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Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 14:22
by acerdirk
Kurze Ergänzung von mir zu den Pressetagen:
- Die Fiat PK lief von Olivier Francois. Sie war sehr sympathisch gemacht, aber eben nix neues. Spannend fand ich, dass er deutlich betont hat, "500" würde Fiat als Marke nicht ersetzen. Außerdem kündigte er zwei neue 500 "in the very near future" an, die keine "placeholder" seien, sondern fertig entwickelte Modelle. Der 500X und....?
- Ab dem zweiten Pressetag war immerhin ein Punto auf dem Stand
- Die Giulietta hat durch das neue Armaturenbrett und die neuen Sitze sehr gewonnen
Nun aber zu Lancia:
- Ich finde sowohl den Ypsilon Elefantino wie im speziellen den Momodesign sehr gelungen. Wirklich mit Liebe gemacht. Das Blau vom Momo ist der Hammer.
- Der Voyager S ist eine einzige Enttäuschung. Fast keine Unterschiede außen, und Innen sind die schwarzen Elemente nicht schön
- Der einzige Delta MY14 ist in anthrazit, da fallen die neuen Teile in Wagenfarbe nicht so auf. Ich fand es aber stimmiger, als ich dachte. Wirkt sportlich und etwas bulliger. Die schwarzen Elemente innen sind so viel besser als die silbernen!! Am spannendsten fand ich hier das neue Lederpolser. War kein Poltrona Frau und übrigens perforiert. Da bin ich mal gespannt, ob das kommt. Sehr edel.
- von Saad Chehab keine Spur, dafür war Antonella Bruno sehr präsent am Stand und bester Laune
Ich konnte ein Gespräch belauschen zwischen der Produktmanagerin Europa für den Voyager und einer amerikanischen Kollegin von Chrysler belauschen, die über die einzelnen Modelle sprachen. Leider kein Wort zum Delta.
- Die Flavia ist ein absoluter Flop in Europa, kein Mensch will sie, viel zu groß, unglaubwürdig für Lancia, deshalb nicht ausgestellt.
- Der Thema sei auch ein Sorgenkind, das würde aber keiner so ganz verstehen. Sehr viel Geld sei in die "Europäisierung" gesteckt worden und das Auto sei Lancia durch und durch, mehr als ein Musa oder Eurovan. Sie erklären es sich damit, dass der Zeitpunkt der Einführung genau in der Eurokrise war und das Auto die falsche Größe habe für Europa. Standpunkt Lancia: Wenn er noch als Chrysler auf dem Markt wäre, würde er sich nicht besser verkaufen
- Der Ypsilon sei eine Legende in Europa, ein Auto voller Heritage und mit großem Potenzial. Sei seien vollauf zufrieden, und die Absatzprognosen seien um 20% übererfüllt, es habe in Polen schon Sonderschichten gegegeben
- Der Voyager sei ein absolutes Erfolgsmodell. Insbesondere die Deutschen seien verrückt nach ihm, und sie könnte viermal mehr absetzen, als sie zur Verfügung habe. Die Kunden würden ihn den Händlern aus dem Armen reißen. Die Quoten aus den USA für Europa seien lächerlich. Weil der Voyager so ein großes Potenzial und so eine loyale Fangemeinde habe, habe sie das Sondermodell S gepushed. Es sei vor allem für Deutschland vorgesehen und ein Beispiel, wie sehr Turin an den Erfolg von Lancia auch außerhalb Italiens langfristig glaube.
Das mit dem Voyager hat schon sehr überrascht. Da sie die Produktmanagerin war und vor ihrer Chrysler-Kollegin sicher gut dastehen wollte, mag sie übertrieben haben, aber völlig erfunden schien es mir nicht. Leider kein Wort zum Delta, das hätte mich interessiert.
So, das war mein kleines Update

Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 14:59
by lanciadelta64
Hallo Karl,
verstehe mich nicht falsch, es geht mir nicht darum, den Delta als "überholt" zu beschreiben (ich habe einen, ergo schieße ich mir sicherlich nicht selbst ins Bein) und war nie ein Gegner der Chrysler-Modelle als "Übergangsphase" als Lancias umzulabeln, denn die Alternative wäre "nada" gewesen und ich bin sicher, dass "nagelneue Lancias Made in Italy komplett "Lancia-Entwicklung" unter den aktuellen Voraussetzungen kaum erfolgreicher gewesen wären, denn die Probleme der FIAT-Gruppe an sich, sind weniger die Produkte an sich, als vielmehr das Image und das Marketing, beides eine einzige Katastrophe. Dazu kommt ein nicht adäquates Händlernetz.
Das Schlimme ist, dass mit dem Delta genau das passiert, was zuvor mit dem Lybra und anderen Produkten der FIAT-Gruppe passiert ist. Es sind gute Produkte, die aber dann sich selbst überlassen blieben und am Ende fehlte der Glaube an das Produkt.
"Produktpflege" ist nicht gerade die Stärke, denn traditionell wird hier in beinahe allen Dingen etwas neu herausgebracht, dann überlässt man diese Sache der Zeit, um dann wieder etwas Neues herauszubringen, aber etwas "pflegen", immer wieder auf den "neusten" Stand zu bringen, ist leider nicht ihr Ding.
Natürlich könnte man den Delta mindestens zwei weitere Jahre verkaufen, aber dann hätte man von Anfang an Lancia fördern müssen. Als der Delta herauskam, war er ein "Hoffnungsträger", aber es war klar, dass er nur dann erfolgreich werden konnte, wenn er als "Beginn" einer Produktoffensive gestanden hätte. Francois versprach damals "jedes Jahr ein neues Lancia-Modell". Aber tatsächlich überließ man den Delta sich selbst. Was man als "Restyling" verkauft hatte, war in Wirklichkeit nur die Veränderung des Grills, damit es zu den "Chrysler-Modellen" passte.
Die Giulietta bekommt heuer wenigstens ein neues Navi, der Delta immer noch mit dem InstantNav. Die deutschen Hersteller "pflegen" ihre Produkte, halten sie immer auf dem neusten Stand und bringen immer weitere "Gimmicks". Bei FIAT und Co leider nicht.
Der Ypsilon hat beispielsweise das Einparksystem der zweiten Generation, der Delta immer noch der ersten. Der Bravo kam ein Jahr früher heraus, wobei die Rede war, er sollte mit den "neuen Gimmicks" herauskommen, die dann im Delta verbaut wurden. Der Bravo hat diese "Errungenschaften" nie erhalten.
Natürlich würde der 200er gut passen. Wenn ich so gegen schreibe, dann nicht, weil das Produkt per se nicht passen würde, sondern weil die Strategie nicht passt und man NICHTS investieren will.
In der aktuellen Form mit der aktuellen Struktur und dem "Null-Werbung" ist der 200er zum Scheitern verurteilt, was aber weniger mit dem Produkt an sich zu tun hat - es könnte "das beste Auto der Welt" sein, das Ergebnis wäre ähnlich.
Problematisch ist sicherlich, dass man keine SW-Version herausbringen wird, aber mit passenden Diesel-Motoren, passende Benziner, einer richtigen Werbekampagne und selbst wenn man nur wenig verkaufen würde, wäre da vielleicht etwas, was für die "Zukunft" gerichtet wäre.
Leider denkst SM komplett anders. Viele Hersteller versuchen mit neuen Modellen nicht unbedingt Gewinne zu erzielen, sondern hoffen, dass die Krise früher oder später vorbei ist und man nicht zu viele Marktanteile verloren hat, damit man nicht in "Vergessenheit" geraten ist und es umso teurer wird, wenn überhaupt möglich, auf ein "ähnliches" Image wie zuvor zu kommen.
SM denkt komplett andersherum. Er ist bereit, Marktanteile zu verlieren, wichtig nur, die Verluste werden geringer. Das ist ein Pokerspiel, was er betreibt. Ich zähle eher zu denjenigen, die das Gegenteil von SM als "richtig" erachten, aber so sehr SM im Detail Fehler ohne Ende begangen hat, so "richtig" lag er beinahe bei allen wichtigen Dingen, denn ohne die "marode" Chrysler-Gruppe wäre heute FIAT am Ende. Dieses Pokerspiel hat er gewonnen.
Du sprichst von "Erholung" in Europa, aber zum einen sehe ich sie nicht wirklich, zum anderen hat Ford gerade die Prognose gegeben, dass man im Automobilsektor noch weitere 5 oder 6 Jahre in Europa in der Krise sei.
Und mag sein, dass für Deutschland das "rosig" aussehen mag, auch wenn ich der Meinung bin, nach der Wahl werden sich noch viele in Deutschland umgucken, aber für weite Teile Europas sieht es zumindest mittelfristig nicht sonderlich rosig aus. Frankreich dürfte in diesem Jahr weiter locker die 3%-Neuverschuldung übersteigen, ergo kaum finanziellen Spielraum haben, Italien oder Spanien werden noch einige Jahre damit beschäftigt sein, um wieder Fuß zu fassen.
Und selbst wenn beinahe "ganz" Europa es anders käme, als von Ford prognostiziert, so wäre Italien auf jeden Fall für einige Jahre vom Markt abgehängt. Dass die Zahlen nicht mehr so stark abnehmen, hängt weniger mit der "Überwindung" der Krise zusammen, als vielmehr, dass irgendwann der "Boden" erreicht ist und dazu werden die Autos zurzeit beinahe "verschleudert". Puntos in der Topausstattungsvariante für 10 mille, sonst bei unter 9, Deltas, wenn "pronta consegna" also "vorrätig" wird man schon für 14.000-15.000 Euro bekommen, Ypsilon als Elefantino für unter 11, Thema für unter 30.000, was bedeutet, wenn einer noch einmal geschickt verhandelt, so um die 25.000 Euro.
Also ein Preisniveau, bei dem dann der eine oder andere den Neuwagenkauf "vorzieht". Ich sehe also für Italien sicherlich für die nächsten 2-3 Jahren, um optimistisch zu bleiben, kaum Chancen für eine richtige tiefgreifende Kehrtwendung. Da aber FIAT vor allem von Italien abhängig ist, wiegen die schlechten italienischen Zahlen immer schwerer als die "Verbesserungen" anderer Länder.
Dazu steht in Italien die nächste "Regierungskrise" vor der Türe. Also "Erholung" sieht anders aus.
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 19:03
by web.uno
acerdirk schrieb:
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> Kurze Ergänzung von mir zu den Pressetagen:
> ...
> - Der einzige Delta MY14 ist in anthrazit, da
> fallen die neuen Teile in Wagenfarbe nicht so auf.
> Ich fand es aber stimmiger, als ich dachte. Wirkt
> sportlich und etwas bulliger.
> ...
> So, das war mein kleines Update
tja das haben sie von mir abgeguckt - habe ja schon vor 2jahren an meinem anthrazifarbenen DELTA III viele teile in wagenfarbe dazulackieren lassen.
aber als ich im frühjahr einen DELTA S live zu sehen bekam war die enttäuschung groß: denn im gegensatz zu der arbeit die man sich bei meinem angetan hat - die teile aalglatt zu schleifen - konnte man an den serienmäßig lackierten teilen des DELTA S immer noch erkennen das die teile mal strukturiert waren. da der gesichtete DELTA S ebenfalls antrazit war fiel es nicht so auf, aber wie sieht das dann erst bei einer hellen farbe aus???
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 19:10
by web.uno
ja das denke ich mir auch immer - der 200er wird ja sowieso gebaut, da es auf einer FIAT-platform stehen wird sollte es auch kein problem sein EU-taugliche motoren einzubauen und ein fehlender kombi mag zwar nicht ideal sein für europa, aber eine limo im programm ist besser als gar nichts im programm. auf den wagen zu verzichten hat mit der straegie "nicht alles verschiessen zu wollen" nicht viel zu tun denn gebaut wird er ja sowieso, und die unterschiede zur EU-version müssen ja nicht allzu groß ausfallen.
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 19:55
by arhoening
Dass der Voyager den Händlern aus den Händen gerissen wird halte ich für einen Witz. Unser örtlicher Händler meinte - als ich bei ihm war, weil mein Phedra im Oktober aus dem Leasing läuft - das Teil würde stehen wie eine unsichtbare Mauer, keinerlei Nachfrage. Gleiches beim Thema. Null Verkäufe.Delta stark rückläufig. Auch er sieht es wie ich, dass es ein Fehler war, den Musa ersatzlos bzw. überhaupt aus dem Programm zu nehmen. Ypsilon einigermassen. Flavia stellen sie sich nicht mal hin. Totgeburt.
Schade.
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 20:41
by web.uno
arhoening schrieb:
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> Dass der Voyager den Händlern aus den Händen
> gerissen wird halte ich für einen Witz. Unser
> örtlicher Händler meinte - als ich bei ihm war,
> weil mein Phedra im Oktober aus dem Leasing läuft
> - das Teil würde stehen wie eine unsichtbare
> Mauer, keinerlei Nachfrage. Gleiches beim Thema.
> Null Verkäufe.Delta stark rückläufig. Auch er
> sieht es wie ich, dass es ein Fehler war, den Musa
> ersatzlos bzw. überhaupt aus dem Programm zu
> nehmen. Ypsilon einigermassen. Flavia stellen sie
> sich nicht mal hin. Totgeburt.
>
> Schade.
also VOYAGER kann man in meiner region durchaus einige mit LANCIA-emblem sehen (seine fans scheinen eher am namen VOYAGER zu hängen als an der marke ansich).
THEMA II und FLAVIA II hingegen keine - aber die kennt auch niemand.
DELTA III beobachte ich in letzter zeit immer mehr die hier rumfahren, aber interessanter weise haben die neu auftauchenden alle den alten grill, scheinen also keine neuzulassungen zu sein

.
YPSILON IV ein paar wenige, aber auch da ists so das jeder nicht-LANCIA-fan auf die schnelle keine ahnung hat wie der eigenlich aussieht.
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 21:03
by lanciadelta64
Nun ganz ehrlich, bis zum heutigen Tag habe ich nur einen oder zwei Voyager mit Lancia-Logo erlebt, sonst nur mit dem von Chrysler -hiervon dafür eine Menge. Der Thema ist natürlich seltener, auch wenn ich ihn mittlerweile vereinzelt sehe, auch wenn natürlich der Thesis wesentlich häufiger zu sehen ist. Das Flavia Cabrio bleibt ein Exot ähnlich wie der Voyager, ich habe vor einer Woche einen weißen erlebt.
Der Delta ist recht häufig vertreten und der New Ypsilon ist schon beinahe eine "Lawine". Allein in meinem Dorf gibt es schon zwei (oder drei, bei einem bin ich mir nicht sicher, könne auch nur in meinem Dorf arbeiten) Elefantino. Kappa sind sehr sehr selten geworden, Thema 1 auch, selten ein Prisma, häufiger Delta 1 und noch häufiger Delta 2. Es gibt auch noch einige Y10 hier. Den Lybra sieht man noch recht häufig, aber vor allem die SW-Version ca. 30:1 im Verhältnis). Auch vereinzelte Integrale-Versionen trifft man an und auch den Dedra.
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 21:12
by acerdirk
Ja das sagte die produktmanagerin auch: der Voyager würde als eigene Marke gesehen, das lancia Label sei egal
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 21:26
by web.uno
acerdirk schrieb:
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> Ja das sagte die produktmanagerin auch: der
> Voyager würde als eigene Marke gesehen, das
> lancia Label sei egal
jetzt stelle man sich mal vor man hätte ihm einen neuen namen gegeben so wie manch einer das forderte. dann wäre der wagen vermutlich auch unverkäuflich.
@lanciadelta64: wie kommen denn eigentlich im allgemeinen große vans (SHARAN, GALAXY, ESPACE oder auch T5 und VIANO als PKW) bei auch an???
Re: Lancia auf der IAA
Posted: 12 Sep 2013, 21:38
by lanciadelta64
Früher waren sie recht häufig, speziell Renault Espace, Chrysler Voyager oder auch der Lancia Phedra, dann in den letzten Jahren mehr und mehr Ford Galaxy. Der Sharan dagegen war hier ein "Totalausfall", also dafür dass es ein VW-Modell war, war das schon erstaunlich.
Mittlerweile - das ist meine Vermutung - haben die SUVs den großen Vans den Rang abgekauft. Früher haben hier auch viele Geschäftsleute - beispielsweise Modebranche - Fahrzeuge wie den Phedra genommen, aber heuer sehe ich das selten, dass man einen Van so belädt.
In Fiumicino aber, am Flughafen, spielen die Mercedes-Reihe - ich glaube Viano - eine große Rolle. Es sind fast ausschließlich solche Fahrzeuge, die als "Mitfahrzeug mit Fahrer" dort herumfahren.