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Re: Eil+++ Biosprit-Einführung vorerst gestoppt
Posted: 04 Mar 2011, 11:22
by LCV
Hallo Helmut,
auch wenn die Genauigkeit eines solchen Tests nicht 100%ig ist,
sieht man doch einen nicht unerheblichen Mehrverbrauch.
Gehen wir der Einfachheit halber von 1 l/100 km aus.
So bedeutet das bei aktuellen Preisen :
Verbrauch mit Super plus: 6 l/100 km à 1,639 = EUR 9,834 / 100 km
Verbrauch mit Super E10: 7 l/100 km à 1,559 = EUR 10,913 / 100 km
Ich bin auch überzeugt, dass ein höherer Anteil Autobahn, Stadtverkehr
und Strecken mit immer zähflüssigem Verkehr und Staus die Schere
noch weiter öffnen würden.
Die IG E10 (= Umweltminister + Mineralölindustrie) wirft auch mit
Zahlen um sich, wie 93% des gesamten Fahrzeugbestandes können
E10 tanken. Wie kommt man auf solche Zahlen? Das sind doch wilde
Schätzungen, die jeglicher Grundlage entbehren. Gegenbeweis:
Viele Autohersteller äußern sich nicht zu den etwas älteren Autos.
Man will ja nicht schuld sein, wenn doch Schäden auftreten. Wie will
man in solcher Situation eine exakte Zahl wie 93% errechnen?
Auch ist es ja nicht so, dass man 5 km nach dem Tanken mit E10 mit
Motorschaden stehenbleibt. Vielmehr ist das ein schleichender Prozess.
Wer stellt dann fest, wer verantwortlich ist? Der Autofahrer bleibt auf
seinem Schaden sitzen und Industrie wie Politik verdienen wieder daran.
In der aktuellen Situation müssen die Verbraucher hart bleiben. Sonst
wird dieser Unsinn durchgesetzt. Nicht vergessen: Dem Klima bringt es
überhauipt nichts - es schadet eher.
Gruß Frank
Re: E10 ist klimaschädlich und verteuert Lebensmittel
Posted: 04 Mar 2011, 11:53
by jo717
so nebenbei laufen zu Recht auch ALLE Naturschutzverbände, Greenpeace etc gegen E10 Sturm.
Allgemeiner Tenor: Bringt nix für die Umwelt, ist sogar eher schädlich. Nehmt das Zeug nicht!
siehe Landesnaturschutzverband BW:
http://www.lnv-bw.de/presse_archiv/pr110303-e10.pdf
ciao und schönes Wochenende...
jo717
Re: E10 ist klimaschädlich und verteuert Lebensmittel
Posted: 04 Mar 2011, 12:09
by al_dente
Erste Unions-Politiker sprechen sich für eine E10-Abschaffung aus.
http://www.news.de/politik/855137265/eu ... chaffen/1/
Koalitionspolitiker wollen den umstrittenen Bio-Kraftstoff E10 möglichst schnell loswerden. «E10 wieder abzuschaffen wäre die effektivste Klimapolitik für Mensch, Fahrzeug und Umwelt», sagte der Vorsitzende der CSU-Gruppe im EU-Parlament, Markus Ferber. Ferber nannte E10 umweltpolitischen Unsinn. Der CDU-Energieexperte im Europäischen Parlament, Herbert Reul, sagte: «Der Einsatz von E10 war überstürzt und ist falsch verstandener Klimaschutz auf dem Rücken der Autofahrer. Je eher E10 von den Tankstellen verschwindet, desto besser.»
Die nächsten Wahlen sind halt schon in Sichtweite!
Re: E10 ist klimaschädlich und verteuert Lebensmittel
Posted: 04 Mar 2011, 15:04
by Norbert
Hallo al-dente,
und abhängig davon, wie man die Verwendung von Nahrungsmitteln für die Produktion von Treibstoffen moralisch bewertet, bleibt schon jetzt festzuhalten:
1. Der ursächliche Zusammenhang zwischen dem Ausbau der Produktion des sog. Bio - Treibstoffs und der zu Lasten der Bewohner von Schwellen- und Entwicklungsländern gehenden Entwicklung der Getreidepreise liegt doch wohl viel deutlicher auf der Hand als die von bestimmten Agrarverbänden und hochbesoldeten Beamten mit wolkigen Formulierungen in den Raum gestellte "bessere" CO2 - Bilanz von E10 gegenüber einem ausschließlich aus Erdöl gewonnen Kraftstoff.
2. Hunger- und Brotpreisrevolten, wie sie bereits im Jahr 2008 aufgeflackert sind, werden sich in immer kürzeren zeitlich Abständen wiederholen und irgendwann auch einmal auf die sog. Schwellenländer übergreifen.
3. In der Energieproduktion lassen sich andere Pflanzen als Getreide sinnvoll einsetzen, insbesondere in der Gasproduktion.
4. Eine vorausschauende Energiepolitik findet in Deutschland und wohl auch EU- weit seit mehr als 40 Jahren praktisch nicht mehr statt. Kurz nach der Benzinpreiskrise vom Herbst 1981, in deren Verlauf der Literpreis auf ca. 1, 55 DM (ca. 0,79 €) gestiegen war, wurde als Alternative zu den Importen von Rohöl aus der politisch labilen arabischen Welt das in Deutschland schon in den 1930er Jahren bis zur praktischen Anwendung entwickelte Verfahren der Benzingewinnung aus Steinkohle zwar kurzzeitig diskutiert, aber nach einigen Wochen (wieder) ad acta gelegt, und zwar mit der Begründung, daß bei einem voraussichtlichen Literpreis von ca. 1,40 DM (0,69 €) keine hinreichenden Absatzchancen zu garantieren seien. Zwischenzeitlich hat man fast sämtliche Streinkohlenzechen hier im Ruhrgebiet mit großem finanziellen Aufwand stillgelegt - und läßt sich nach dem Motto "Wir haben's ja!" Steinkohle"zu konkurrenzfähigen Weltmarktpreisen" auf dem Seeweg aus Indien und China kommen.
Wie sagt der Volksmund: Dümmer geht's nimmer....
Trotzdem: Viva Lancia
Norbert (der heute schon wieder von einem Bekannten mit großer Anerkennung auf seinen "neuen" Delta angesprochen worden ist)
Wieso E10 überhaupt eingeführt wurde
Posted: 04 Mar 2011, 19:21
by al_dente
Wie die Regierung sich verzapft hat
Zu einer mutigen Klimapolitik fehlt der Bundesregierung der Mumm. Daher hat sie versucht, ihre CO2-Ziele durch den Zwangsverkauf des umstrittenen E10-Sprits zu erreichen. Diesen Fehler sollte Berlin rasch korrigieren. Denn der Nutzen des Ökosprits ist äußerst fragwürdig.
Rainer Brüderle (FDP) gibt gern den lupenreinen Marktwirtschaftler. "Adam Smith ist besser als Jean Colbert" pflegt der Wirtschaftsminister zu sagen. Wie recht er hat. Gerade hat seine Regierung versucht, dem Markt par Ordre de Mufti eine Absatzquote für E10-Benzin vorzuschreiben.
Genauso hätte es Merkantilist Colbert auch gemacht. Doch der Autofahrer tankt frecherweise nicht so, wie Brüderle und seine Planwirtschaftler sich das vorgestellt hatten. Mangels Nachfrage ersaufen die Tankstellen nun in unverkauftem E10-Sprit. Bei Adam Smith, dem Vordenker der freien Marktwirtschaft, hätte Brüderle das lernen können. Der sagt: "Konsum ist der Zweck aller Produktion."
Die Stümperhaftigkeit, mit der die Bundesregierung bei der Einführung des mit zehn Prozent Bioethanol angereicherten Benzins zu Werke geht, ist ärgerlich. Empörend ist, wie Angela Merkel und ihr Wirtschaftsminister in der Klima- und Verkehrspolitik wieder einmal auf eine Politik setzen, welche der Umwelt kaum hilft und die vor allem darauf abzielt, der Autoindustrie und Autofahrern nicht wehzutun.
Eine schlechte Politik miserabel umgesetzt
Man muss sich noch einmal ins Gedächtnis rufen, was der ursprüngliche Sinn und Zweck der Aktion war: Die Regierung muss den CO2-Ausstoß der deutschen Autoflotte senken, bis zum Jahr 2015 auf 130 Gramm je Kilometer. Weil Bioethanol weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre bläst als Superbenzin, soll mehr davon in die Tanks der insgesamt 51 Millionen hiesigen Pkw.
Nun gäbe es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die CO2-Emissionen des Verkehrssektors zu reduzieren. Fast alle wären effektiver als E10:
-Die Regierung könnte die immer noch in große, durstige Schlitten verliebte deutsche Autoindustrie nötigen, endlich sparsame Autos zu bauen.
-Sie könnte eine Kaufprämie für Elektroautos einführen.
-Sie könnte eine Kfz-Steuer entwerfen, die kleine Fahrzeuge begünstigt.
-Eine weitere Möglichkeit wäre eine Pkw-Maut, die den Menschen das Autofahren, nun ja: madig macht.
All diese Maßnahmen haben freilich den Nachteil, dass man sich mit mächtigen Interessengruppen anlegen müsste. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) riefe bei nationalen CO2-Vorgaben sofort Zeter und Mordio. Bei einer Pkw-Maut täte der ADAC dasselbe. Zudem müsste man dem Verbraucher im letzteren Fall erklären, warum er zusätzlich belastet wird. Aber Dinge erklären ist etwas, das Rainer Brüderle nicht kann und Angela Merkel, die Sphinx im Kanzleramt, nicht will.
Verlagertes Problem
Da die Regierung bei den CO2-Grenzwerten also zu feige, zu maulfaul für gute Lösungen war, blieb nur die schlechte E10-Option. Die konnte man den Tankstellenbetreibern relativ einfach aufs Auge drücken, in der Hoffnung, dass es dann schon irgendwie funktioniert.
Diese Politik endet nun zu Recht im Chaos. Keiner will den Biosprit, weil er möglicherweise die Motoren schädigt. Da wirkt es fast nebensächlich, dass E10 nach Angaben des BUND global betrachtet ohnehin kaum CO2 eingespart hätte.
Der Regierung ging es nur darum, das von Brüssel vorgegebene Plansoll zu erfüllen. Wenn für unseren Biosprit anderswo Wälder abgeholzt werden müssen - dann ist das kein deutsches Problem, sondern das von irgendjemand anders. Diese Haltung erinnert ein bisschen an die "Politik der hohen Schornsteine" in den sechziger Jahren. Hauptsache bei uns ist es sauber - der Rest interessiert uns nicht.
Noch ist es nicht zu spät. Die Regierung sollte ihren Fehler eingestehen und die E10-Verordnung schnellstmöglich kassieren - weil sie ineffektiv, ökologisch fragwürdig und ordnungspolitisch kritikabel ist. Stattdessen gilt es, den CO2-Ausstoß mit nachhaltigeren Maßnahmen zu senken, siehe oben.
Wenn Berlin das nicht kann - oder nicht will - , werden die Tankstellen demnächst vermutlich wieder normales Superbenzin anbieten. Und es dann mit fünf bis zehn Cent Preisaufschlag versehen, um die anfallenden Bußgelder für nicht verkauftes E10 an die Verbraucher weiterzureichen.
Möglicherweise bringt das sogar mehr fürs Klima. Ein höherer Benzinpreis führt nämlich zu einer niedrigeren Nachfrage - und damit insgesamt zu weniger CO2-Emissionen. Adam Smith ist eben meistens besser als Jean Colbert. Das wusste Brüderle ja bereits. Jetzt müsste er nur noch danach handeln.
Übrigens: Die einfachste Möglichkeit, den Spritkonsum der Deutschen zu zügeln, wäre, die Mineralölsteuer kräftig zu erhöhen.
Quelle:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,15 ... 81,00.html
Re: Wieso E10 überhaupt eingeführt wurde
Posted: 06 Mar 2011, 10:25
by LCV
Wieder eine Meldung:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0 ... 60,00.html
Man beachte den Hinweis von BMW, dass durch E10 die
hygroskopische Wirkung verstärkt werden könnte und die
Empfehlung, den Ölstand öfters zu kontrollieren.
Da die Politiker erwartungsgemäß die Einwände bezüglich
der wirklichen CO²-Bilanz nicht gelten lassen wollen, sollte
man am Boykott festhalten. Wenn keiner das Zeug kauft,
wird es auch wieder verschwinden. Die Verbraucher müssen
sich aber einig sein und nicht durch das Geschwätz der
Politiker und Preisunterschiede umstimmen lassen. Leider
sind noch sehr viele Leute immer noch ahnungslos. Man
sollte also im Bekannten- und Verwandtenkreis andere auf
die Problematik hinweisen.
Gruß Frank
Re: Neues von E 10
Posted: 06 Mar 2011, 17:50
by mikele
hallo
ich kann mich noch gut an den elenden bio diesel erinnern.
was ein gefrett. auch unsere chefs sahen nur den billigeren literpreis.
die schäden haben sie dann selber produziert.
den total höheren ölverbrauch durch super kurze intervalle 15ts km statt
normal 100ts gingen sauber ins geld.
versulzte motoren durch sommerdiesel ende oktober waren die krönung
der unfähigkeit. was hat das ein schweinegeld gekostet.
es hat zu lange gedauert , bis auch die obere etage den schwindel
bemerkt hat und auf diese plempe verzichtet hat.
heute triffts ja nur den normal bürger, der soll mit e 10 bürokraten-irrsinn aus brüssel
seinen motor schon wieder in gefahr bringen. küzere ölwechselintervalle sagen jedem profi
was da am dampfen ist. ich denke mal, den bmw typen setzen sie morgen an die luft.
so eine dreistigkeit dem bürger einfach reinen wein einzuschenken.
eine schöne woche wünscht
just
mikele
ps. das wird eine miese schmierenkomödie von unseren ministern am mittwoch werden.
Re: Neues von E 10, macht Lebensmittel teurer
Posted: 07 Mar 2011, 08:21
by Helmut F.
Re: Neues von E 10
Posted: 07 Mar 2011, 12:13
by machtnix
gestern mehrfach vernommen:
in ganz NRW gibts kein E10 !
Basta.
Re: Neues von E 10
Posted: 07 Mar 2011, 12:24
by LCV
Das ist bekannt. Weil die Tanks voll sind und das Zeug
kaum gekauft wird, hat die Mineralölindustrie die weitere
Einrichtung von E10-Säulen und die Produktion gestoppt.
Da sie in Süddeutschland angefangen haben, kam der Stopp,
bevor man in NRW überhaupt loslegen konnte. Wahrscheinlich
wird jetzt auf Teufel komm raus Super Plus produziert, denn
das verkauft sich gut. Noch besser wäre, E10 sofort einzustellen
und wieder Super 95 zu produzieren. Dafür sind ja alle
Kapazitäten vorhanden.
Aber bei den Verdienstmöglichkeiten sind die natürlich interessiert,
dass es weiter geht und geben - zu Recht - der Politik die Schuld.
Die wiederum macht alle anderen verantwortlich für das Debakel -
typisch!
Man wird sehen, was der E10-Gipfel bringt. Ich rechne ja nicht
damit, dass Merkel & Co. den Unsinn stoppen. Ich persönlich
würde es nicht als Gesichtsverlust sehen, sondern sogar meinen
Hut ziehen. Fehler muss man eingestehen. Tut man dies nicht und
versucht es mit der Brechstange, könnte der Absturz viel heftiger werden.
Gruß Frank