Wo ist die Kohle nur geblieben ????

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
Ralph Cellini
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Wo ist die Kohle nur geblieben ????

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Haben wir uns doch im Laufe der Jahre oft über die wirtschaftliche Lage des Konzerns viele, viele Gedanken gemacht !!!

http://www.bild.de/unterhaltung/leute/s ... .bild.html



Grüße Ralph

Thesis V6 3.2 arese/busso
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evo16v
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Re: Wo ist die Kohle nur geblieben ????

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Na und - gönn's ihm doch!
Lapo ist in dieser ganzen Konzernspitze der einzige der noch Benzin im Blut hat und und auch mal kreative unkonventionelle Ideen hat, auch wenn er sie leider nur noch in den eigenen Firmen umsetzen darf.
Ralph Cellini
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Re: Wo ist die Kohle nur geblieben ????

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Anbei noch einige alte Berichte im Spiegel über die Familie und den Konzern.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13667211. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-23685491.html http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42813413.html

Aus der Welt v. 2007 http://www.welt.de/wirtschaft/article10 ... arden.html
Bericht aus BILANZ (Schweiz): http://www.bilanz.ch/unternehmen/fiat-e ... f-ums-erbe


Grüße Ralph

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lanciadelta64
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Re: Wo ist die Kohle nur geblieben ????

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Nun ja Ralph, wie oft habe ich hier erwähnt, dass ich den "Hass", den man in Italien gegenüber FIAT entwickelt, durchaus nachvollziehen kann, auch wenn ich dann das Handeln weniger toleriere, denn wenn ich mir die Geschichte von VW und Co so anschaue, dürfte kein Italiener sich jemals solche Fahrzeuge zulegen, denn dann wäre es wenigstens "konsequent" ;-).

Fakt ist, dass der Agnelli-/Elkann-Clan schnell erkannt hatte, dass man mit einem "ruinierten" Unternehmen leichter Geld verdienen konnte als mit einem "gesunden". Fakt ist, dass Romiti, also ein "Buchhalter" das Unternehmen führte und mit teilweise zweifelhaften Methoden den vielleicht letzten (lassen wir Cantarella beiseite) wirklichen "Fachmann" bezüglich Autos an der Spitze des Unternehmens, nämlich Ghidella aus dem Unternehmen gedrängt hatte und ich glaube nicht, dass es ohne die Einwilligung der Familie gelaufen ist.

Fakt ist, dass FIAT "Politik" betrieb oder Agnelli/Elkann nur "Vollpfosten" waren, was man getrost verneinen kann, denn unter ökonomischen Gesichtspunkten gab es keinen Grund, beispielsweise die Produktion aus der damals neben Melfi vielleicht modernsten Fabrik der FIAT-Gruppe mit der damals "besten" Lackierstraße des Unternehmens, nämlich Chivasso, ins das schon damals total marode Pomigliano zu bringen.

Es wurde "italienisches Recht" mehr als einmal gebrochen und das "Kurzarbeit mit 0 Stunden" total missbraucht. Anders ausgedrückt, der Staat bezahlte ein Teil der FIAT-Belegschaft. Fakt ist, es wurden unendliche viele Abmachungen nicht eingehalten und immer wieder vonseiten der Agnellis gebrochen.

Fakt ist, dass die Tochter von Giovanni Agnelli ihre Mutter und den gesamten Agnelli/Elkann verklagt hat, weil ihr ein Teil des Vermögens, dass auf "Offshore-Konten" lag, "vorenthalten" wurde. Meine Frage nur, wie kam das Geld dahin? ;-)

Das Prinzip ist eigentlich sehr einfach, wie man mit "Pleite-Unternehmen" Geld verdient. Man zieht Geld heraus, das Unternehmen kommt in die Krise, ergo "schreit" man nach den Staat, der prompt zur Hilfe eilt und Geld reinpumpt, wobei man fleißig sich weiter "kaputt" spart. Man zapft nationale, regionale und kommunale Kassen an, jammert immer wieder von "dann müssen wir Arbeiter entlassen" und schon funktioniert es und man gibt bereitwillig Geld, auch wenn am Ende KEINE Abmachung, KEIN Versprechen eingehalten wird.

Dann schafft man einen "Geniestreich", indem man GM ins Boot holt, ihnen eine Kaufoption aufs Auge drückt, dann das Unternehmen weiter ausbluten lässt (GM wird später als Grundlage der Kaufverweigungerung anführen, man habe die Verträge unter anderen Umständen unterschrieben, während man viele Teile des Unternehmens verkauft habe, ergo FIAT eigentlich eine "tote" Hülle" sei).

Das ist die Geschichte des Unternehmens bis zum Erscheinen Marchionnes und Montezemolos bzw. bis zum Tod Giovanni Agnellis, denn schon unter Umberto begann man die interne Politik zu verändern und spätestens mit Marchionne und Montezemolo entstand das, was man heute mit FCA erleben darf.

Lapo stand lange im Schatten seines Bruders John und somit lebte er das Leben eines "Prinzen", der weiß, dass er niemals "König" werden wird und so vergnügte er sich lieber. Das Problem war weniger das, als vielmehr dass er von einem Skandal in den nächsten rutschte und mehr durch "Aktivitäten" auffiel, die er außerhalb des Unternehmens tätigte als innerhalb des Unternehmens, anders als sein Bruder, der kaum in den Medien erscheint.

Marchionne entfernte ihn von FIAT und es war eine "gute" Tat, denn er blieb sich in den nächsten Jahren seiner Linie treu, denn scheinbar gelten für ihn keine Verkehrsregeln und warum parken, wo es erlaubt ist, wenn man das Strafticket aus der "Portokasse" bezahlen kann.

Er bleibt somit eine schillernde Figur, aber umgekehrt hat er im Hintergrund ein Unternehmen aufgebaut, für das ein exzentrisches Verhalten vielleicht sogar eher positiv ist. Irgendwie steht er damit seinem Großvater, Giovanni, sehr nahe, der auch sehr exzentrisch veranlagt war und bevor er FIAT vorstand, das Leben eines Playboys führte.

Wie dem auch sei, der Clan ist in Italien verhasst, das Unternehmen FIAT, genauso und das sitzt derart tief, dass es schon Teil der "Volksseele" geworden ist.
Ralph Cellini
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Re: Wo ist die Kohle nur geblieben ????

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Hallo Bernardo,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen über das Zusammenspiel von Clan, Politik, Bevölkerung und Gewerkschaften. Du informiertest uns ja in den letzten Jahren immer sehr gut zu diesem Thema. Der schillernde Auftritt der Familie in der Öffentlichkeit lockte die Medien natürlich besonders stark an. Die Clans von anderen Herstellern sind da eher wie graue Mäuse !!!



Grüße Ralph

Thesis V6 3.2 arese /busso
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