Re: Alfa Romeo Stelvio - Progetto 949
Posted: 21 Nov 2016, 14:15
Delta LX schrieb:
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> «Ich frage mich langsam, ob man mit Alfa das
> gleiche Spiel treibt wie mit Lancia. Bei
> vorprogrammiertem Misserfolg hat man gute
> Argumente, um den Laden zu
> schließen. …» - Derlei widerspräche aber
> nicht nur jeder betriebswirtschaftlichen, sondern
> auch grundsätzlich unternehmerischen Logik.
> Abgesehen davon hat Lancias Schicksal bekannte
> Gründe, welche an dieser Stelle schon mehrfach
> diskutiert und festgestellt worden sind.
> Marchionne mag wohl vieles sein, aber eines
> bestimmt nicht: ein geschäftlicher Vollpfosten.
> Erinnere dich doch daran, wie der gute Demel
> damals öffentlich Gedankenspiele zur Schliessung
> Lancias machte, daraufhin wegen Insubordination
> von Marchionne den blauen Brief bekam. Marchionne
> dachte seinerzeit nicht daran, die Marke
> aufzugeben, weil er um ihre Relevanz für den
> Konzern insbesondere auf dem Heimatmarkt wusste -
> und weiss.
Ich sehe nicht, dass man sich in Sachen Lancia besonders
positiv hervorgetan hätte. Betriebswirtschaftlich logisch wäre
gewesen, sofort nach der Entscheidung für Alfa den Laden
zu schließen. Statt dessen hat man jede Menge Geld verlocht,
indem man mehr oder weniger auf Sparflamme weiter machte.
Logisch wäre auch noch gewesen, Kappa, Lybra, Thesis und
Delta 2 + 3 NICHT zu entwickeln und zu produzieren, sondern die
Ypsilon-Baureihe konsequent auszubauen und zu verbessern.
Ich sage das aus Sicht des gewinnorientierten Unternehmers,
nicht was Fans mögen oder nicht mögen. Innerhalb eines
Konzerns sollte man Aufgaben sinnvoll verteilen. Die ganze
Modellpolitik war ein Hin und Her ohne klare Ziele.
Alternativ hätte man Alfa fallenlassen können und Lancia
eine sinnvolle komplette Produktpalette geben sollen und diese
auch richtig bewerben müssen. Nach dem "Gesicht in der
Menge" kam ja kaum noch etwas. Solche Aktionen wie den
Ypsilon in einer Sendung mit Klatsch und Tratsch über Promis
und Königshäuser zu präsentieren, hielt ich eher für schädlich.
Wer schaut das an? Der Lancista als ausgesprochener
Individualist sicher nicht. Ohne die Info der PR-Abteilung hätte
ich das überhaupt nicht mitbekommen. Aber ein kurzer Blick
in diese Sendung reichte mir vollkommen, um gleich wieder
abzuschalten. Und drittklassigen Schauspielern oder Sportlern
Autos zur Verfügung zu stellen macht nur Sinn, wenn dann
richtig etwas herüber kommt. Die bösen AUDI-Leute sponsern
den Wintersport, aber die Autos sind ständig im Bild. Lancia
gab einer Eisschnellläuferin ein Auto, aber bei den olympischen
Winterspielen durfte diese ja das Logo nicht am Stirnband tragen.
Wo war der Werbeeffekt in Relation zum Aufwand?
Positiv: Delta 3 in der Illuminati-Reihe.
Dann US-Kisten auf Lancia umpfriemeln. Als schnelle Übergangslösung
wäre es ja ok gewesen. Aber Übergang wohin? Zur Einstellung der
Marke. Einen Sebring hat man zum Flavia Cabrio gemacht. Ich
müsste mal die Zahlen nachschauen. Der Sebring war hierzulande
sicher kein Renner, aber es wurden garantiert deutlich mehr verkauft
als von der Flavia, obwohl diese sicher das bessere Auto war. Hätte
man es als neuen Sebring angeboten, wäre mehr gegangen, denn die
US-Fans kaufen keinen Lancia! Analog dazu 300 - New Thema.
Man weiß ja nicht wirklich, was hinter den Kulissen abgeht, welche
Verpflichtungen man gegenüber der Regierung und den Gewerkschaften
berücksichtigen muss und was die Drahtzieher im Hintergrund wirklich
wollen. Deshalb ist es nicht so abwegig, dass man zwar beschließt, die
Marke sterben zu lassen, dies aber nicht einfach so umsetzt. Wenn aber
die Verkaufszahlen in den Keller gehen und man rote Zahlen schreibt,
kann man das viel besser gegenüber allen Beteiligten vertreten. Wenn
einige Teile des Konzerns wie Jeep richtig gut laufen, kann man die
Verluste ja verschmerzen, vor allem steuerlich.
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> «Ich frage mich langsam, ob man mit Alfa das
> gleiche Spiel treibt wie mit Lancia. Bei
> vorprogrammiertem Misserfolg hat man gute
> Argumente, um den Laden zu
> schließen. …» - Derlei widerspräche aber
> nicht nur jeder betriebswirtschaftlichen, sondern
> auch grundsätzlich unternehmerischen Logik.
> Abgesehen davon hat Lancias Schicksal bekannte
> Gründe, welche an dieser Stelle schon mehrfach
> diskutiert und festgestellt worden sind.
> Marchionne mag wohl vieles sein, aber eines
> bestimmt nicht: ein geschäftlicher Vollpfosten.
> Erinnere dich doch daran, wie der gute Demel
> damals öffentlich Gedankenspiele zur Schliessung
> Lancias machte, daraufhin wegen Insubordination
> von Marchionne den blauen Brief bekam. Marchionne
> dachte seinerzeit nicht daran, die Marke
> aufzugeben, weil er um ihre Relevanz für den
> Konzern insbesondere auf dem Heimatmarkt wusste -
> und weiss.
Ich sehe nicht, dass man sich in Sachen Lancia besonders
positiv hervorgetan hätte. Betriebswirtschaftlich logisch wäre
gewesen, sofort nach der Entscheidung für Alfa den Laden
zu schließen. Statt dessen hat man jede Menge Geld verlocht,
indem man mehr oder weniger auf Sparflamme weiter machte.
Logisch wäre auch noch gewesen, Kappa, Lybra, Thesis und
Delta 2 + 3 NICHT zu entwickeln und zu produzieren, sondern die
Ypsilon-Baureihe konsequent auszubauen und zu verbessern.
Ich sage das aus Sicht des gewinnorientierten Unternehmers,
nicht was Fans mögen oder nicht mögen. Innerhalb eines
Konzerns sollte man Aufgaben sinnvoll verteilen. Die ganze
Modellpolitik war ein Hin und Her ohne klare Ziele.
Alternativ hätte man Alfa fallenlassen können und Lancia
eine sinnvolle komplette Produktpalette geben sollen und diese
auch richtig bewerben müssen. Nach dem "Gesicht in der
Menge" kam ja kaum noch etwas. Solche Aktionen wie den
Ypsilon in einer Sendung mit Klatsch und Tratsch über Promis
und Königshäuser zu präsentieren, hielt ich eher für schädlich.
Wer schaut das an? Der Lancista als ausgesprochener
Individualist sicher nicht. Ohne die Info der PR-Abteilung hätte
ich das überhaupt nicht mitbekommen. Aber ein kurzer Blick
in diese Sendung reichte mir vollkommen, um gleich wieder
abzuschalten. Und drittklassigen Schauspielern oder Sportlern
Autos zur Verfügung zu stellen macht nur Sinn, wenn dann
richtig etwas herüber kommt. Die bösen AUDI-Leute sponsern
den Wintersport, aber die Autos sind ständig im Bild. Lancia
gab einer Eisschnellläuferin ein Auto, aber bei den olympischen
Winterspielen durfte diese ja das Logo nicht am Stirnband tragen.
Wo war der Werbeeffekt in Relation zum Aufwand?
Positiv: Delta 3 in der Illuminati-Reihe.
Dann US-Kisten auf Lancia umpfriemeln. Als schnelle Übergangslösung
wäre es ja ok gewesen. Aber Übergang wohin? Zur Einstellung der
Marke. Einen Sebring hat man zum Flavia Cabrio gemacht. Ich
müsste mal die Zahlen nachschauen. Der Sebring war hierzulande
sicher kein Renner, aber es wurden garantiert deutlich mehr verkauft
als von der Flavia, obwohl diese sicher das bessere Auto war. Hätte
man es als neuen Sebring angeboten, wäre mehr gegangen, denn die
US-Fans kaufen keinen Lancia! Analog dazu 300 - New Thema.
Man weiß ja nicht wirklich, was hinter den Kulissen abgeht, welche
Verpflichtungen man gegenüber der Regierung und den Gewerkschaften
berücksichtigen muss und was die Drahtzieher im Hintergrund wirklich
wollen. Deshalb ist es nicht so abwegig, dass man zwar beschließt, die
Marke sterben zu lassen, dies aber nicht einfach so umsetzt. Wenn aber
die Verkaufszahlen in den Keller gehen und man rote Zahlen schreibt,
kann man das viel besser gegenüber allen Beteiligten vertreten. Wenn
einige Teile des Konzerns wie Jeep richtig gut laufen, kann man die
Verluste ja verschmerzen, vor allem steuerlich.