lancia-ypsilon-summer-tour-

lanciadelta64
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lancia-ypsilon-summer-tour-

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Nachdem ja Lancia immer damit auffiel, Filmfestspiele zu sponsern, die kaum einen interessieren, hat man heuer wenigstens einmal eine Idee gehabt, womit man viele ansprechen kann. Man hat eine "Sommertour" gestartet, wobei jeder Badeort Italiens angefahren wurde und jedes Mal ein Stand eröffnet wurde.

http://www.lanciaitaliablog.com/2013/08 ... -immagini/
arhoening
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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Sieht so ein Markentod aus? Ich blick nicht mehr durch!
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Jens kLt
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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Jedenfalls eine wirklich gute Idee.
Gut gemacht und Präsenz gewonnen.
Karl3
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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arhoening schrieb:
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> Sieht so ein Markentod aus? Ich blick nicht mehr durch!

Kannst auf zwei Arten interpretieren:
1) ist eine "Ypsilon" Summer Tour, keine "Lancia" Summer Tour
oder
2) das mit dem Markentod ist Blödsinn

Wobei ich am "gezielten" Markentod weiterhin meine Zweifel habe.
Was derzeit geschieht - ein Konzern übernimmt einen anderen - ist eine Herkules-Aufgabe. Es gibt Problemstellungen WELTWEIT. Importeure/Vertriebsgesellschaften in unzähligen Ländern müssen fusioniert bzw. gekündigt werden. Modellpaletten müssen abgestimmt werden. Neue Märkte (Asien) wollen erobert werden. Finanztechnische Strategien zur Gesamtübernahme werden ausgearbeitet (und wieder verworfen). Die unterschiedlichsten Gesetze und Verträge (sowohl mit der US-Regierung, als auch in den diversen Ländern) müssen berücksichtigt werden. In Italien herrscht eine unberechenbare politische Situation.
Bei angestrebten Verkaufszahlen von 5 Mio sind die (nicht einmal mehr) 100.000 europäischen Lancia nicht einmal mehr 2%. Bei den vielen Problemen, die momentan gestemmt werden müssen, hat das einfach eine untergeordnete Bedeutung.
Ich glaube, dass man Fehler gemacht hat, dass man sich verschätzt hat, dass man enttäuscht ist, dass die europäische Autokrise die Sache noch verschärft hat. Ich glaube aber nicht an ein gezieltes "heimliches" Runterfahren. Das ergibt doch keinen Sinn. Wenn Konzerne etwas loswerden wollen, dann wird zugedreht, ruck-zuck ohne Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten.
Natürlich wird man sich ansehen, wie es in Zukunft weitergeht. Ich bin aber weiterhin der Meinung, dass man auch in Zukunft versuchen wird, die neuen Chrysler Modelle (200/300/Voyager) in Europa unterzubringen. Ob das jetzt sinnvoller ist, diese bei einer anderen Marke zu parken, oder aber gar "Chrysler" wieder zu beleben, wag ich jetzt mal zu bezweifeln.
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LCV
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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Es ergibt sehr wohl einen Sinn, dass man Verlustbringer eliminiert. Ein schlagartiges Beenden ist aber teurer als ein langsames Herunterfahren. Man hat in anderen Fällen gesehen, dass Autos mit regulärem Verkaufspreis um 30 bis 40.000 Euro selbst zum Schleuderpreis von 10.000 nur schwer zu verkaufen waren. Das sind dann weitere hohe Verluste. Deshalb wird ein Delta 3 oder ein Bravo wie geplant - bzw. solange man noch etwas absetzen kann - verkauft. Aber wo sind denn die Nachfolgemodelle eines Delta bzw. Bravo? Das Programm wird systematisch ausgedünnt. Vor einigen Jahren konnte man den Fiat-Konzern als Vollsortimenter sehen, der fast alle Segmente abdeckte. Natürlich in den oberen Klassen nur mit Ferrari und Maserati einigermaßen konkurrenzfähig. Ein Thema hatte noch einen gewissen Erfolg, nicht zuletzt durch die Kooperation mit Fiat und SAAB, während Alfa später noch dazu kam. Beim Kappa funktionierte es schon nicht mehr. Er wurde früher eingestellt als geplant. Auch beim Delta, obwohl in einer niedrigeren Klasse, ging es daneben. Der Delta 2 war zu weit weg vom Delta 1, d.h. man hat kaum Kunden bei der Stange halten können. Und man fand nicht annähernd so viele neue Kunden, wie man gebraucht hätte. Alles floppte, am schlimmsten der Thesis.

Wenn nun der Delta 3 ausläuft, überlässt man das Segment der Konkurrenz. Da auch kein Bravo nach kommt und Alfa wohl auch nichts bringen wird, treibt man die Kunden quasi aus dem Haus. Das hat man ja vorher schon mit "Erfolg" betrieben. Das sog. Coupé Fiat und die Barchetta waren vermutlich keine Riesengeschäfte, aber gut für das Image. Jedoch: KEINE Nachfolger. Fiat wird zusammengestrichen auf Panda und die 500-er Familie. Was bleibt von Lancia? Der Ypsilon, von dem auch kein Nachfolger in Sicht ist und der ja nun auch nicht ewig laufen wird. Danach ist finito.

Was SM und seine Crew für Probleme bei der Verschmelzung mit Chrysler haben, interessiert weder Märkte, Verbraucher noch die Eigentümer im Hintergrund. Da ist Erfolg gefragt, und zwar in Euros bzw. US-Dollars. Alles andere ist egal. Der Chrysler-Konzern scheint vom Programm her auf den anvisierten Märkten gut aufgestellt zu sein. Schließlich fährt man sehr gute Gewinne ein. Verlust macht Fiat samt Alfa und Lancia in Europa. Also werden Verlustbringer nach und nach eliminiert. Schon jetzt hat man bei der Entwicklung neuer europatauglicher Modelle so viel Boden verloren, dass man das nicht mehr aufholen kann. Ist ein Kunde erst mal weg, kommt er so schnell nicht zurück. Schon deshalb investieren andere Problemmarken wie Opel, Renault und PSA weiterhin in neue Modelle. Selbst mit Fremdhilfe (Staat oder GM) macht das Sinn, sparen muss man an anderen Stellen. Hört man damit auf, kann man gleich ganz aufhören.
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
www.lancia-club-vincenzo.com
Karl3
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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> Es ergibt sehr wohl einen Sinn, dass man Verlustbringer eliminiert.
Ja.
> Ein schlagartiges Beenden ist aber teurer als ein langsames Herunterfahren.
Da wäre ich mir nicht wirklich sicher.

> Das Programm wird systematisch ausgedünnt.
Ich denke, dass das nicht wirklich "systematisch" passiert. Ich denke, es ist
eine Kombination aus Zurückhaltung am stagnierenden europäischen Markt
und ständigen Verschiebungen und Verzögerungen wie war das seit eh und
je kennen...
So hat der Konzern (ohne Berücksichtigung "prozentueller" Anteile) im Jahr
2009 noch 1.36 Mio verkauft und 2012 nur noch 0.84 Mio !!
Falls die ersten zarten Pflänzchen wirklich Richtung Aufschwung zeigen (was
ich mir noch nicht sicher bin), so werden wir ja sehen, was dann passiert ...

> Wenn nun der Delta 3 ausläuft, überlässt man das Segment der Konkurrenz. Da auch kein Bravo
> nach kommt und Alfa wohl auch nichts bringen wird, treibt man die Kunden quasi aus dem Haus.

Die car-magazine-Geschichte, dass Alfa die FWD-Modelle MiTo und Giulietta aufgibt, kann ich so nicht wirklich glauben.
http://www.carmagazine.co.uk/News/Searc ... e-saloons/
Halbwegs aktuelle Fahrzeuge im C-Segment sind momentan nur die Giulietta und der Dart/Viaggio (bzw. 500L?). Mit dem Anspruch, ein "Global Player" zu werden, wird man aber auch weiterhin das C-Segment und auch das B-Segment ("neuer Punto") bedienen müssen.
Aber trotzdem tut sich doch immer was, Alfa hat es mit einer tollen Story auf die Titelseite des aktuellen car-magazine geschafft:
http://www.carmagazine.co.uk/Magazine/S ... e-out-now/

> Der Ypsilon, von dem auch kein Nachfolger in Sicht ist und der ja
> nun auch nicht ewig laufen wird. Danach ist finito.

Der ist ja wohl noch ziemlich neu, das kann jetzt noch keiner sagen.

> Was SM und seine Crew für Probleme bei der Verschmelzung mit Chrysler haben, interessiert
> weder Märkte, Verbraucher noch die Eigentümer im Hintergrund. Da ist Erfolg gefragt, und zwar in
> Euros bzw. US-Dollars. Alles andere ist egal.

Natürlich "interessiert" es keinen. Trotzdem wirkt es sich aus. Aber in Summe (auch wenn wir das
in Europa nicht so merken) ist der Erfolg ja da.

> Der Chrysler-Konzern scheint vom Programm her auf den anvisierten Märkten gut aufgestellt zu sein.
> Schließlich fährt man sehr gute Gewinne ein. Verlust macht Fiat samt Alfa und Lancia in Europa.

Verlust/Gewinn in Europa würd ich in der derzeitigen Situation eher nach der Werksauslastung beurteilen:
Tychy (500/Ypsilon), Pomigliano (Panda), Kragujevac (500L) und Grugliasco (Ghibli/Quattroporte) "geht grad noch"
ALLES ANDERE katastrophal

> Also werden Verlustbringer nach und nach eliminiert. Schon jetzt hat man bei der
> Entwicklung neuer europatauglicher Modelle so viel Boden verloren, dass man das nicht mehr aufholen
> kann. Ist ein Kunde erst mal weg, kommt er so schnell nicht zurück.

Ja, leider!
lanciadelta64
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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Hallo Karl,

als 2009 (?, ich habe das Datum nicht mehr so genau in Erinnerung) die Diskussion aufkam, Opel zu FIAT, gab es hartnäckige Gerüchte (ein italienischer Politiker, der am Tisch saß, als Marchionne die Pläne der FIAT-Gruppe der Regierung vortragen "musste", hatte darüber berichtet), dass Marchionne "Lancia" auf der "Schlachtbank" hatte und bereit war, Lancia vom Netz zu nehmen. Damals gab es den New Ypsilon noch nicht und "New Lancia" auch noch nicht. Es war damals Teil einer Plans der FIAT-Gruppe, auf Lancia zu verzichten, um dann Opel im Sortiment zu haben.

Also schon da war die Rede von der Auflösung Lancias. Das Projekt Opel scheiterte und somit entstand der New Ypsilon. Heuer kannst du die Marke Lancia nicht von jetzt auf gleich vom Netz nehmen, schon allein wegen der gültigen Verträge, die man ja hat. Mag es einfach sein, deutsche Händler vor den Kopf zu stoßen, wird das eine andere Geschichte, das auch in Italien zu versuchen, zumal viele Händler nebenbei auch noch FIAT vertreiben, ergo der Streik vor der Türe stünde und das wäre hier ein Bumerang auch für die Marke FIAT, ergo kann man nicht die "radikale" Lösung vollziehen.

Dazu ist Tychy zu wichtig, als dass man die Fabrik schließen könnte, denn der Ford Ka ist "unverkäuflich", der 500er längst eingebrochen und die Auslastung im Vergleich zu den möglichen 650.000 Fahrzeugen, die dort produziert werden, ein Witz und nur mit dem 500er wird Tychy nicht überleben können. Dazu sind zwar die Zahlen des Ypsilons "zu wenig" um zu überleben, aber auch "zu viel", um zu sterben.

Das Modell muss sich "amortisieren", ergo wird er mindestens eine "normale" Lebenserwartung von 6 Jahren haben, also frühestens 2017 vom Netz gehen, was erst dann weniger zu verschmerzen sein wird, sollte wirklich, wie man hier in Italien überall schreibt, der 500er nicht mehr in Tychy und "Übersee" gebaut werden, sondern nur noch in Tychy.

Bis dahin wird man auch Zeit haben, die Händler in Italien auf einen "Umbruch" vorzubereiten, den es intern längst gibt ;), denn FIAT bietet schon lange Schulungen für die Händler in der Krisenzeit an, wie sie diese "überwinden" könnten und dazu zählt es auch, andere Marken zu übernehmen.

Für meinen Freundlichen wäre es dann kein Problem, weil er Mitsubishi hinzubekommen hat, aber heuer eben nur "gesondert" und "provisorisch" von den Gebrauchtfahrzeugen und die zum "Aufbereiten" stehenden Autos getrennt. Einmal Lancia weg, hätte er die Möglichkeit, genau dort Mitsubishi breitflächig anzubieten, zumal der Lancia Verkaufsraum "groß" und richtig gut ist.

Du selbst aber bringst das Argument - so sieht es ja SM und/oder Elkann/Agnelli - an, wieso man Lancia wohl eher mittelfristig sterben lassen will, denn 100.000 Fahrzeuge - in diesem Jahr dürften es wohl eher 80.000 sein, wovon wohl über 70.000 allein in Italien verkauft werden - sind einfach zu wenig und da so unbedeutend, eben besser, sterben zu lassen.

Wenn du in Europa Autos verkaufen willst, brauchst du SWs, Vierzylinder-Dieselmotoren und vor allem A-/B- und C-Segment. Alles, was darüber ist, ist "verbrannte" Erde für fast alle Hersteller außerhalb Deutschlands.

Dann musst du nicht vergessen, dass das Händlernetz Lancias außerhalb Italiens eine "Katastrophe" ist und wenn du keinen Händler vor der Türe hast, kauft "ein" Deutscher schon beinahe nicht mehr von so einem Hersteller. Dazu ist Werbung fast nicht vorhanden, ergo auch noch dazu eine völlig "unbekannte" Marke. Schau dir doch einmal um, welche Erfahrungen hier viele Lancisti gemacht haben. Bei mir hatte man meinen für einen Mercedes gehalten, bei einem anderen gar für einen "Dacia".

Das bedeutet, egal, ob du nun einen New Delta IV verkaufen wolltest, Diesel-Motoren ohne Ende, SWs, müsste man sehr sehr viel Geld in die Hand nehmen, viel in Werbung und Imagepflege investieren und dann - und nur dann - hättest du vielleicht in einigen Jahren Erfolg. SM ist nicht gerade der "geduldigste" Mensch und so viele Jahre investieren, ohne dafür Früchte zu sehen, ist nicht seine Sache.

Also frage ich dich, wie willst du einen 200er oder gar 300er Nachfolger in Europa verkauft bekommen? Wie? Der "New Thema" ist ein Flop und ich behaupte, wäre der als Chrysler gelaufen, wäre der nicht viel erfolgreicher gewesen, vielleicht außerhalb Italiens ein paar mehr, in Italien dafür ein paar weniger, aber mehr oder weniger auf bescheidenem Level.

Das D-Segment ist komplett in deutscher Hand und es ist keine "italienische Erfindung", eventuell auf obere Segmente zu verzichten, sogar Renault und die PSA-Gruppe haben lange darüber nachgedacht, diesen Bereich komplett aufzugeben. Citroen kommt mit "Audi-Kopien" heraus (C5), Renault labelt einfach "Samsung" um und der Laguna ist alles andere als eine "Erfolgsstory".

Dazu will man ja auch noch die Giulia auf den Markt bringen - dann mit SW und natürlich passenden Dieselmotoren - also noch einmal "Konkurrent" im eigenen Hause für einen eventuellen 200er Nachfolger in Europa.

Also warum ein Modell nach Europa bringen, das sowieso ein "Flop" werden würde, weil man nicht gewillt ist, in Europa, egal ob nun in Lancia oder Chrysler, zu investieren? Warum einen Vertrieb aufrechterhalten, die Ersatzteilversorgung, Schulungen etc. für eine "Handvoll" von verkauften Autos?

Also - und dabei bleibe ich - halte ich es für eher unwahrscheinlich, in absehbarer Zeit einen 200er Nachfolger in Europa zu sehen, als Lancia auf jeden Fall nicht und eher unwahrscheinlich als "Chrysler". Ein Delta IV wird es nicht geben, also ausgerechnet ein Modell, das noch die "größten" Chancen gehabt hätte, sich in Europa oder vor allem in Italien zu verkaufen und warum nicht? Richtig, weil man meint, damit könne man in den USA nichts reißen.

Dann brauchst du nur 1 und 1 zusammenzurechnen, nimmst die Äußerungen von SM, die er auch noch immer wieder wiederholt hat, die Gerüchte bzw. "Insiderinfos" und du siehst, alles geht in die eine Richtung und man braucht kein Genie zu sein, das Ergebnis "vorherzusehen".

Den Musa wird es nicht mehr geben, weil man in den 500L investiert hat und aus dem 500er eine Submarke machen will, der New Thema steht zum "Ausverkauf" und wenn der ausverkauft ist - da bin ich mir sicher - wird es den nicht mehr geben (hast du etwas davon gehört, dass es eine 8-Gang-Automatik für den Thema Diesel gibt? Wo ist die geblieben? ;) ), der Delta wird Ende des Jahres wohl vom Netz gehen.

Was bleibt denn da noch? Der Voyager? der New Ypsilon? Im Prinzip reduziert sich dann Lancia - und das hat ja Marchionne so gesagt - auf New Ypsilon und hierbei Italien.

Wie lange also soll denn Lancia mit einem Modell, das sich auch noch vor allem in Italien verkauft, ohne Werbung im Ausland, ohne ein Image, als Marke halten?

Ich weiß nicht, ob du die Geschichte Autobianchi kennst, aber zuerst gab es die Marke "überall" und bekannt ist hier der A112. Dann nahm man die Marke in Deutschland vom Markt und der A112 lief zuletzt als "Lancia", während er in Italien weiterhin als Autobianchi lief, weil eine sehr bekannte Marke hier. Dann kam der Y10, der in Italien NUR als Autobianchi lief und nur mit Autobianchi-Logo.

Der Y10 wurde vom Markt genommen und sein Nachfolger lief auch in Italien nur noch unter Lancia. (man könnte also eh schon sagen, sollte es nur den Ypsilon geben, ist Lancia längst tot, weil es sich hierbei ja eh nur um den "Nachfolger" eines "Autobianchis" handelt).

Vieles deutet auf eine Wiederholung dieser Geschichte.

Also noch einmal, ohne notwendige Investitionen in Ausbau der Händlerstruktur (ich lese hier überall, dass man in Deutschland sogar eher Händler abbaut bzw., die, die übrigbleiben, nicht selten Lancia wieder auf den "Hinterhof" verbannt) und Werbung, wird KEIN US-Modell, egal ob als Chrysler oder Lancia, verkaufen lassen. Das verschärft sich, wenn vor allem nur Modelle (Chrysler) geplant sind, die in Europa nur schwer zu vermitteln sind, weil fest in deutscher Hand, zumal man auch noch entschieden hat, in Alfa zu investieren, ergo warum Konkurrenz neuen Alfa-Modellen machen?, was auch noch wenig Sinn ergibt.

Der New Ypsilon verkauft sich in Italien recht gut - ergo kann man nicht einfach sagen "wir schließen Lancia 2017, weil dann über Nacht der Ypsilon "tot" wäre - ergo wird er auf jeden Fall die 6 Jahre haben, da 2011 herausgebracht, ergo mindestens bis 2017, wenn es "optimal" läuft, maximal bis 2019. Wie beim Musa setzt Marchionne vor allem auf den 500er als Marke, also warum in einen New New Ypsilon investieren, wenn man besser das Geld für den Ausbau des 500er nehmen könnte.

Daher sehe ich aus der heutigen Sitz keine Chance, dass Lancia über das Jahr 2017 (spätestens 2018/19) überlebt, zumindest nicht in der Ära Marchionne. Sollte er nicht, wie gemunkelt wird, doch über das Jahr 2015 bleiben, sieht es eher übel für Lancia aus, auch wenn langfristige Prognosen nur schwer zu stellen sind. 2005 war FIAT "tot", Chrysler über Jahrzehnte "nicht zu retten" und 2008 stand FIAT recht gut da, heuer Chrysler in "ruhigerem Gewässer" mit Gewinnen. Damals hätte keiner auf FIAT oder später auf Chrysler nur einen Cent gewettet.
lanciadelta64
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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Du irrst dich speziell über das C-Segment. Das C-Segment als "Hatchback" ist nur in Europa eine "feste" Größe und auch hier vor allem in Deutschland, während in Ländern wie Frankreich oder Italien, immerhin zwei große Märkte, das A-Segment (Italien) und B-Segment (Italien/Frankreich) dominieren.

Das B-Segment im klassischen Sinne ist für Marchionne ein "Fass ohne Boden" und es wäre durchaus denkbar, dass FIAT dieses Segment im eigentlichen Sinne nicht mehr bedienen wird. Marchionne sprach von FIAT als "lohnend" nur Panda und die 500er-Familie, die ausgebaut werden soll, bei Lancia nur der New Ypsilon. Du siehst, dass nach nunmehr 8 Jahren, die der Grande Punto/Punto Evo/Punto auf dem Buckel hat, kein Nachfolger in Sicht ist, oder hast du irgendwo Erlkönige, gar "Zeichnungen" oder sonstige Dinge gesehen? Ich nicht. Wenn du bedenkst, dass ein Modell rund 15 bis 18 Monate braucht, um entwickelt zu werden, wäre dann der Punto bereits 10 Jahre alt, bis der Nachfolger käme.

Auch über den "C-Segment-FIAT" ist es extrem still geworden, zuerst hieß es, es werde ein "Viaggio-Hatchback" aus China, dann ein Crossover, also eine Art "FIAT-Qashqai", dann wieder "Hatchback" usw. usw. und nun nicht einmal mehr das.

Das Problem ist, dass viele nicht genau zugehört haben, was SM gesagt hat und es anders "ausgelegt" haben, allerdings zeigt es sich heuer, dass zumindest bis zum heutigen Tag das, was man so bei FIAT sieht, mit den Worten SMs deckt.

Er sprach ja von FIAT nur als Panda und 500er als Submarke, das B-Segment sei ein Verlustgeschäft, ergo zu überdenken und im C-Segment habe FIAT sich immer sehr schwer getan. Lancia sei nur in Italien vermittelbar und hier nur der Ypsilon.

Sicherlich hast du Recht, dass es noch Zeit ist, bis man von einem Nachfolger des NY reden wird, aber hier kann man spekulieren und der Stand der Dinge ist, FIAT wird nicht nur für Italien und nur einem Modell die Marke Lancia am Leben halten. Marchionne sprach im Zusammenhang vom 500er von "Premium" und schon der 500er L übernimmt komplett die Rolle, die einst der Musa innehatte.

Es liegt also sehr nahe, dass man die Gelder in Werbung, Vertrieb und Entwicklung lieber ins "Lieblingskind" Marchionnes, der 500er-Linie - investiert, als in einer Marke, die eh zu "unbedeutend" geworden ist. Also warum dann noch in einem Ypsilon-Nachfolger investieren, wenn du eh die 500er Linie (mit diesem "Premium-Anspruch", denn der Ur-500er war sicherlich ein völlig anderes Auto) hast, die es ja zuzeiten des A112, Y10, Y und Ypsilon nicht gab?
mefisto2011
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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Bernardo, ich frag mich immer, wie Du drauf kommst, dass der 500 eingebrochen sei. Wenn ich die Zahlen weltweit für die ersten fünf Monate nehme, steht er auf Rang 94, gleicher Zeitraum Vorjahr war er 93 ...
mefisto

aktuell: Lybra SW 1,9 JTD

davor
Delta TD (Gurke, mit 130.000 recycelt)
Dedra TD (220.000 km und Schluss)
Uno TD (mit 110.000 eingetauscht)
Ritmo 85S (mit 105.000 nach 10 Jahren ausgemustert)
lanciadelta64
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Re: lancia-ypsilon-summer-tour-

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Ganz einfach, ich beziehe mich NUR auf die europäischen Zahlen und natürlich hier nur auf die des 500er, also nicht die L-Versionen. Es geht hier nicht darum, denn 500er "schlecht" zu reden, aber Fakt ist doch, dass er vor allem in Italien, dem auf für den 500er WICHTIGSTEN Markt Europas, eingebrochen ist. Die 500er in Übersee werden auch in Übersee gebaut, ergo hat weder Tychy noch Europa direkt etwas vom Erfolg, der außerhalb Europas stattfindet.

Es ging hier ja um die "Auslastungen" und hier besonders die in Tychy. Tychy hat ja bereits den Panda verloren gehabt, was bedeutet, dass rund 200.000 Fahrzeuge weniger gebaut wurden und, wenn ich mich richtig erinnere, wurde der 500er im besten Jahr über 200.000 Mal gebaut, heuer dürften es rund 150.000 sein, also sicherlich wenn nicht der schlechteste Wert (in Europa) des 500er, dann bestenfalls auf dem anfänglichen Level.

Aber der 500er ist auch nicht nur deswegen "eingebrochen", weil der italienische Markt eingebrochen ist, sondern man sieht, dass der auch an Boden in der Klassifizierung verliert. Der Ypsilon hat ihn überflügelt und während der 500er über lange Zeit immer auf Platz 3 lag, ist es heuer eher der Ypsilon, während der 500er etwas tiefer liegt.

Darauf bezogen sich also meine Aussagen. Dass er - nach anfänglichen Problemen, die drohten, aus dem US-500er einen Flop zu machen , hat er sich recht gut gemausert und legt immer mehr zu, auch weil man eine Vielfalt an Varianten anbietet.

Es ist auch die Rede, dass der Nachfolger - der schon längst in der Entwicklung steht - nur noch in Europa gebaut würde, also auch die US-Versionen in Tychy gebaut werden.
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