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Re: neuer Thema und Voyager, sowie zur Marke LANCIA

Posted: 17 Nov 2011, 12:17
by LCV
Das mit dem Betrug hatte ich auf das System gemünzt. Ich wollte hier keinem Hersteller unterstellen, im juristischen Sinn zu betrügen. Aber letzten Endes wird der Endverbraucher durch das System betrogen, weil hier offenbar politische und wirtschaftliche Interessen maßgebend sind und nicht wirklich die Umwelt. So gesehen wird auch die Umwelt betrogen. Das alles wäre ja hinnehmbar, wenn das nicht alles als Maßnahmen für Umwelt und Klima "verkauft" würde und in der Realität u.U. schlechter gestellte Autos sogar umweltverträglicher wären. Aber sowohl die Industrie als auch die Politik haben sich in eine fatale Abhängigkeit vom Wachstum begeben und müssen mit allen Mitteln dafür kämpfen. Deshalb bin ich für das strikte Verursacherprinzip, das auch keinerlei Manipulationen und Volksverdummung zuließe. Angenommen, der Liter Sprit kostet EUR 2.50, aber Kfz-Steuern, Maut, Umweltzonen usw. fielen weg.

Klare Rechnung: Ein Auto braucht 30 l, also zahlt man EUR 75,-- pro 100 km. Dann regelt sich alles von selbst. Ich würde diesen "Cadillac" nur für das Hobby einsetzen, vielleicht 2000 km/Jahr. Also belaste ich definitiv die Umwelt pro Jahr mit 600 l. Dafür zahle ich, wobei es sinnvoll und wünschenswert wäre, dass ein Teil des Benzinpreises zweckgebunden für Umweltmaßnahmen verwendet würde. Ich könnte aber auch versuchen, durch Fahrstil und evtl. ein paar technische Änderungen den Verbrauch auf 20 l herunter zu bringen. Es wäre jedenfalls ein großer Anreiz vorhanden, den Verbrauch irgendwie zu senken. Man würde sich auch überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, am Sonntagmorgen, 500 m zu Bäcker zu fahren. Das geht zu Fuß kaum langsamer. Aber gerade diese extreme Kurzstrecke sorgt für unglaublich hohen Verbrauch.

Gruß Frank

Re: neuer Thema und Voyager, sowie zur Marke LANCIA

Posted: 17 Nov 2011, 15:02
by lanciadelta64
Sorry Frank, dann habe ich dich falsch verstanden. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass die Hersteller sich durchaus an die Vorgaben halten und wir im Endeffekt die Dummen sind. Sicherlich haben die Hersteller auch kräftig "Lobbyarbeit" geleistet, damit die Normen so ausfallen, wie sie ausgefallen sind. Somit lassen sich Euro-Schadstoffnormen und andere Vorgaben der EU "leichter" erzielen und die Regierungen erzählen uns dann, wie "fleißig und gewissenhaft" die Hersteller und Industrie gearbeitet haben, damit sie die angeblich strengen Vorgaben eingehalten haben.

Wenn ich mir den Verbrauch von 20 Jahren und heute anschaue, sehe ich in der Praxis keine so großen Einsparungen, wie von den Herstellern uns vorgegaukelt werden. Sicher, das Zusatzgewicht (heute wiegt ein Kleinwagen beinahe wie ein Auto des E-Segments vor über 20 Jahren), die Schadstoffnormen etc. haben dazu beigetragen und in Wirklichkeit sind die "modernen Motoren" sparsamer als früher, nur dass du und ich als Endverbraucher in der Praxis nichts davon haben.

Dazu haben sich auch die Umstände verändert, weswegen eigentlich Normen auch immer mit der Zeit gehen müssten, denn der Verkehr hat heuer im Vergleich von vor zwanzig/dreißig Jahren erheblich zugelegt, weswegen "Stop&Go-Fahren", das immer wieder neu Beschleunigen, Abbremsen zugenommen hat (und wenn dann auch noch ein Auto deutlich schwerer geworden sind, kannst du dir ja ausrechnen, wie viel von den "vermeintlichen" Einsparungen übrigbleibt.

Der wahre Grund aber liegt darin, dass der Automobilmarkt in Europa total gesättigt ist. In Italien ist es längst üblich mindestens zwei Autos pro Familie zu haben, oft sind es drei oder mehr. Also woher sollen dann noch die Steigerungen kommen?

Also muss man den Leuten "Anreize" geben, z.B. durch angeblich "sparsamere" Autos, auch wenn eigentlich es besser wäre, den Leuten einmal zu erklären, wie man "richtig" Auto fährt, wie man einsparen kann und das nicht nur scheibchenweise. Aber daran hat keiner ein Interesse.

Ich habe gerade die Preisliste des Opel Ampera hier in Italien gesehen. Der kostet über 43.000 Euro. Lassen wir einmal beiseite, dass der für Vielfahrer nahezu unbrauchbar ist, aber wann bitteschön sollte sich dieses Auto lohnen?

Sicher, ich kann dann vor Verwandten "angeben" ich habe ein Auto mit Elektroantrieb, aber in der Praxis habe ich keinen Vorteil dadurch, eher das Gegenteil davon.

Zurück zum Verbrauch: Ich bin wie du einer Meinung, dass man wesentlich praxisgerechtere Verbrauchswerte schaffen muss. Heute haben selbst fast alle Kleinwagen eine Klimaanlage, mit Licht fahren ist in weiten Teilen der EU Pflicht und wird europaweit Pflicht werden, also muss so ein Zyklus auch dem angepasst werden.

Aber wie schon gesagt, daran hat keiner ein Interesse - außer wir Kunden natürlich. Hier kam einer an und sprach von "unverschämten" 15 Litern beim New Thema und in der Tat lautet die Werksangabe 9,x Liter. Nur frage ich dich, wie willst du mit einem 3,6V6 mit beinahe 290 PS und einem Fahrzeuggewicht von 2 Tonnen solche Werte erreichen?

Sicher, du kannst sagen, das ist ein Auto, damit fährt man "nur" Autobahn, aber fahre damit einmal durch Städte wie Rom, Berlin oder Paris und du wirst sehen, dass diese 15 Liter nicht so "unrealistisch" sind. Der Poster hat sich also weniger bei diesem Wert geirrt, als vielmehr, den Finger auf Lancia/Chrysler zu zeigen, denn man muss nicht denken, dass das nun ein "Ami-Problem" wäre, sondern liegt in der Natur der Sache, "großer Motor, viel Hubraum, dazu viel PS, hohes Fahrzeuggewicht". Die Konkurrenz von ABM wird auf ähnlichem Level liegen.

Wir hatten einmal einen A8 als Leihwagen (ok, mit Allrad), der zog sich als Benziner ohne "Kampflinie" zu fahren, locker 15 Liter rein. Was meinst du, was so ein SUV verbraucht? "Unser" Touareg zog sich locker 10 Liter Dieselkraftstoff rein und nur wenn man wirklich mit Federfuß konstant auf der Autobahn fuhr, konnten auch schon einmal Werte darunter erreicht werden. Musste man aber oft bergauf fahren, mit den unteren Gängen, konnte man froh sein, wenn man wenigstens annährend in Richtung 10 Liter-Marke gekommen wäre.

Noch hat keiner diesbezüglich "Wunder" erreicht.

Liebe Grüße

Bernardo