International Lancia Forums

Ich frage mich wie lange es Sinn macht simplen Ersatzteilen mühsam hinterherzujagen um einen Kappa am leben zu halten.

Die praktisch vergriffenen Problemteile sind aus meiner Sicht:

Domlager Hinterachse
Zugstangen rechts
Elektrische Fensterheber
Felgendeckel

Was mich wundert ist die Tatsache dass diese Teile kaputt gehen, egal ob das Fahrzeug bewegt wird oder nicht. Daraus könnte man schließen das die Qualität grundsätzlich nicht besonders hoch war.

Nachfertigungen sind vermutlich nur unter Abnahme gigantischer Stückzahlen möglich - soviele Kappa sind wahrscheinlich gar nicht mehr auf den Strassen um solche Überlegungen anzustellen.

Es soll gerüchteweise Sammler geben die sich mit ausreichend Teilen eingedeckt haben, sie werden diese selbst nie brauchen geben aber auch nichts ab.

Es ist schade dass wohl unzählige Kappa wegen eigentlich simpler Kleinigkeiten auf den Schrott wandern.

Hallo Thomas
Diese Frage habe ich mir im letzten Halbjahr auch oft gestellt.

Die Platinen des Fensterhebers sind zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren gereinigt worden. Irgendwann ist das Fensterhebermotörchen am Ende. Für teures Geld habe ich diese Wochen in Italien einen Fensterhebermotor einer Barchetta und einen gebrauchten vollständigen Fensterheber eines Kappa Coupes mit einem Motor, der nicht mehr geht, gekauft. Ob das passt und der Fensterheber wieder funktioniert, werde ich im Frühjahr, wenn ich die Teile einbauen lasse, sehen.
Nabendeckel habe ich ebenfalls in diesen Wochen bei oldtimerparts.de im 3D-Druckverfahren nachfertigen lassen. Lancia Embleme dafür habe ich auch noch erhalten. Nun das ganze noch verchrome lassen, dann halten sie hoffentlich wieder. Über die Kosten mag ich mich nicht äussern.
Domlager und Zugstreben findest Du auch. Das braucht aber sehr viel Zeit. Ich habe von einem Mitglied dieses Forums vier Domlager erhalten. Eingebaut sind sie noch nicht. Du könntest sie als Vorlage für eine Nachfertigung benutzen.
Ja, macht es Sinn, diese Autos noch auf der Strasse zu halten? Manchmal schaue ich Inserate von Triumph an und denke, wie einfach es wohl ist, in England Ersatzteile zu erhalten. Die fertigen das wenigstens nach.
Und kaputt geht immer das, was Du nicht hast und nicht bekommst. Hintere Stossdämpfer habe ich vor sechs Jahren gekauft. Jetzt ist das kC 21 Jahre alt und hat 200'000 km, aber sie halten noch. Dafür ist das Türfangband ausgerissen. Anschweissen, wo bloss noch ein Loch klafft?

Du hast eine interessante Frage gestellt. Die Antwort darauf habe ich auch nicht.

Beste Grüsse von einem Kappa-Fahrer, dem es ähnlich ergeht, wie Dir.

Und wie soll das sein mit FCA Heritage ?
Ein Witz ? Ein Luftblase ?
Traurig wie FCA mit sein Historie umgeht.

https://www.fcaheritage.com/de-de/home

Wenn man ein Teil im 3D-Drucker nachfertigen kann, sollte man vorher
schauen, dass sich einige Leute zusammentun. Es gibt auch noch ein
galvanisches Verfahren, wobei Teile in Nickel gefertigt werden. Mit
dieser Methode kann man sogar einen Kühlergrill nachfertigen. Man
benötigt aber ein perfektes Muster.

Nachdem ich wegen des Raumangebots vom Thema zum Zeta gewechselt
hatte, war für mich in dem Augenblick Schluss, als ich weder Türschlösser
noch das ABS-Steuergerät mehr bekam. Letzteres TÜV-relevant. Der Zeta
war eigentlich ein tolles Auto und noch nicht so elektronikbeladen wie der
Phedra. Aber wenn man ein Steuergerät "irgendwo in Europa" suchen muss,
Lieferzeit mit "mindestens 3 Monate, evtl. aber nie", angegeben wird, hört
der Spaß auf. Deshalb fahre ich jetzt SAAB 9000 CS bzw. CSE, da das
Platzangebot hervorragend ist und erstaunlicherweise auch Ersatzteile
sofort lieferbar sind und sogar sehr preisgünstig.

A propos, Türschlösser: Bei meinem Zeta konnte man den Schlüssel im
Kreis herum drehen, aber die ZV ging noch. Beifahrerseite das gleiche Spiel.
Das Schloss der Heckklappe war auch kaputt. Dann war mal die Batterie leer.
Zum Glück daheim im Hof. Ich musste wie ein Autodieb mein Auto knacken

Ein Kollege hatte das gleiche Problem, aber keinen ZV-Sender mehr. Bei allen
4 beteiligten Herstellern Schulterzucken. Er hat die Karre an einen Bastler
verkauft. Das Auto war offen, aber er konnte es nicht abschließen. Ein Lancia-
Händler in der Schweiz wollte für chf 600,-- zwei neue Schlösser mit Schlüssel
beschaffen. Nach 6 Wochen musste er zugeben, dass er sie nicht mehr bekommt.
Möglicherweise könnte ja ein Bastler irgendwelche Schlösser eines anderen Autos
einbauen oder man zerlegt das Schloss und repariert es. Aber wer kann das bzw.
wer hat so viel Zeit?

Ich bin kein Hobbyschrauber, sondern zeitlich voll ausgelastet. Mein Auto muss
funktionieren und nicht über Wochen ausfallen, weil ein Teil fehlt. Meine kleine
Werkstatt kann das Auto wunderbar warten und auch reparieren, aber die E-Teile
muss ich besorgen. Als Ein-Mann-Betrieb hat der Kollege keine Zeit für Detektivarbeit.

Die Politik des Herstellers war immer darauf ausgerichtet, dass man gefälligst
nach 4 Jahren spätestens ein neues Auto kaufen soll. Die haben nie verstanden,
dass ein verärgerter Kunde dann zur Konkurrenz abwandert.

Kurz vor unserer Tour nach Graz ist mir bei meinem SAAB der Rippenriemen
herunter geflogen. Die Riemenscheibe an der Kurbelwelle hat eine Art Gummieinlage,
die sich zerbröselt hat. Dadurch entstand eine Vibration, wodurch schließlich eine
Umlenkrolle brach. Der Riemen ist über 2 m lang, es hängen da Servo, LiMa, WaPu,
Klima usw. dran. Ich habe bei einem Spezialisten die Riemenscheibe, sämtliche Rollen,
Spanner und den neuen Riemen bestellt. Alles in allem hat die Reparatur dann incl.
Abschleppen (7 km) durch die Werkstatt und alle Teile EUR 480,-- gekostet. Die Teile
kamen innerhalb von 2 Tagen direkt zur Werkstatt. Ich möchte noch anmerken, dass
von meinem Auto lt. KBA noch knapp 150 Stück in Deutschland zugelassen sind. Zum
Glück hat der schwedische Staat dafür gesorgt, dass nach dem Ende von SAAB die
Ersatzteilversorgung weiter geht. Interessant auch, dass Gleichteile zum Thema
verfügbar sind und auch viel günstiger, während FCA entweder Wahnsinnspreise
aufruft oder überhaupt nicht liefern kann (oder will???).

Es ist eine Schande, dass ich nach 30 Jahren Führung des Lancia Clubs quasi
gezwungen werde, das Fabrikat zu wechseln. In dieser Zeit hatte ich fast 20
Lancia, aber irgendwann ist das Maß voll.

Hallo zusammen,
ja das ist ein Thema, da kann man abende zusammen sitzen und philosophieren .......
Mir geht es bei vielen Punkten ähnlich wie den Vorrednern oder Schreibern.

Zumindestens möchte ich aber noch anfügen:
Ich habe mich bewußt für einen Lancia entschieden.

a) weil ich ihn mir finanziell leisten kann, es ist kein Mercedes oder Jaguar
b) weil ich es mir deswegen auch leisten kann, wenn er irgendwann verschrottet werden muß, weil es die notwendigen Teile nicht mehr gibt, denn der Kaufpreis von 4000,- € damals heute zu verschmerzen wäre
c) weil aber auch die Reparaturkosten únd Kosten für Teile wirklich überschaubar sind
d) weil ich mir auch bewußt bin, dass es eine Verbindung auf Zeit ist, irgendwann werde ich etwas anderes fahren

Und in der Zwischenzeit genieße ich jede Ausfahrt..................................
LG und ein schönes WE
Fritz

[quote="Thomas Herbsthofer" post_id=1425542 time=1607184892 user_id=282]


Die praktisch vergriffenen Problemteile sind aus meiner Sicht:

Domlager Hinterachse
Zugstangen rechts
Elektrische Fensterheber
Felgendeckel


[/quote]

Hallo Thomas (@ andere),

für Felgendeckel gibt es eine Lösung. Mehr gern vertraulich via PN, da ich es als Club-Offerte nicht offen machen kann.

Hi in die Runde
Ich glaub, die Frage ob es Sinn macht, beantwortet sich selbst. Will ich einen Lancia als Alltagswagen fahren, wird man bei einer Reparatur nicht Unmengen an Geld für ein einfaches Ersatzteil ausgeben, das weil es fast unauffindbar ist, wie Gold gehandelt wird. Dann gibt man das Auto weg( bestenfalls an einen echten Liebhaber). Siehe LCV, der seinen alten Zeta nicht mehr instandsetzen konnte.
Anders ECHTE Liebhaber, die stellen sich die Frage hier erst nicht.
Eigentlich ist für den Kappa noch alles „irgendwie „ zu bekommen. Man muss nur etwas organisiert suchen und sofort zuschlagen, denn Besser wird die besch...... Lage nicht.
Scheint sowieso so zu sein, das die Kappafans in Litauen und Weißrussland zu finden sind
Gruß Steffen

[quote="red sea surfer" post_id=1425677 time=1607810648 user_id=51868]
Hi in die Runde
...
Eigentlich ist für den Kappa noch alles „irgendwie „ zu bekommen. Man muss nur etwas organisiert suchen und sofort zuschlagen, denn Besser wird die besch...... Lage nicht.
Scheint sowieso so zu sein, das die Kappafans in Litauen und Weißrussland zu finden sind
Gruß Steffen
[/quote]

Hallo Steffen
Ja, irgendwie sind die meisten Teile noch zu bekommen. Darin stimme ich mit Dir überein. Übrigens fahre ich mein kC im Sommer als Alltagswagen - das geht schon! Überrascht bin ich, dass Kappafans in Litauen und Weissrussland die Kosten für den Unterhalt der Fahrzeuge auf sich nehmen.
Gruss, LkC2.4

Grundsätzlich muss man doch unterscheiden zwischen Lancia-Klassikern
(bis einschließlich Fulvia) und den "Fiat-Lancia"-Modellen mit Ausnahme
von Stratos, 037, Integrale. Schon 1990 bei unserer Club-Gründung gab es
seitens Lancia kaum noch Unterstützung für diese sammelwürdigen Autos.
Aber es gab und gibt immer noch Spezialisten, die für solche Autos E-Teile
liefern können. Ich hatte 12 Jahre einen Lancia 2000 Berlina 2.0 ie (Boxer),
den ich nur aus Platzmangel mit knapp über 500.000 km auf der Uhr abgab.
Das Auto war sowohl alltags- wie auch langstreckentauglich.

Inzwischen war ich umgezogen, hatte nur noch Platz für 2 Autos und die
ganze Straße, in der ich wohne, hat Halteverbot. Die Garage passte nur für
ein kleineres Auto (den Y 840 Cosmopolitan meiner Frau). Den 2. Wagen
kann ich vor der Garage parken. Im Umkreis von 20 km bekommt man
keine Garage. Extreme Situation. Einen Klassiker kann man nicht gut im
Freien parken, da zuviele Banausen unterwegs sind. Den Zeta bekommt
man nur in die Garage, wenn man die Spiegel abschraubt, einklappen
reicht nicht. Inzwischen hatte ich mich beruflich umorientiert. Nachdem
ich vorher bis zu 100.000 km / Jahr gefahren bin, steht nun das Auto oft
mehrere Tage unbenutzt herum. Aber für den Club organisiere ich ja ein
bis zwei größere Reisen pro Jahr. Da geht es oft um 3 - 5.000 km und der
Thema 3.0 V6 und später der Zeta waren ideal für diesen Zweck. Leider
wurde es immer mühsamer, diese Autos am Leben zu erhalten. Dafür habe
ich weder Zeit noch Nerven. So war der Umstieg auf den SAAB 9000 CSE
die logische Konsequenz. Der 9000 ist als Schwestermodell des Thema
keine große Umstellung, aber man bekommt alles problemlos und im
Vergleich mit Lancia deutlich günstiger. Während FCA offenbar versuchte,
über Verknappung und/oder Überteuerung die Kunden zum Wegwerfen
der alten Autos zu bewegen, verkauft die SAAB-Organisation nur Teile,
aber keine Autos mehr. Also werden diese normal kalkuliert.

Wie oft habe ich bei Lancia-Händlern den Spruch gehört: "Was willst Du
denn mit der alten Kiste noch, kaufe ein neues Auto und es gibt keine
Probleme!" Nach meiner Erfahrung über 30 Jahre kommen die aber sofort,
sobald ein Nachfolger da ist. Der alte soll schnell weg, damit das Wachstum
noch irgendwie funktioniert. Was die aber bis heute nicht verstanden haben,
der alte Wagen ist mein Hobby, der neue nur Gebrauchsgegenstand. Das ist
wohl der Hauptgrund, dass die Leute zur Konkurrenz abgewandert sind,
da nur wenige ein Auto als reines Hobby ansehen.

Auch hilft jeder Lancia - alt oder jung - im Straßenbild, den Bekanntheitsgrad
der Marke zu verbessern. Sogar beim Thema fragten mich manche Leute,
was das für ein Auto sei. Die Vermutungen gingen von Volvo bis Mitsubishi
Lancer. In einer Stadt in Niedersachsen fragte ich Passanten, wo es einen
Lancia-Händler gäbe. Keiner hatte eine Ahnung. Der Niedergang war dadurch
vorprogrammiert. Wenn keiner das Autohaus kennt, kann er dort nicht kaufen.

Nach dem Schlingerkurs des damaligen Chefs SM kann ich nur vermuten, dass
man die Marke zugunsten von Alfa mutwillig heruntergefahren hat. In den letzten
Jahren hat Lancia lt. KBA im Monat nur noch knapp 100 Autos zugelassen, aber
ca. 50% waren davon Eigenzulassungen. Das lag gewiss nicht an den "miserablen
Autos". Bei allem Premiumgeschwätz in der Werbung kann man den Autos isoliert
betrachtet eine sehr gute Qualität bescheinigen. Aber zu Premium gehören eben
auch der Service, eine zuverlässige Ersatzteilversorgung und angemessene Preise.

Ich trauere heute noch meinen diversen Thema 3.0 V6 und Zeta 2.0 Turbo nach.
Das waren souveräne Langstreckenautos, die sogar deutlich weniger Sprit
schluckten als viele Konkurrenzfahrzeuge. Aber immer fährt der Gedanke mit,
wenn jetzt etwas kaputt geht, können Wochen vergehen, bis das Auto wieder
läuft. Und auf den großen Reisen wäre das fatal.

Servus !

Ich greife die Ersatzteillage noch mal auf.
Nachdem ich meinen damaligen Lancia Thema aufgeben musste, (Zylinderkopf gerissen bei 237000 km) bin ich 25 Jahre die großen Citroen gefahren. Wenn es dort schwierig wurde mit Teilen, gab es für jedes Modell immer irgendjemanden, der gebrauchte Autos gekauft hat, und sein Hobby zum Beruf gemacht hat, um die Interessenten solcher Autos mit Ersatzteilen und auch Autos zu versorgen.
Kennt Ihr nicht jemanden im Lancia Umfeld, der das ähnlich handhabt ?
Ok, die Citroen Gemeinde ist sehr viel größer, aber die Stückzahlen einiger Modelle ähneln doch denen von Lancia. Ich habe nicht den Platz, um mir Kappas abzustellen und gegebenenfalls etwas auszubauen, was benötigt wird. Mein Gefühl ist, dass es noch genug dieser Modelle gibt, um Teile aus-und umzubauen. Jedenfalls tauchen auf ebay ja immer wieder Autos auf, die von ihren Besitzern in Teilen verkauft werden oder versucht werden zu verkaufen.
LG Fritz