simmering kamen dann wieder aus dem Tiefkühler und der Einbau ging etliches einfacher.
Natürlich alles innen und aussen gereinigt, neue Kupplung, neues Drucklager und neue Druckplatte montiert. Achtung unbedingt Kupplungsscheibe mit Pilotlager zentrieren (Ich habe mir einen Dorn ausgedruckt auf dem 3D-Drucker). Wo nötig geschmiert und gefettet. Auch die Traversen die nun zugänglich waren und Teile des Hilfsrahmens habe ich noch "hohlraumbehandelt" mit diesem Spezial-Öl (stinkt nach Schaf).
Mich wundert übrigens inzwischen auch nicht mehr, warum die Hilfsrahmen durchrosten. Die Dinger sind ganz schlimm zusammengeschustert, vermutlich sind die der 1. Serie wertiger. Aber diese Schweisskonstruktionen haben so viele Löcher und Ritzen wo Wasser rein, aber nie mehr raus laufen kann...Incredibile!
Nachdem alles 5 mal geprüft, Getriebeöl aufgefüllt, alle Schrauben wieder mit korrektem Drehmoment angezogen sind, muss das Getriebe wieder rein. Ich habe dazu meinen netten Nachbarn als Assistenz geholt, denn alleine kriegst du das Teil nicht mehr rein.
Hinten wieder am Schaltloch aufgehängt, Wagenheber drunter und dann langsam, langsam hoch, immer aufpassen damit man nichts abreisst, zerstört, abdrückt (die Bremsleitung hatte Glück). Irgendwann ist man dann auf Position, dann langsam das Getriebe mit dem Motor verheiraten. Achtung: Das Seil beim Schaltloch wenn nötig lockern.
Wenn das sitzt, mit 3, 4 Schrauben fixieren, unbedingt Getriebe gut mit Wagenheber abstützen und alles wieder zusammen basteln.
Heute habe ich die Fulvia endlich wieder fertig zusammen geschustert und nach der 45 km langen Probefahrt kann ich nur sagen, es hat sich gelohnt. Sie fährt sich fast wie ein anderes Auto, Schaltung und Kupplung sind Butterweich im Vergleich zu vorher, das ganze Verhalten ist viel weniger "bockig".
Ich hoffe nun nur, dass sie auch Dicht bleibt und wünsche allen ein sonniges Weekend.
Es grüsst mit schwarzen Fingern
Richard