Alles zur Neuorientierung von Lancia

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minesweaper
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Ich bin so froh, dass Sie das gesagt haben.
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LCV
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Ich habe nichts weiter sagen wollen, als dass es Ankündigungen in den letzten 30 Jahren
mehr als genug gab. Was wurde davon tatsächlich umgesetzt oder kam mit nicht akzeptabler
Verspätung?

Deshalb würde ich mich freuen, wenn nun tatsächlich mal etwas passiert, obwohl ich selbst
überhaupt kein neues Auto mehr kaufen würde.

Aber offenbar haben hier einige ein schlechtes Gedächtnis. Als der Delta 1 abgelöst wurde,
kam der Delta 2. Der wurde bei weitem nicht so gut verkauft, da man ihn des Integrale beraubt
hatte. Den Integrale (1994 DM 65.000,--) konnten sich nur wenige leisten, aber die Modelle
darunter profitierten dennoch. Firmenpolitik zu Gunsten von Alfa, obwohl Alfa dies trotz massiver
Unterstützung bis heute nicht wirklich rechtfertigt. Der Delta 2 wurde früher eingestellt als vorgesehen.
Ebenso der Kappa.

Nun war zu jener Zeit die sog. Golf-Klasse das wichtigste Segment. Der nicht nachvollziehbare
Siegeszug des SUV hatte noch nicht begonnen. Diesen Markt ließ man aus Unfähigkeit oder falscher
Einschätzung jahrelang brach liegen. Es dauerte viele Jahre, bis endlich der Delta 3 herauskam.
Und dann? Wieder keine Fortsetzung. So gibt es noch viele Beispiele. Für die Fulvietta gab es sogar
viele Blankobestellungen und die Presse war ausnahmsweise begeistert. Noch im Dezember 2005
versicherte die PR-Abteilung in Frankfurt, dass man dieses Auto bringen wird, aber nicht mehr auf
der Barchetta-Plattform sondern der des Brera. Und, wo ist das Auto? Hätte man die Studie nur als
Designspielerei vorgestellt, nie als Serie vorgesehen, wäre kein Imageschaden entstanden. Aber immer
diese großspurigen Ankündigungen, denen nichts folgte, vermitteln den Eindruck, dass da in den
obersten Etagen heilloses Chaos herrscht. Damit wird Vertrauen massiv zerstört.

Dass der Y in Italien Erfolg hat, beruht auf ganz besonderen Umständen. In Italien sind grundsätzlich
kleine Autos sehr beliebt. Der Y ist aber wesentlich komfortabler ausgestattet und kostet zwar mehr,
aber ist trotzdem noch erschwinglich für die Masse. Etwas Kleines, aber Besonderes und auch noch
italienisch. Wen wundert der Erfolg in Italien? In Deutschland verkaufte Lancia bei einem Markt von
ca. 50 Mio. Autos pro Monat gerade noch 50 Autos aller Modelle, Lt. KBA wurden immer so 100 zugelassen,
aber die Hälfte waren Eigenzulassungen.

Aber was haben die denn in allen anderen Ländern verkauft? Der erzielte Gewinn stand nicht für den
gesamten Wasserkopf der jeweiligen nationalen Vertretung. Lancia und Alfa wurden von Fiat
mitgeschleppt und irgendwann wurde Lancia international "abgeschafft". Aber auch Fiat ist meilenweit
entfernt von der früheren Position (Importeur Nr. 1 in Deutschland und Fertigungswerke z.B. in Neckarsulm).
Letzten Endes war der ganze Laden pleite, aber 5 min vor 12 rettete Herr Marchionne den Konzern durch
einige kluge Schachzüge. Konventionalstrafe von GM kassiert, da ja Fiat & Co. 2004 an GM verhökert werden
sollte und der geniale Einstieg bei Chrysler. Nur hätte der Herr Buchhalter nach seiner spektakulären
Rettungsaktion richtige Autoleute an die Spitze der einzelnen Firmen setzen sollen.

Wie auch immer, die langen Erfahrungen der Vergangenheit sorgen für Skepsis, auch wenn einige immer
noch alles durch die rosa Sonnenbrille sehen. Deshalb halte ich es für müßig, jetzt zu spekulieren und
zu "jubilieren", sondern einfach mal abwarten.

Bevor man viel Geld in Äußerlichkeiten investiert, sollte man grundlegende Dinge reformieren, die in der
Vergangenheit viele Kunden zur Konkurrenz getrieben haben. Nur das Beispiel Service, Kundenfreundlichkeit,
Ersatzteilversorgung.

Das ist auch der Grund, weshalb ich KEIN neues Auto oder nach Bj. 2000 dieses Konzerns kaufen würde.
Habe genügend Erfahrungen gesammelt, wie man wegen eigentlich lächerlicher Kleinigkeiten im Regen steht.
Dabei habe ich verglichen mit dem normalen Autokäufer ganz andere Quellen. Wer die nicht hat, muss ja
schier verzweifeln und kauft das nächste Auto bei der Konkurrenz.

Was man kaufen kann, sind Autos der Serien Fulvia, Flavia, Flaminia oder älter, für die es schon 1990 bei
Clubgründung keinerlei Hilfe gab, aber hier lohnt es sich für Spezialhändler und Nachfertigungen.
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Delta LX
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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@LCV

Was DE als Absatzmarkt angeht, war und bin ich noch immer sehr skeptsch. Meines Erachtens sollte Lancia diesen vorderhand meiden und stattdessen wieder dort hingehen, wo die Marke traditionell eine besseres Standing hatte. Nebst FR und Benelux zähle ich auch CH dazu. DE ist und blebt ein sehr schwer zu beackernder Boden.
Aber wir vergessen, dass die Karten im Vertrieb neu gemischt werden und es x-Kombinationen mit anderen Stellantis-Marken geben kann. Der seit den 70ern vorherrschende gemeinsame Vertrieb mit FIAT ausserhalb IT ist nicht länger sakrosankt. Kommt hinzu: es wird ein gemischtes Modell mit Stützpunkten und Online-Verkauf geben. Insofern könnten die Dinge in DE neu anders - besser - kommen. Schon allein das zu erwartende Volumen spricht dafür - und sprach auch in der Vergangenheit i.d.R. dafür -, DE als Exportmarkt zu priorisieren.

Wenn PR-Abteilungen des Importeurs etwas verzapfen, für was seitens der Fabrik noch keine Freigabe erfolgt ist, liegen die Defizite beim Importeur und der Vetriebsorganisation, nicht jedoch bei der Zentrale. Im Falle der als Beispiel genannten Fulvietta bin ich überzeugt davon, dass seitens der Lancia-Generaldirektion nie und nimmer eine klare, unmissverständliche Message kam, Bestellbücher zur Fulvietta würden sich verbindlich öffnen. Mir scheint, da war jemand in Frankfurt ziemlich übereifrig. Ohnehin habe ich aufgrund deiner hier geschilderten Erfahrungen mit dem Lancia-Vertrieb in DE mittlerweile den Eindruck gewonnen, die Ursache vieler damit verbundener Probleme (Service, Kundenfreundlichkeit, Ersatzteilversorgung) lagen nicht in Turin, sondern gingen von Heilbronn bzw. Frankfurt aus. Von daher: zu einem grossen Teil wohl ein Phänomen auf dem deutschen Markt, das jedoch nicht repräsentativ für die gesamte Gruppe sein dürfte (denn wie gesagt, für CH kann ich deine Erfahrungen ganz und gar nicht bestätigen).

Apropos neu gemischte Karten im Vertrieb: Stellantis hat per 31. Dezember 2021 FCA Switzerland SA, also den Turiner Ableger, an die spanische Gruppe Astara verkauft, worauf sich der Schweizer Importeur für die italienischen Marken (inkl. Jeep) neu Astara Ital Switzerland SA nennt - und daran arbeitet, den Vertrieb gemäss den Konzernvorgaben neu zu organisieren. Auch der Import der französischen, deutsch-britischen und der übrigen US-amerikanischen Marken kam in neue Hände (Emil-Frey-Gruppe).
Wie es aussieht, dürfte ähnliches wohl bald auch in DE erfolgen…
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LCV
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Das wäre zu wünschen. Vielleicht kann eine Händlerorganisation
wie Frey deutlich besser agieren als ein Importeur, der fast wie eine
Behörde arbeitet, umständlich und ineffektiv.

Aber ich stelle nicht in Frage, dass die neuen Leute das hinbekommen können.
Trotzdem sollte man einfach abwarten, statt von rosigen Zeiten zu träumen.
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minesweaper
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Jetzt hört doch auf rum zu jammern. Freut Euch an der neuen Entwicklung. Ich habe immer daran geglaubt, eine solche Edelmarke lässt man nicht untergehen.

Dafür braucht man 100 Jahre um den Namen in die halbe Welt zu tragen und zu etablieren.

Macht ein Fläschen auf und stoßt auf Lancia an. 🥂🍾
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LCV
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Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Damit hier nicht ständig neue Threads aufgemacht werden,
ändere ich die Headline in

Aktuelles zur Neuorientierung von Lancia.

Also alles bitte nur noch in diesem Sammelthread posten, danke.
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minesweaper
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Diese sensationell erfreuliche neue Botschaft ist viele neue Threads wert !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Koen
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Koen

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Fred G. Eger
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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Die positive Nachricht zuerst: Lancia orientiert sich.
Die weitere positive Neuigkeit: Neu.

Schön.

Dann machen wir doch mal einen Realitätsabgleich.

Der neue Y. (Die darüberliegenden Modelle, mit welchem Verkaufsnamen auch immer lass ich jetzt der Einfachheit halber mal aussen vor.)
Der wird garantiert größer als der 500 von Fiat und wird definitiv als fahrende Batterie kommen.
Der 500 kostet derzeit zwischen 30 und 40 Tausend.
Rechnen wir mal, dass ein etwas größeres Fahrzeug (auf einer anderen Plattform, was auch immer) ungefähr 5 Mille mehr daherkommt. Dann sind wir im Bereich zwischen 35 und 45 Euronen.

Und jetzt fragt mal in Euerem Bekannten-/Verwanten-/Freundes-Kreis rum, wer denn Kunde eines (Klein-)Wagen in dieser Preisklasse werden möchte.
Ich will dem Ergebnis nicht vorgreifen, aber es werden zwischen Null und wenig sein.

Auch wenn Stellantis durch Bädsch-Enscheneering Kosteneinsparungen schaffen kann, werden da keine Stückzahlen rauskommen, das die Kosten einer eigenen Webseite, geschweige denn den Druck irgendwelcher Verkaufsprospekte rechnet.

Nicht Lancia orientiert sich neu, der Markt für mobilen Individualverkehr (aka Auto) - zumindest in Europa - orientiert sich gerade neu.

Ich würde mich freuen, wenn sich in diesem neuen Markt ein etwas anderes, freundlicheres, stilvolleres Produkt wie ein Lancia behaupten könnte. Aber die ich kenne, und wirklich mit dem Gedanken spielen ein neues Auto anzuschaffen (müssen), haben allesamt zugenähte Taschen.
(Ich bin bei einer fahrenden Batterie sowieso raus, egal in welcher Preisklasse, ich werde mir derartige Produkte in diesem Leben nicht mehr leisten können und werde vorhandenes Altmetall nachhaltig bis zum Ende nutzen müssen/dürfen.)

Diese "Neuorientierung von Lancia" scheint mir eher eine Selbsbeschäftigung des Managements zu sein - um das Wort Masturbation zu vermeiden - bis der Arbeitsvertrag ausläuft - und bis die Cashcow den Geldhahn zudreht.

Just my 2 Cents, wie der Angelsachse zu sagen pflegt.
Schön wenn es nicht so sein sollte...
evo16v
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Re: Alles zur Neuorientierung von Lancia

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[quote="Fred G. Eger" post_id=1437186 time=1670437390 user_id=59670]
D
Der neue Y.
Der wird garantiert größer als der 500 von Fiat und wird definitiv als fahrende Batterie kommen.
Der 500 kostet derzeit zwischen 30 und 40 Tausend.
Rechnen wir mal, dass ein etwas größeres Fahrzeug (auf einer anderen Plattform, was auch immer) ungefähr 5 Mille mehr daherkommt. Dann sind wir im Bereich zwischen 35 und 45 Euronen.
[/quote]

Der neue Ypsilon wird nicht auf irgendeiner Plattform kommen, er steht als letztes Derivat wie auch 208 und Corsa auf der CMP/eCMP von ex-PSA und er ist ein umgebadgter und optisch veränderter 208. Die internen Projektcodes vom Peugeot und vom Opel sind P21 und OV21, der vom Lancia L21. E wird wie Corse und 208 auch als fahrende Batterie angeboten werden, er wird aber eben auch alle anderen Powertrain von Peugeot und Opel haben. Napoletano hat ganz klar erklärt, daß der Ypsilon der letzte Lancia sein wird, der noch nicht als Bev-only in den Markt geht, heißt im Gegenschluß das er auch Verbrenner haben wird. Daß der Preis sich dabei auch an der Preisgestaltung von Corsa und 208 orientieren und nicht mehr am Kilo-Preis eines Panda's mit Lancia Logo ist dabei klar, aber es wird ja auch etwas mehr Auto und eine Klasse höher, B-Segment statt A-Segment, geboten werden.
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