Re: Bin ich am Niedergang von Lancia mit Schuld?
Posted: 21 Jul 2016, 10:17
Ich glaube nicht, dass man heute den DM-Preis einfach so in Euro umrechnen kann. Insgesamt über alle
Produkte gesehen ist es eher 1 : 1. Im Elektronikbereich ist einiges billiger geworden, aber für unter
EUR 10.000,-- bekommt man bestenfalls Billigstkisten à la Dacia. Bei den Aktionen von Fiat und einigen
anderen, wo mit Preisen knapp unter 10k geworben wird, handelt es sich um ziemlich abgemagerte
Versionen, die also bestenfalls mit der billigsten Standardversion des Y10 vergleichbar wären.
Ein Auto, mit dem ich überhaupt fahren möchte, beginnt mit Neupreisen bei knapp 30 k. Ein Lancia
Thema würde heute wohl knapp EUR 50.000,-- kosten, ist aber für sehr wenig Geld zu finden, auch
wenn die Preise langsam anziehen. Da lohnt es sich, ein wenig zu investieren, damit der Wagen
möglichst lange fährt. Aber nur für Schrauber, die alles selbst machen können, lohnt sich auch
eine Restaurierung, die man dann wieder unter Hobby verbucht. Wenn ich sehe, was Werkstätten
heute für die Stunde nehmen, dann kann man es eigentlich gleich vergessen, wenn ich derartigen
Aufwand durch Fremdarbeit erledigen ließe. Vernünftig ist es nicht.
Den für den Y10 aufgerufenen Preis halte ich für sehr ambitioniert. Nicht in Anbetracht des Aufwands
und der entstandenen Kosten, aber bezüglich der Marktsituation. Eine Ausnahme bilden sogenannte
Kultautos wie der alte Fiat 500, Citroen 2CV, Renault 4. Die sind inzwischen ziemlich teuer geworden.
Ein guter R4 ist kaum unter EUR 5.000,-- zu bekommen. Der Y10 hat leider nicht den Kultstatus, er
wird eher mit "Studentenkisten" in Verbindung gebracht, da viele Y10 in die Hände von Studenten
kamen (meist Studentinnen), bevor sie endgültig im Shredder landeten.
Die Nachfrage nach so kleinen Autos konzentriert sich einerseits auf ganz neue Autos, andererseits
auf ganz billige Gebrauchtwagen. Für Führerscheinneulinge oft die einzige bezahlbare Lösung, um
überhaupt Auto fahren zu können. Wer nicht in einen Versicherungsvertrag aus der Familie einsteigen
kann, zahlt eine Wahnsinnsprämie. Da bleibt für die Anschaffung, Kfz-Steuer und Sprit kaum etwas übrig.
Erschwerend kommt hinzu, dass dank der Gehirnwäsche durch Politik, Medien und Marketing der
Hersteller viele Leute inzwischen Angst haben, sich in ein "so altes Auto" zu setzen. "Ohne Airbag?
Oh weh! Da kann ich mich ja gleich vor den Zug werfen!" Andererseits frage ich mich, ob wir vor 20 oder
30 Jahren alle Selbstmörder waren.
Der Y 840 hat nun zumindest diese Sicherheitsfeatures, ist nett ausgestattet und mit neuem TÜV
für weniger als EUR 2.000,-- zu bekommen. Mal abgesehen davon, dass nur sehr wenige Leute
für den genannten Preis einen gebrauchten Kleinwagen kaufen, wieviele ernsthafte Interessenten
wird es wohl geben. Das geht vermutlich gegen Null. Bleiben nur noch Sammler, bei denen Geld
keine Rolle spielt. Die gibt es auch nicht so oft, zumal die eher auf Rolls Royce, Bentley, 300 SL,
Lagonda und Supersportwagen aus sind.
Es ist durchaus lobenswert, wenn jemand ungeachtet der Marktsituation einen derartigen Aufwand
für ein Objekt treibt, der nur mit Glück und durch Zufall irgendwann auch finanziell honoriert wird,
aber grundsätzlich sollte man das nur dann tun, wenn man das Auto nie verkaufen will und diese
Investitionen an Zeit und Geld als Preis für sein Hobby sieht. Man muss sich von vornherein darüber
im Klaren sein, dass man größere Verluste hinnehmen muss, wenn man plötzlich doch verkaufen
will oder muss. Idealismus wird nicht honriert. Allerdings sind auch diese Verluste lächerlich
gegenüber dem Wertverlust bei einem Neuwagen und den oft sehr phantasievollen Preisen der
Zwangsinspektionen zur Erhaltung der Garantie.
Ein Auto zu restaurieren, ist nur in den seltensten Fällen wirtschaftlich sinnvoll. Der Aufwand ist
nicht so verschieden, ob man ein gesuchtes Sammlerobjekt oder ein Auto restauriert, das 99%
der potentiellen Käufer nicht mal kennen.
Also bleibt nur, auf den Käufer zu warten, der den Preis zahlen will oder das Auto zu behalten.
Schlecht, wenn das Auto wirklich weg muss. Dann muss man im Preis herunter gehen. Sonst
wird das eher nichts.
Ich verstehe aber auch nicht, wieso man sich auf eine solche Anzeige meldet und unnötige
Diskussionen lostritt. Ich rufe nur an, wenn Auto und Preis für mich passen. Vor einigen Jahren
hat jemand dem Club einen Thema 3.0 V6 geschenkt. Der Vorbesitzer hatte einfach keine
Lust mehr, sich am Telefon von irgendwelchen Leuten erklären zu lassen, warum sie das Auto
auf keinen Fall kaufen wollen. OT: Von 25 Anrufern sind 24 Spinner, denen es langweilig ist
und die sich mal etwas wichtig machen wollen.
Produkte gesehen ist es eher 1 : 1. Im Elektronikbereich ist einiges billiger geworden, aber für unter
EUR 10.000,-- bekommt man bestenfalls Billigstkisten à la Dacia. Bei den Aktionen von Fiat und einigen
anderen, wo mit Preisen knapp unter 10k geworben wird, handelt es sich um ziemlich abgemagerte
Versionen, die also bestenfalls mit der billigsten Standardversion des Y10 vergleichbar wären.
Ein Auto, mit dem ich überhaupt fahren möchte, beginnt mit Neupreisen bei knapp 30 k. Ein Lancia
Thema würde heute wohl knapp EUR 50.000,-- kosten, ist aber für sehr wenig Geld zu finden, auch
wenn die Preise langsam anziehen. Da lohnt es sich, ein wenig zu investieren, damit der Wagen
möglichst lange fährt. Aber nur für Schrauber, die alles selbst machen können, lohnt sich auch
eine Restaurierung, die man dann wieder unter Hobby verbucht. Wenn ich sehe, was Werkstätten
heute für die Stunde nehmen, dann kann man es eigentlich gleich vergessen, wenn ich derartigen
Aufwand durch Fremdarbeit erledigen ließe. Vernünftig ist es nicht.
Den für den Y10 aufgerufenen Preis halte ich für sehr ambitioniert. Nicht in Anbetracht des Aufwands
und der entstandenen Kosten, aber bezüglich der Marktsituation. Eine Ausnahme bilden sogenannte
Kultautos wie der alte Fiat 500, Citroen 2CV, Renault 4. Die sind inzwischen ziemlich teuer geworden.
Ein guter R4 ist kaum unter EUR 5.000,-- zu bekommen. Der Y10 hat leider nicht den Kultstatus, er
wird eher mit "Studentenkisten" in Verbindung gebracht, da viele Y10 in die Hände von Studenten
kamen (meist Studentinnen), bevor sie endgültig im Shredder landeten.
Die Nachfrage nach so kleinen Autos konzentriert sich einerseits auf ganz neue Autos, andererseits
auf ganz billige Gebrauchtwagen. Für Führerscheinneulinge oft die einzige bezahlbare Lösung, um
überhaupt Auto fahren zu können. Wer nicht in einen Versicherungsvertrag aus der Familie einsteigen
kann, zahlt eine Wahnsinnsprämie. Da bleibt für die Anschaffung, Kfz-Steuer und Sprit kaum etwas übrig.
Erschwerend kommt hinzu, dass dank der Gehirnwäsche durch Politik, Medien und Marketing der
Hersteller viele Leute inzwischen Angst haben, sich in ein "so altes Auto" zu setzen. "Ohne Airbag?
Oh weh! Da kann ich mich ja gleich vor den Zug werfen!" Andererseits frage ich mich, ob wir vor 20 oder
30 Jahren alle Selbstmörder waren.
Der Y 840 hat nun zumindest diese Sicherheitsfeatures, ist nett ausgestattet und mit neuem TÜV
für weniger als EUR 2.000,-- zu bekommen. Mal abgesehen davon, dass nur sehr wenige Leute
für den genannten Preis einen gebrauchten Kleinwagen kaufen, wieviele ernsthafte Interessenten
wird es wohl geben. Das geht vermutlich gegen Null. Bleiben nur noch Sammler, bei denen Geld
keine Rolle spielt. Die gibt es auch nicht so oft, zumal die eher auf Rolls Royce, Bentley, 300 SL,
Lagonda und Supersportwagen aus sind.
Es ist durchaus lobenswert, wenn jemand ungeachtet der Marktsituation einen derartigen Aufwand
für ein Objekt treibt, der nur mit Glück und durch Zufall irgendwann auch finanziell honoriert wird,
aber grundsätzlich sollte man das nur dann tun, wenn man das Auto nie verkaufen will und diese
Investitionen an Zeit und Geld als Preis für sein Hobby sieht. Man muss sich von vornherein darüber
im Klaren sein, dass man größere Verluste hinnehmen muss, wenn man plötzlich doch verkaufen
will oder muss. Idealismus wird nicht honriert. Allerdings sind auch diese Verluste lächerlich
gegenüber dem Wertverlust bei einem Neuwagen und den oft sehr phantasievollen Preisen der
Zwangsinspektionen zur Erhaltung der Garantie.
Ein Auto zu restaurieren, ist nur in den seltensten Fällen wirtschaftlich sinnvoll. Der Aufwand ist
nicht so verschieden, ob man ein gesuchtes Sammlerobjekt oder ein Auto restauriert, das 99%
der potentiellen Käufer nicht mal kennen.
Also bleibt nur, auf den Käufer zu warten, der den Preis zahlen will oder das Auto zu behalten.
Schlecht, wenn das Auto wirklich weg muss. Dann muss man im Preis herunter gehen. Sonst
wird das eher nichts.
Ich verstehe aber auch nicht, wieso man sich auf eine solche Anzeige meldet und unnötige
Diskussionen lostritt. Ich rufe nur an, wenn Auto und Preis für mich passen. Vor einigen Jahren
hat jemand dem Club einen Thema 3.0 V6 geschenkt. Der Vorbesitzer hatte einfach keine
Lust mehr, sich am Telefon von irgendwelchen Leuten erklären zu lassen, warum sie das Auto
auf keinen Fall kaufen wollen. OT: Von 25 Anrufern sind 24 Spinner, denen es langweilig ist
und die sich mal etwas wichtig machen wollen.