AR Giulia ab Ende Q1/2016 erhältlich

[LCV]

Von Einzelfällen kann man nie auf die Masse schließen. Es gibt sicher keine Statistik der Hersteller
und das Autohaus wird auch nicht die eigene Marke schlecht machen. Zudem hängt viel vom Fahrer
und der Wartung ab. Bis auf einen totalen Fehlgriff mit einem Renault (Jugendsünde) und dem Ärger
mit dem Delta 2 hatte ich mit keinem von fast 60 Autos Probleme. Gerade mit meinem SAAB Bj. 91
neuen TÜV bekommen (ohne jegliche Beanstandung). Vorher rein vorsichtshalber hinten zwei
Bremsschläuche ersetzt, die womöglich noch durchgegangen wären. Das war alles. Km-Stand
knapp 250.000.

Der Kollege mit dem Audi lebt in der Schweiz und fährt fast nur Langstrecken. Schweizer sind dafür
bekannt, ihre Autos immer korrekt in der Markenwerkstatt warten zu lassen.

Ich wollte hier auch keineswegs Sympathien für irgendein VW-Produkt wecken, da mir der ganze
Konzern verhasst ist. Es geht nur darum, dass hier einige grundsätzlich alles schlecht machen,
was aus Deutschland stammt (Hass auf Deutschland???) und zudem noch Korea/Japan. Für
mich käme nur BMW ins Haus, wenn es ein deutsches Produkt sein müsste.

Als Grafiker betrachte ich das Styling eines Autos ohne Einbeziehung der Herkunft. Deshalb
ist für mich mancher Asiate "italienischer" als der neue Fiat. Und wer hat denn Autos wie den
Thesis oder das "Coupé Fiat" verantwortet? Was ist denn überhaupt noch italienisches Design
angesichts der Globalisierung und internationalen Besetzung der Designabteilungen?

Ich kritisiere hier nur Dinge, die auf Fakten beruhen. Oder will mir hier wer weismachen, das
Händlernetz und der Service seien in Ordnung? Nachdem Lancia quasi weg ist, soll ja nun auch
das Fiat-Netz "gestrafft" werden. Im Klartext: Noch mehr Familienbetriebe werden in die Wüste
geschickt, große und unpersönliche bleiben. Gerade der Familienbetrieb konnte noch einiges
ausgleichen. Ich kenne welche, die selbst Kontakte in Italien pflegen, um Ersatzteile zu
beschaffen, die es angeblich nicht mehr gibt.

Leute, die kein Massenprodukt wollen, müssen dem Hersteller ja geradezu Misserfolg
wünschen, damit nicht zu viele dieser Autos in das Straßenbild geraten. Irgendwie laufen
da gewisse Interessen in entgegengesetzter Richtung. Man muss aber keine Sorge haben,
die Giulia wird eine Randerscheinung bleiben. Die haben in der Vergangenheit zu viel
verbockt, sodass das Vertrauen zerstört ist. Die paar echten Fans, die alles verzeihen,
machen den Kohl nicht fett.

[lanciadelta64]

evo16v schrieb:
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>[...] Und hoffentlich halten sie den guten Vorsatz
> mal durch, gute Autos zu einem guten Preis
> anzubieten und nicht wieder damit anzufangen über
> Preis zu verkaufen. Lieber weniger Einheiten und
> mehr Gewinn pro Einheit, nur so geht der Weg weg
> vom Billigimage und taugt nichts. Wie heißt es so
> schön - was nichts kostet ist nichts wert. Der
> Ansatz ist schon mal nicht schlecht, das muss
> Wester jetzt nur noch durchhalten (dürfen).

(tu)

[lanciadelta64]

Nun FIAT wäre glücklich, wenn man 30% Marktanteil in Italien hätte. In den letzten Jahren lag man eher so um die 27-28%. Hast du dir einmal angeschaut, welchen Marktanteil die VW-Group allein in Deutschland hat, einem Markt, der teilweise "2x" so groß war wie der italienische. Aber die 30% oder 27% wären an sich ja kein so schlechter Wert.

Aber man darf auch nicht vergessen, dass FCA oder ehemals FIAT Group ja im Prinzip das war, was VW, Opel und Ford zusammen gewesen wäre. VW hat vor allem außerhalb Deutschlands in den letzten Jahrzehnten die Marken einverleibt (Audi-NSU liegen lange zurück), während FIAT im Prinzip "alle" einheimische Konkurrenten, aufgekauft hat bzw. aufkaufen "musste" (weil die Politik es so wollte, denn Lancia war de facto pleite und FIAT sollte Arbeitsplätze sichern, durfte dafür die Schulden übernehmen. Alfa war "Staatsunternehmen" und die Regierung Craxi wollte entgegen des damaligen "Alfa-Chefs" Prodi eine "einheimische" Lösung, anstatt, wie Prodi es vorzog, Alfa an FORD zu verscherbeln. Auch hier musste FIAT Arbeitsplätze "sichern").

FIAT war leider außerhalb Italiens nicht sonderlich stark und lebte vor allem vom Heimatmarkt. Es galt die Doktrin, Geld verdient man in Italien, die anderen Märkte sind ein Zubrot. Am Anfang verlor FIAT Marktanteile, weil man der Automobilmarkt in Italien boomte, aber FIAT gar nicht mit der Produktion nachkam. Man hatte "maximale" Auslastung. Irgendwann ging aber der Einbruch auf Kosten der Zulassungen und von ursprünglich so um die 60% (mit Lancia und Alfa zusammen) fand man sich auf einmal bei 30% wieder, um dann so kurz nach der Jahrtausendwende bei 27% zu landen.

Aber diese Verluste wurden eben nicht durch ein "verbessertes" Auslandsgeschäft kompensiert. Wie abhängig FIAT vom Heimatmarkt ist, sieht man an die Zulassungszahlen in Europa. Bricht der italienische Gesamtmarkt ein, ist FIAT europaweit besonders betroffen, steigt der italienische Gesamtmarkt stärker als die Rest Europas, steigt der Marktanteil FIATs in Europa.

[Delta LX]

D'accord in in Bezug auf die europäischen Aspekte. Wenn man aber FCA / Fiat Auto gesamthaft betrachten will, musst du die LATAM-Märkte miteinbeziehen. Fiat Auto wurde ja auch nicht erst in den letzten paar Jahren Marktführer in Brasilien - einem der wichtigsten Emerging Markets -, sondern in den 90ern. Die Marktanteilsverluste insbesondere in IT (infolge der Liberalisierung) wurden durch das gesteigerte Produktions- und Absatzvolumen v.a. in der LATAM-Region netto wettgemacht. Insgesamt steigerte Fiat Auto den weltweiten Absatz in 90ern auf etwa 2.8 Mio. Einheiten (1997/98). Dies sollte man - bei aller teilweise berechtigten Schelte - doch bitte beachten.

[lanciadelta64]

Die "Liberalisierung" war sicherlich nicht das Problem FIATs, denn die Einstellung Italiener zu japanischen Autos ist und war immer eine andere. Die Verluste der FIAT-Gruppe ging in erster Linie zugunsten der deutschen Hersteller und für die gab es auch früher keine Handelsbeschränkungen, zumindest nicht mehr in den Jahren, in denen die FIAT-Gruppe Italien "dominierte".

Ab Mitte der 1990er Jahre schrieb FIAT derart tiefrote Zahlen, dass der Konkurs vor der Türe stand, also dürfte Lateinamerika kaum die Verluste wettgemacht haben, die FIAT sonst eingefahren hat, oder? Als der Punto II eingeführt wurde, galt er als "das wichtigste Fahrzeug der Gruppe", weil man bereits mit dem Rücken zur Wand stand, wobei weitere 4 Jahre später FIAT de facto "zahlungsunfähig" war und ab 2003 die Zulieferfirmen nur noch gegen Cash lieferten.

[Delta LX]

Sind dann die Jahresberichte von damals getürkt? Wohl eher nicht…

[web.uno]

Jens kLt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Danke für den Artikel. Es wurde höchste Zeit
> für solch eine offizielle Äußerung von
> höchster Ebene.
> Hoffentlich bleibt es bei Q2 - hierfür hätte ich
> gern in sechs Wochen Klarheit.
>
> Zwischenzeitlich hab ich mich schon so in den ATS
> "verguckt", dass es mir schon fast egal ist...
> Schönes Auto, tolles Auto, super ausgestattet, zu
> einen sehr fairen Preis.
>
>
> Jens
>
>
> http://www.bild.de/bild-plus/auto/auto-news/auto-n
> ews/cadillac-vergleich-43700400.bild.html?wt_eid=2
> 145013525900752807&wt_t=2145022040900001430


auch hier ist wieder zu sehen, und zu lesen dass die amerikanischen
autos in europa nicht ankommen. aber es werden ja auch wieder nur
deutsche gegenübergestellt dass die bild leser wieder denken es gibt
sonst nix. ok, mit dieser leistungsstufe gibt es in europa wirklich kaum
alternativen, aber es ist ja bei schwächeren varianten meist auch nicht
anders.

[lanciadelta64]

Ich stelle nicht die Daten für Lateinamerika infrage, aber das ist ein "Teilbereich" einer Gesamtbilanz und ich beziehe mich auf das Unternehmen und da sprechen gerade für den von dir genannten Zeitraum die Fakten eine eindeutige Sprache und Fakt ist, FIAT stand ab Mitte der 1990er Jahre in einer Krise (Chivasso wurde 1994 geschlossen und auch so gab es viele Entlassungen) und ab 1997-98 bereits mit dem Rücken zur Wand, das heißt, kurz vor und nach der Jahrtausendwende stand FIAT vor der Pleite, wobei du "Pleite" wortwörtlich nehmen kannst.

Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, meinte vor vielen Jahren Marchionne nach dem Verkünden des ersten Quartalgewinns, es sei das erste positive Quartal nach über 30, also mehr als 7 Jahren und wir reden hier von einem Quartal, nicht von einem Gesamtjahr, denn da dürfte es noch düster ausgesehen haben.

Das heißt aber auch im Umkehrschluss, die "Verluste" des Gesamtunternehmens konnte auch Lateinamerika nicht einmal ansatzweise ausgleichen.
Nun heißen "verkaufte" Autos auch nicht automatisch Gewinne. Es kann ja durchaus sein, dass man in Lateinamerika relativ wenig verdiente bzw. vielleicht auch sogar Verluste einfuhr. Ford war in den 1980er Jahren einmal in Europa Nr.1 und im zu der Zeit "besten" Ergebnis, was Verkaufszahlen anging, schrieb man Mrd.-DM-Verluste. Das eine hat also nicht automatisch mit dem anderen zu tun.

Noch einmal, FIAT-Gruppe stand ab Mitte der 1990er Jahren in einer Krise, von der sich das Unternehmen eigentlich bis heute nicht wirklich komplett erholt hat, auch wenn die Zeiten, in denen man von Bank zu Bank "hausieren" gehen musste, um ein paar "Lire" und "Euro" zu bekommen, wohl - hoffentlich - der Vergangenheit angehören.

[mefisto2011]

Sagt bloß, ihr zahlt, um Bild lesen zu können :S

[delta95]

lanciadelta64 schrieb:
-------------------------------------------------------
> evo16v schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> >[...] Und hoffentlich halten sie den guten
> Vorsatz
> > mal durch, gute Autos zu einem guten Preis
> > anzubieten und nicht wieder damit anzufangen
> über
> > Preis zu verkaufen. Lieber weniger Einheiten
> und
> > mehr Gewinn pro Einheit, nur so geht der Weg
> weg
> > vom Billigimage und taugt nichts. Wie heißt es
> so
> > schön - was nichts kostet ist nichts wert.
> Der
> > Ansatz ist schon mal nicht schlecht, das muss
> > Wester jetzt nur noch durchhalten (dürfen).
>
> (tu)


(tu) so ist es....