Chrysler 200 / Lancia Flavia

Delta LX
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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Mit dem Thema «eigene Motoren für Alfa» macht man in Turin sich und dem Markt etwas vor. Spätestens seit Produktionseinstellung des Busso-V6 gibt es keinen Motorenbau von bzw. bei Alfa mehr. Mittlerweile ist der Motoren- und Getriebebau bei Fiat Group Automobiles komplett in die FPT Powertrain Technologies integriert, für Alfa gäbe es höchstens spezifische Versionen von FTP-Aggregaten. Mehr ist da nicht.
Analog übrigens bei Maserati: Seit Produktionseinstellung des V6-Biturbo (2.8 und 2.0) und des Shamal-V8-Biturbo (3.2) exisitiert kein eigener Maserati-Motorenbau mehr. Schon der Quattroporte V griff bei Ferrari ins Konzernregal - und so machen es die aktuellen Modelle weiter.
lanciadelta64
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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Nun "eigene" Motoren heißt hier, dass es -egal ob nun "Neukonstruktionen" oder "Abwandlungen"- exklusiv bei Alfa zum Einsatz kommen sollen. Unterschätze nicht die Wichtigkeit der Motoren für Alfa, denn eines der Gründe, wieso Alfisti auf FIAT "spucken", sind die FIAT-Motoren oder noch schlimmer, wie beim 159er samt Derivaten, von GM. Durch die "Neuorientierung" für die Marke FIAT samt Lancias, ist es "leichter", Motoren "exklusiv" für Alfa vorzustellen.

Es ist halt schwierig, einem Interessenten zu erklären, ein MiTo QV mit 170 (oder neuerdings 175) sei halt "anders" als ein Punto Abarth mit 165 (oder 180PS).

Wenn SM von "nicht FIAT-Motoren" redet, meint er eigentlich damit, keine Motoren, die in einem FIAT verbaut werden, um somit eine gewisse "Eigenständigkeit" zu signalisieren. Dass am Ende "alles" FIAT-Motoren sind, versteht sich von selbst, denn schließlich gehören die Marken zum FIAT-Konzern (oder neuerdings FCA) genannt. Alfa gehört nun seit mehr als 25 Jahren zu FIAT, also kann es allein unter diesem Gesichtspunkt "keine" Alfa-Motoren geben.
Marlon
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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Rückblickend vesteht man nicht, wieso man statt des Mitos dieses Modell
nicht als "Deltina" rausgebracht hatte bzw. gar -ähnlich wie bei Bravo und Delta-
nicht eine zusätzliche Lancia Variante des Mitos entwickelt hatte mit einem
eleganteren Aussendesign.

Der Mito ist doch (so jedenfalls die Aussage meines Händlers) vielen Alfisti zu wenig
Alfa. Selbst die QV Version (die sich vom Fahrwerk nicht von dem kleineren
Motor unterscheidet !!!) ist den Alfisti zu "verwässert" und auch im Design unterscheidet
er sich nur geringfügig von den kleinen Sparvarianten mit 75 PS.
Von GTA und Co ist jedenfalls nichts zu spüren.

Der Mito ist ja von der "Sportlichkeit" der Motoren und Vielfalt der Fahrwerksvarianten (was einem Alfisti
immer wichtig war) eher noch unterhalb des 500 Abarth angesiedelt.

Mit dem Deltina hätte man doch in Italien auch auf andere Verkaufszahlen
kommen können und nachdem der Delta doch eindeutig oberhalb der eigentlichen "Delta Klasse"
angesiedelt wurde (Motoren ab 120 PS, Fahrzeuggröße ..), der Ypsilon sich klar auf kleine Motoren beschränkt und der in Italien
wichtige Musa komplett weggefallen ist, fehlt doch die für Absatzzahlen wohl wichtigste Modellklasse von Lancia komplett
und dies hat man doch auch vor Jahren gewusst, als von der Einstellung Lancias ... angeblich... ;) .. noch nichts bekannt war.

Gruß Marlon
Delta LX
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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Dass es nicht mehr wirklich Alfa-Motoren, sondern eben höchstens noch Alfa-spezifische Versionen von FPT-Aggragaten gibt, wissen im Publikum nur jene, die sich - wie wir hier - mit der Materie beschäftigen. Ansonsten leisten die Kommunikationsabteilungen in Turin hervorragende Arbeit, wenn's darum geht, die Dinge so zu drehen, dass Publikum und (Fach-)Medien meinen, diese oder jene Entwicklung käme aus den Konstruktionsbüros von Alfa Romeo. So geschehen 1997 beim Erscheinen des 156, In diesem Modell debütierte bekanntlich der Common-Rail-Turbodiesel «Unijet», und alle Welt feierte daraufhin Alfa als Erfinderin. Doch schon damals gab es keine Entwicklungsabteilungen für Motoren mehr bei Alfa. Tatsächlich entstand die JTD-Technologie bei Elasis, dem Centro Richerche Fiat, entsprechende Grundlagen sogar schon in den 80ern bei der damaligen DERECO (Diesel Engine Research Corporation), damals ein Gemeinschaftsunternehmen von Iveco und Saurer, im schweizerischen Arbon (hervorgegangen aus dem Saurer-Motorenbau; heute heisst die Firma FPT Motorenforschung).
web.uno
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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nunja, in dem fall kann man aber mal von einer marketingstrategie sprechen - denn wenn ALFA immer für gute motoren stand war es doch nur schlau die commrail-technologie erst mal in einem ALFA zu präsentieren und somit die marke wieder mal als technologieträger für neue motorentechniken zeigen zu können.
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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Na ja, "Alfisti" sind schon etwas "eigen" ;-) (zum Glück liest mein Mechaniker nicht mit, der zwar nun komplett auf Lancia umgestiegen ist - Delta wie Ypslion- aber eigentlich ein eingefleischter Alfista ist B)-...neenee, ich habe ihn nicht überredet, aber wer weiß, ihm hatte ja mein Delta gut gefallen ;-) )

Was für Diskussionen durfte man über den "Frontantrieb" und Alfa überall lesen. Während BMW anfängt, wenigstens im C-Segment auf Frontantrieb umstellen, wollen die Alfisti an "alte" Zöpfe festhalten, um diese dann über Bord zu werfen, wenn VW Alfa übernommen hätte ;-)
web.uno
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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wäre auch ne möglichkeit gewesen. so wie man beim DELTA das armaturenbrett gegenüber dem BRAVO kaum verändert hat, hätte man zum kosten senken ein leicht abgewandeltes vom PUNTO vewenden können. den LANCIA evntuell hinten etwas länger machen, damit er wie der DELTA wieder zwischen den klassen gestanden wäre und im gegensatz zum MITO nur mit 5 türen. wenn man dann den MITO gleich etwas coupeartiger gestaltet hätte hätte man auch in dieser klasse für jede marke ein modell mit jeweils verschiedenen aber zur jeweiligen marke passenden kundengruppen gehabt.

extra für die marke ALFA andere motoren anzubieten als für die anderen konzernmarken halte ich kostspieliger als wenn man für LANCIA noch ein modell mit grossteils vorhandenen komponenten entwickelt hätte. das schlägt sich ja dann auch wieder auf die preise dieser künftigen ALFA, und ob sie sich mit höheren preisen verkaufen ist ja genau so unsicher wie die oftmalige diskussionen ob eine sportversion des YPSILON die verkaufszahlen ankurbeln würde oder ob man mit einem kombi im konzern mehr autos verkauft hätte... dennoch ist man in diesem fall scheinbar bereit das risiko einzugehen, weil es ja für die heilige kuh, ALFA, ist.

was noch hinzu kommt ist das die "FIAT"-motoren nach wegfall von LANCIA ja nur noch in FIAT verwendung finden, somit auch auf weniger stückzahlen kommen und somit in der produktion dann auch teurer werden könnten.

und "nur weil es die echten ALFISTI wolllen" - mein gott, ALFA gehört nun mal zu FIAT, und das schon lange, das sollten diese fans doch mittlerweile schon kapiert haben. den grössten teil seiner käufer hat ALFA doch bestimmt nicht verloren weil die selben motoren drin steckten wie in FIAT - sondern weil genau wie bei den anderen konzernmarken die modellpolitik einfach unter aller sau ist!!!
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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Ich habe so meine Theorie, die zumindest, wenn ich Verkaufszahlen in Italien über die Jahre und das, was ich so höre und gehört habe, berrücksichtige und da SM dies auch indirekt schon mehrmals gesagt hat, vielleicht nicht so ganz von der Hand zu weisen ist, auch wenn ich mich frage, ob das nicht auch für andere Hersteller gilt.

In Italien stehen sich eigentlich zwei Lager gegenüber, eines, das prinzipiell "italienische" Autos bevorzugt (aus welchen Gründen auch immer) und solche, die ein italienisches Auto wie der Teufel das Weihwasser fürchten (rund 65-70%)

Das heißt, am Ende findet eher ein "Austausch" innerhalb der Brands statt, weniger "Wechselkunden". Anders ausgedrückt, wer einen FIAT hatte/hat, ist eher dazu geneigt, einen Alfa oder Lancia zu nehmen und natürlich auch umgekehrt.

Für dich als Kunde ist es "genial", weil du halt dir die "Rosinen" herauspicken kannst, für den Hersteller bedeutet es nur "höhere" Kosten ohne damit höhere Gewinne erzielen zu können bzw. mehr Autos verkauft zu bekommen.

Aber da kommen wir wieder zum berühmten Thema mit der Positionierung der Marken und SMs Politik ist extrem riskant, denn was passiert, wenn man am Ende überhaupt kein "passendes" Fahrzeug mehr findet?

Der Deltina war geplant, Francois hat - laut Quattroruote und eigener Aussage - wie ein "Löwe" darum gekämpft, aber - das ist jetzt nicht meine Sichtweise - befürchtete man in Turin, der Deltina könne vor allem dem damals noch am Markt befindlichen 147er den Graus machen und vielleicht auch dem MiTo gefährlich werden.

Aber das passt zu dem Chaos, das zwar nicht SM "erfunden" hat, aber sicherlich unter ihm nicht weniger geworden ist, denn in meinen Augen ist das kurz gedacht oder einer Alfa-Lobby gemünzt, denn sonst ist das schwer nachzuvollziehen, eben weil man ja auch den Delta herausgebracht hatte, der allein sicherlich nicht Lancia hätte retten können, aber eingebunden in einem Programm an Fahrzeugen wie Ypsilon, Deltina, Musa und Delta sicherlich für frischen Wind gesorgt hätte, damit vielleicht auch am Ende Thema, Flavia und Voyager gut getan hätte.

Da der Ypsilon ja prinzipiell kein "richitges" A-Segment-Auto ist, sondern ins B-Segment reicht/-e, der Delta auch ins D-Segment reicht, hätte eines zwischen B und C sicherlich gut getan und die Lücke geschlossen und da Francois auch so gedacht hat, kann deine und meine Betrachtung ja wohl nicht völlig so falsch sein ;-)

Ich vermute also eher, man hatte einfach Angst, man würde Alfa weiter ins Hintertreffen bringen und wenn du bedenkst, dass so Anfang des Jahrzehnts auf einem Euro Werbung für Lancia in Italien 4-5 Euro Werbung für Alfa gekommen ist, wird einem klar, wo der Schwerpunkt stand.

Für mich ist es ein großer Fehler gewesen, denn gerade ein Deltina 4,20 lang, in Erinnerung an die Integrale-Zeit. Man hätte "Gratiswerbung" in allen Medien gehabt und wie viele dann die "alten" Storys ausgegraben hätten.

Und ob man wirklich einem MiTo oder Punto gefährlich geworden wäre, bezweifle ich, denn mit der Länge von 4,20 hätte man darüber gelegen, im Schnitt um 20cm und der Alfa 147er hatte sich doch schon eh "bezahlt" gemacht, eine größere Giulietta in Planung...

Aber man hat es in der Chefetage der Gruppe anders gesehen und heute kommt man zu der "genialen" Einsicht, Lancia könne sich nicht verkaufen, nachdem man hier über Jahre viele Fehler begangen hat.

Die Frage ist nicht, ob, sondern höchstens warum. Die einen werden sagen, es waren "Sachzwänge", ich behaupte, "Alfa-Lobby"...
web.uno
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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auch so ne sache wo man ALFA künftig scheinbar extra behandeln will als die anderen konzernmarken und sich im endeffekt aber auch wieder auf den preis der ALFAs schlägt, und wenns blöd hergeht auch auf die FIAT-preise -- werden auch bei den bodenplatten weniger gleichteile verwendet (andere motoren, andere antriebe, andere fahrwerke...) so steigen ja wiederum die produktionskosten und das für alle marken!!! und das nur um ALFA zu pushen ohne zu wissen ob es wirklich was bringt???
MfG,
martin
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web.uno
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Re: Chrysler 200 Convertible / Lancia Flavia Cabrio

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ich glaube man hätte ihn ja nicht mal mit anleihen am ur-DELTA machen müssen. wenn er optisch auch entsprechend der aktuellen YPSILON und DELTA gekommen wäre so hätte er trotzdem gut getan einfach weil man eine wichtige lücke geschlossen hätte. und dann noch den neuen 200 als LANCIA (er hat ja auch eine elegante linie die durchaus gut passen würde) hätte die reihe sehr gut komplettiert.
und mit der richtigen positionierung und ALFA deutlich sportlicher und aggressiver gezeichnet käme da kein interner kannibalismus zustande. und auch wenn es italien vielleicht viele geben mag denen die marke mehr oder weniger egal ist, aber dem komzern gegenüber loyal stehen, so muss man erstens auch mal an den rest europas denken (für IT gibt es ja auch viel mehr LANCIA-werbung) und es gibt wie man in den foren ja gut erkennt dennoch auch viele denen doch in erster linie die marke wichtig ist.
und wie du ja auch gerade angesprochen hattest - gewisse segmente findet man im ganzen konzern nicht (ein kompakter kombi, ich könnte mir vorstellen das das ALFA ganz gut stehen würde, z.b. GIULIETTA SW, ein van in der kompaktklasse hingegen passt ja gar nicht zu einer marke die eben sportlich sein will wie ALFA - da würde sich ja auch wieder LANCIA gut anbieten, z.b. eine art kleiner VOYAGER auf der basis des DOBLO).
MfG,
martin
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