Nun die Lösung ist von deren Seite aus sehr leicht zu erklären. Zum einen hat man versucht, zu sagen Lancia und Chrysler seien das gleiche, insofern ist das nachvollziehbar. Aber das wichtigste Argument ist die ökonomische Seite, vor allem weil man in Europa ja mit Chrysler für UK und IRL arbeitet. Es wäre kurios, in Europa entweder zwei verschiedene Varianten eines Modells zu haben, oder aber zwei verschiedene Chrysler-Varianten, denn das würde passieren, wenn man Lancia mit einer anderen Front bauen würde. Auch die zu erwartenden Stückzahlen lassen kaum Spielraum für große Veränderungen, denn auch ein Voyager-Lancia lässt sich in Europa kaum mehr verkaufen als ein Phedra, ein 300C wird mit 30.000 Stück weltweit geplant und so, wie das aussieht, nur in Kanada gebaut werden. Die Fahrzeuge, die du hier sehen wirst, kannst du an beiden Händen ablesen. Der 300C dürfte nur für ein paar Fans dieses Modells und dann für Institutionen und Präsentationen herhalten.
Der Thesis hat eindrucksvoll bewiesen, wie unsinnig es ist, in dem Segment hohe Investitionen zu tätigen. Hier gilt nur Image und alles andere als ABM wird nicht angenommen. Ähnliches dürfte auch - sofern er wirklich auf den Markt in Europa kommen soll - für den 200 gelten, denn auch er dürfte kaum für nennenswerte Verkaufszahlen sorgen.
Anders ausgedrückt, die Verluste, die der New Ypsilon einfahren wird (stückzahlenmäßig) kann bestenfalls durch die Chrysler-Derivate ausgeglichen werden. Ich halte die Zielsetzung, die man für den Ypsilon herausgegeben hat, für Utopie, denn der wird a) oberhalb des aktuellen Modells angesiedelt werden b) kaum noch über Preis an den Mann zu bringen sein (das aktuelle Modell wird zu Schleuderpreisen ausverkauft) und c) er kaum den Musa ersetzen kann.
Wenn ich sehe, dass Audi schon Sorgenfalten hat, weil ihr A1 deutlich unterhalb der Erwartungen abgesetzt werden kann (50.000 wurden produziert, nur 20.000 bisher verkauft), dann ist es ein Wunder, dass Lancia überhaupt mit solchen Stückzahlen operieren kann (wenn der New Ypsilon sich wie der A1 aktuell verkaufen ließe, wäre das schon ein riesiger Erfolg)
Daher sind eingreifende optische Unterschiede kaum finanzierbar, oder warum sollte man komplett neue Fronts bauen, wenn es am Ende vielleicht 3.000-5.000 300C hier in Westeuropa verkauft werden können (von denen wohl nur ein Bruchteil an Privatkunden geht)? Nur mithilfe des nordamerikanischen Markts kommen diese Modelle überhaupt auf akzeptable Verkaufszahlen.
Einmal davon abgesehen ist bis 2013-15 nicht mit großen Neuerscheinungen zu rechnen gewesen. Erst die neue Generation an Lancia/Chrysler kann man danach beurteilen, ob sie für einen Lancista akzeptabel sind oder nicht, ob sie vom Design her mehr "italienisch" oder mehr "amerikanisch" sein werden, aber man auch nicht sagen, Chrysler habe in den letzten Jahrzehnt nur "amerikanisches" Design gehabt, denn der Vorgänger des 300Cs und auch der Sebring sahen eher "japanisch" aus

.
Man wird also sehen, ob der amerikanische Markt, nachdem man japanisches Design akzeptiert hat, nachdem man deutsches Design akzeptiert, vielleicht auch ein italienisches Design akzeptieren wird.