Page 1 of 10

Marchionne labert...

Posted: 13 Apr 2018, 18:39
by arhoening

Re: Marchionne labert...

Posted: 13 Apr 2018, 19:33
by Delta LX
Tja. Marchionne bleibt sich eben treu, indem er nuschelnd labert. Immerhin schliesst er mittlerweile einen Verkauf Lancias nicht mehr aus; etwas, was er bislang kategorisch abgelehnt hat. Aber offenbar sieht er mittlerweile selbst ein, dass er die Marke besser verkauft, solange sie (wenn auch nur mit einem Modell) noch auf dem Markt ist, d.h. produziert wird. «Wichtig ist, Geld zu verdienen anstatt wieder Geld aufzuwerfen», wie er abschliessend meint.
Von daher birgt dieses Gelabere doch eine gewisse elevante Aussage. Auch und gerade vor dem Hintergrund seiner Efforts, FCA bis Ende 2018 schuldenfrei zu machen. Da brächte ihm der Verkauf Lancias bestimmt einen willkommenen Deckungsbeitrag.
Eines sollte aber klar sein: Einen Verkauf Lancias dürfte es nur unter der Voraussetzung geben, dass der neue Eigentümer mit Lancia FCA in Italien nicht in die Quere kommt. Hierzu gäbe es verschiedene Lösungsvarianten (bzgl. Komponenten, v.a. aber Vertrieb). Just deshalb scheute Fiat Auto / FGA / FCA es bislang, Marken tel quel an einen Mitbewerber zu verkaufen, weil dieser «Turin» danach in Italien um die Ohren gefahren wäre. Die selbe Befürchtung gab Ende 1985 auch den Ausschlag zur Übernahme Alfa Romeos, um den Markteintritt der US-amerikanischen Firma Ford zu verhindern.

Re: Marchionne labert...

Posted: 13 Apr 2018, 20:31
by mp
viel Geld wird er aus den Namen nicht mehr lukrieren können.(td) Hat ja die letzten Jahre fleissig daran gearbeitet das Lancia mittlerweile nichts steht.
Früher war die Marke sportlich dann sportlich und elegant dann pseudo (Ami Karrosse mit ital. Lederoptik)......(td).und jetzt klein und alt.
Einst hatten BMW und Ford Interesse, jetzt kanns nur mehr ein Chinese od. Pekinese werden.
Fürchte den Namen kann er verschenken.....:X aber auch noch immer besser als dieser Zustand, hoffe er machts.......

Re: Marchionne labert...

Posted: 13 Apr 2018, 22:06
by arhoening
Ich befürchte, dass er niemanden finden wird, der überhaupt Interesse an einer so gut wie toten Marke hat. Und was soll ein möglicher Interessent bezahlen?
Nichts. Wenn LANCIA nicht bei FIAT bleibt und wie Alfa gepushed wir, dann ist die Marke restlos - wie wohl auch jetzt schon - verloren.

Was soll ein Chinese mit einem defizitären Laden anfangen? Kein Investor ist so doof, eine Firma mit negativem Vorzeichen zu kaufen, wenn nicht wirklich Potential und ein Markt dafür da ist. Beides kann LANCIA nicht (mehr) vorweisen. Also wäre das verbranntes Geld. Korrigiert mich gerne, aber für mein Hirn ist es der Status Quo.

Schade, denn ich leide als Lancisti aus Leidenschaft darunter - kein Witz. Aber was kann man schon tun?

Sollte ein Investro in FIAT investieren um LANCIA damit zu pushen, dann wäre das was anderes. Aber auch hier die Frage; wer tut sowas?

Re: Marchionne labert...

Posted: 13 Apr 2018, 22:36
by evo16v
Bzgl. Lancia steht da auch nicht mehr drin, aber der Rest etwas ausführlicher.
Ich glaube immer mehr an die Aufhübschung des ganzen Ladens um ihn möglichst gewinnbringend, eventl. filetiert in seine Einzelteile zu verhökern - schuldenfrei ja ok - aber auf Kosten jeglicher zukunftsfähigkeit.
Aber in der neuen Organisation von VW unter Herbert Diess ist ja im Kästchen "Premium" momentn nur Audi einsortiert, da wäre ja noch Luft für Alfa-Maserati und für Lancia findet sich bestimmt eine Chinese oder Inder oder sonst Asiate, statt Lynk&Co oder Vinfast neu zugründen, kann man sicher auch Lancia verwenden. Der Tata sucht ja wohl auch noch Ergänzungen für seinen JLR Laden um auf synergetisch höhere Stückzahlen zu kommen.
http://www.ilsole24ore.com/art/finanza- ... d=AEzJ42XE

Re: Marchionne labert...

Posted: 13 Apr 2018, 23:39
by LCV
Zur Abrundung von Jaguar nach unten, das predige ich schon seit Jahren.

Re: Marchionne labert...

Posted: 14 Apr 2018, 02:18
by lanciadelta64
Das Entschulden auf Kosten neuer Modelle heißt für mich, dass man den GESAMTEN Laden verkaufen will, also EXOR vom Automobilbereich trennen. Das Ganze ähnelt etwas an die Jahre 2000 bis 2004, als die Agnellis mit GM die Kaufoption aushandelten. In den folgenden Jahren ließ man jede Entwicklung einfach einfrieren und auch bei den Modellen gab es eine Stagnation. Damals dachte man sich bei den Agnellis, Geld herausholen und dafür brauchte man ja keine Investitionen, denn diese müsse ja am Ende GM übernehmen.

So sieht es für mich diesmal genauso aus, denn es ist ja nett, ein Unternehmen schuldenfrei zu bekommen, nur macht das relativ wenig Sinn, wenn man dann hinterher umso mehr investieren muss, um die verlorene Produktion wieder aufzuholen, denn dafür braucht man auch Geld, ergo eine erneute Verschuldung.

Lancia zu verkaufen ist wieder so ein Gag Marchionnes, denn Lancia war schon in den 1980er Jahren speziell auf den italienischen Markt ausgerichtet und der damalige FIAT-AD, Ghidella, meinte in einem Interview in der "Quattroruote", man wisse nicht, wie man Lancia positionieren solle, eben weil die Marke vielleicht die "italienischste" der Gruppe sei.

Die letzten Jahre haben sicherlich nicht gerade zum Bekanntheitsgrad beigetragen. Also was sollte ein anderes Unternehmen mit dem Namen "Lancia" anfangen? Nur für den italienischen Markt? Das wäre etwas dürftig. Das tut sich keiner an. Auch kann es sich hierbei ja nur um den Markennamen handeln, denn Lancia besitzt keine Fabrik, keine Entwicklungsabteilung und dazu gibt es nur ein Modell, das im Winter seines Lebenszyklus angelangt ist.

Was soll den Name wert sein, erwirbt doch ein möglicher Kunde nichts an Substantielles, wie Fabriken, Modellpalette etc.

Re: Marchionne labert...

Posted: 14 Apr 2018, 09:16
by Mosella
Der Name "Lancia" ist schon was wert, ich sehe da durchaus eine Chance das ein asiatischer Investor dafür zahlt (Summe lasse ich mal offen). Ein bekannter Name suggeriert eben Historie, kann (muss aber nicht) verkaufsfördernd sein.;) Warum kommt ein Chinesischer Hersteller mit Borgward um die Ecke, einer Firma welche in den 60er Jahren Pleite ging...

Re: Marchionne labert...

Posted: 14 Apr 2018, 09:26
by evo16v
..sehe ich auch so, wer kennt weltweit gesehen Borgward? Trotzdem bauen es die Chinesen auf und eine reine Phantasiemarke wie Lyn&Co oder Vinfast oder Fisker oder oder mit Leben zu füllen, kostet sicher mehr als eine vorhandene Marke wieder hochzupäppeln die zumindest in Teilen der Welt durchaus Vergangenheit hat. Und momentan sprießen die neuen Marken ja wie die Pilze und die Chinesen brauchen Marken für den Weltmarkt, den mit Greatwall, SAIC, BAIC, Brilliance und wie sie alle heißen, ist am Weltmarkt kein Blumentopf zu gewinnen, Geely hat das relativ früh erkannt und macht momentan ja was draus - da werden andere auf Geheiß der Zentral-KP auf jeden Fall nachziehen, der Automobilmarkt ist von der KP als strategische Industrie mit Anspruch auf globale Beherrschung definiert und wird umgesetzt. Da kann man Lancia oder auch ganz Fiat sicher prima einbauen in den Plan.

Re: Marchionne labert...

Posted: 14 Apr 2018, 11:05
by LCV
Borgward ging 1961 in den Konkurs, weil der Chef kein richtiger Kaufmann war und
auch noch ein paar abenteuerliche Projekte anging (z.B. Hubschrauber), die letzten
Endes die Firma in die roten Zahlen brachte. Auch sollen diverse Intrigen von
Konkurrenten, Politikern und Banken mitgespielt haben. Die Autos waren aber auf
der Höhe der Zeit und mindestens so gut wie Mercedes. Da gibt es Parallelen zu
Lancia. Auch hier führte Missmanagement zum Ende, auch hier waren die Autos sehr
gut - nur verkaufte man zu wenig und verdiente nicht genug. Während Borgward
ganz verschwand, wurde Lancia in den Fiat-Konzern aufgenommen. Über die gesamte
Zeit unter Fiat gesehen, fand eine Art Demontage statt. Es gab zwar Lichtblicke mit
den Rallyeerfolgen und Delta/Dedra/Thema/Y10, aber man versäumte, außerhalb
Italiens die Marke zu pflegen.

Ich sehe bei älteren Leuten, dass sowohl Borgward als auch Lancia immer noch
ein Begriff sind. Aber spätestens mit der Alfa-Übernahme wurde für Lancia nur
noch halbherzig agiert, Werbung spärlich oder an den Zielgruppen vorbei, das
Händlernetz extrem ausgedünnt und schließlich nicht mehr vorhanden.

Wenn man mal von den in Clubs und Foren organisierten Fans absieht, die in D
vielleicht irgendwo noch bei 1000 bis 2000 Leuten von über 80 Millionen liegen, so
hat der Autokäufer Lancia nicht auf der Liste, wenn es um Neuwagen geht. Anfangs
wurden noch Lybra, Thesis, Ypsilon und Delta 3 verkauft, von Chrysler-Derivaten
muss man mangels Masse nicht sprechen, aber es gibt ja keine Anschlussmodelle.
Also "stirbt" die Kundschaft weg und landet bei der Konkurrenz. Sogar innerhalb
von FCA will man den Kunden lieber zu Alfa locken, aber wohl auch nur momentan.

Während eben Borgward weg war und jetzt durch eine Kooperation des Enkels
mit einem chinesischen Lkw-Hersteller wiederbelebt werden soll, wird Lancia bei
FCA einfach gekillt. Würde hier ein Nachfahre Vincenzos auftauchen, könnte man
das auch versuchen. Zumindest würde das in der Presse für Aufsehen sorgen.

Aber klar, für eine chinesische Firma, die auf dem Weltmarkt antreten will, wäre ein
Name wie Lancia immer noch besser als nichtssagende Abkürzungen. Viel zahlen
wird man aber nicht.

Bei Tata würde es aber eher Sinn machen. Die Frage ist nur, wo baut man die
Autos, in Italien oder England (was wegen des Brexit auch nicht so schlau wäre)
oder gleich in Polen.