Es geht doch nicht darum, dass der Ypsilon sich in D. so oft wie in Italien verkaufen sollte. Das ist nicht die Frage, aber du gibst selbst dir ja auch die Antwort wegen des Preises. Es ist doch, was ich sage, nämlich dass man in D. (oberhalb des Ypsilons auch in Italien) einen Italiener nur dann kauft – lassen wir die Exoten beiseite – wenn sie wie „Dacia“ kosten.
Das ist das Übel, aber FIAT kann nun einmal nicht solche Preise mehr bieten. Das ging zuzeiten der „schwachen“ Lira sehr gut, aber heuer ist es nicht mehr möglich, zumindest nicht in dieser Form.
Übrigens, ein 500er kostet NICHT weniger als ein Ypsilon und mit Verhandlungsgeschick bekommst du einen Ypsilon für einen Preis, für den sie dir einen 500er niemals überlassen kommen.
Die Sache mit dem Ypsilon ist halt, Lancia wird in D. NICHT als Premium angesehen, während man in Italien bereit ist, für einen Ypsilon mehr Geld auszugeben als für einen FIAT Panda oder eben genauso viel wie für einen VW Polo.
Dass die Rahmenbedingungen „nicht“ stimmen, ist mir schon klar, aber wenn du einmal meine Postings verfolgt hast, sage ich ja nichts anderes. Das Problem ist halt auch, dass das gesamte Händlernetz einfach „unzureichend“ ist (und wenn dann noch die „Motivation“ fehlt, weil viele Händler lieber einen Alfa verkaufen wollen, macht es die Sache nicht besser), dass die gesamte Struktur nicht geeignet ist, weitere Modelle an den Mann zu bringen.
Daher sage ich ja auch, selbst ein „Jahrtausend-Design“ mit dem „weltbesten Auto“ als Lancia wäre in D absolut chancenlos. Und man muss kein Genie sein, um das zu erkennen.
Aber selbst in der „Blütezeit“ Lancias unter FIAT war Lancia niemals eine Marke, die in Deutschland auf große Stückzahlen kam. Alle reden vom Integrale, aber als der Integrale auf dem Markt kam, war der Delta beinahe schon im „Winter“ seines Lebenszyklus, so ähnlich, als wolle man heuer noch einmal auf dem aktuellen Delta noch einmal eine „Rallye-Version“ aufbauen.
Und der Delta 1 war in D. niemals ein „Verkaufshit“, derart schlecht, dass es eine Autozeitung gibt, die ihn unter den am „wenigsten verkauften“ Modellen gerechnet hat. Selbst Thema oder Dedra haben es nicht einmal in den Top 50 der Verkaufszahlen geschafft.
Wie gesagt, die Preise mögen im Verhältnis zu einem FIAT Panda höher sein, aber sind ausstattungsbereinigt gegenüber vergleichbare deutsche Produkte sicher nicht.
Höre mir auch mit der Mär der Motoren auf, denn es ist nicht so – lassen wir den Abarth beiseite, der aber „gesondert“ gerechnet wird und sicherlich nicht auf „Mio.“ von verkauften Fahrzeugen kommt – liegen die Motoren bei beiden eng miteinander zusammen.
Der 1,4er mit 100 PS ist nicht unbedingt der „meistgewählte“ Motor und von den Fahrleistungen auch nicht besser als der 500er TwinAir, um bei dem Motor zu bleiben. Am Anfang gab es den 500er mit einem 1,3 MultiJet, dem 69 PS alten „Fire-Motor“ und dem 1,4er.
Also „drei“ Motoren und erst im Laufe der Zeit und auch unter dem Eindruck, dass das Modell „erfolgreicher“ sich außerhalb Italiens verkaufen ließ, legte man mit den Motoren nach, aber es ist nicht so, dass es eine Frage der Motoren gewesen sei, die über Erfolg des 500er entschieden hätte.
Wäre der Ypsilon in Deutschland wesentlich erfolgreicher gewesen, bin ich mir sicher, dass man auch mit den Motoren nachgekommen wäre, vielleicht sogar mit einer „Sportversion“, aber so gab es keine „Motivation“, das zu tun.
Der Delta hatte über viele Jahre ein breites Motorenangebot und dennoch wollte ihn außerhalb Italiens „keiner“ haben, also sollten wir uns davon befreien, zu glauben, allein „300PS“ in einem Auto und schon wird das Auto verkauft. Der Panda hat auch keine große Motoren und ist außerhalb Italiens erfolgreicher als ein Panda (und preislich, zumindest ex Rabatte ausstattungsbereinigt nicht so viel teurer, sofern man nicht gleich den Ypsilon mit „Xenon“ und „Einparkassistent“ samt Lederausstattung nehmen will)
Aber lassen wir diese ganzen Betrachtungen beiseite und nehmen das auf, was du als „Rahmenbedingungen“ nennst.
Du bist also der Meinung, es fehle an einem vernünftigen „Händlernetz“ (bei mir ist der BMW-Händler in 50 Km Entfernung pleite gegangen und man muss heuer 100 fahren, aber wer „Premium“ will, „leidet“ gerne

) und an der gesamten Struktur.
Also setzen wir das als Fakt. Ich bin deiner Meinung. Also stellt sich die Frage, wenn wir nun eine Reihe von Fahrzeugen – sagen wir einmal, darunter einen New Lancia Flavia“ – nach Deutschland bringen, würden diese nicht auf die gleichen Rahmenbedingungen treffen? Ja? Wenn das so ist, hieße das doch auch, dass ein „Flavia“ oder welches Modell auch immer mehr oder weniger „ähnliche“ Chancen wie der aktuelle Ypsilon hätte, oder?
Wenn das so ist, müsste man schauen, wie man das Netz verbessert. Das heißt aber „Investitionen“ und vor allem aber auch „Zeit“, denn das geht nicht über Nacht. Aber in der Zwischenzeit würden die „neuen“ Modellen bereits „verheizt“ werden.
Also hätte man hohe Kosten, ohne dafür „belohnt“ zu werden. Marchionne – ob nun richtig oder falsch, wird sich zeigen – hat das gesamte Unternehmen im Augen und weniger eine Marke für sich, auch wenn es uns Lancisti schmerzt. Er und sein Team sind der Meinung, dass es „leichter“ ist, also von der Kosten-Nutzenrechnung besser ist, in Alfa zu investieren. Für mich, für den Alfa immer ein „Reizthema“ war und schon mit ihnen nicht anfangen konnte, als man zur IRI, der italienischen Staatsholding, gehörte, ist das der „Super-GAU“, aber die in Turin sind dieser Meinung und man wird sehen, ob sie damit „richtig“ liegen. Aber das ändert nichts daran, dass Lancia in dieser Form, wie es heute lebt, wie es heute aufgestellt ist, mit dem Netz, mit dieser Struktur nicht „gewinnbringend“ zu positionieren ist.
Das Geld für Alfa UND Lancia durchstarten zu lassen, hat man nicht, also konzentriert man sich auf eine Marke, zu meinem Leidwesen für Alfa und GEGEN Lancia, aber das heißt nicht, dass Marchionne und Co nun „betrunken“ seien oder absolut „keine“ Ahnung hätten.
Die Fehler – sofern es überhaupt Fehler waren und nicht sogar „gewollt“ – sind in den früheren Jahren gemacht worden und wenn man ehrlich ist, Lancias „Niedergang“ mit dem „Kauf“ (angeblich hat FIAT bis heute keinen Cent für Alfa bezahlt. Ob das wahr ist oder nur eine „Legende“, kann ich nicht beurteilen) Alfas eingeleitet und mit der Schließung Chivassos hat man Lancia die „Seele“ genommen. Alles, was danach kam, war eigentlich nur das „Nutzen“ der Marke, ohne ihr eine Identität zu geben, oder gar die Identität zurückzugeben, die diese Marke einst hatte.
Daher kommt für mich die Entscheidung der FIAT-Gruppe nicht überraschend, sondern ist „konsequent, wenn auch 2 Jahre zu spät und das ist es, was ich SM vorwerfe, nämlich falsch Hoffnungen gesetzt zu haben, obwohl er schon da wissen musste und auch wusste, dass es nur funktionieren kann, wenn man über viele Jahre Lancia „sponsert“, in diese Marke investiert, Stück für Stück, langsam aufbauend, wie man es scheinbar heute mit Alfa vorhat.