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Re: motorisierungen und kannibalismus

Posted: 29 Apr 2013, 00:35
by fiorello
Ciao Frank,

nun wir haben hier schon sehr viel über Fehler der Vergangenheit gesprochen, über Lancia unter Fiat, was eigentlich nicht so schlecht bis dann Alfa Romeo dazu kam, sicherlich ist der Name Alfa Romeo ausgesprochen noch einmal klangvoller als Lancia, zumindest vom Raumklang her. Lancia hingegen überzeugte von je her mit den ganz besonderen technischen Umsetzungen und Autos für die damalige High-Society, Alfa bot auch schöne Autos aber nicht im Stellenwert so hoch angesiedelt wie Lancia seinerzeit.

Dann kam der Sohn des Firmengründers ans Ruder und er pumpte zuviel Geld in den Motorsport, als sich dann endlich ein Erfolg einstellte starb sein bester Freund bei einem Rennen und Gianni verschenkte das gesamte Rennsport Know-How Lancias an Ferrari...., das ist Schicksaal. Aber man hatte unter Fiat durchaus seine Möglichkeiten, leider waren auch hier wieder die falschen Leute am Werk.

Dennoch Lancia war immer eine sympathische Marke und hatte viele Freunde und Fans, man hat schlichweg dieses Potential nicht genutzt, in Italia hat Lancia selbst heute noch einen höheren Stellenwert als Alfa, auch wenn man kaum noch Modelle anbietet. Aber wie wir alle Wissen, es wurden so unendlich viele Fehler gemacht das man davon ausgehen muss das die Marke Lancia mittelfristig vom Markt erlischt :( es verdichten sich die Beweise hierfür, ich als passionierter Lancista glaube nunmehr nicht an einen Fortbestand der Marke Lancia, das Ende naht und es scheint auch so abgesegnet und gewollt zu sein, von höchster Stelle in Torino :(
Mir liegen gesicherte Informationen vor die ein Absterben der Marke Lancia besiegelt haben, man möchte gerne mit europäischem Know-How die Marke Chrysler dichter an europäische Produkte wie ABM in den USA heranführen, hierzu brauchte man Lancia, für mehr nicht !!! man wird evtl. einen Ypsilon Nachfolger konstruieren, wenn sich denn die Krise in Italien nicht weiter zuspitzt. Eigene Konstruktionen wird es für Lancia nicht mehr geben, dh man muss sich der vorhanden Plattformen aus Kanada bedienen, welche aber nicht unbedingt zu einem europäischen Kleinwagen wie dem Ypsilon passen. Der Name Chrysler wird in den nächsten Jahren in Europa wieder offiziell eingeführt um das abtrünnige Chrysler Klientel wieder zurück zu gewinnen, es scheint wichtiger als ein paar verlorene Lanciakunden. Für Lancia ist der Zug definitv abgefahren.
Alfa Romeo wird künftig kräftig gepuscht und es kommen mehrere neue Modelle, die Marke Innocenti dürfte bei Bedarf des noblen Kleinwagen Lancia Ypsilon übernehmen, das alles sind " beschlossene " und zu erwartende Tatsachen.

Re: motorisierungen und kannibalismus

Posted: 29 Apr 2013, 00:39
by Georg62
Habe ich Dich gemeint? Nein, da Du für mich überzeugend dargelgt hast, dass Du nur noch ältere Modelle fährst und fahren willst.

Hätte, hätte,..... aber Fiat ist in Brasilien erfolgreich und hat Chrysler übernommen, obwohl am Anfang alle den Kopf geschüttelt haben.

Natürlich brauchst Du keinen PKW von VW kaufen(ich kaufe auch keine). Ich habe nur geschrieben, dass VW sehr gute Chancen hat, zu überleben.

Nicht nur in China, sondern auch in Russland und Asien hat Fiat den Einstieg verschlafen, da sie genauso wie PSA sich nur auf Europa konzentriert haben.

Ob "die Hoffnung stirbt zuletzt" ausgeleiert ist? Nein, stimmt doch in jeder Lebenslage. Auch bei Dir.

Da ich garantiert nicht weiß, wie es mit Fiat weitergeht, denke ich positiv und träume von mir aus, immer noch besser als negativ und griesgrämig.

Re: motorisierungen und kannibalismus

Posted: 29 Apr 2013, 09:54
by LCV
Hallo Georg,

ich stehe der Marke näher als wohl die meisten Gehaltsempfänger im Fiat-Konzern. Sonst wäre ich nicht seit meiner Schulzeit Lancia-Fan und würde nicht seit 1990 den LCV samt Abteilungen führen. Schon die Gründung des Clubs könnte man als eine Schutzmaßnahme bezeichnen, denn schon 1990 war der Support seitens offizieller Stellen für den Lancista sehr zweifelhaft. Dennoch, verglichen mit heute, sogar noch toll. Es gab zwischendurch (ca. 1996 - 2000) Ansätze, die Hoffnung machten. Leider waren es Initiativen besonders engagierter Mitarbeiter, die früher oder später aufgaben. Ginge es mir darum, einen Autoclub zu "betreiben", wäre ich mit fast jeder anderen Marke außerhalb des Fiat-Konzerns besser bedient. Es wird Dich überraschen, ich bin KEIN Vereinsmensch und hasse Vereinsmeierei. Der Club wurde als Selbsthilfeorganisation gegründet, weil es nötig war, sich selbst bzw. gegenseitig zu helfen. Ich trage aber keine rosa Sonnenbrille und schaue nur andächtig zu, was da so getrieben wird. Ich habe nie ein Blatt vor den Mund genommen und es gab Zeiten, da haben es auch Mitarbeiter der Firma zu schätzen gewusst, dass man den Finger in die jeweilige Wunde legt. Kritik ist ja eigentlich konstruktiv und hilft, bestimmte Fehler abzustellen. Ja-Sager und kritiklose "Anhimmler" passen eher zu dubiosen Sekten, helfen aber keinem. Noch vor einigen Jahren wären hier viele auf die Barrikaden gegangen, wenn ich es gewagt hätte, die Politik der Marke und des Konzerns in Frage zu stellen. Inzwischen sind viele der treuesten Fans auch der Meinung, dass unsere Marke systematisch vernichtet wird. Man tut es eben in kleinen Schritten und nicht so brutal wie bei einer Totalschließung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Fans sind, die verantwortlichen Manager wohl kaum. Da geht es um Rendite, Business und sicher auch Macht. Eine Marke, selbst mit über 100 Jahren zum Teil glorreicher Tradition, ist dem heutigen knallharten Manager doch völlig egal. Und durch die Orientierung nach Amerika wird das noch verschlimmert.

Bei Fiat sieht man aber ähnliche Entwicklungen wie es bei Lancia vor vielen Jahren begann. Es ist sicher nicht Absicht, den Konzern komplett an die Wand zu fahren, aber den kostenintensiven Markt Europa mehr oder weniger hinter sich zu lassen. Die aktuelle Krise zeigt, dass eine gewisse Sättigung eingetreten ist, Wachstum nicht mehr so umsetzbar wie bisher. Durch politische Hilfsmaßnahmen (Abwrackprämien, Umweltzonen, Steuersysteme usw.) kann noch etwas künstliches Wachstum hervorgerufen werden, aber auch nur kurzfristig. Dazu kommt brutaler Verdrängungswettbewerb. Wer in der Krise die besseren Rücklagen hat, kann andere in die Pleite treiben. Da ist PSA momentan am meisten gefährdet. Opel und Ford Europa können so lange bestehen, wie der Mutterkonzern es will und kann. Käme in Amerika wieder eine Krise, lässt man diese Ableger fallen. Renault könnte es dank Nissan und Dacia überleben, da international aufgestellt und nicht abhängig von irgendwelchen US-Riesen. Fiat Europa macht nur große Verluste, während Brasilien läuft, der US-Markt und die Märkte der BRICS-Staaten (zur Zeit) boomen. Angenommen, man hat ein Geschäft, egal welcher Art, mit 5 Filialen in Berlin. Die Zentrale und 4 Filialen machen gute Geschäfte, aber eine macht Riesenverluste, läuft einfach nicht. Falscher Standort, falsche Kundschaft, egal. Wie lange dauert es, bis die Geschäftsleitung diesen Klotz am Bein abstößt? So ähnlich dürfte das Management im Augenblick das Europageschäft betrachten.

Aber, wie erwähnt, sollten die Pläne mit Alfa nicht funktionieren und Alfa am Ende verkauft werden, könnte es evtl. einen Neuanfang für Lancia geben. Große Hoffnungen habe ich nicht, zumal die Versäumnisse der letzten 20 Jahre einen viel höheren Finanzeinsatz bedingen als bei kontinuierlicher Pflege einer Marke. SM hat sich von Lancia verabschiedet. Warten wir ab, wer sein Nachfolger wird.

Im übrigen stimmt es natürlich, dass ich selbst als Neuwagenkäufer nicht mehr in Frage komme. Da ich das Auto nur noch hobbymäßig benötige, genau genommen auch ganz ohne Auto auskommen würde, werde ich kein neues Auto mehr kaufen, auch nicht von anderen Herstellern. Trotzdem nützt ein Club - wie auch das Forum - indirekt einem Hersteller, weil gerade angesichts des Händlernetzes auch Neuwagenkäufer die gegenseitige Hilfe suchen. Man wird bei Marken wie BMW oder Mercedes so etwas eher nicht finden. Da interessiert man sich erst dann für Clubs, wenn das Auto mal 25 - 30 Jahre alt ist. Man hat ja den Händler vor Ort.

Gruß Frank