Hallo,
meine Erfahrungen mit BMW von Bj. 1967 bis 1980 (1600-2 bis 633 CSi) waren durchaus
positiv. Keiner der Wagen machte Probleme, dabei war ich ständig auf Achse und hatte
Jahre mit 100.000 km. Nicht ein einziges Mal gab es einen Werkstattaufenthalt neben
den Inspektionen. Mit späteren Jahrgängen habe ich keine Erfahrung, Ausnahme ein
BMW X3 3.0 Diesel mit über 280 PS und 6-Gang-Automatik. In diesem habe ich einige
1000 km auf unseren Touren (Fahrgemeinschaft) als Fahrer und Beifahrer gemacht.
Als Reisewagen ist das Auto vollkommen in Ordnung. Da überall Tempolimit war, konnte
man nicht unbedingt Fahrspaß "erfahren", was aber auch nicht gefordert war. Vielmehr
ging es darum, ob man ohne Stress und Kreuzschmerzen Tagesetappen von bis zu
800 km bewältigen kann. Der Wagen ist nicht als Sportwagen konzipiert und im
Vergleich mit dem Thema 3.0 V6 (171 PS) und dem SAAB 9000 (195 PS) kann man
kaum glauben, dass der über bzw. fast 100 PS mehr hat.
Man sollte aber auch bedenken, dass die jungen Wilden, die einen 2002 durch die
Kurven geprügelt haben, inzwischen in Rente sind. Die meisten jungen Leute sind
heutzutage so komfortverwöhnt, dass sich die Autos auch der Zielgruppe anpassen
müssen, um Käufer zu finden. Die Tester von Autozeitschriften sind sicher nicht die
Verkörperung des typischen Autokäufers. So sind jüngere Leute in der überwiegenden
Mehrheit nicht mehr am Heizen interessiert und die älteren können sich die größeren
Autos leisten und sind auch ruhiger geworden. Mit sehr viel PS unter der Haube hat
man es auch nicht nötig, ständig am Limit zu fahren und man muss auch niemandem
irgendetwas beweisen.
Wenn ein BMW-Käufer ein "Heizgerät" braucht und es sich leisten kann, kauft er ein
M-Modell.
Man baut Autos für die Zielgruppe. Deshalb wird auch die Giulia als Supersportwagen
nicht nur wegen des Preises keine großen Stückzahlen erreichen, sondern fast alle
werden die harmloseren Varianten kaufen.
Wenn mich jemand gefragt hat, ob er mal in meinem Abarth Scorpione mitfahren darf,
habe ich eine Runde gedreht. Fast alle waren ganz bleich um die Nase und hatten
keine Lust auf eine zweite Runde. Das war so um 1985. Heute wäre das wohl noch
viel drastischer und mit Herzinfarktgefahr
Ein solches Auto wäre heute absolut unverkäuflich.
Also kann man doch einem Hersteller nicht vorwerfen, die Kunden zu betrügen, wenn
er genau das verkauft, was sie haben wollen. Zumal es ja ein paar Sondermodelle
gibt, die durchaus auch die Wünsche weniger Kunden befriedigen können.