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Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 16:48
by lanciadelta64
Ich bezog mich mit dem "an die Wand fahren" auf FIAT, denn Alfa war ja nur dank staatliche Zuschüsse noch operativ. Es wäre jetzt etwas viel, über die vielen "Ereignissen" zu berichten, aber zwei möchte ich noch machen. Fakt ist, dass FIAT mit "staatlicher" Unterstützung mehr Geld verdiente als mit dem Verkauf von Autos. Anders ausgedrückt, je mehr man in die roten Zahlen fiel, desto mehr waren die Bürgermeister, Provinz- und Regionalpräsidenten nebst Gewerkschaften und der "nationalen" Politik FIAT entgegenzukommen. Die "Cassa d´Integrazione" jener Zeit (Kurzarbeit-Null) war als Gesetz so vage gehalten, dass im Endeffekt der italienische Staat die Arbeiterschaft FIATS finanzierte, weil diese einerseits zwar nicht entlassen wurden, andererseits aber über Jahre ohne Arbeitsstunden waren. (heute ist das anders und es müssen schon jede Menge Hürden genommen werden, ist das Unternehmen verpflichtet, "die Hosen herunterzulassen" und die CIG kann auch nicht mehr "unbegrenzt" verlängert werden).

Und die Schließung des Werkes in Chivasso bleibt auf "ewig" ominös, denn einerseits ein zu der Zeit sehr modernes Werk, das neben Melfi "modernste" Werk der Gruppe mit der "besten" Lackierstraße im Unternehmen, andererseits ein schon damals "marodes" Alfa-Werk in der Nähe von Neapel. Unter normalen Umständen hätte man die Produktion von Pomigliano nach Chivasso gebracht, aber es geschah genau das Umgekehrte.

Es sind gerade diese Jahre, die für das schlechte Image des Unternehmens in Italien gesorgt hat. Das meinte ich mit "an die Wand fahren" und es geschah bewusst, keine Frage...

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 17:03
by lanciadelta64
Ford Ka wird, wenn ich mich nicht irre, in diesem Jahr auslaufen, ergo die aber an sich eher "mäßigen" Stückzahlen wegfallen. Fakt ist, dass Thychy eines der modernsten Werke der Gruppe ist.

Das heißt, man wird so oder so versuchen, dort für Auslastung zu sorgen. Aber geplant ist ja ein "New Punto" (oder 500-5 porte, wie immer wir es bezeichnen wollen), der dort gebaut werden sollte und es ist die Rede, dass der 500er-Nachfolger nicht mehr aus zwei Ländern kommen sollte, also auch für Nordamerika in Polen gebaut. Damit hätte man mehr oder minder wenn nicht gar mehr als heuer, dann zumindest nicht geringere Stückzahlen.

Ich sehe die Geschichte mit dem Ypsilon extrem skeptisch, denn schon heute kann man genau "erspüren", wie sehr man aufs Geld achtet. Beim Ypsilon hat man die Xenonlichter gestrichen, den Einparkassistenten, vorne KEINE LEDs (was immer man jetzt vom Nutzwert solcher LEDs halten mag) und somit möglichst die Veränderungen ohne großen finanziellen Aufwand betrieben.

In Italien werden im Jahr rund 50.000 Ypsilons verkauft, das ist einerseits "viel", andererseits aber zu wenig, als dass man ein neues Fahrzeug entwickeln könnte. Fakt ist, dass Marchionne vor einigen Monaten eine Studie in Auftrag gegeben hat, welche Auswirkungen es auf das Gesamtunternehmen habe, wenn man in Italien auf 5% Marktanteil verzichten würde.

Ich kenne das Ergebnis nicht, aber es ist doch kaum ein Zufall, dass Lancias- Anteil in Italien zwischen 4 und 5 % liegt, also exakt den Wert, auf den SM unter Umständen verzichten will.
Auch die Entscheidung, dass Lancia NICHT mehr in einem eigenen Verkaufsraum sein darf, sondern mit FIAT zusammengelegt, zeugt eher davon, dass man wohl einplant, nach dem Ypsilon keinen Nachfolger mehr auf die Beine zu stellen.

Wie gesagt, ein Fahrzeug allein zu entwickeln, das mit 40.000-50.000 Fahrzeuge vorliebnehmen muss und nicht im Hochpreissektor ist, ergo mit geringer Gewinnspanne (wenn ich mir anstatt meines komplett ausgestatteten Ypsilon einen Panda mit gleichem Motor und ähnlicher Ausstattung geholt, wäre der Kaufpreis für mich mehr oder weniger gleich hoch gewesen, ergo wohl beim Panda mit größerer "Gewinnspanne" ;-)), ist kaum lohnenswert.

Und Marchionne hat ja immer bewusst betont, der 500er sei ja eigentlich "a class of its own", und eigentlich "Prämium". Sollte es also auch noch einen 500er 5-Türer geben, würde es noch weniger Sinn machen, nur für den italienischen Markt den Ypsilon zu bauen.

Mehr noch, wir haben ja schon eine solche Geschichte, wie SM tickt. Der Musa war gegenüber den Idea das deutlich erfolgreichere Modell. Damit aber der 500L ein "Erfolg" werden sollte, sollte der Musa keinen direkten Nachfolger haben, sondern im Endeffekt der Ypsilon nebst 500 L die Kunden ansprechen, die zuvor Ypsilon, Musa, Idea, Multipla fuhren.

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 17:46
by evo16v
Ja - Du hat ja mit ziemlicher Sicherheit leider Recht mit Deiner Betrachtungsweise (50T Einheiten rechnet sich nie und nimmer) und das mit dieser Studie klingt schon sehr verdächtig :o

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 18:04
by Delta LX
Wurden die Ergebnisse besagter, von SM in Auftrag gegebener Studie denn publik? Selbst wenn das Auslastungsproblem von Tychy nach Wegfall von Ka und Ypsilon mit einem Punto-Nachfolger (und der Gesamtproduktion des 500 oder der Rückkehr des Panda) zu lösen wäre, bleiben immer noch 4-5% Marktanteil, welche FCA mit der Marke FIAT kaum sichern könnte. Das ist ja eben die Quadratur des Kreises, die ich selbst SM nicht zutraue. Er weiss - und das ist bekannt - um die Bedeutung von Lancia für den Konzern im Heimmarkt («…Lancia … è troppp importante…» - O-Ton in einem Interview von 2014). Deshalb sage ich ja, dass sich SM das wird zweimal überlegen müssen.

Und was die Reduktion der Ausstellungsflächen, respektive die Zusammenlegung jener von Lancia mit FIAT angeht, so liegt solcherlei ja nahe, wenn eine Marke aktuell nur ein Modell vorzuweisen hat (hier in der CH wurden die Modellpaletten der drei FCA-Kernmarken schon in den 90gern unter einem Dach und ohne wirklichen baulichen Trennungen gemeinsam präsentiert - und da hatte Lancia noch eine deutlich breitere Palette…).

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 18:20
by mefisto2011
Ich dachte, man hätte jüngst in Sachen Punto-Nachfolger umgedacht und strebte eine Lösung à la Tipo an, eher in Richtung low cost und keinen 500 mit 5 Türen

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 19:46
by evo16v
Ja, so hätte ich die letzten Informationen auch eher ausgelegt. Aber vielleicht kommt ja beides, die Billigversion für die Panda-Tipo-Seite rechts im Konfigurator für EMEA und ein 4Türiger 500 incl. Abarth als lifestyliger Ypsilon/Mito Ersatz in Europa und gleichzeitig als größerer 500 für die Amis

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 20:40
by lanciadelta64
Ich glaube nicht, dass die publik wurde, nur dass es diesen Auftrag gab, also nicht, welche Konsequenzen das für FCA-Italia hat, aber allein die Tatsache, dass er dies in Auftrag gegeben hat, zeigt, welche Überlegungen er führt. Das Problem bei SM ist seine extreme "Sprunghaftigkeit". Was "heute" gilt, gilt "morgen" nicht mehr und umgekehrt und er hat mehr als einmal eine "Rolle rückwärts" vollzogen, daher schließe ich nichts aus, aber es ist schon beim aktuellen Modell zu erkennen, wie er SM tickt, denn da darf bloß "nix" kosten. Das Ypsilon-Restyling ist ja beinahe eine "Volksverblödung" und ein "maskierter" Rückzug. Den TwinAir kannst du nur noch entweder als "Erdgasvariante" oder nur mit Automatik kaufen, ein 105er TwinAir ist nicht in Sicht und in Wirklichkeit wurde vieles zusammengestrichen.

Damit nicht genug, konnte man früher in Italien eigentlich viele Sachen "einzeln" bestellen, ist es heuer nur noch im Paket möglich, eben um Kosten weiter zu senken. Das heißt, vieles deutet auf einen "Rückzug" an.

40.000-50.000 Fahrzeuge im Preissegment von 10.000-15.000 Euro (im Moment bekommst du einen Ypsilon sogar darunter) sind eigentlich nicht genug und dann im Endeffekt nur noch Italien und dafür dann Werbung machen, extra auch noch nur für eine Marke, das klingt wenig überzeugend.

Erinnere dich einmal, was mit Autobianchi passiert ist. Der Y10 wurde als "Autobianchi" geboren und NICHT als Lancia, aber spätestens sein Nachfolger lief nur noch als Lancia vom Band und Autobianchi war als Marke tot und glaube mir, Autobianchi war damals nicht minder "beliebt" und bekannt als heute ein Lancia (immer auf Italien bezogen).

Ich befürchte somit, SM könne probieren, die Ypsilon-Stückzahlen ähnlich so zu kompensieren wie man es mit dem Musa gemacht hat. Vieles deutet darauf hin, auch die Aussagen Marchionnes, die im Endeffekt ja besagen, der 500er sei "Premium", ergo eigentlich im "gleichen" Teich "fischend" wie der Ypsilon.

Wie gesagt, 50.000 Fahrzeuge sind zu gering. Damit sich der Job rentiert, müsste man eventuell noch mehr "gemeinsame" Bauteile mit einem 500er haben und dann vielleicht noch einen anderen Hersteller ins Boot holen, wie man es einst Ford gemacht hat (Ka). Dann käme der Ypsilon zwar nicht auf Stückzahlen, aber "gemeinsam" mit den "Geschwistern" ließen sich die Kosten besser verteilen.

Aber SM wäre nicht SM, wenn er auch auf einmal komplett umdenken würde, also vielleicht am Anfang keinen Nachfolger, um nicht hinterher dann sich die Sache zu überlegen, wenn er merkt, dass die Italiener nicht auf die Idee kommen, seine "Modellpolitik" zu folgen.

Wie "wankelmütig" er ist, sieht man an Alfa. Da verkündigt er "große" Investitionen für Alfa und dass man voll durchstarten wolle, um aber im gleichen Atemzug zu sagen, sollte das mit Alfa nicht funktionieren, könne man auch die Investitionen dann einfach kappen.

Ich will ja nicht recht behalten und glaube mir, ich würde mir nichts mehr wünschen als einen Ypsilon-Nachfolger mit Lancia-Logo, aber ich habe gelernt, bei SM mehr auf die "Randäußerungen" zu achten, die oft -scheinbar-so beiläufig gemacht werden.

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 20:51
by lanciadelta64
Es ist ja nicht nur diese Studie, sondern wie man auch das mit dem Ypsilon handhabt ;-), denn wenn man schon beim Restyling - anders als beim 500er beispielsweise - extrem auf jeden Cent achtet, was meinst du wie man das bei einem neuen Modell betrachten würde?

Mittlerweile haben viele Fahrzeuge der Gruppe ein "programmierbaren" Instrumententeil verpasst, sogar der 500er, dem Ypsilon aber nicht. Zwar hat er ein "integriertes" Navi bekommen, aber schau an, im Endeffekt ist es wie das "alte" Radio, brauchte also keine Veränderungen im Armaturenbrett, sondern Radio weg, neue Einheit rein ;-). LEDs gibt es vorne nicht und lediglich der vordere Grill samt Stoßfänger vorne wurde verändert, der hintere nur einfach in Wagenfarbe nun komplett lackiert. ALLE Blechteile sind identisch, die Lampen auch, sogar der Innenraum, wenn man von den Variationen der Sitzmuster absieht, die es aber ja eh schon im Laufe der Produktion gab und von MY zu MY verändert werden und/oder bei der Einführung von weiteren Versionen (Elefantino, Sport MomoDesign).

Wer also schon bei solchen Dingen "kleckert", der wird nicht bei der Frage nach einem Nachfolger "klotzen". Es zeigt, man versucht schon heuer vieles zusammenzustreichen und Kosten zu senken.
Ich bin daher der Meinung, SM will zumindest versuchen, den Leuten zu erklären, sie sollten doch eh auf einen 500er springen, der ja sowieso "Premium" sei.

Zum Glück ist SM extrem sprunghaft und es kann sein, dass "über Nacht" er dann seine Meinung komplett ändert, aber zum heutigen Zeitpunkt aus der heutigen Sicht, in der aktuellen Situation würde ich behaupten, es werde keinen Nachfolger vom Ypsilon geben. Wie gesagt, es kann sein, dass er schon im "nächsten" Jahr seine Meinung ändert und sollte ein "Nachfolger" doch kommen, auf der Basis eines "anderen" Fahrzeugs, ginge das in weniger als 18 Monate und das aktuelle Modell dürfte - sofern die Zulassungszahlen nicht überraschend einbrechen sollten - bis 2018 gesichert sein (vielleicht auch noch darüber hinaus), also eine Entscheidung für einen Nachfolger eh nicht vor 2017 fallen, aber ich glaube, eher wird das aktuelle Modell noch eher in Richtung 2020 laufen (siehe Punto, den es seit nunmehr 11 Jahren gibt!!!!!!)

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 21:36
by acerdirk
Neue becherhalter!:)o

Re: Fiat Chrysler hat das Jahr 2015 mit einem kräftigen Gewinnschub abgeschlossen

Posted: 01 Feb 2016, 21:45
by LCV
Delta LX schrieb:
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> ... bleiben immer noch 4-5%
> Marktanteil, welche FCA mit der Marke FIAT kaum
> sichern könnte.

Man sollte nicht auf diesen 4-5% Marktanteil herumreiten.
Was nützt Dir der Marktanteil, wenn der durch Fahrzeuge
erbracht wird, die keinen Gewinn, sondern Verlust einfahren?
Es macht Sinn, den Ypsilon noch solange zu bauen, wie
eben die Verkaufszahlen das rechtfertigen. Schließlich muss
man ihn nur bauen, nicht mehr entwickeln. Zudem kann man,
wie Bernardo andeutete, an einigen Stellen noch etwas sparen.
Es gibt vermutlich im Verborgenen weitere Spareffekte, die der
Kunde garnicht mitbekommt oder erst nach einigen Jahren.

Etwas völlig anderes wäre die Entwicklung eines Nachfolgers.
Das kostet viel Geld und mit 50.000 Einheiten pro Jahr kann
man das nie gewinnbringend umsetzen. Würde man ein Auto
à la New Thema pro Jahr in Italien allein in solchen Mengen
absetzen, wäre das schon eine bessere Rechnung.

Eine Neuentwicklung, verteuert durch neue Vorgaben der EU, die
Diesel-Affaire und ihre Folgen für die Homologation, Werbung,
Rückstellung für Garantiearbeiten und vieles mehr kann ein
Ypsilon mit seiner geringen Marge nie und nimmer erwirtschaften.
So wäre der "neue Ypsilon" ein Luxus, den man sich einfach
nicht leisten kann.

Also, den aktuellen Ypsilon möglichst lange noch zu erhalten
ist eine Sache, die Sinn macht. Einen Nachfolger zu entwickeln
wäre absoluter Blödsinn. Das würde kein Manager tun.
Lediglich, wenn die Alfa-Geschichte total in die Hosen ginge,
könnte man über neue Strategien nachdenken.

Ich fürchte aber, dass sogar Alfas Tod uns nicht Lancia zurück bringt.
Man wird sich dann noch mehr auf Jeep konzentrieren, denn das
ist die einzige Konzernmarke, die richtig läuft. Es könnte also
langfristig passieren, dass man Jeep weiter ausbaut und den
Rest der Marken wie Chrysler und Fiat einstampft. Ferrari wird
man sicher behalten oder teuer verkaufen. Ob Maserati überlebt,
ist auch fraglich.

Letzten Endes ist es zwar SM's Credo, man müsse mindestens
5 - 6 Millionen Autos bauen, um zu überleben. Aber es funktioniert
auch, wenn man deutlich weniger verkauft, dafür mit guten
Gewinnen. Deshalb verstehe ich auch nicht diese dämlichen
Eigenzulassungen, die nur der Rangfolge auf der Welt dienen,
Zahlen quasi manipulieren, dabei Gewinne schmälern, bestenfalls
Aktienkurse beeinflussen.