Erster Kontakt mit der Giulia

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
lanciadelta64
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Erster Kontakt mit der Giulia

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Nun war gestern (und ist heute) in Italien die offizielle Vorstellung der Giulia und ich kam in den Genuss, eine Probefahrt zu machen, wobei das bei so einem offiziellen Anlass immer nur ein „Schnuppern“ ist denn wirklich eine Testfahrt, die man dann besser vorher oder hinter macht, wenn man „allein“ ist und dann unter Umständen auch das Fahrzeug allein ausgehändigt bekommen kann (wird von Autohaus zu Autohaus unterschiedlich gehandhabt, in Italien i.d.R. immer mit Verkäufern dabei, es sei denn, man kennt sich näher und es läuft dann „unbürokratisch“ ab).

Also fangen wir einmal an: Die Giulia wirkt im Freien, also nicht im Saal irgendwie „anders“, ja „besser“ aus. Ich bin Hause aus kein Fan „überlanger“ Motorhauben mit kurzem Heck, sondern habe es lieber proportionaler, aber bei der Giulia hat man das gut hinbekommen.

So in der Fahrt sieht die Giulia auch verdammt schön aus. Aber sicherlich ist die Giulia keine Designikone, aber das sind normalerweise „Butter-und-Brot-Autos“ bei Alfa auch früher extrem selten gewesen (Alfa ist NICHT Lancia), also kann man nicht etwas verlangen, was auch nicht in der Alfa-DNA liegt.

Die Seitenlinie erinnert etwas an einen 3er BMW, das Heck dagegen in weitestem Sinne an den 156er, dafür ist die Front sehr markant, anders als beispielsweise beim Jaguar XE, der sicherlich auch „formschön“ ist, aber –leider- eine „08-15-Front“ besitzt, die man auch bei einem Asiaten sehen könnte (da sind die anderen Jaguars markanter).

Zum Glück ist man von der „8C-Front“ weg, die ja zuerst vom MiTo und dann von der Giulietta übernommen wurde und hat sich wieder auf die Werte der vorherigen Generationen besonnen.

Ich persönlich bin ein Fan des 159er, der für mich noch heute zu den schönsten Limos (und SWs) gehört. Da ist die Front vielleicht noch markanter. Den 159er empfinde ich als eleganter, die Giulia vielleicht sportlicher und dynamischer, vielleicht auch „solider“, auch wenn der 159er schwerer war. Aber wie immer ist Design auch eine Frage des Geschmacks.

Man darf nicht vergessen, das Fahrzeug sollte in Punkto Platzverhältnisse, Kofferraum und Aerodynamik wenn nicht gar Benchmark, dann zumindest zu den Topfahrzeugen zählen, Heckantrieb war ein Muss, große Motoren sollten auch noch unter der Haube passen und dann wird die Giulia nicht nur in Europa verkauft und nicht nur an einem bestimmten Kundenkreis, ergo zeichnete man die Giulia auch, damit sich ein breiteres Publikum ansprechen sollte.

Dafür ist das Ergebnis dann wirklich sehenswert und die Giulia ist an sich eine gelungene Limousine, für mich „schöner“ als die gesamte Konkurrenz.

Dann zum Innenraum. Der Innenraum hat mich nach Jahren der Enttäuschung (siehe Giulietta) erfreut. Ich bin kein Fan von Klimaanlagendrehknöpfe, die so aussehen, wie eine manuelle Klimaanlage, also für mich ist Minimalismus nicht „Maximalismus“. Auch die Giulia hat drei Drehknöpfe für die Klimasteuerung, aber die sind so dezent, so toll ins Gesamtbild angepasst, dass man das zusätzliche Display, das bei FIAT/Lancia/Alfa für die Klimaautomatik sonst seit vielen Jahren Standard war, nicht wirklich vermisst. Dank des großen Monitors, der schön eingearbeitet ist (im Testfahrzeug war der große 8,8“ große Monitor verbaut) , wirkt alles wie aus einem Guss. Die Instrumente sind in solchen Röhren integriert, wie sie bei Alfa üblich sind und somit an die alten Alfas erinnern lassen.

Den „Minimalismus“ der Giulietta im Innenraum, den man bei BMW abgeguckt hat, sucht man – zum Glück – bei der Giulia vergebens. Das, was mich am meisten positiv überrascht hat, war das Lenkrad. Obwohl mit Airbag, obwohl mit Multifunktionstasten für „jeden Mist“, wirkt es so, wie früher die Lenkräder bei Alfa waren. Das hat man trotz alledem wirklich toll hinbekommen. Negativ fielen mir die beiden äußeren Lüftungsdüsen auf. Sie sind doch etwas „übergroß“ dimensioniert und wirken sehr aufdringlich, aber das ist Jammern auf hohem Level.

Die Sitze sind toll, geben genügend Seitenhalt und ich fand sofort meine „Idealposition“, überraschend schnell sogar. Die Materialien sind wirklich gut, für mich „hochwertiger“ als bei den von mir bekannten 3er BMWs oder A4 und wenn Quattroruote der Giulia Materialanmutung auf dem Level der Premiumhersteller, auch aus Deutschland, ansiedelt, dürfte ich mit einer Betrachtung nicht so danebenliegen (man muss ja auch schauen, welche Versionen man gerade hat)

Die Platzverhältnisse hinten sind gut, allerdings ist der Ausstieg etwas beschwerlich. Der Kofferraum ist groß, leider gibt es – zumindest vorerst – keine geteilte umklappbare Rückbank (ich hatte sie bei meinem Dedra und der Delta als „Hatch“ hat sie auch).

Zum Fahren: einmal den Motor gestartet – er war schon warm – fiel die Laufruhe auf. Diese Neuentwicklung – das Testfahrzeug hatte den 2,2 MultiJet – ist warm sehr laufruhig und kultiviert, kaum als Diesel wahrnehmbar. Die Giulia ist sehr leise, sehr gut isoliert und – zumindest das Testfahrzeug – absolut knisterfrei. Das Testfahrzeug schien auch sehr gut „zusammengebaut“ zu sein und die in der Quattroruote bemängelte Zierchromleiste, war hier „perfekt“ eingearbeitet und nicht wie in der Zeitschrift, mit fehlender Passgenauigkeit.

Ich kann nicht sagen, dass die Giulia leiser als mein Delta war. „Gefühlt“ würde ich behaupten, dass beide bei Tempo ca. 130 mehr oder weniger gleich leise sind, aber die Giulia hat weniger Windgeräusche. Mein Delta besitzt an den Außenspiegeln doch erheblich mehr Windgeräusche, die sich nur dann reduzieren lassen, wenn ich diese elektrisch einfahre. Das ist bei der Giulia eindeutig besser gelungen, auch wenn etwas empfindlicher die Sache sehen will, dann sind auch bei ihr leichte Windgeräusche wahrnehmbar.

Der Motor ist bullig, zieht vom Stand sehr gut weg und hat ein tolles Durchzugsvermögen, allerdings wirkte er gegenüber meinen Delta (1,8er Benziner) doch etwas „schwerfälliger“. Und da ich mit dem Delta vor Ort war, hatte ich ja sofort den Vergleich. Laut Zeitungstest dürfte die Giulia aber mehr oder weniger genauso gut sprinten wie der 1,8er Delta. Mag sein, dass es vielleicht nur das reine Gefühl ist, oder aber, was vielleicht wahrscheinlicher ist, dass mein Delta ja eingefahren ist, die Giulia aber noch neu war. Erfahrungsgemäß brauchen die MultiJets rund 10.000 Km (in dieser Zeit ist auch die Motorsteuerung anders ausgerichtet), bis sie sich freigefahren haben, also mag es wohl daran gelegen haben. Andererseits fehlen auch 20 PS (vielleicht noch mehr, denn zumindest die 1,8er Motoren stehen im Ruf, deutlich mehr Leistung zu haben).

Über den Verbrauch kann ich nicht wirklich etwas Aussagekräftiges sagen. Laut BC waren es rund 6 Liter (16,6 km/l), aber ich vermute einmal, wenn man nur Vollgasorgien hat, dürfte man darüber liegen, umgekehrt, wenn man „gleitet“ und auf den Verbrauch achtet bzw. das Fahrzeug eingefahren ist, dürften auch 5 Liter durchaus möglich sein. Für mich angesichts der Leistung und des Fahrzeugsegments ein sehr interessanter Wert, denn das können Fahrzeuge aus dem C- und teilweise auch B-Segment mit deutlich geringerer Leistung, oft auch nicht besser.

Die Bremsen sind sehr gut, packen sehr gut zu und am meisten hat mich die Lenkung überrascht, denn ich bin von elektronischen Lenkungen gewöhnt, egal bei welchem Fahrzeug, dass diese sich sehr synthetisch anfühlen. Aber für mich war sie dennoch etwas gewöhnungsbedürftig, weil ich ja normalerweise Vorderradantrieb fahre und somit für mich immer wieder eine Umstellung ist, absolut keine Leistungseinflüsse in der Lenkung zu haben, wodurch die Lenkung besonders leichtgängig wirkt, aber das ist halt eine Frage der Gewöhnung. Wer nur Heckantrieb fährt, für den ist dies das „Normalste“ auf der Welt. Dennoch ist die Lenkung extrem direkt, sehr präzise und sorgt für eine interessante Fahrdynamik.

Anders als bei der Höchstgeschwindigkeit, die ich logischerweise nicht austesten konnte (in I. ist auf der Schnellstraße normalerweise maximal 110 erlaubt und mir war es eh auch nicht wichtig, was er nun wirklich läuft (in den offiziellen Tests lief er laut Autozeitungen so um die 230-231 Km/h und ich gehe einmal davon aus, dass er diese auch wirklich schafft, ohne große Probleme), aber der Zug ist schon enorm und die gute Aerodynamik merkt man schon, konnte ich schon deutlich mehr beim Fahrverhalten „experimentieren.

Denn hier hat man überall Hügeln und Berge, ergo jede Menge Kurven. Die Giulia ist erstaunlich gutmütig für einen Heckantrieb und lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten zu. Die Karosse ist sehr verwindungssteif und man merkt, dass sie für 510 PS (und wohl auch darüber) entwickelt wurde. Die 180PS sind für die Giulia nicht wirklich problematisch. Ja man wünscht sich weit mehr PS, weil man das Gefühl hat, da ginge noch viel mehr. Die Tests „kritisieren“, dass man das ESP nicht komplett abstellen kann, aber im Alltag, auch bei „Kampflinienfahren“ spielt das keine Rolle, denn bei einem kundigen Fahrer wird das ESP sowieso nie in Aktion treten (schlimmstenfalls das ASR, was man aber deaktivieren kann), auch nicht im Extremfall. Man muss schon wirklich vieles derart falsch machen, dass es eingreifen dürfte (ich habe es nicht ausprobiert, weil ich so nicht fahren kann, um es zu provozieren).

Einziges „Manko“, sofern man es als Manko bezeichnen will, durch die geringe Geräuschentwicklung muss man immer brav den Tacho im Blickfeld haben, denn sonst ist man schneller den Führerschein los, als man es für möglich hält und es ist wirklich verdammt anstrengend, innerorts „brav“ 50 zu fahren und somit sollte man auch bei Kurvenfahrten immer brav achten, denn so toll die Straßenlage der Giulia ist, physikalische Kräfte kann auch sie nicht außer Kraft setzen ;-).

Fazit: eine wirklich gelungene und schöne Limousine, die in jeder Hinsicht mit der Premium-Konkurrenz mithalten kann. Ja, wenn man etwas „kritisieren“ kann, dann dass sie vielleicht schon wieder „zu perfekt“ ist. Es fehlt etwas an einer „Seele“, aber vielleicht muss man sich nur etwas mehr mit der Giulia beschäftigen, um diese Seele zu finden.
Fahrverhalten, Motor, Innenraum, Materialanmutung, Fahrkomfort und Design liegen auf einem sehr hohen Level, für Alfa ein Quantensprung.

Was die Zeitungen kritisiert haben, sind eher „Nebensächlichkeiten“, die nichts mit den Kernpunkten zu tun haben. Die Verarbeitung ließ bei einigen Testfahrzeugen (Quattroruote) zu wünschen übrig und hier wurde eine nicht perfekt eingepasste Zierleiste herangezogen, aber ich vermute einmal, dass es sich hierbei – wie auch im Test erwähnt – um ein Vorserienfahrzeug handeln dürfte. Die Fahrzeuge, die nun bei den Alfa-Händlern sein dürften, dürften schon deutlich besser sein. Mein Testfahrzeug hatte jedenfalls perfekt eingearbeitete Zierleisten (darauf habe ich als Erstes geachtet), aber auch sonst „passte“ alles.

Wie gesagt, die Kritik richtete sich eher auf Dinge wie „fehlende“ Umklappmöglichkeit der Rückbank, keine LED-Leuchten, kein Internet-Zugang für das Infotainment (sogar mein Ypsilon hat im Blue&Me TomTom Live eine „SIM-Karte“ drin, um „online“ einige Infos zu bekommen bzw. abfragen zu können), aber wie ihr euch vorstellen könnt, war das für meine Testfahrt nicht von Bedeutung und viele Features werden im Laufe der nächsten Wochen und Monate nachgeschoben, wie es ja auch bei FCA schon früher – jetzt auch mit dem Tipo – der Fall war und genauso auch i.d.R. bei der Konkurrenz, speziell wenn es sich um eine komplett neue Entwicklung handelt.

Wer eine formschöne Limo sucht, die nicht zum „Einheitsbrei“ gehört, die eine markante Front besitzt, im Innenraum immer noch das italienische Flair versprüht, der ist mit der Giulia gut bedient.

Die Frage nach den Motoren ist sicherlich für den einen oder anderen wichtig, aber sofern man nicht umweltmäßige Probleme mit einem Euro6-Diesel bekommt und man nicht immer nur Kurzstrecken fährt (mein Gott, dann fährt man halt am Wochenende über die Bahn und „bläst den Auspruff frei“, die Giulia holt man sich ja auch, um damit zu fahren und nicht, um sie sich in die Garage zu stellen und eigentlich sind auch große Benziner nicht unbedingt geeignet, nur Kurzstrecken zu bekommen. Die mögen das auch nicht, auch wenn sie dann dafür keine DPF-Probleme haben, dafür aber welche eventuell mit dem AGR-Ventil), ist dieser 2,2l MultiJet sicherlich eine gute Wahl und man sollte diesen Motor nicht von vorneherein ausschließen.

Klar, will man noch mehr Leistung haben, kommt man an die beiden leistungsstärkeren Benzinern nicht vorbei (lassen wir den Quadrifoglio beseite), aber schon der 2,2er mit 180 PS „rennt“ sicherlich 230-240, beschleunigt in 7 Sekunden von 0 auf 100, also alles Werte, die ehrenwert sind.

Für „Leistungsfetischisten“, die aber auch nicht unbedingt jetzt mit „Kriegsbemalung“ durch die Gegend fahren wollen (die Quadrifoglio-Version ist ja im Endeffekt mit „Kriegsausrüstung“ und weniger elegant), käme nur der 280 PS-starke Vierzylinder-Turbobenziner infrage, dessen Fahrleistungen wohl mehr als „überragend“ sein dürften. Diese Variante soll – zumindest vorerst- für den US-Markt bestimmt sein bzw. in Europa in Verbindung mit einem Allrad kommen, aber auch die 200PS-Variante dürfte schon viel Leistung haben, auch weil die Giulia verhältnismäßig leicht ist.
Meine Erfahrungen im Allgemeinen: Bei all dem Ärger, den wir oft über Marketing, dem vermeintlichen Fehlen einer „Wunschvariante“ oder dem einen oder anderen Extra, sollte man, sofern man Interesse an eine Limo im D-Segment hat, eine Giulia zur Probe nehmen, einfach fahren, ausprobieren und dann schauen, ob sie zu einem passt oder nicht, unabhängig von dem, was Tester oder andere einschließlich meiner Wenigkeit sagen, denn nichts ist „überzeugender“, positiv wie negativ, als das eigene Ausprobieren. Sicherlich ist die Giulia nicht „billig“, aber sie ist in meinen Augen jeden Cent wert.
evo16v
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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In Italien wird die erste non QV Benziner-Giulia eingeführt, zusätzlich zwei neue Ausstattungspakete, Lusso-Eiche und Lusso-Walnuß.
http://www.quattroruote.it/news/novita/ ... _euro.html
Silvan
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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... und leider nur Automat! Das Auto ist auch bereits auf der Schweizer Alfa-Site konfigurierbar.
evo16v
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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...das ist der Punkt den ich nicht verstehe und ebenfalls sch... finde, das manuelle Getriebe das sie im 180PS Diesel einbauen, hält doch das Benzinerdrehmoment locker auch aus, also warum bietet man dads nicht an? Das ist wieder mal höhere Logik :X
Silvan
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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Angeblich aus Umweltschutzgründen - CO2-Ausstoss! Ich nehme an, bei einem achtgang-Automaten wird anders gemessen als bei einer sechsgang-Handschaltung. Dass ein Wandler mehr Sprit verbraucht als ein manuelles Getriebe dürfte allerdings klar sein. Nur läuft heute bei den Autos sowieso alles auf automatisch hinaus, wohl damit jeder Depp fahren darf...
lanciadelta64
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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Zum einen würde ich es HEUTE nicht mehr so eng sehen, aber als der Delta 1,8er eingeführt wurde, stand der "orthodoxe Automatik-Ablehner" Bernardo - bei mir kommt niemals ein Automat in einem Auto in die Garage - vor der Wahl, entweder auf den Delta verzichten und auf einen Alfa 159er zu schwenken, oder halt den als "Kröte" empfundenen Automaten zu schlucken.

Nach einer Probefahrt hintereinander beider Fahrzeuge, also Delta mit Automatik und 159er mit Schaltgetriebe und gleichem Motor, fiel mir dann aber die Entscheidung doch relativ leicht und heute würde ich den Automaten nicht missen wollen. Man hat ja die Möglichkeit, über die Wippe und Wahlhebel die Gänge manuell zu schalten und ich garantiere dir, wie schnell du auch mit einem Schaltgetriebe schaltest, es wird immer langsamer sein als über die Schaltwippen mit dem Automaten. Voraussetzung hier ist nur, dass der Automat wirklich perfekt an den Motor angepasst ist. Stimmt das Zusammenspiel, dann gibt es eigentlich nicht viel, was gegen einen Automaten spricht, auch wenn ich meine Zweifel an die vielen Gänge habe, denn im Endeffekt leistet die Giulia nicht mehr als mein Delta und die 6 Gänge sind ausreichend. Vielleicht würde noch ein 7. Gang noch vertretbar sein (aber nicht notwendig), aber alles, was darüber hinaus geht, ist in meinen Augen eher kontraproduktiv. Dazu ist das Austauschen einer Kupplung bei einem herkömmlichen Getriebe normalerweise "kostengünstiger" und zumindest bei mir haben die normalen Schaltgetrieben ein Leben lang gehalten, ohne dass man sie hätte überholen müssen. Bei einem Automatik ist das nicht immer so gewährleistet.

Zur Frage, warum nur Automatik anstatt "wahlweise", kann ich nur auf das verweisen, was man mir damals "alle" bei FIAT/Lancia einreden wollten, nämlich dass man versucht habe, die Kosten niedrig zu halten und somit vor der Wahl stand, entweder/oder, eben weil man nicht mit so vielen verkauften Fahrzeugen rechneten (anders als beim 1,6er, den es ja wahlweise sowohl mit Schaltgetriebe als auch mit Automatik gab).

Das Problem ist - und da drehen wir uns wie immer im Kreis - dass man davon ausgeht, dass der Gro an "europäischen" Giulias nach Italien gehen und der Hauptmarkt die USA sein dürfte. Und wie du weißt, sind Benziner in Italien nahezu unverkäuflich, erst recht ab einer bestimmten Größe. Wenn man sich hier bei einer Jahreslaufleistung von 10.000 Km und weniger bei einem Panda sogar einen Dieselmotor bestellt, dann brauche ich dir nicht erst zu sagen, wie man einen anstarrt, wenn er sich einen "normalen" Benziner zulegt.

Du glaubst nicht, wie oft man mich irritiert angestarrt hat, wenn ich auf die Frage nach den Motor mit "logischerweise ein Benziner" oder beim Ypsilon "logischerweise ohne Gasanlage" geantwortet habe.

Man muss also davon ausgehen, dass das in Europa mit riesigem Abstand am meisten georderte Giulia-Modell das mit dem 2,2 MultiJet sein dürfte und vielleicht sogar, sobald lieferbar, mit der 136 PS-Variante, vielleicht auch mit 150.

Die beiden Vierzylinder-Turbobenziner sind vor allem für den US-Markt vorgesehen, ergo mit Automatik.

Wie dem auch sei, für mich wäre es jetzt kein Hindernisgrund, die Giulia nicht mit dem Benziner zu nehmen, auch wenn ich eher auf die 280 PS-Variante schiele und weniger mit dem 200 PS-Step.
inzepinze
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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Für viele europäische Märkte und mich selbst wünsche ich eine Giulia mit dem 140-PS-Multiair für 29.900 Euro. Aber wenn die Produktion auch so ausgelastet sein sollte in Zukunft, halte ich mich gerne zurück und warte auf die neue Giulietta.

Viva Lancia.

Ingo
evo16v
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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Bernardo und Silvan, ja Ihr habt natürlich Recht, rein rational betrachtet weiß ich natürlich auch - es liegt am EU NEFZ, der für die Zyklusfahrt die Schaltvorgänge nicht nach Drehzahl, sondern nach Geschwindigkeit vorgibt bei manuellen Getrieben, was für größere Motoren unnatürliche Schaltvorgänge vorgibt die den Verbrauch hochtreiben (deshalb sterben ja auch leider 6 und 8 Zylinder aus die sich damit sehr schwer tun). Ein Automat hingegen schaltet eben so wie er programmiert ist, da kann man dann für die Zyklusfahrt noch ein wenig 'optimieren' und schon hat man wieder einige Gramm CO2 gespart, natürlich nicht im realen Fahrbetrieb, wo der Wandler dann dank seines Schlupfes immer noch ineffizienter ist (gut gleicht man mit verwirrend vielen Stufen z.T. wieder aus, was aber wieder aufs Gewicht geht), aber das interessiert ja keinen, Hauptsache toller NEFZ Verbrauch.
Aber ein emotional aufgeladenes Auto, wie es ein Alfa nun mal ist (insbesondere jetzt eine Trazione posterior Giulia, sollte nunmal zumindest als Sonderausstattung ein Schaltgetriebe anbieten. Ich wäre ja sogar bereit mehr dafür zu bezahlen, Hauptsache selber schalten, mir macht das einfach Spaß.
Und gerade der 200 2L ist ja wohl eher ein europäisches Auto, den einen Ami kann man mit so einem Spielzeugmotor eher wenoger beindrucken, für dort dürfte die 280 Spec Standard werden; auf die ich natürlich genauso wie Du Bernardo wenn schon denn schon schielen würde, lieber noch die gerüchteweise kommende 330Spec.
Manfred
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Joined: 03 Jan 2009, 17:03

Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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... ja, mit dem Mulitiar - hatten wir im Delta - mit RSS - und in der neuen Giulietta - natürlich in einem SW!!!!!!!!!!!!!!.............

... von mir aus auch mit - vernünftiger - Automatik - ist ja auch angenehm..........

Manfred
lanciadelta64
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Re: Erster Kontakt mit der Giulia

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Nun ich würde nicht jammern, käme die Giulia mit dem TB auch mit Schaltgetriebe heraus. Viel dürfte aber hier davon abhängen, wie "erfolgreich" die Giulia in Europa sein wird und dann wird man sicherlich nicht abgeneigt, der Giulia nachträglich einen Automaten zu verpassen. Man ist schon einmal so verfahren (FIAT Stilo Abarth).

Aber sollte die Giulia in Europa eher auf "bescheidene" Zahlen kommen, sehe ich kaum Möglichkeiten, dass man nachbessern wird. Technisch gesehen ist das eh kein Problem. Schon die Giulietta hat "mehr" Drehmoment und in Verbindung mit dem 1,8er ein Schaltgetriebe und das C635 ist bis 400 Nm ausgelegt, also dürfte wohl auch der 280er noch reinpassen.

Bei einem 330er wird es schon etwas schwieriger, aber man hat ja auch beim 2,2er MultiJet (180 PS) schon mit dem Schaltgetriebe das Drehmoment begrenzt gehabt.
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