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Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 10:26
by mp
lanciadelta64 schrieb:
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> In einem Land, in dem man normalerweise mit
> "verdienten" Personen eher "respektvoller" umgeht,
> kommt so ein Verhalten nicht sehr gut an. Besser
> wäre es gewesen, nicht in der Presse etwas zu
> posaunen und dafür die Dinge "intern" zu klären,
> mit Ruhen, dem Monte Zeit geben, sich "stilvoll"
> und zurückzuziehen und solange weitermachen, bis
> man einen "vernünftigen" Nachfolger gefunden
> hätte.

so ist es(tu) . Ein Mann mit Manieren, so wie Monte z.B., hätte das respektvoller und eleganter gemacht als Rüpel SM. Da hätte man auf Grund der großen Verdienste ihn zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeiten von Ferrari und Maserati gemacht inkl. alle politischen Ehrungen und Verabschiedungen (dauert sicher ein Jahr) und dann einen schleichenden Übergang für seinen Nachfolger vorbereitet.

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 10:37
by mp
Also wenns um Alfa Modelle geht, sollte Herr SM selbst einmal seine Aufgaben erledigen. Da hätte er sich mit den wegschiessen Anderer noch 2 Jahre Zeit lassen können, bis sich die einen Ferrari Motor verdient haben.

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 11:00
by Karl3
LCV schrieb:
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> Bernardos Aussage war doch, dass Porsche sehr gut verkauft, OHNE AKTUELL in der Formel 1 zu sein. Wo
> ist denn da der Widerspruch? Was Porsche vor über 30 Jahren machte, ist doch egal. Auch Alfa,
> Lamborghini, Honda, Toyota, BMW hatten kurze oder längere Auftritte in der F1. Ich sehe keinen
> direkten Zusammenhang mit F1-Erfolgen und gutem Absatz der Straßenautos. Die anderen Rennserien
Das hab ich auch nicht gesagt. Ich sagte
Motorsport ist für den langfristigen Erfolg einer Sportwagenmarke unabdingbar. Nicht
umsonst sind die Preise für Ferrari-Gebrauchtwagen nie wieder so in die Höhe geschossen,
wie während Schumacher-Ära.

Und Porsche ist nach wir vor sehr erfolgreich im Motorsport, sie sind heuer sogar wieder bei
LeMans mit einem Werksteam eingestiegen.
Im Vorprogramm eines jeden Formel 1 Rennens werden die Porsche-Cup Rennen
abgehalten.
Lamborghini wiederum verkauft nicht einmal ein Viertel von Ferrari und ist
außerdem nach wie vor defizitär.


> Die anderen Rennserien sind nicht ganz so prestigeträchtig. Aber würde
> Ferrari die F1 verlassen, muss deshalb nicht der Verkauf zusammenbrechen. Keine F1 ist sogar besser
> als dort hinterher zu fahren. Zumal es ein teurer Spass ist.
So ist es. Besser gar nicht als schlecht. Drum war auch Herr SM äußerst unzufrieden.


> Allerdings würde es sicher dem Ferrari-Image schaden, wenn man nun womöglich US-Motoren
> einbauen würde.
Du (oder sonst jemand in diesem Forum) glaubt doch nicht ernsthaft, dass nach der Ablöse
von LM durch SM nun ein US-Motor in einem Ferrari landet ??

Ausser dem 4Zyl-WGE und den V8-Benzinern im Jeep, sowie dem Pentastar im Voyager
und Grand Cherokee sind mir keine US-Motoren bekannt, die FCA in Europa verkauft. Und bei
Fahrzeugen aus Euro-Produktion eigentlich gar keine.

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 14:51
by lanciadelta64
Es gab irgendwann bei einer Vorstellung - ich glaube als ppt - eines Plans oder vielleicht auch "nur" Bilanzvorstellung eine Auflistung von dem, was die die drei C-Segment-Fahrzeuge in der Entwicklung gekostet haben. Wenn ich das richtig in ERinnerung habe, kostete der Bravo "50" Mio, eben weil im Prinzip auf dem Stilo basierend, der Delta - die Entwicklungsspannen waren auch sehr schnell, der Delta unter 18 Monaten, der Bravo in 18 - 25 Mio, weil er sehr viele Teile mit dem Bravo teilt und die Giulietta 100 Mio., weil hier die "neue" Plattform, die ihrerseits nichts anderes ist als eine "Weiterentwicklung der Plattform des Bravos, ergo des Stilos.

Was nun alles unter "Entwicklungskosten" gerechnet wurde, kann ich nicht sagen. Es ist ja auch immer eine Frage, was alles "eingerechnet" wird oder nicht. Ein Beispiel: Der Delta hat einen 1,8er Motor bekommen, der umgekehrt aber - wenn auch für wenige Wochen - zuerst im 159er samt Derivaten eingesetzt wurde. Wurde die Entwicklung des Motors überhaupt in der Entwicklung des Fahrzeugs eingerechnet, sofern diese "exkulsiv" sind, wenn ja, beim Delta oder Alfa 159er?

Genauso stellen sich ja auch die Fragen, wozu dann einige "Gimmicks" zugezählt wurden, da sie ja eigentlich "zeitgleich" mit dem Bravo entwickelt wurdend für ihn vorgesehen waren, aber wegen der Vorwegnahme der Präsentation halt nicht bereit waren, ergo dann mit dem Delta dann zum Einsatz kamen...

Wie gesagt, ich bin heute fast zu 100% sicher, dass diese Zahlen sogar "schwarz auf weiß" (eher "bunt" ;-) )veröffentlich wurden, aber wie FIAT auf diese Zahlen gekommen ist, kann ich dir nicht sagen, auch weil nicht so viel darüber stand, eben weil eher gezeigt werden sollte, dass man in einer Giulietta "mehr" investiert habe, als in den anderen Modellen, auf dem die Giulietta aufbaute...

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 15:01
by mp
also wenn nur um die Bodengruppen geht, könnte es stimmen. Die erfinden das Rad doch nicht neu, sondern adaptieren immer nur oder????
Stardesigner leisten sie sich auch schon lange keinen mehr. Hausentwürfe genügen. Bin mir aber sicher das für Alfa wesentlich mehr Geld zur Verfügung gestellt wird als für Lancia.
Er muss ja schließlich argumentieren, das sich die Marke Alfa besser verkauft und die Einstellung von Lancia richtig war.

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 15:10
by Anthimos
Wenn ich mich recht erinnere kamen die geringen Kosten auch dadurch zustande, dass die Fahrzeuge komplett am Computer entwickelt wurden und deshalb auch keine Erlkönige gesichtet wurden.

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 15:35
by lanciadelta64
Della Valle produziert auch in Italien, wie FIAT ja auch, aber bei aller Polemik hin oder her, schau dir, was FIAT so alles in Italien "veranstaltet" hat ;-) und du wirst verstehen, dass gerade FIAT und besonders Agnelli ein "Reizthema" sind. Nicht umsonst weigert ein großer Teil der Italiener sich einen FIAT zuzulegen. Der Riss ist meiner Meinung nach nicht mehr zu kitten - jetzt verallgemeinert gesagt- Anders ausgedrückt, FIATs-Marktlimit dürfte irgendwo bei 32-34% lieben, darüber dürfte man kaum kommen. Dieser Teil ist zumindest bis mittelfristig verloren, auch wenn ich glaube, wenn ich unsere "junge" Generation mir so anschaue, was sie denkt, wie sie handelt, dürfte wenig Chancen bestehen, diesen Trend umzukehren.

Die "FIAT-Ablehnung", die schon eigentlich nicht selten purer Hass ist, ist längst im "nationalen" Gedächtnis drin.
Ich kenne die Diskussion um FIAT und vor allem "Polen" sehr gut - die mit den USA ist ein anderes Thema - und ich weiß, dass viele sagen, der 500er - oder auch Ypsilon - kommt nicht infrage, weil er eh in Polen gebaut wird. Viele führen dies als Begründung an, wieso sie sich ein "deutsches" Auto kaufen.

Die Frage nach der "Heuchelei" ist etwas, da könnten wir Romane drüber schreiben. Nicht umsonst hat ein Teil der Politik, egal, ob kommunal, provinziell, regional oder national, die allgemeine "Abneigung" und Ablehnung gegenüber FIAT und vor allem auch hierbei zur Agnelli-Familie liebendgern aufgenommen und auch für eigene Zwecke missbraucht.
Und es waren nicht die "Linken", denen man wenigstens zugute hätte halten können, für sind die Agnellis eine Reizfigur.

Es waren nicht selten Politiker von Parteien die mit und dank den Agnellis "gut im Futter" standen, also im Endeffekt aus der "gleichen" Kaste kommend.
Ob Della Valle oder die Agnellis und sicherlich fast alle - mit wenigen Ausnahmen - die gesamte Elite Italiens auf der konservativen Seite, hielt stark zu Silvio, stimmte für ihn und ließ sich gerne auch "einspannen".

Della Valle und Montezemolo wenigstens haben sich nicht vor den Karren spannen lassen und "dankend" das Werben Silvios abgelehnt, aber auch sie waren zumindest bis Mitte 1994 "Berlusconiani".

Das ist etwas, was ich weder vergessen habe, noch vergessen werde, aber wenn es darum geht, was ist dann mit Pinin Farina, die Bertones, Barillas usw. usw. usw. los, dann müsste man auch sie auf die "Guillotine" schicken.

Ich habe Jahre lang den Corsa (Corriere della Sera) nicht gelesen, weil diese Zeitschrift, immerhin die größte und eigentlich "angesehenste" Tageszeitung Italiens, teilweise offen Silvio Berlusconi unterstützt hat.

Wie gesagt, wenn es darum geht, müssten lauter Köpfe rollen.
Aber du wirst auch mir recht geben, dass die Art und Weise, wie Montezemolo "abgesägt", zumindest "diskussionswürdig" ist, oder?
Die Bilanzen Ferraris stimmen - und bis "gestern" war ja für Marchionne gerade die Bilanzen ein "Heiligtum", weil er sonst vor nichts und niemandem Rücksicht genommen hat - die sportliche Seite hinkt hinterher, wobei ich persönlich der Meinung bin, dass ein Teil der Gründe hier woanders zu suchen sind.

In einem mag SM recht haben, nämlich "keiner" ist unersetzbar, aber das gilt auch für ihn und so oder so hätte man sich Gedanken machen müssen, ob irgendwann nicht ein "Neuer" auch neuen Wind reingebracht hätte.

Italien mag ja viele negative Eigenschaften haben, aber wenigstens beim Umgang mit Personen, die sich "verdient" gemacht haben, ist man i.d.R. "gnädiger" und vor allem verhindert man eine "Demontage" samt "Demütigung". Mir ist bis heute - zumindest in der Zeit, in der ich in Italien lebe - ein Fall bekannt, wo man so etwas getan, oder stimmt nicht ganz, denn Renzi hat auch so einen auf "Marchionne" gemacht, um selbst sich an die Spitze zu spülen, aber wie gesagt, i.d.R. kommt auch so etwas nicht sonderlich gut an.

Was also in aller Welt war nun so eilig, LM praktisch sofort vor die Türe zu setzen und, was noch unbegreiflicher ist, mit den Äußerungen, die ein SM von sich gegeben hat. Er hätte einfach schweigen sollen und gut ist.

Della Valle und Montezemolo sind, wenn ich mich nicht irre, befreundet, waren Teilhaber von "Poltrona Frau" und sind an "Nuovo Trasporto Viaggiatori" beteiligt bzw. dessen Gründer. Dieses Unternehmen bietet den Service von "Hochgeschwindigkeitszügen" an, also eine Art Konkurrent von "Trenitalia (Ferrovie dello Stato)" mit dem Hochgeschwindigkeitszug "Frecce rosse".

Dabei kommen Züge zum Einsatz, die in Frankreich und Italien hergestellt wurden und zwar eines Unternehmens, an dem FIAT-Ferroviaria mehrheitlich beteiligt ist. Also wenn man so will, gibt es viele Berührungspunkte zwischen Della Valle, Montezemolo, FIAT und den Agnellis.

Zwischen Elkann (Agnelli) und Della Valle gibt es aber auch einige "Reibungspunkte", wie beim RCS, also der Gruppe, die den Corriere herausbringt, an der beide beteiligt sind. Dann einerseits der Agnelli-Clan Besitzer Juventus und Della Valle mit dder Fiorentina (Fußball).
Dazu muss man wissen, dass allein zwischen Juventus und der Fiorentina ein so "inniges" Verhältnis gibt, dass dagegen die Fans von Dortmund und Schalke die "besten" Freunde sind (in Italien ist alles immer auch gleich ein Tick "extremer").

Zwischen Della Valle und Marchionne spielen aber auch andere Dinge noch eine Rolle, denn Marchionne führt sich gerne und liebend in Italien extrem arrogant, verbal oft viel zu "direkt negativ" und "oberlehrerhaft".

Er (SM) beschwert sich indirekt, dass man ihn mit der "Vergangenheit" FIATs konfrontiert, verhält sich aber beinahe schon in der - leider negativen - Tradition seiner Vorgänger, die für dieses Image FIATs gesorgt hat.

Montezemolo, Della Valle und einst FIAT saßen gemeinsam im "Arbeitgeberverband". Aber auch hier ist poternd und wutschnaubend mit der gleichen Arrgoanz und teilweise "Holzhackermentalität" Marchionne aufgetreten und hat FIAT aus dem Arbeitgeberverband geführt, wobei man wissen muss, dass eigentlich FIAT beinahe der Arbeitgeberverband war ;-) (Montezemolo war einige Jahre Präsident des Arbeitgeberverbandes).

Man stelle sich einmal vor, VW Group würde aus dem Arbeitgeberverband in Deutschland austreten. Das würde in Deutschland nicht minder hohe Wellen schlagen. Und da nun einmal Marchionne die Angewohnheit sich in Italien verbal beinahe "deutsch" aufzuführen, führt das automatisch zu Tumulten und so ist auch die Problematik zwischen Della Valle und Marchionne zu verstehen.

Und wenn dann ein "Freund" wie Montezemolo derart vorgeführt wird, das eh schon angespannte Verhältnis auch noch eine Rolle spielt, muss man sich nicht wundern, wenn es dann so knallt.

Aber auch hier, dass hätte ein SM einkalkulieren müssen. Es schert ihm einen Kehricht, was an sich nicht schlimm wäre, aber dann sollte er nicht so tun, als interessiere er sich wirklich für die "italienischen" Belange.

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 15:44
by lanciadelta64
Da könntest du recht haben. Wie gesagt, die Angaben wurden einmal in einer Powerpoint-Mappe aufgeführt, aber nicht näher beschrieben, wie sie zustande gekommen sind.

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 16:30
by Anthimos

Re: Montezemolo ist weg, Pullover kommt

Posted: 15 Sep 2014, 16:40
by Anthimos
Dass Montezemolo wackelt war schon seit Monaten klar, dass er sich nicht halten kann, wenn Ferrari in der Formel 1 nicht liefert genauso.
Für mich kommt das nicht überraschend.
Ich habe eher den Eindruck, dass manche im Fall Montezemolo, gerade in Italien, ihrer Antipathie gegenüber Marchionne freien Lauf lassen können, wenn auch fast jeder Konzernlenker Montezemolo gefeuert hätte.
Aber da steckt zuviel persönliches drin und zuwenig Ratio.