Inspektion am 150 PS Benziner
Posted: 03 Sep 2012, 15:43
Nachdem wir uns von der Lancia-Werkstatt mehrfach über den Tisch gezogen fühlten - ernorme Preise für Verschleissteile, offenbar absichtlich falsches, billiges Öl eingefüllt, Wartungen nicht vollständig ausgeführt - habe ich mich entschlossen, die Inspektionen künftig selbst durchzuführen, also genau so wie bei unseren 3 Liter Themas. Ausnahme: die vorgeschriebenen LPG-Anlagen-Wartungen.
Beim ersten Mal lernt man viel, weswegen das Ganze länger dauert. (Dafür bekommen die Werkstatt-Fuzzies auch Schulungen!). Aber es geht dann doch so, dass man sagen kann: Werkstatt? Braucht man nicht!
Zündkerzen:
Jetzt weiss ich, warum der Motor oben die Plastikabdeckung hat! >:D< (Ok, auch Lärmschutz!) Abgenommen kommt die Maschine hässlich daher. Dass das kein technisches Problem sein muss, bewies ja schon das alte PRV-Motor.
Das Trennen der Verkabelung von den Zündspulen ist nicht schwer, wenn man das Prinzip der Steckerverriegelung kapiert. Zündspulen abschrauben - ganz einfach. Für die Kerzen selbst braucht man eine schlanke kleine Kerzennuss mit entsprechender Verlängerung. Mit 08/15-Kerzenschlüsseln könnte es Probleme geben?
untere Motorraumabdeckung:
6 Blechschrauben, 4 Gewindeschrauben. Die hinteren Gewindeschrauben sollte man als letztes abnehmen und dabei aufpassen, dass die Abdeckung nicht nach unten abkippt. Das könnte die vorderen Haltenasen beschädigen. Die Gewindeschrauben später gut einfetten wg. Rostanfälligkeit in den Gewinden.
Öl ablassen:
17er Schraube - kein Problem. Bei dem bisschen Öl, das da im Motor ist, sowieso nicht. Neu verwendetes Öl: Shell Helix HX7C 5W40. Liter ca. 9,80 €
(Beim Lancia-Händler hatte man halbsynthetisches Cartechnic 5W40 eingefüllt, das die Spezifikationen für den Motor nicht erfüllt. Dass das Öl nicht zulässig ist, hat uns Fiat auf direkte Anfrage hin bestätigt.)
Ölfilter:
Der Wechsel beim 3 Liter Thema ist schon nicht ohne, aber der hier ist nur noch skurril.
Keine komplette Blechpatrone mehr, sodern ein auswechselbarer Papiereinsatz. (tu) Der Filter befindet sich vorn am Motor unterhalb des von Turbolader kommenden Schlauchs. Zuerst muss eine mattenartige Verkleidung (Wärmeschutz) mit Torx 40 gelockert werden, teils von oben, teils von unter dem Fahrzeug. Abnehmen ist nicht nötig und auch nicht zu empfehlen, da zwei der Schrauben nur in Clips in der Matte geschraubt werden. Das Ganze ist von äusserst fragwürdiger Qualtität. Eine der Schrauben bzw. der Clip war wohl schon bei einer Inspektion in der Lancia-Werkstatt herausgerissen und vom "Fachpersonal" mit einem Kabelbinder ersetzt worden.
Zur Demontage des Deckels benörigt man an sich eine 27er Nuss. Augrund der unmöglichen Einbaulage besorgt man sich aber besser das Werkzeug Hazet 2169-27. Das baut flacher, hat aber leider nur den "Bastler"vierkant mit 3/8 Zoll. Zusätzlich benötigt man eine Ratsche mit Gelenkkopf, z.B. Hazet 8816-GK oder ähnliches. Dann kann man mit nach rechts zeigender Ratsche (also auf die linke Fahrzeugseite zu) den Deckel aufdrehen. Mit gerader Ratsche kommt man kaum ran.
An sich sollten solche Ölfilter mit Wechseleinsätzen horizontal eingebaut sein. Hier ist das leider nicht der Fall, so dass beim Öffnen Öl ausläuft. Das nächste Problem - beim Entfernen der alten Patrone - die ist ja voller Öl! - läuft einem noch mehr Brühe weg, weil man die Patrone mehr als umständlich zwischen Schläuchen hindurchfummeln muss. Insgesamt eine ziemliche Sauerei. Das hätte man intelligenter lösen können. (td) Beim nächsten Wechsel stopfe ich unterhalb des Filtergehäuses erst mal eine grössere Menge saugfähiges Papier (Küchenrolle etc.) rein.
Neue Patrone rein, neue Deckeldichtung aufziehen, Deckel mit 25 Nm aufschrauben. Den Wert sollte man recht genau einhalten, weil die Angelegenheit etwas fragil ist. Leider kommt man mit dem Drehmomentschlüssel nicht in der Lage zum Zug, in der man den Deckel abgeschraubt hat. Letztendlich habe ich mir ein merkwürdiges Konstrukt aus dem Hazet-Werkzeug, einem 3/8-Zoll Gelenk, Umsetzern auf 1/2 Zoll und weiteren Verlängerungen gebaut, um das Drehmometer verwenden zu können. Da brauche ich künftig eine lange 3/8 Zoll Verlängerung!
Vor dem Anschrauben der Schutzmatte sollte man die Sauerei des ausgelaufenen Öls beseitigen.
Luftfilter:
Wesentlich schwieriger zu wechseln als am Thema 3 Liter! Eigentlich liegt das Filtergehäuse total verbaut im rechten Kotflügel! Die dritte Schraube rauszudrehen - warum überhaupt Schrauben und keine Klemmhebel? - ist eine Qual, den Deckel danach aus dem Auto zu bekommen, sehr umständlich.Vermutlich hat die Werkstatt dabei die Unterkante der Frontschürze beschädigt. Diese ist nämlich eingerissen, wie wenn man sie mit Hand zur Seite gebogen hätte, um den Filterdeckel herauszuziehen? Schleifspuren etc. sind nicht festzustellen, so dass eine Beschädigung durch Anstoss beim Parken sehr unwahrscheinlich ist.
Überhaupt ist das Filtergehäuse eher eine Billiglösung. Die Deckelschrauben schneiden direkt in den Kunstsstoff des Hauptteils. Qualität sieht anders aus. Aber vielleicht verbauen heutzutage alle solche primitiven Dinge? Keine Ahnung!
Hat mit der Inspektion nichts zu tun, fiel aber dabei auf:
- Die vorn unter dem Kühler verlaufende Quertraverse aus Blech ist schlecht korrosionsgeschützt (td) und weist nach 4 Jahren schon erheblichen Kantenrost auf. Da werde ich mal nachbessern müssen.
- Der Dichtring des Ölmessstabs ist fertig, lässt Öl durch, hier muss ich dringend Abhilfe schaffen.
Insgesamt hab ich wieder einiges gelernt.B)
Gruss
Rolf
Beim ersten Mal lernt man viel, weswegen das Ganze länger dauert. (Dafür bekommen die Werkstatt-Fuzzies auch Schulungen!). Aber es geht dann doch so, dass man sagen kann: Werkstatt? Braucht man nicht!
Zündkerzen:
Jetzt weiss ich, warum der Motor oben die Plastikabdeckung hat! >:D< (Ok, auch Lärmschutz!) Abgenommen kommt die Maschine hässlich daher. Dass das kein technisches Problem sein muss, bewies ja schon das alte PRV-Motor.
Das Trennen der Verkabelung von den Zündspulen ist nicht schwer, wenn man das Prinzip der Steckerverriegelung kapiert. Zündspulen abschrauben - ganz einfach. Für die Kerzen selbst braucht man eine schlanke kleine Kerzennuss mit entsprechender Verlängerung. Mit 08/15-Kerzenschlüsseln könnte es Probleme geben?
untere Motorraumabdeckung:
6 Blechschrauben, 4 Gewindeschrauben. Die hinteren Gewindeschrauben sollte man als letztes abnehmen und dabei aufpassen, dass die Abdeckung nicht nach unten abkippt. Das könnte die vorderen Haltenasen beschädigen. Die Gewindeschrauben später gut einfetten wg. Rostanfälligkeit in den Gewinden.
Öl ablassen:
17er Schraube - kein Problem. Bei dem bisschen Öl, das da im Motor ist, sowieso nicht. Neu verwendetes Öl: Shell Helix HX7C 5W40. Liter ca. 9,80 €
(Beim Lancia-Händler hatte man halbsynthetisches Cartechnic 5W40 eingefüllt, das die Spezifikationen für den Motor nicht erfüllt. Dass das Öl nicht zulässig ist, hat uns Fiat auf direkte Anfrage hin bestätigt.)
Ölfilter:
Der Wechsel beim 3 Liter Thema ist schon nicht ohne, aber der hier ist nur noch skurril.
Keine komplette Blechpatrone mehr, sodern ein auswechselbarer Papiereinsatz. (tu) Der Filter befindet sich vorn am Motor unterhalb des von Turbolader kommenden Schlauchs. Zuerst muss eine mattenartige Verkleidung (Wärmeschutz) mit Torx 40 gelockert werden, teils von oben, teils von unter dem Fahrzeug. Abnehmen ist nicht nötig und auch nicht zu empfehlen, da zwei der Schrauben nur in Clips in der Matte geschraubt werden. Das Ganze ist von äusserst fragwürdiger Qualtität. Eine der Schrauben bzw. der Clip war wohl schon bei einer Inspektion in der Lancia-Werkstatt herausgerissen und vom "Fachpersonal" mit einem Kabelbinder ersetzt worden.
Zur Demontage des Deckels benörigt man an sich eine 27er Nuss. Augrund der unmöglichen Einbaulage besorgt man sich aber besser das Werkzeug Hazet 2169-27. Das baut flacher, hat aber leider nur den "Bastler"vierkant mit 3/8 Zoll. Zusätzlich benötigt man eine Ratsche mit Gelenkkopf, z.B. Hazet 8816-GK oder ähnliches. Dann kann man mit nach rechts zeigender Ratsche (also auf die linke Fahrzeugseite zu) den Deckel aufdrehen. Mit gerader Ratsche kommt man kaum ran.
An sich sollten solche Ölfilter mit Wechseleinsätzen horizontal eingebaut sein. Hier ist das leider nicht der Fall, so dass beim Öffnen Öl ausläuft. Das nächste Problem - beim Entfernen der alten Patrone - die ist ja voller Öl! - läuft einem noch mehr Brühe weg, weil man die Patrone mehr als umständlich zwischen Schläuchen hindurchfummeln muss. Insgesamt eine ziemliche Sauerei. Das hätte man intelligenter lösen können. (td) Beim nächsten Wechsel stopfe ich unterhalb des Filtergehäuses erst mal eine grössere Menge saugfähiges Papier (Küchenrolle etc.) rein.
Neue Patrone rein, neue Deckeldichtung aufziehen, Deckel mit 25 Nm aufschrauben. Den Wert sollte man recht genau einhalten, weil die Angelegenheit etwas fragil ist. Leider kommt man mit dem Drehmomentschlüssel nicht in der Lage zum Zug, in der man den Deckel abgeschraubt hat. Letztendlich habe ich mir ein merkwürdiges Konstrukt aus dem Hazet-Werkzeug, einem 3/8-Zoll Gelenk, Umsetzern auf 1/2 Zoll und weiteren Verlängerungen gebaut, um das Drehmometer verwenden zu können. Da brauche ich künftig eine lange 3/8 Zoll Verlängerung!
Vor dem Anschrauben der Schutzmatte sollte man die Sauerei des ausgelaufenen Öls beseitigen.
Luftfilter:
Wesentlich schwieriger zu wechseln als am Thema 3 Liter! Eigentlich liegt das Filtergehäuse total verbaut im rechten Kotflügel! Die dritte Schraube rauszudrehen - warum überhaupt Schrauben und keine Klemmhebel? - ist eine Qual, den Deckel danach aus dem Auto zu bekommen, sehr umständlich.Vermutlich hat die Werkstatt dabei die Unterkante der Frontschürze beschädigt. Diese ist nämlich eingerissen, wie wenn man sie mit Hand zur Seite gebogen hätte, um den Filterdeckel herauszuziehen? Schleifspuren etc. sind nicht festzustellen, so dass eine Beschädigung durch Anstoss beim Parken sehr unwahrscheinlich ist.
Überhaupt ist das Filtergehäuse eher eine Billiglösung. Die Deckelschrauben schneiden direkt in den Kunstsstoff des Hauptteils. Qualität sieht anders aus. Aber vielleicht verbauen heutzutage alle solche primitiven Dinge? Keine Ahnung!
Hat mit der Inspektion nichts zu tun, fiel aber dabei auf:
- Die vorn unter dem Kühler verlaufende Quertraverse aus Blech ist schlecht korrosionsgeschützt (td) und weist nach 4 Jahren schon erheblichen Kantenrost auf. Da werde ich mal nachbessern müssen.
- Der Dichtring des Ölmessstabs ist fertig, lässt Öl durch, hier muss ich dringend Abhilfe schaffen.
Insgesamt hab ich wieder einiges gelernt.B)
Gruss
Rolf