Radbremszylinder chemisch vernickeln

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vollemuck
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Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Hallo Huib,
ich bin beim Stöbern auf deinen Beitrag von 2005 gestoßen in dem du beschreibst wie du deine Radbremszylinder in einem chemischen Verfahren mit einer Nickeloberfläche beschichtest. Ich bin gerade dabei die vorderen Zylinder meiner Fulvia 1. Serie zu überholen und möchte diese mit deinem Verfahren vernickeln. Kannst du mir bitte den Hersteller des Nickelelektrolyt nennen und vielleicht auch kurz beschreiben wie du den Zylinder vorbehandelt und dann chemisch vernickelt hast (muss der ganze Zylinder in den Nickelelektrolyt oder hast du nur den Zylinder damit befüllt) ?
Vielen Dank vielleicht kannst du dich noch an die Einzelheiten erinnern - liegt ja schon einige Jahre zurück, aber das Thema ist immer noch aktuell !
Danke und Grüße Volker
kridkrid
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Hallo Vollemuck / Volker,

ich habe meine Bremszylinder (allerdings Girling) beim Verzinker erst vernickeln (komplett) und dann verzinken lassen.
Die können in der Regel also auch vernickeln...
Das vorherige chemisch vernickeln hatte halt den Sinn auch die Hohlräume (vor allem natürlich den Zylinder) zu versiegeln, wo das elektrolytische Verzinken nicht oder wenn nur teilweise hinkommt.(Fardey Effekt).
Das Vernickeln ist wegen der hohen Entsorgungskosten allerdings teuerer als das Verzinken.
Aber Du wolltest ja offensichtlich selbst anmischen!?

Gruß
Dirk
vollemuck
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

Unread post by vollemuck »

Hallo Dirk,
danke dir für deine Informationen zum Oberflächenschutz von Bremszylindern.
Ich hatte mich insbesondere für Einzelheiten einer von Huib in einem Beitrag von 2005 beschriebene Methode interessiert, in dem er
einen Dunlop Bremszylinder zunächst im Durchmesser um 0,5 mm aufbohrt und dann eine chemische Nickelschicht auf die Zylinderfläche aufbringt
um einer erneuten Rostbildung vorzubeugen.
Ich habe im Netz einen Anbieter für einen chemischen Nickelelektrolyt gefunden mit dem man Teile selbst vernickeln kann - ob für den Anwendungsfall geeignet weiss ich natürlich nicht.
https://drgalva.com/Redox-Nickel-stroml ... umEALw_wcB
Ich hatte vor die Bremszylinder nach dem Entfernen von Rostspuren - falls möglich ausschließlich auf der Zylinderoberfläche -mit dieser Methode zu vernickeln und so eine dauerhafte Funktion der Radbremse sicherzustellen.
Vielleicht schaut Huib bei Gelegenheit mal wieder in das Forum rein und kann dann noch ein paar genaue Angaben zu dem von ihm benutzten Verfahren machen inclusive dem benutzen chemischem Nickelelektrolyt und Bezugsquelle.
Wäre für mich eine gute Methode Radbremszylinder zu retten - Neuteile sind ja nicht gerade preisgünstig.

Gruß Volker
racing
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Hallo Volker,

stand vor ein paar Jahren auch vor dem Problem. Habe mir eine Aufnahme drehen lassen
so das man das Zylindergehäuse sauber aufspannen und damit auf eine Drehbank gehen kann.
Zentriert wird das Zylindergehäuse am äußeren Bund da dieser ja auch im Original bearbeitet ist.
Aufnahme eng toleriert. Wenn ich die Zeichnungen noch finden sollte stelle ich sie ein.

Je nach dem wie stark die Schäden der Lauffläche sind kann man dann Schritt für Schritt nacharbeiten.

Auch kann man so das Zylindergehäuse komplett ausdrehen um zum Beispiel einen Einsatz aus Edelstahl einzupressen.

Ein weitere Hinweis in dem Zusammenhang. Die Ersatzdichtungen passen leider nicht immer. ( zu gross im Aussendurchmesser )
Immer vorher messen ! Sonst sitzen die Zylinder zu stramm.

Gruß Andreas
IMG_2260_1.jpg
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IMG_2258_1 (1).jpg
vollemuck
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Hallo Andreas,
tolle Idee und coole Vorrichtung !
Ich glaube auch dass man den Zylinderdurchmesser 1/10 bis 2/10 mm im Durchmesser nacharbeiten kann um die
Oberfläche wieder von Rostspuren zu beseitigen und ohne die Dichtfunktion der Kolbendichtung zu beeinträchtigen.
Bei meinem Dunlop Radbremszylinder 2 1/8 Zoll mit Innendurchmesser 53,975 mm habe ich bei der neuen Dichtung
einen Aussendurchmesser von 54,5 mm gemessen der montiert noch etwas grösser wird da die Dichtung mit dem Innendurchmesser stramm auf dem Kolben sitzt und dadurch noch etwas aufgeweitet wird. Wie du erwähnt hast sitzt dann der Kolben ziemlich stramm im Zylinder.

Mein Hauptthema war halt dass es schön wäre bei dem ganzen Aufwand einer Zylinderüberholung auch das Rostproblem zu lösen durch einen dauerhaften Oberflächenschutz des Zylinders.

Die von dir beschriebene Möglichkeit die Zylinder auszubüchsen mit einem Einsatz aus Edelstahl oder Bronze ist finanziell eher unattraktiv da die Firmen die das anbieten in England oder in den USA sitzen und durch die Versandkosten kein Kostenvorteil gegenüber einem Neukauf mehr vorhanden ist ganz abgesehen von dem Zeitaufwand der hier entsteht.

Gruß Volker
racing
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Ich glaube auch dass man den Zylinderdurchmesser 1/10 bis 2/10 mm im Durchmesser nacharbeiten kann um die
Oberfläche wieder von Rostspuren zu beseitigen und ohne die Dichtfunktion der Kolbendichtung zu beeinträchtigen.


Das geht genau so. 0,1-0,2 funktioniert recht gut.

Mein Hauptthema war halt dass es schön wäre bei dem ganzen Aufwand einer Zylinderüberholung auch das Rostproblem zu lösen durch einen dauerhaften Oberflächenschutz des Zylinders.

Klar, hatte ich auch so verstanden.
Chem. Nickel ist korrosionsmäßig eine prima Lösung. Auch da die Schichtdicke nicht ins Gewicht fällt. Aber dauerhaft für die Lauffläche
wäre eigentlich Edelstahl oder Bronze.
Das kann man aber mit der Vorrichtung auch hier in Auftrag geben. Beim meinem ehemaligen 1,2l Coupe ( leider vor Jahren verkauft )
habe ich dies mal mit V2A Buchsen gemacht.
Keine Hexerei.

Gruß Andreas
racing
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Hier noch die Aufnahme wenn das jemand nutzen möchte. Darauf klicken dann kann man das auch lesen. Sorry geht nicht besser.
Aufnahme_Gehäuse HA.JPG
Gruß Andreas
gcarenini
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Dears
I write in english because I'm not able to write in german, sorry for that...
I read with interest your tread, I had the same idea many years ago, around 1999, for my Flavia and I realized the same tool, one for the fron wheel cylinders, one for the rear. My cylinder has been machined to remove any corrosion, chromed and then remachined to reach the same original diameter. That method works, the repaired cylinders are better than new and today still perfectly working but... nowadays this method is no more valid for a couple of reasons: first, is now really difficult to find company that still do thick croming, second, if you find one the cost will be higher than to purchase new units.
Repair the cylinder with brass or stainless steel inserts is not an option for the front wheel cylinders because these material have different expansion coefficent than cast iron and mainly because the remaining thickness after the reworking to fit the insert is too small to give you safety, the cylinder could stay too fragile due to not uniformity on the original casting.
My suggestion is to purchase new units, maybe made in stainless steel as I've done for my new cars.

Kind regards

Giovanni
FL30
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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gcarenini wrote: 14 Mar 2023, 18:40 Dears
I write in english because I'm not able to write in german, sorry for that...
I read with interest your tread, I had the same idea many years ago, around 1999, for my Flavia and I realized the same tool, one for the fron wheel cylinders, one for the rear. My cylinder has been machined to remove any corrosion, chromed and then remachined to reach the same original diameter. That method works, the repaired cylinders are better than new and today still perfectly working but... nowadays this method is no more valid for a couple of reasons: first, is now really difficult to find company that still do thick croming, second, if you find one the cost will be higher than to purchase new units.
Repair the cylinder with brass or stainless steel inserts is not an option for the front wheel cylinders because these material have different expansion coefficent than cast iron and mainly because the remaining thickness after the reworking to fit the insert is too small to give you safety, the cylinder could stay too fragile due to not uniformity on the original casting.
My suggestion is to purchase new units, maybe made in stainless steel as I've done for my new cars.

Kind regards

Giovanni

Giovanni,

that was exactly what I did about 30 years ago. The cylinders have been working perfectly ever since. But still it is the second best solution, as you say best is to buy new parts (or have some cast out of a special bronze, that is what I did for my other cars)
Hubert
racing
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Joined: 09 Jan 2009, 08:25
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Re: Radbremszylinder chemisch vernickeln

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Hi Giovanni,

Chemisch Nickel is not a chromed surface. So no problem with chrom 6 prohibition.
Normaly not a problem to day to apply.
Used thickness 5-6µm. So it is not necessary to remachine the surface after the process.
And a very stable against corrosion. And as Dirk said not problem with farady effect.

Have a look : https://holzapfel-group.com/oberflaeche ... ickel.html

That mean rework of the cylinder 0,1mm + chemisch Nickel= problem solved

Cordiali saluti

Andreas
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