Re: Nuova Fulvia laut AutoBild 2010!?
Posted: 13 Jun 2009, 10:25
Hallo Alex,
ich finde, man sollte sich mit Pauschalurteilen etwas zurückhalten. Auto-Bild ist nicht "meine" Zeitschrift, dann schon eher noch ams, wobei mir dort auch sehr viel missfällt. In erster Linie lese ich Oldtimer Markt und MOTOR KLASSIK sowie Auto d'Epocha und div. frz. und engl. Magazine. Auto-Bild sporadisch (im Wartezimmer des Zahnarztes alle 3 Monate).
Es ist aber sicher übertrieben, wenn man AB unterstellt, sie hätten von it. Autos nicht die Spur einer Ahnung. Der Chefredakteur war früher Chefredakteur der MOTOR KLASSIK und ist von jeher Lancia-Fan. In seiner Zeit bei MK gab es mehr Lancia-bezogene Berichte als es der Marke vom Marktanteil her "zustand". Er selbst hatte auch Lancia gefahren und meines Wissens immer noch Fiat 130 PF Coupé.
Ich habe damals oft darüber diskutiert, bestimmte Rubriken des Magazins besser auszubauen. Habe da erfahren, dass Chefredakteur nicht gleich Chef ist. Da gibt es im Vorstand Leute, die kommerzielle Interessen durchdrücken und wenn VW oder Audi noch last minute ein doppelseitiges Vierfarbinserat schalten möchte, dann werfen die auch kurzerhand einen ganzen Artikel in die Tonne. Sogar dann, wenn der im Heft davor schon angekündigt wurde. Der Leser (sprich Abonnent oder Kioskkäufer) bringt offenbar weniger Geld in die Kassen als die großen Hersteller mit ihren Inseraten. In den Köpfen der "Buchhalter" sind die Leser und die Redakteure nur das Mittel zum Zweck, um Auflage zu machen. Diese wiederum beeinflusst entscheidend die Anzeigenpreise, vergleichbar mit Einschaltquoten beim TV. Da die Inserenten auch noch wichtiger sind als die Leser, wird durchaus auch erwartet, dass man diese Geldgeber nicht durch zu negative Artikel verärgert. Kommt dies schon in einer Oldtimer-Zeitschrift zum Tragen, so erst recht in ams, AB usw., wo die aktuellen Modelle behandelt werden und die Auflagen noch viel höher sind. Der Fiat-Konzern überschlägt sich ja nicht gerade mit Werbung und so wird der Journalist im Zweifelsfall schon deshalb VW freundlicher behandeln.
Im übrigen ist man bei Fiat manchmal auch ziemlich ungeschickt. Vor 10 Jahren habe ich eine Reisereportage "Mit der Flaminia durchs Markgräflerland" vorbereitet und ams angeboten. Redakteur und Fotograf reisten an und es gab eine 5-seitige Reportage, die aber wegen des jahreszeitlichen Timings erst 10 Monate später erscheinen sollte. Ich habe Lancia gebeten, sich innerhalb dieser 5 Seiten eine ganzseitige Anzeige reservieren zu lassen. Als das Heft erschien, traf mich fast der Schlag: Rover hatte sein Inserat mitten im Lancia-Report! Aus diesen 5 Seiten habe ich dann (zusammen mit einem Test über den Lybra) das Layout für einen Sonderdruck zusammengestellt und der Presseabteilung geschickt. Zufällig kam auch der damalige Marketingchef ins Büro, als ich gerade anrief und fragte, wie das gefällt. Ich hatte allen Gemeinden und Hotels aus dem Bericht Anzeigen verkauft, die damit gekoppelt waren, dass man je nach Größe 500 oder 1000 Exemplare des Sonderdrucks erhält. Der LCV hat auch 1000 bekommen. Man war einverstanden, dass ams 15.000 Ex. druckt. Die wurden nun zusammen mit dem damals an Kunden versandten "Questo" verteilt, einige kamen auf die Theken der Händler. Aber die Hotels und Gemeinden verteilten sie auch bei Touristenanfragen an Leute, die Lancia überhaupt nicht kannten.
Übrigens, als der Artikel erschien, klingelte über mehrere Tage bei mir das Telefon, weil Leute spontan hier Urlaub buchen wollten. Selbst 10 Jahre danach, meldet sich immer mal wieder jemand, der ein altes Heft in die Finger bekam. Der finanzielle Aufwand war im Vergleich zu manchen Inseraten bescheiden, die Wirkung viel besser. Das alles geschah aber nur auf unsere Initiative hin. Ich musste die Leute quasi überreden.
Wen es interessiert, ich habe noch Sonderdrucke.
Der Redakteur und der Fotograf waren begeistert vom Lancia. Die Reportage kam auch deshalb zustande, weil ich auf diverse frühere Berichte zusammen mit dem heutigen AB-Chefredakteur verweisen konnte.
Mit all dem wollte ich nur ausdrücken, dass hinter den Kulissen sehr oft Dinge ablaufen, die man von außen nicht beurteilen kann. Nach meinen Erfahrungen tut man den Journalisten (egal welcher Zeitschrift) Unrecht, wenn man sie der Ahnungslosigkeit bezichtigt. Das Märchen vom freien und unabhängigen Journalismus stimmt nicht. Natürlich hat jeder auch noch subjektive Aspekte eingebracht, aber "von oben" kommt sicher eine bestimmte Einflussnahme.
ich finde, man sollte sich mit Pauschalurteilen etwas zurückhalten. Auto-Bild ist nicht "meine" Zeitschrift, dann schon eher noch ams, wobei mir dort auch sehr viel missfällt. In erster Linie lese ich Oldtimer Markt und MOTOR KLASSIK sowie Auto d'Epocha und div. frz. und engl. Magazine. Auto-Bild sporadisch (im Wartezimmer des Zahnarztes alle 3 Monate).
Es ist aber sicher übertrieben, wenn man AB unterstellt, sie hätten von it. Autos nicht die Spur einer Ahnung. Der Chefredakteur war früher Chefredakteur der MOTOR KLASSIK und ist von jeher Lancia-Fan. In seiner Zeit bei MK gab es mehr Lancia-bezogene Berichte als es der Marke vom Marktanteil her "zustand". Er selbst hatte auch Lancia gefahren und meines Wissens immer noch Fiat 130 PF Coupé.
Ich habe damals oft darüber diskutiert, bestimmte Rubriken des Magazins besser auszubauen. Habe da erfahren, dass Chefredakteur nicht gleich Chef ist. Da gibt es im Vorstand Leute, die kommerzielle Interessen durchdrücken und wenn VW oder Audi noch last minute ein doppelseitiges Vierfarbinserat schalten möchte, dann werfen die auch kurzerhand einen ganzen Artikel in die Tonne. Sogar dann, wenn der im Heft davor schon angekündigt wurde. Der Leser (sprich Abonnent oder Kioskkäufer) bringt offenbar weniger Geld in die Kassen als die großen Hersteller mit ihren Inseraten. In den Köpfen der "Buchhalter" sind die Leser und die Redakteure nur das Mittel zum Zweck, um Auflage zu machen. Diese wiederum beeinflusst entscheidend die Anzeigenpreise, vergleichbar mit Einschaltquoten beim TV. Da die Inserenten auch noch wichtiger sind als die Leser, wird durchaus auch erwartet, dass man diese Geldgeber nicht durch zu negative Artikel verärgert. Kommt dies schon in einer Oldtimer-Zeitschrift zum Tragen, so erst recht in ams, AB usw., wo die aktuellen Modelle behandelt werden und die Auflagen noch viel höher sind. Der Fiat-Konzern überschlägt sich ja nicht gerade mit Werbung und so wird der Journalist im Zweifelsfall schon deshalb VW freundlicher behandeln.
Im übrigen ist man bei Fiat manchmal auch ziemlich ungeschickt. Vor 10 Jahren habe ich eine Reisereportage "Mit der Flaminia durchs Markgräflerland" vorbereitet und ams angeboten. Redakteur und Fotograf reisten an und es gab eine 5-seitige Reportage, die aber wegen des jahreszeitlichen Timings erst 10 Monate später erscheinen sollte. Ich habe Lancia gebeten, sich innerhalb dieser 5 Seiten eine ganzseitige Anzeige reservieren zu lassen. Als das Heft erschien, traf mich fast der Schlag: Rover hatte sein Inserat mitten im Lancia-Report! Aus diesen 5 Seiten habe ich dann (zusammen mit einem Test über den Lybra) das Layout für einen Sonderdruck zusammengestellt und der Presseabteilung geschickt. Zufällig kam auch der damalige Marketingchef ins Büro, als ich gerade anrief und fragte, wie das gefällt. Ich hatte allen Gemeinden und Hotels aus dem Bericht Anzeigen verkauft, die damit gekoppelt waren, dass man je nach Größe 500 oder 1000 Exemplare des Sonderdrucks erhält. Der LCV hat auch 1000 bekommen. Man war einverstanden, dass ams 15.000 Ex. druckt. Die wurden nun zusammen mit dem damals an Kunden versandten "Questo" verteilt, einige kamen auf die Theken der Händler. Aber die Hotels und Gemeinden verteilten sie auch bei Touristenanfragen an Leute, die Lancia überhaupt nicht kannten.
Übrigens, als der Artikel erschien, klingelte über mehrere Tage bei mir das Telefon, weil Leute spontan hier Urlaub buchen wollten. Selbst 10 Jahre danach, meldet sich immer mal wieder jemand, der ein altes Heft in die Finger bekam. Der finanzielle Aufwand war im Vergleich zu manchen Inseraten bescheiden, die Wirkung viel besser. Das alles geschah aber nur auf unsere Initiative hin. Ich musste die Leute quasi überreden.
Wen es interessiert, ich habe noch Sonderdrucke.
Der Redakteur und der Fotograf waren begeistert vom Lancia. Die Reportage kam auch deshalb zustande, weil ich auf diverse frühere Berichte zusammen mit dem heutigen AB-Chefredakteur verweisen konnte.
Mit all dem wollte ich nur ausdrücken, dass hinter den Kulissen sehr oft Dinge ablaufen, die man von außen nicht beurteilen kann. Nach meinen Erfahrungen tut man den Journalisten (egal welcher Zeitschrift) Unrecht, wenn man sie der Ahnungslosigkeit bezichtigt. Das Märchen vom freien und unabhängigen Journalismus stimmt nicht. Natürlich hat jeder auch noch subjektive Aspekte eingebracht, aber "von oben" kommt sicher eine bestimmte Einflussnahme.