daran musst Du Dich gewöhnen. Hier wird alles ausdiskutiert. Aber auch wenn es kontroverse Meinungen gibt, schlagen wir uns bestenfalls verbal die Köpfe ein

Ich teile Deine Ansicht bezüglich der Schönheit, Ausgewogenheit der Linienführung usw. Wenn ich mich nicht irre, wurde die k Berlina von I.DE.A. entworfen. Das sind zwar sehr nette Leute, wie wir bei einer Besichtigung feststellen konnten, aber es arbeiten immer größere Teams an den Entwürfen. Sie haben keine Stardesigner, die diese Arbeit dominieren. Deshalb wohl ist die Berlina "nur" eine solide Arbeit, aber ohne das gewisse Etwas. Dieses hätte man vom Coupé erwarten dürfen, was aber die fatale Verkürzung des Radstands verhindert hat. Die Wahl der Farbe und Räder spielt dabei eine große Rolle. Schwarz und dunkelblau im Zusammenspiel mit schönen LM-Felgen können diesen Eindruck mildern. Aber beim SW sieht man, dass eine Firma wie Pininfarina eine etwas biedere Limousine zu einem absolut stimmigen SW umgestalten kann.
Was aber Deine Einschätzung der Wertsteigerung angeht, habe ich große Zweifel. Eine Berlina oder ein SW sind da chancenlos. Selbst eine 1951 Aurelia erzielt als Berlina kaum einen guten Preis, dagegen sind B20 und B24 in Regionen abgedriftet, wo die meisten nicht mehr mitspielen können. Viele gebrauchte Ferrari oder Rolls Royce sind dagegen Sonderangebote. Aber verglichen mit der Aurelia dürfte es die k-Familie noch viel schwerer haben. Die Aurelia hat schon lange den Oldtimerstatus und muss sich weder um überzogene Steuern noch um Umweltzonen kümmern. Ich fürchte, dass es für Besitzer angehender Youngtimer immer schwerer wird, das Auto zu halten und fast unmöglich, es zu verkaufen. Wenn ich künftig ein Navi benötige, das mich im Zickzackkurs um die Umweltzonen lotst, hört der Spaß auf. Kaum jemand wird ein solches Auto kaufen. Als Alternative gibt es dann nur Neuwagen oder ganz junge Autos (was ja Industrie und Politik wollen) oder, wer es sich erlauben kann, Oldtimer. Die Politik rottet dadurch ganze Jahrgänge von späteren Oldtimern aus. Das größte Problem ist aber die Ersatzteilversorgung. Bei alten Autos kaum ein Problem. Wir haben z.B. den Zylinderkopf für einen Lambda Serie 8 gesucht. Wenn einer noch einen besitzt, wird er ihn kaum hergeben. Aber wir sammeln jetzt Bestellungen für eine kleine Nachfertigungsserie. Ist an einem Vergaser ein Teil kaputt, kann man es nachbauen. Bei den neuen Autos sind solche Nachfertigungen sehr viel schwieriger, teurer, oft unmöglich. Wie baue ich die Elektronik nach, wenn der Hersteller das verhindern möchte?
Wer jetzt 20 Jahre alt ist, eine Riesenerbschaft gemacht hat und eine große Halle besitzt, sollte diese jetzt mit Raritäten füllen. Er braucht aber so 30 - 40 Jahre Geduld, um dann große Gewinne einzustreichen. Alles Illusion.
Deshalb werden wohl vor allem die kC etwas länger überleben als die Berlina, die geschlachtet wird. Wobei das besser ist als gleich in den Shredder. Auch hier sind Aktionen wie die Abwrackprämie sehr schädlich.
Übrigens kann man an den Bestandszahlen der Oldtimer schon einen Trend ablesen. Etwa vor zwei oder drei Jahren ist der Bestand an Mercedes W123 unter den des /8 gesunken. Bei den Nachfolgern wird das noch drastischer ausfallen. Und das, obwohl die Produktionszahlen seither stark gewachsen sind.
Gruß Frank