Page 1 of 3

Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 18 Apr 2013, 16:21
by Alex G.
Als Nachfolgerin von Paolo Gagliardo ist jetzt Antonella Bruno ernannt worden. Interessant an dem (bisher nur niederländischen Bericht unter Autoedizione) ist die Fokussierung auf den Ypsilon und der Wink auf die Zielgruppe Frau. Scheint dann so, als das man sich dann im Bereich NY farblich und stylistisch austoben wird die nächsten Jahre... Also wieder endlose Sondereditionen fahrender Damenhandtaschen nur diesmal als "Gesamtsortiment" der Marke.

Aber geben wir der Dame mal eine Chance, wer weiss wann da wieder gewechselt wird.

Grüße
Alex G.

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 18 Apr 2013, 18:33
by Marlon
In Italien mag es ja anders sein, aber wollen Frauen denn wirklich "typische Frauenautos" fahren?

Beim Facelift des Y 843 im Jahre 2007 war ein Artikel zu lesen, in dem Lancia selbst genau von diesem
Fehler im Marketing gesprochen hatte.

Zum Thema Frauen und Frauenautos ein interessanter Artikel:

http://www.sueddeutsche.de/auto/rekorda ... -1.1249221


Gruß Marlon

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 18 Apr 2013, 20:28
by Alex G.
Im Marketing halte ich es generell für falsch ein Fahrzeug auf eine zu eingeschränkte Zielgruppe zu fixieren. Ich sehe in den örtlichen 843ern wenigstens zu einem Drittel Männer sitzen und es war auch der Mini ursprünglich klar auf eine weibliche Klientel gezielt. Aber es sitzen gerade hierbei zum Großteil Männer darin. Der Trend von Frauen zu SUVs verwässert auch nochmals diese "gewollten" Marketingbilder. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es zu so einer unumsichtigen beschränkten Ausrichtung wieder käme, die gerade beim 843er teilweise zu sehen war (Elle, Versus, "Rosa Sibilla", etc.)

Gruß
Alex G.

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 18 Apr 2013, 22:30
by LCV
Na ja, Mini One bzw. Cabrio mit normaler Motorisierung spricht vielleicht die holde Weiblichkeit an. Den Cooper S halte ich dann schon eher für ein "Männerauto". Aber einseitige Ausrichtung ist natürlich Dummheit. Man muss einfach über Farbe/Ausstattung/Motorisierung usw. das Auto so bestellen können, dass es die eigenen Wünsche erfüllt.

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 19 Apr 2013, 08:20
by Alex G.
Als der Mini erschien habe ich mir vorab Info schicken lassen - nicht weil ich einen wollte, sondern wegen des Designs - und die Ausrichtung war ganz klar hipper Retro-Mini Stadtwagen für hippe (Frauen) Menschen mit Schwerpunkt bunte Personalisierungsoptionen. Als man bei Mini das Potential erkannte bei der männlichen Zielgruppe hat man dann zielsicher in diese Richtung entwickelt, ...Hut ab, auf so etwas würde man bei Lancia nie kommen. Da bekommt man dann demnächst einen NY S (Sport??? oder S für Slow) Momo mit 69 PS...realistisch gesehen sind ja nicht alle NY FahrerInnen so bescheidene "Criuser" wie ich, die damit klar kommen, sondern einfach - siehe Konkurenz - mehr erwarten (können/wollen).

Das alte Problem...;-)
Alex G.

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 19 Apr 2013, 09:32
by Delta LX
«… auf so etwas würde man bei Lancia nie kommen. …». Wieso man darauf bei Lancia, d.h. bei FGA nicht kommt, liegt auf der Hand, respektive im Marken-Portfolio von FGA und damit quasi der internen Konkurrenz begründet. Schon zu Zeiten des Ypsilon 843 richtete FGA Modell(-versionen) wie den Punto HGT oder später GP Sport eher an eine männliche Zielgruppe aus. Und obschon der Ypsilon 846 etwas dynamischer als der 843 wirkt, hat das Erscheinen von Modellen wie dem MiTo oder der Relaunch von Abarth als eigenständiger Marke die unterschiedlichen Positionierungen noch verstärkt.

Bei BMW gibt es im Segment der Marke MINI keine weiteren Modelle oder Marken. Ergo lässt sich die MINI-Modellfamilie entsprechend breiter fächern.

Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, dass man sich von der Vorstellung verabschieden muss, die einzelnen FGA-Marken könnten - auch und gerade in der Produktgestaltung - unabhängig voneinander agieren. Im Grunde gilt weiterhin das integrierte Gesamtmarketing-Konzept, welches die damalige Fiat Auto 1992 eingeführt hat und den drei Marken FIAT, Lancia und Alfa Romeo spezifische Missionen zuweist.

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 19 Apr 2013, 10:11
by Marlon
Hallo Alex G,

auch ich kann mich an die Zeit erinnern, als 2001 der Mini von BMW neu aufgelegt wurde.
Nach der Einführung wurde ja relativ schnell die Cooper S Variante nachgelegt, die ich damals
mal probegefahren bin. Mit dem Erfolg hatte ja BMW nie gerechnet und so wurden gleich noch stärkere
Works Versionen nachgelegt.

An nur "hippe" Werbung kann ich mich nicht erinnern. Das sehr aufwändige Prospekt war damals gezielt
auf mehrere Zielgruppen ausgelegt. In der Rubrik "Cooper S" war eine Weinreise durch die Toscana beschrieben
mit sehr schönen Aufnahmen. (Nur deshalb erinnere ich mich noch daran). ;)

Auch in div. Weinmagazinen (die bei mir selten im Altpapier landen) war ständig Werbung.

Mini stellt ja seit Jahren in Großstädten guten Restaurants Autos zur Verfügung und unterstützt beispielsweise
Architekturmessen und bietet u.a. Architekten sehr günstige Konditionen. Wäre doch auch ein Ansatz für Lancia
in Deutschland?

Gruß Marlon

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 19 Apr 2013, 10:43
by Marlon
Delta LX schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Bei BMW gibt es im Segment der Marke MINI keine
> weiteren Modelle oder Marken. Ergo lässt sich die
> MINI-Modellfamilie entsprechend breiter fächern.

Naja, mit dem X1 und dem Mini Countryman gibt es 2 durchaus vergleichbare Modelle und nicht wenige
Kunden wechseln von einem 3er oder 1er auf einen sehr gut ausgestatten MINI, der durchaus noch teurer
als ein BMW sein kann. BMW selbst wird ja in den nächsten Jahren weitere Modelle unterhalb der 1er Reihe
auflegen.

>
> Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, dass man
> sich von der Vorstellung verabschieden muss, die
> einzelnen FGA-Marken könnten - auch und gerade in
> der Produktgestaltung - unabhängig voneinander
> agieren. Im Grunde gilt weiterhin das integrierte
> Gesamtmarketing-Konzept, welches die damalige Fiat
> Auto 1992 eingeführt hat und den drei Marken
> FIAT, Lancia und Alfa Romeo spezifische Missionen
> zuweist.

Aber die Marken können sich doch ergänzen und warum sollte es keinen etwas mehr auf Komfort und
auf Design ausgelegtes Pendant zum 500 Abarth oder Mito QV von Lancia geben? Die Technik liegt
doch in den Konzernregalen.

Warum darf beispielsweise selbst ein Fiat 500 mit 100 PS und 4-Zylinder höher als ein Y positioniert sein?

Auch bei VW, Skoda und Seat gibt es viele vergleichbare Modelle, die aber unterschiedliche Käufer ansprechen.

Gruß Marlon

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 19 Apr 2013, 11:11
by LCV
Rein theoretisch ist es richtig, dass Fiat die seinerzeit übernommenen Marken mehr oder weniger als Fiat-Baureihen betrachtet, die verschiedene Zielgruppen bedienen können/sollen. Hintergedanke: Vermeidung von Kannibalismus. Betrachtet man unseren "heißgeliebten" Volkswagenkonzern, so sind die Hauptmarken (also außer Bugatti, Bentley, Lamborghini) nicht so stark traditionsgeprägt wie Lancia oder Alfa. Sicher WAR Skoda mal eine ganz große Marke, verkam aber unter dem Kommunismus zu einer Billigstmarke, etwa auf Dacia-Niveau. Inzwischen hat man die Einzelmarken so etabliert, dass die sich auch an die gleichen Zielgruppen wenden können. Seat war ja vor allem in Südeuropa erfolgreich, weshalb es jetzt krisenbedingt zum Problemkind wurde.

Leider ist es so, dass der eingefleischte Lancista tausendmal lieber einen sportlichen Lancia hätte als einen Alfa. Und ein Alfista, der es etwas komfortabler wünscht, landet nicht automatisch bei Lancia. Deshalb hätte man besser Kannibalismus in Kauf nehmen sollen (immerhin bleibt der Kunde dem Konzern erhalten), statt ihn zur Konkurrenz zu treiben. Da aber auch noch das Geld knapp ist, kann man sich kein Vollsortiment für alle Marken leisten. Vielleicht hätte man Abarth anders aufstellen sollen. Fiat, Lancia, Alfa bauen die Basisversionen und mögliche Luxusausführungen, aber Abarth steuert die Sportwagen bei, eben einen MiTo-Abarth, einen Delta-Abarth, einen Punto-Abarth usw. Es ist alles anders gelaufen, als man es sich gewünscht hätte. Man kann nur immer wieder feststellen, dass Lancia künftig nur noch eine Chrysler-Ausstattungsvariante sein wird. Ob es zumindest der Ypsilon noch einmal zu einem Nachfolger bringen wird, ist auch noch lange nicht sicher.

Angesichts der Absatzkrise in Europa, die ja lt. diverser Experten schon vorbei sein müsste, sich aber eher noch weiter verschärft, werden sich die Hersteller auch mehr an den Bedürfnissen ganz anderer Märkte orientieren müssen. Zum Beispiel sind die in unseren Augen unförmigen Monster-BMW in China sehr beliebt. Also baut man solche Kisten, denn man lebt ja schließlich vom Verkauf, weniger von Designauszeichnungen.

Re: Neuer Markenchef bei Lancia, scusi... Chefin...

Posted: 19 Apr 2013, 11:20
by Alex G.
Da sehe ich ja auch den Knackpunkt: Der 500er - also de facto ein "Knuddelauto" - darf als Abarth so richtig fies sein. Alfa ist sowieso sportlich, hat aber unterhalb des MiTo kein Angebot. Alfa sollte ja eigentlich von sich aus Tradition schon spartanischer und sportlich sein. Dass heisst aber: wieso kann - denn da ist ja Platz - nicht der Ypsilon auch elegant und ordentlich sportlich motorisiert sein?

Da kann der Look (S MOMO = NUR Look - kein Sport) sogar gerne betont elegant - oder dezent sportlich (Thema 8.32) - bleiben, aber dann eben mit Biss! Es wird auch nicht jeder Mini mit Topmotorisierung gekauft, aber man kann es eben. Das bringt auch einen Ruf. Durch die elegante Schiene kann man sich dann immer noch intern absetzen - aber das kann ja schon der 500er ganz alleine... Es hat da einfach so was "Stiefkindhaftes" an sich.

Grüße
Alex G.