Nun außerhalb Italiens ist schon allein die Tatsache, dass FIAT bei Chrysler sitzt, ein Grund, ein Auto nicht zu kaufen. Aber insgesamt kann ich wenig zum 300C von früher sagen, weil ich mich nicht so sehr verkaufstechnisch darum gekümmert habe, aber es könnte sein, dass allein die Tatsache, dass Mercedes vorher bei Chrysler war, somit immer hin "MERCEDES", was schon oft allein ein Kaufgrund ist (die A-Klasse ist zu einem Hit geworden, obwohl die Kiste weder qualitativ hochwertig ist, noch den Elchtest bestanden hat

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So sehen sich die Smart-Fahrer in Italien als "Besitzer eines Mercedes" und somit schon hat man einen Status, anders ausgedrückt, wer Smart fährt, verkörpert hier einen gewissen" Status. Ähnlich sieht es mit dem Mini aus, denn auch deren Besitzer fühlen sich als "BMW-Nutzer".
Sicherlich gab es früher auch keinen 2 Liter-Diesel im Thesis (aber die Konkurrenz hatt die schon da im Programm, wie den 520d oder auch Mercedes samt Audi), aber wie viele Lancia Thesis wurden abzüglich der "Staatsdiener-Thesis" wirklich an Privatkunden verkauft? Die Zahlen dürften mehr oder weniger auf dem New Thema-Level liegen.
Laut italienischen Quellen wurden in 8 Jahren Produktionszeit rund 16.000 Fahrzeuge verkauft und das in einer Zeit, als a) der Thesis ein Nachfolger von irgendetwas war b) der Markt weniger "filotedesco" eingestellt. Der Trend geht eindeutig dahin, dass man lieber einen gebrauchten "Premium-Deutschen" kauft, als einen nagelneuen Wagen ohne Image. In dieser extremen Form hat es das zumindest in Italien nicht gegeben.
Dazu war die "Rallye-Zeit" nocht so weit weg wie heute und der krankhafte Versuch, ein Brand jegliche Form der Sportlichkeit abzusprechen (Alfa lässt grüßen) hat dazu geführt, dass Lancia mehr und mehr in Vergessenheit geraten ist und mehr und mehr zur "Frauen-Marke" verkümmert ist. Wenn dein Standbein ein Kleinwagen ist, musst du dich nicht wundern, wenn dein E-Segment-Fahrzeug mit über 5 Meter Länge keine Kunden findet. Dazu kommt dann die Krise in Italien hinzu, die dazu führt, dass diejenigen, die das Geld locker haben, gleich lieber auf Image setzen.
In Italien schafft es der Thesis nicht einmal in dem von den Stückzahlen eh eher unbedeutendem E-Segment in den Top 10 zu gelangen. Ich glaube, das sagt alles darüber aus. Man braucht dann nur zu sehen, wer denn alles vor dem Thema ist.
Wie gesagt, der Markt will um nichts auf der Welt einen "großen" Italiener. Die einzigen beiden Marken, die wirklich in Deutschland auch einer breiteren Masse bekannt sind, sind Ferrari und besonders seit VW-Eistieg Lamborghini. Maserati kennt schon kaum einer und der Rest wird nun einmal als "Müllhaufen" angesehen. Das ist die Wirklichkeit und spätestens nach den Geschehnissen um Opel hätte man das in Turin nicht nur wissen können, sondern wissen müssen.
Also noch einmal, für mich war es von Anfang an LOGISCH, dass der New Thema kaum Kunden finden würde. Man muss schon wirklich einen sehr attraktiven Preis anbieten, also Thema für 25.000 Euro, um auf Stückzahlen zu kommen, dass dann vielleicht der eine oder andere über den Preis gereizt wird.
Der Freemont wird gerne als "Erfolg" hingestellt, aber warum? Weil er sehr günstig ist (mit Verhandlungsgeschick bekommst du einen mit Top-Ausstattung für einen gut ausgetatteten VW Golf VI) und die "richtigen" Motoren hat, nämlich zwei 2,0 MultiJet mit 140 und 170 PS.
Aber auch hier sind die Zahlen insgesamt "mäßig" und nur deswegen so "positiv" gestellt, weil das Auto "nix" kostete. Hätte man das Auto allein entwickeln müssen, wäre es auch ein "Megaflop" wie der Croma geworden, finanziell eine "Katastrophe" und hier liegt der Unterschied zwischen New Thema - und wieso ich es insgesamt positiv sehe - und dem Thesis. Vom Thesis wurden ins 8 Jahren 16.000 Fahrzeuge verkauft, zum Thema gesellen sich aber die Zahlen des 300C und insgesamt wird man wohl pro Jahr auf die von SM genannten 100.000 Fahrzeuge kommen, die laut SM notwendig sind, um im E-Segment Profite zu erzielen und die eigentlich nur ABM allein schaffen.