International Lancia Forums

VW-Chef Martin Winterkorn gibt im Spiegel (Print-Ausgabe) ein Interview zum seinem Gehalt und zur Situation seiner Branche in Europa. Dabei kommt auch die Schwäche der französischen und italienischen Hersteller im Vergleich zu ABM & VW zur Sprache und der Konflikt mit Marchionne zum Thema Rabatte.

Dazu macht Winterkorn folgende Aussage: "Aber nehmen sie Italien. Die Italiener haben tolle Marken wie Lancia und Alfa Romeo. Vor zehn Jahren wurden dort noch über eine Million Autos im Jahr gebaut, jetzt sind es nur noch 400´000. Für diesen Niedergang kann man uns doch nicht ernsthaft verantwortlich machen."

Da liegt viel Wahrheit drin ...

Wer hat denn VW dafür verantwortlich gemacht? Das wäre mir neu. Mir ist keine offizielle Verlautbarung bekannt, in der FIAT und/oder SM davon gesprochen hätte, man habe VW und Co die Schuld daran gegeben. Um den Streit geht es um etwas völlig anderes und wenn ich bedenke, was da so - wer das wohl war? - alles irgendwie in die Presse speziell zu Alfa gelangt war, glaube ich kaum, dass nun Winterkorn auf einmal ein "Heiliger" geworden ist oder aber er ist nur eine Marionette und Piech derjenige, der die Fäden zieht

Die Probleme des Niedergangs sind vielschichtiger Natur und FIAT bezahlt sicherlich für viele Fehler der Vergangenheit. Der Streit zwischen SM und Piech hat damit zu tun, dass Piech versucht hat, mit allen möglichen Tricks -die nicht gerade für "freundlicher Art" waren, Druck auszuüben, um Alfa eventuell zum "Gratiskurs" zu bekommen, was SM etwas auf den Magen geschlagen ist. Der Rest ist dann der Streit zweier alter Platzhirsche, die sich besonders "mögen"....

@ Bernado
(tu)

Entschuldigt Kollegen. Es mag der Kürze meines Posts geschuldet sein. Die Aussage von Winterkorn im Interview, die ich im Eröffnungspost zitiert habe, bezieht sich nicht auf die Auseinandersetzung mit Marchionne zum Thema Alfa Romeo. Sie bezieht sich auf SMs Aussage, dass VW mit seiner Rabattpolitik aktuell "ein Blutbad" ausrichte auf dem europäischen Markt. Dies haben wir hier auch schon diskutiert und ist nicht neu. Diese Politik ist sicherlich ein Faktor, der Fiat und Co. zusätzlich Schwierigkeiten macht, aber es ist mE nicht das Hauptproblem. Neben des wirtschaftlichen Niedergangs in Südeuropa und der verkrusteten Industrie- und Arbeitsmarktpolitik Italiens sind die meisten Probleme Fiats und somit leider auch Lancias vor allem hausgemacht. Auf die Gefahr hin, dass ich mich hier unbeliebt mache, aber ich sehe da keinen Widerspruch zu Winterkorns Aussage.
Ansonsten hat es mich einfach mal wieder gefreut die Worte "toll" und "Lancia" in einem Satz zu lesen und dies aus dem Mund der Konkurrenz. Man muss sich heutzutage an jedem Strohhalm klammern, der einem gereicht wird ...

Auch wenn ich mich wiederhole, aber FIAT und SM haben offiziell nirgendwo VW die Schuld an der eigenen Krise gegeben. SM hat als Chef der ACEA das Handelsgebaren VW als "unlautern" bezichtigt. Das war die Aussage, nicht mehr und nicht weniger. Das Kuriose daran ist aber auch, dass Marchionne als Präsident des europäischen Dachverbands der Automobilhersteller auch mit Stimmen von VW wiedergewählt wurde, also auch von Winterkorn. Wenn es also so ein "großes" Theater gewesen wäre, hätte man doch versuchen können, zumindest den Versuch zu starten, Marchionne abzusetzen.

Also KEINER bei FIAT hat die Schuld an den eigenen Problemen VW und Co gegeben. Marchionne hatte im Übrigen weniger als "FIAT-Chef", als vielmehr als Präsident des Dachverbands gesprochen und scheinbar muss er ja wohl auch anderen aus der Seele gesprochen haben, denn sonst hätten die ihn abgesetzt.

Dass es zwischen VW und FIAT oder besser gesagt, zwischen Piech und Marchionne, nicht gerade harmonisch zugeht, liegt aber eher an den Problemen, die diese beide Persönlichkeiten haben. Manchmal harmonieren Chefs (Marchionne und Zetsche sind befreundet und schätzen sich)., manchmal eben nicht.

So ist es... Winterkorns Aussage ist nicht falsch, aber sie ist die Antwort auf eine Frage, die keiner gestellt hat.