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Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 26 Mar 2009, 21:50
by lanciadelta64
Ciao Frank,

Nur weil das der ADAC sagt, heißt das noch lange nicht, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Die Glaubwürdigkeit des ADAC ist so wie die Berlusconis in Italien, nämlich nicht vorhanden. Ich erinnere mich an einen Crash-Test vor vielen Jahren, bei dem ein Schwede natürlich hinter deutsche Autos sich platzieren musste, nachdem das gleiche Modell vorher in den USA zum "sichersten Auto des Jahres" gewählt wurde. Wenn ich mich noch an den Test des Dacia Logan erinnere oder den kuriosen Crash-Test zwischen dem Audi Q7 (weil es wohl gewurmt hatte, dass der im Euro N Caps nur 4 Sterne bekam) und dem FIAT 500 (warum man wohl keinen deutschen Mini genommen hat? ;) ) bedeutet für mich grundsätzlich, dass ich einmal alles das, was der ADAC an Tests veröffentlich, in Frage stelle oder ihm gute Absichten abspreche. Der ADAC betreibt Propaganda und das schadet im Endeffekt der Sache.

Damit wir uns richtig verstehen, sollte der Chinese nicht die erforderlichen Normen in Europa erfüllen, gehört er nicht auf unseren Straßen, aber das wird auch nicht geschehen, wenn das Fahrzeug tatsächlich gegen unsere Normen verstoßen sollte. Es gibt bestimmte Mindestnormen, die auch die Chinesen einhalten müssen, ähnlich wie ja auch unsere Autos in den USA die Gesetzesgrundlagen erfüllen müssen.

Wie viele der von uns so geliebten Oldtimern oder auch Fahrzeuge vor nicht so langer Zeit würden die heutigen Crash-Tests erfüllen? Wie viele Jahre hat man die Japaner beschimpft, weil sie unsere Autos kopierten und nicht alles, was früher aus Japan kam, war technische Spitzenleistung. Heute zählen ihre Autos zu den besten ihrer Gattung und dennoch haben sie unseren Automobilmarkt nicht komplett eingenommen.

Ich glaube kaum, dass in absehbarer Zeit die Chinesen hier in Europa Fuß fassen werden, es sei denn sie kaufen unsere Automobilindustrie auf (siehe Tata mit Jaguar und Land Rover). Sie stehen heute in der Entwicklung, auf denen vorher Japaner, dann später die Koreaner standen.

Es ist doch auch heuchlerisch, dass wir einseits unsere Autos in China verkauft bekommen wollen (siehe VW in China oder auch FIAT, das Fuß fassen will), aber umgekehrt wir vor der "gelben" Gefahr uns fürchten.

Für Europa sehe ich keine chinesische Gefahr, höchstens im asiatischen Raum und das ist ein anderes Thema (der Tata Nano würde niemals in der indischen Fassung unsere Crash-Tests überstehen, wahrscheinlich auch nicht der brasilianische Grande Punto oder der VW Gol oder wie sie alle dort heißen)

FIAT hat gerade einen Prozess wegen des Pandas gegen die Chinesen verloren, weil dieser dem Panda wie aus dem Gesicht geschnitten ist, aber wie viele FIAT Pandas wurden in den Ländern verkauft, in den die Chinesen ihr Fahrzeug verkaufen werden?

Worüber wir uns Gedanken machen müssen ist etwas Anderes, nämlich dass wir nicht am Ende wirklich unter indischem, arabischem oder chinesischem bzw. anderem asiatischen Kapital stehen. Wenn ich mir so anschaue, wer wo alles investiert hat, könnte man meinen, die halbe Welt kaufe unseren Kapitalismus samt Banken auf. Jedenfalls würden einige der größten Banken weltweit wohl nicht mehr existieren.

Gruß

Bernardo

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 26 Mar 2009, 22:07
by Koen
Und ich habe gelesen dass der Brilliance BS 4 (http://www.autointernationaal.nl/artike ... =10282&n=7) 3 (drei) Sterne bekommen hat :S ?
Auch ein Crashtest von ADAC / ANWB / Usw.
Und was soll passieren wenn ein Chinesischen Autobauer Saab oder Volvo kauft ?

Kannst du noch gut schlaffen, LCV ? ;)
Die Zukunft ist wie Bernardo schreibt.

Koen

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 26 Mar 2009, 23:23
by LCV
Seit Anfang des Jahres 2009 gelten verschärfte Bedingungen, bei denen auch Sicherheitseinrichtungen wie Gurtstraffer, Kindersicherung, ESP usw. bewertet werden. Danach ist der Brilliance mit 0 Punkten bewertet worden. Der ADAC schreibt aber, dass er nach der alten Norm 3 bekommen hätte, also besser als der große Bruder war.

Natürlich kann ich noch gut schlafen, Koen. Ich sehe nicht die Gefahr, dass in absehbarer Zeit chinesische Autos hier einen nennenswerten Marktanteil erringen können. Ich bin nur dafür, dass man nicht Autos auf die Menschheit loslässt, die für andere eine erhöhte Gefahr darstellen.

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 26 Mar 2009, 23:45
by lanciadelta64
Hallo Frank,

ich glaube hier ist keiner, der Autos zugelassen sehen möchte, die für andere eine Gefahr darstellen würden. Aber schau dir die ganzen SUVs an. Mein Vater wurde von einem SUV angefahren, "leicht berührt" und die Konsequenzen waren nicht gerade wenig. Ich würde mir zum aktuellen Zeitpunkt auch keinen Chinesen kaufen und mit Sicherheit auch nicht in absehbarer Zukunft, aber man sollte aufpassen, nicht in die Falle von ökonomischen Interessensveränden zu tappen.

Die Chinesen werden mit Sicherheit mittelfristig Autos bauen können, die sicherheitstechnisch mit den unseren mithalten könnten. Zurzeit können sie es nicht, aber ich glaube auch kaum, dass die selbst damit rechnen, in naher Zukunft hier in Europa direkt Fuß fassen zu können. Übrigens gibt es einen Hersteller, der chinesische Autos in Europa verkauft, was bedeutet, dass diese Fahrzeuge zumindest die Mindestnormen der EU erfüllen. Schau hier: http://www.drmotor.it/en/index.html

Übrigens erinnerst du dich an die ersten Japaner? Mein Gott, was für "Schüsseln" die waren. Für den amerikanischen Markt konzipiert und dann so in Europa verkauft. Eine solche "Missgeburt" bildete für Alfa einer der vielen Sargnägel (Alfa Arna).

So werden auch die Chinesen erst einmal eine lange Phase durchlaufen und mit Sicherheit auch mit Rückschlägen. Auch dürfte wohl der "Preisvorteil" kaum lohnenswert sein, wie das Beispiel Tata zeigt. Ein Nano würde hier um die 5.000 Euro kosten. Dafür bekommst du heute schon Tageszulassungen so genannter Minis (FIAT Seicento, FIAT Panda Basis etc.). Wenn du bedenkst, wie ein Auto in Zukunft ausgestattet werden muss (ESP, Tageslichtsystem), dann werden selbst Chinesen zu teuer.

Meine Sorge ist, wie oben beschrieben habe, weniger diese chinesischen Autos, die hier mit Sicherheit kaum einer kaufen dürfte, als deren finanziellen Möglichkeiten, Teile unserer Industrie einfach aufkaufen zu können. Tata hat es vorgemacht und wer weiß, was noch alles auf uns zukommen wird.

Ich wünsche dir noch eine gute Nacht

Bernardo

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 27 Mar 2009, 00:49
by Anthimos
Gurtstraffer, ESP und Airbags lassen sich leichter nachrüsten als eine Fahrzeugstruktur komplett neu zu entwicken, und dann hat er die 3 Sterne.
Aber interessiert das die Chinesen wirklich?
Vor der eigenen Haustür ist ein Markt mit 3Mrd Menschen.
Und was bisher den Weg nach Europa geschafft hat, ist keine Referenz.
Übrigens habe ich diese Woche gelesen, dass China der größte Kreditgeber der USA ist.
Und wer gestärkt aus der Krise herausgeht wird sich zeigen.
Hasstiraden helden da nicht weiter.
Jede Krise bietet auch ihre Chancen, man muss sie nur ergreifen.
Und davon sehe ich leider in Europa nix.
Da werden lieber Forschung und Entwicklung auf Eis gelegt, ob nur temporär oder für immer - wer weiß?
Leider auch hier im Forum immer ein Thema, wenn es um Lancia geht.
Meines Erachtens war anno 1999 der Lybra das fortschrittlichste Auto seiner Klasse.
Und was ist letztendlich daraus geworden?
Meiner fährt noch ein paar Jahre :)

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 27 Mar 2009, 09:06
by lucca
Wenn die Chinesen z.B bei Fiat/Lancia etwas zu sagen hätten, wäre der Werbespot
mit Richard Gere sicherlich nie entstanden. Die hätten im Geiste den Dalai Lama
als Beifahrer gesehen.

Gruß
Ralph

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 27 Mar 2009, 09:30
by LCV
Hallo,

ich glaube, ich muss etwas klarstellen, da hier auch das Wort "Hasstiraden" gefallen ist. Ich habe weder etwas gegen China als Land noch gegen Chinesen als Volk.

Mich regt auf, dass UNSERE Politiker und Industriemanager aus Profitgier mit einem menschenverachtenden Regime Geschäfte machen und vor den Arbeitsbedingungen und der gigantischen Umweltverschmutzung einfach die Augen verschließen. Mich regt auf, dass wir hier mit an den Haaren herbeigezogenen Umwelt- und Klimaszenarien regelrecht schikaniert werden, obwohl dabei keinerlei Nutzen für Umwelt und Klima entsteht, oft sogar das Gegenteil, aber dort die Giftbrühe durch die Straßen fließen darf. Mich regt auf, dass europäische Hersteller chinesische Bauteile verwenden, um preislich konkurrenzfähig zu sein, aber wir Kunden ständig Ärger und auch wirtschaftlichen Schaden durch Computerausfälle hinnehmen müssen. Mich regt auf, dass Spielzeughersteller aus USA und sonstwo dort produzieren lassen und erst durch Zufall herauskommt, dass viele Spielzeuge giftig sind. Und mich regt auf, dass ein US-Tierfutterkonzern Basisstoffe produzierte, die weltweit weiterverarbeitet wurden, aber vergiftetes Rohmaterial aus China bezog. Hier noch die Anmerkung, dass die US-Behörden im Internet sämtliche betroffenen Endprodukte aufgelistet hatten, während man in Deutschland auf Anfragen keine Antwort erhielt.

Sollten in China und Indien die in Europa üblichen Standards eingeführt werden (incl. Menschenrechte und Naturschutz) und die Produkte unseren Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen entsprechen, habe ich absolut nichts dagegen, wenn diese auch auf unseren Markt kommen. Dann findet nämlich ein ehrlicher Konkurrenzkampf statt. Bisher ging es nur über den niedrigeren Preis, der nur durch zweifelhafte Machenschaften ermöglicht wird.

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 27 Mar 2009, 09:40
by delta95
Der Lybra war und ist ja nie offiziell nie gecrashed worden. ;) Dies hatte seinen Grund... der Vorbau entspricht dem eines 147/156/GT bzw. eigentlich dem einen Tipo Facelifts.... also kannst du dir überlegen, wie überlegen ;) der Lybra im Bezug auf Crashtests wäre... :)

Saluti!

Bertl

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 27 Mar 2009, 14:37
by Markus
Übertragen auf den Alfa 147 hätte der Lybra wohl 3Sterne bekommen!
Der 147 war seinerzeit mit 3Sterne das Schlusslicht in der Kompaktklasse.

Markus

Re: Chinas Autobauer Chery stellt Joint Venture mit Fiat zurück

Posted: 27 Mar 2009, 16:00
by Jens kLt
... dann hätte der Lybra wohl heutzutage auch Null Punkte, wie der Chinese.
Mit ESP womöglich noch einen Punkt.

Letztllich sieht das mit den Null Punkten dramatischer aus als es ist. Es gilt halt die neue extrem scharfe Norm. Da kommen wohl auch die besten Renaults nur noch auf drei oder vier Punkte.

Nun zu sagen, man sei mit einem Thema oder k besser bedient als dem Chinesen, halte ich für schlicht falsch. Der große k war 1997 (Serie I ohne Seitenairbag; weiß nicht ob es 1998 auch strukturelle Änderungen gab) schon sehr mäßig, hätte nach bis vor kurzem aktuellem Schema vielleicht zwei Punkte bekommen. Also weniger noch als der Chinese. Vom Thema glatt zu schweigen. Der dürfte bei 64 km/h glatt kollabieren. Da sieht der Chinese noch recht intakt aus bei der Fahrgastzelle. Insgesamt bietet er trotz Null Punkten mehr Sicherheit als fast alles, was es in den (frühen) 90igern zu kaufen gab. Schaut mal Bilder von vor 14 jahre oder so. Da waren einige Fahrgastzellen bei 50km/h "platt". Insgesamt also ein hohes Niveau heute.

Aber für die Presse ist es ein gefundenes Fressen nach Umstellung der Norm. "Hurra! Erstes Auto mit Null Sternen" Als wäre ein Golf III oder so stabiler.

Ich mag die Reisautos ja gar nicht, aber hier wird viel Polemik getrieben. Vom mir aus muss man die Teile nicht importieren, aber der Trick ist doch recht billig und durchschaubar.


Gruß


Jens