Re: Fiat Bravo 2016 - Spyshots
Posted: 01 Dec 2014, 18:56
Nun was für dich so merkwürdig klingt, ist für mich nicht so verwunderlich. Zum einen darfst du nicht vergessen, C- und D-Segment werden hier mehr oder weniger als „eine Mittelklasse“ gesehen. Erinnere dich einmal an die Geschichte mit Dedra, Dedra SW und Delta2 oder noch ohne Kombi den Delta nebst Prisma zu nennen.
Das, was du als „Kompaktklasse“ nimmst, war in Italien nie wirklich so stark ausgeprägt. Bedenke, FIAT war in Europa Nr.1 mit zwei Fahrzeugtypen, die ihrerseits Nr.1 waren und das VOR ALLEM wegen Italien, nämlich Uno und Punto1. Der italienische Markt absorbierte in den besten Jahren locker 30-50.000 Stück pro Monat und es gab Phasen, da war die Kapazität derart ausgelastet, dass man einen „Lieferstopp“ nach Deutschland eingeführt hatte, damit man überhaupt der einheimischen Nachfrage gerecht werden konnte.
Das heißt, das, was in Deutschland die „Kompaktklasse“ war, war in Italien der „Uno-/Punto-Sektor“, also B-Segment. Einziger Kompakter, der sich in Italien eigentlich schon immer nur als Hatchback verkaufen ließ, ist der Golf, egal ob die Sedan-Variante aus Bora, Vento oder Jetta oder der später eingeführte Variant, sie ließen sich nicht an den Mann bringen.
Wäre beim Stilo nicht der SW herausgekommen, die Verlustbilanz hätte noch schlimmer ausgesehen. Dass FIAT am Ende diesen Sektor verlassen hat, hat etwas mit SM zu tun und den „Finanzen“. Nichts, was er mehr „gehasst“ und „kritisiert“ hat, als der Verkauf eines Stilos oder Bravo/Brava mit verschiedenen Karossen. Er meinte, am meisten verkaufen sich 5-Türer, die 3-Türer sind „Nischenprodukte“, verursachen nur Mehrkosten, ohne dass es etwas bringt. Und so reduzierte sich halt alles auf einen „einsamen“ Bravo mit 5-Türen, der gegen die „geballte“ Konkurrenz, die teilweise mit 3- und 5-Türer, dazu auch noch Kombi und sogar Cabrio am Start waren/sind.
Aber genau dieser gedankliche „Minimalismus“ war in meinen Augen eines der Gründe, wieso der Bravo insgesamt gefloppt hat, denn im ersten Jahr kam er auf ansprechende Zahlen und blieb in den Erwartungen, aber danach musst du „nachzünden“. So wurde aber das Modell sich selbst überlassen. Eines der von SM größten Flops war der misslungene Versuch, den Croma als „Bravo-SW“ zu verkaufen. Er dachte damit zwei Fliegen in einer Klappe zu schlagen, aber ich glaube, am Ende wäre es „kostengünstiger“ gewesen, einen Croma einzustanzen, dafür lieber einen klassischen SW auf der Basis des Bravos, den es – man sollte das nicht vergessen – eigentlich hätte geben müssen, bereits eingeplant war.
Der Croma bekam eine Bravo-Front, aber im Endeffekt blieb er ein Fahrzeug aus dem D-Segment mit hohem Gewicht, ergo großen Motoren und somit mit nur einem einzigen wirklich für Italiener nutzbaren Motor. Der Preisunterschied zwischen Bravo und Croma war einfach zu groß, das Fahrzeug zu groß und nicht wirklich für das nutzbar, für das hier Leute Kombis „Kompaktkombis“ brauchen.
Am Ende musste man den Croma zu Schleuderpreisen an den Mann bringen, kam somit preislich dem C-Segment nahe, aber eben mit hohen Verlusten.
Nun ist das zur Frage nach dem C-Segment so eine Sache. FIAT – so Marchionne, und da bin ich seiner Meinung – hat im „kompakten“ C-Segment nie wirklich Fuß fassen können. ALLE Fahrzeuge der Gruppe in dem Segment blieben weit hinter ihren Erwartungen zurück und VW hat in einem mittleren Jahr allein vom Golf so viele Fahrzeuge verkauft wie FIAT in 4-5 Jahren.
Das hat eben mit dem „Strukturproblem“ FIATs zu tun. Man ist zu sehr vom Heimatmarkt abhängig, der auch noch schwächer geworden ist, ohne außerhalb Italiens auf solide Zahlen zu kommen. Das C-Segment ist in Italien nicht sonderlich stark, ergo auch FIAT nicht, ergo auch schwache Gesamtzahlen.
Daher empfinde ich es weniger tragisch, dass man sich das länger überlegt hat, hier noch einmal tätig zu sein. Was mehr schmerzt, ist die Politik FIATs im Kleinwagensektor. Den haben sie einst dominiert, ist in Italien immer noch der wichtigste Sektor und nun will FIAT den eigentlich mehr oder weniger deutlich verlassen, denn der „500-5-Türer“ wird kaum ein Ersatz für die „klassischen“ Fahrzeuge sein, die heuer eigentlich JEDER Massenhersteller im Programm haben, egal ob die Franzosen oder die aus Deutschland wie von Opel (Corsa), Ford (Fiesta) oder VW (Polo).
Nun auch im Van-Sektor ist man a) sehr spät erschienen und b) nicht unbedingt so erfolgreich (FIAT), wie man es sich erhofft hatte. Der FIAT Idea stand immer im Schatten vom Musa und der Multipla, der in meiner Region lange eines der am meisten zu sehenden Autos war, hat nur begrenzt Erfolge gefeiert, auch wenn man, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, mehr oder weniger die Vorgaben geschafft hatte.
Der 500L samt Living sollte ja im Prinzip Musa, Idea und Multipla ablösen. Er stellt eine Art „Van“ zweier Segmente dar und auch noch als Crossover (Trekking).
Als SUV hat man am Ende den 500X, der ja mehr oder weniger in der „Kompaktklasse“ ist.
Das, was du als „Kompaktklasse“ nimmst, war in Italien nie wirklich so stark ausgeprägt. Bedenke, FIAT war in Europa Nr.1 mit zwei Fahrzeugtypen, die ihrerseits Nr.1 waren und das VOR ALLEM wegen Italien, nämlich Uno und Punto1. Der italienische Markt absorbierte in den besten Jahren locker 30-50.000 Stück pro Monat und es gab Phasen, da war die Kapazität derart ausgelastet, dass man einen „Lieferstopp“ nach Deutschland eingeführt hatte, damit man überhaupt der einheimischen Nachfrage gerecht werden konnte.
Das heißt, das, was in Deutschland die „Kompaktklasse“ war, war in Italien der „Uno-/Punto-Sektor“, also B-Segment. Einziger Kompakter, der sich in Italien eigentlich schon immer nur als Hatchback verkaufen ließ, ist der Golf, egal ob die Sedan-Variante aus Bora, Vento oder Jetta oder der später eingeführte Variant, sie ließen sich nicht an den Mann bringen.
Wäre beim Stilo nicht der SW herausgekommen, die Verlustbilanz hätte noch schlimmer ausgesehen. Dass FIAT am Ende diesen Sektor verlassen hat, hat etwas mit SM zu tun und den „Finanzen“. Nichts, was er mehr „gehasst“ und „kritisiert“ hat, als der Verkauf eines Stilos oder Bravo/Brava mit verschiedenen Karossen. Er meinte, am meisten verkaufen sich 5-Türer, die 3-Türer sind „Nischenprodukte“, verursachen nur Mehrkosten, ohne dass es etwas bringt. Und so reduzierte sich halt alles auf einen „einsamen“ Bravo mit 5-Türen, der gegen die „geballte“ Konkurrenz, die teilweise mit 3- und 5-Türer, dazu auch noch Kombi und sogar Cabrio am Start waren/sind.
Aber genau dieser gedankliche „Minimalismus“ war in meinen Augen eines der Gründe, wieso der Bravo insgesamt gefloppt hat, denn im ersten Jahr kam er auf ansprechende Zahlen und blieb in den Erwartungen, aber danach musst du „nachzünden“. So wurde aber das Modell sich selbst überlassen. Eines der von SM größten Flops war der misslungene Versuch, den Croma als „Bravo-SW“ zu verkaufen. Er dachte damit zwei Fliegen in einer Klappe zu schlagen, aber ich glaube, am Ende wäre es „kostengünstiger“ gewesen, einen Croma einzustanzen, dafür lieber einen klassischen SW auf der Basis des Bravos, den es – man sollte das nicht vergessen – eigentlich hätte geben müssen, bereits eingeplant war.
Der Croma bekam eine Bravo-Front, aber im Endeffekt blieb er ein Fahrzeug aus dem D-Segment mit hohem Gewicht, ergo großen Motoren und somit mit nur einem einzigen wirklich für Italiener nutzbaren Motor. Der Preisunterschied zwischen Bravo und Croma war einfach zu groß, das Fahrzeug zu groß und nicht wirklich für das nutzbar, für das hier Leute Kombis „Kompaktkombis“ brauchen.
Am Ende musste man den Croma zu Schleuderpreisen an den Mann bringen, kam somit preislich dem C-Segment nahe, aber eben mit hohen Verlusten.
Nun ist das zur Frage nach dem C-Segment so eine Sache. FIAT – so Marchionne, und da bin ich seiner Meinung – hat im „kompakten“ C-Segment nie wirklich Fuß fassen können. ALLE Fahrzeuge der Gruppe in dem Segment blieben weit hinter ihren Erwartungen zurück und VW hat in einem mittleren Jahr allein vom Golf so viele Fahrzeuge verkauft wie FIAT in 4-5 Jahren.
Das hat eben mit dem „Strukturproblem“ FIATs zu tun. Man ist zu sehr vom Heimatmarkt abhängig, der auch noch schwächer geworden ist, ohne außerhalb Italiens auf solide Zahlen zu kommen. Das C-Segment ist in Italien nicht sonderlich stark, ergo auch FIAT nicht, ergo auch schwache Gesamtzahlen.
Daher empfinde ich es weniger tragisch, dass man sich das länger überlegt hat, hier noch einmal tätig zu sein. Was mehr schmerzt, ist die Politik FIATs im Kleinwagensektor. Den haben sie einst dominiert, ist in Italien immer noch der wichtigste Sektor und nun will FIAT den eigentlich mehr oder weniger deutlich verlassen, denn der „500-5-Türer“ wird kaum ein Ersatz für die „klassischen“ Fahrzeuge sein, die heuer eigentlich JEDER Massenhersteller im Programm haben, egal ob die Franzosen oder die aus Deutschland wie von Opel (Corsa), Ford (Fiesta) oder VW (Polo).
Nun auch im Van-Sektor ist man a) sehr spät erschienen und b) nicht unbedingt so erfolgreich (FIAT), wie man es sich erhofft hatte. Der FIAT Idea stand immer im Schatten vom Musa und der Multipla, der in meiner Region lange eines der am meisten zu sehenden Autos war, hat nur begrenzt Erfolge gefeiert, auch wenn man, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, mehr oder weniger die Vorgaben geschafft hatte.
Der 500L samt Living sollte ja im Prinzip Musa, Idea und Multipla ablösen. Er stellt eine Art „Van“ zweier Segmente dar und auch noch als Crossover (Trekking).
Als SUV hat man am Ende den 500X, der ja mehr oder weniger in der „Kompaktklasse“ ist.