Der Delta kommt in die Jahre ... was nun?

horstd
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Re: Der Delta kommt in die Jahre ... was nun?

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Vom 20 Jahre alten Thema wird nach der Begegnung mit einer S-Klasse aber auch nicht mehr viel übrig bleiben.
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KlausI
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Re: Der Delta kommt in die Jahre ... was nun?

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Nehme vieles zurück und behaupte das Gegenteil. Habe am Wochenende mal einige Autohäuser besucht und muss Bernado Recht geben. Der Wertverlust hochpreisiger deutscher Premiumautos im ersten Jahr ist unfassbar. So kostet eine C-Klasse (T-Model aus 1/2014/25.000 km) noch 27.000 Euro bei einem Neupreis von 55.000 Euro. Wahnsinn! Da kann man wirklich den Lancia einfach verschrotten und hat trotzdem weniger Wertverlust in Euro. Relativ stabil sieht's bei den etwas kleineren Wagen und vor allem den neuen Modellen aus.
10.02.2011 Lancia Delta MultiAir, Fiat Stilo 1,9 JTD, Lancia Lybra 2,4 jtd intensa, Lancia Lybra 2,0 LX, Lancia Kappa TD, Lancia Kappa 2.0, Fiat Croma 2.0, Fiat Uno 75, Fiat Uno Fire
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LCV
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Re: Der Delta kommt in die Jahre ... was nun?

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Der sehr hohe Wertverlust im Luxussegment ist normal und logisch. Je teurer ein Auto, desto höher der Verlust - sowohl relativ wie auch absolut.

Angenommen, jemand kauft ein Auto für EUR 200.000,--. Das sind Leute, die so viel Geld haben, dass der Preis egal ist. Die können es sich auch leisten, den ohnehin schon dicken S-Klasse Mercedes bei AMG & Co. ganz individuell gestalten zu lassen. Das ist natürlich alles für den ganz eigenen Geschmack, den andere nicht unbedingt teilen. Während Normalverdiener ihr Auto einige Jahre fahren, manche auch viel länger als Frau Merkel es gern hätte, kann es sein, dass der Käufer solcher aufgemotzter Kisten nach kurzer Zeit gelangweilt ist und schon ein anderes Spielzeug entdeckt hat. Aber selbst bei 50% Wertverlust innerhalb von 3 Monaten und ein paar km würde der Gebrauchtwagen immer noch EUR 100.000,-- kosten. Wer kauft denn für einen solchen Betrag ein gebrauchtes Auto? Das gibt es nur bei gesuchten Oldtimern. Also müsste der Preis wenigstens 75% runter, damit überhaupt jemand darüber nachdenkt.

Wer einen nur sehr geringen Wertverlust haben will, muss Dacia oder Mini kaufen. Bei Dacia ist der Neupreis schon extrem niedrig und als Gebrauchter steht er dann beim Händler unter ähnlich positionierten Autos, die aber neu deutlich teurer waren. Dazu kommen die Führerscheinneulinge sowie Sparfüchse, die die Nachfrage nach solchen kleinen Autos hochtreiben. Der große ist zwar billiger und bietet viel viel mehr, aber ein 18-jähriger kann sich die Versicherungsprämie nicht leisten.
Der Mini ist sicher kein Billigangebot, aber es gibt eine überdurchschnittliche Nachfrage. Also ist der Wertverlust relativ gering.

Einen absoluten Sonderfall stellt Morgan dar. Die haben lange Lieferzeiten, erhöhen aber trotzdem nicht die Produktion. Deshalb ist der Wertverlust sehr gering, da viele Interessenten nicht so lange warten wollen und lieber einen guten gebrauchten Morgan kaufen.
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
www.lancia-club-vincenzo.com
lanciadelta64
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Re: Der Delta kommt in die Jahre ... was nun?

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Ja natürlich hast du recht, wenn du Lancia mit Ford und Co vergleichst. Aber ich bezog mich ja preislich, denn sonst nehme ich einen FIAT. Ein FIAT Bravo war ausstattungsbereinigt bei gleichem Motor rund 1.500 Euro billiger und da leichter, konnte man auch noch "kleinere" Motoren auswählen, was im Schnitt den Preis noch einmal um locker 1.000-2.000 Euro gedrückt hätte.

Wenn ich einen Lancia kaufe, dann suche ich sicherlich nicht nach einer Alternative für Ford und Co, sonst nehme ich mir einen FIAT und ob dann Ford und Co immer noch "günstiger" sind und vor allem "besser", lasse ich einmal dahingestellt.

Aber in der heutigen Zeit muss man eh vorsichtig sein, die Dinge zu pauschalisieren, denn manchmal gibt es teilweise große Unterschiede beim Wiederverkaufswert innerhalb eines Modells, je nach Motor und dann auch, wo. Ich habe einen 1,8er Delta mit 200 PS als Benziner, der hier praktisch "unverkäuflich" ist, hätte ich den 1,6er MTJ, wäre der ein "gefragter Typ".

Prinzipiell ist es halt so, Fahrzeuge in den oberen Segmenten, auch von ABM, haben i.d.R. einen relativ hohen Wertverlust (real gesehen sowieso), während Kleinwagen sehr wertstabil sind, sogar prozentual gesehen. Leistungsschwächere Motoren sind nicht selten auch leichter verkäuflich als zu starke Motoren, bei denen der Wertverlust nicht selten auch wieder höher ist.

Und dann spielen die unterschiedlichen Moden eine Rolle. Lange waren Dieselmotoren z.B. in Italien absolut top und wer ein Auto alle 2 Jahre wechselte, der kam nicht herum, sich einen Diesel zuzulegen. Mitterweile haben viele kapiert, dass man trotz DPF nicht immer in unseren Städten fahren darfst, der DPF nicht selten Probleme bereitet und du Unterhaltsksoten wie KfZ-Steuer, Versicherung, Inspektionen höher sind, während die Einsparung über Sprit nicht mehr so groß ist, ergo hast du heuer hier in Italien gerade in den Fahrzeugsegmenten A,B und C die besten Chancen, wenn du einen Benziner mit Gasanlage - am besten Erdgas - hast.

Wer aber seine Autos länger hält, der kann sich sowieso von solchen Überlegungen freimachen, wohlwissend, dass vielleicht sein Auto am Ende nicht mehr viel wert ist.
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