Delta Twinturbo - Bilanz nach 50.000 km.

lanciadelta64
Posts: 9055
Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: Delta Twinturbo - Bilanz nach 50.000 km.

Unread post by lanciadelta64 »

wenn ich den einen oder anderen meiner Landsleute höre, würde man das kaum glauben ;)
lanciadelta64
Posts: 9055
Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: Delta Twinturbo - Bilanz nach 50.000 km.

Unread post by lanciadelta64 »

Ciao Albert,

nun man sollte ja nicht nur die Leute betrachten, die Probleme haben, sondern auch solche, die keine oder extrem wenige haben ;). Sicherlich hat das Internet einiges verändert, eben weil man schneller sich verbinden kann, einem ein größerer Überblick gewährt wird.

Aber meine Erfahrungen decken sich auch mit den „Langzeittests“ italienischer Autos heute im Vergleich zu früher ;)

Sie gelten heuer weitgehend „zuverlässiger“ als ihre „Urahnen“. Wie du weißt, kann ich – nicht nur ich, hier gibt es ja auch ein paar andere wie Dean oder Lanzwil – auch auf die Erfahrung vieler Delta-Besitzer in Italien zurückgreifen. Dazu habe ich einen Meister, der zwar mit mir befreundet ist, weil wir uns aus der Kindheit kennen, aber von Kind an ein „Golf-Fan“ ist und italienischen Autos sehr skeptisch gegenübersteht.

Daher bilde ich mir ein, ein „breitere“ Betrachtung zu erlauben, was nicht heißt, dass „alle“, die Probleme haben, nun die „Deppen vom Dienst“ sind, sondern nur, dass, wenn man eine „allgemeine“ Betrachtung macht, alles im Verhältnis zur „Masse“ machen muss.

Fakt ist, dass bei den Deltas so ziemlich „jedes“ Problem vorkommen kann, was möglich ist. Das ist nicht ungewöhnlich, trifft das auf so ziemlich jedes Auto am Markt zu und traf auch früher auf die Autos zu. Aber es fällt mir bis heute schwer, von Problemen zu reden, die übermäßig gehäuft vorkommen und man somit von „systematischen“ Problemen sprechen kann.

Nicht einmal die Problematik der FIAT-Gruppe mit der Lenkung kommt beim Delta übermäßig zum Tragen und der in meinen Augen neuralgischer Schwachpunkt, den man vom Stilo geerbt hat, nämlich die Vorderachse samte der Domlager, kommt praktisch überhaupt nicht vor.

Meines Wissens ist auch keiner mit einem kaputten M32-Getriebe hier unterwegs, aber den einen oder anderen, dem das „alte“ FIAT-Getriebe, C530, um die Ohren geflogen ist ;) Auch die Selectronic ist mindestens einem kaputt gegangen, aber auch hier sind das vereinzelte Fälle.

Wenn es „Probleme“ gibt, dann sicherlich mit der – schon Tradition, auch schon in Chivasso – ist die „schwankende“ Verarbeitungsqualität, die dann hier und da für „Ärger“ sorgt. Auch das B&M ist „Microsoft-typisch“ und sorgt für eine Menge Ärger.

Die Kupplung des 1,6 MTJ scheint etwas „typisch“ nur „mäßig“ proportioniert zu sein und der eine oder andere durfte sie bei 100.000 Km tauschen.

Die überwiegende Mehrzahl der Probleme betrifft aber in erster Linie das Laufverhalten der Dieselmotoren, speziell des 1,6er, der unter dem DPF extrem leidet.

Aber weil wir von der „glücklichen“ alten Zeit reden: Schau, auf 17 Jahre und über 200.000 Km bezogen war mein Dedra Turbo ein sehr zuverlässiges Auto und insgesamt hat er seine Sache recht gut gemacht, aber allein in der Garantiezeit hatte auch er mit „Kleinigkeiten“ zu kämpfen, die ich in dieser Form zuvor nicht kannte, vielleicht auch weil der Dedra sicherlich „kompletter“ ausgestattet war. Innerhalb weniger Tage mussten der Innenraumsensor und der Schalter für die Warnblinkanlage getauscht werden. Innerhalb der ersten 12 Monate kamen ein neues Schloss für den Kofferraumdeckel, eine Heizungsregulierungseinheit (du weißt, die gesamte Steuereinheit), die Optoelektronik wurde in Italien „repariert“, eine Lambdasonde und – ich weiß jetzt nicht, ob schon in den ersten 12 Monaten - einer der Multifuktionshebel, die auch in Laufe der Dedra-Geschichte immer wieder für Probleme sorgten (ich hatte am Ende eine große Ansammlung daran, sodass ich es mir „kostenlos“ erlauben konnte, aber jeder Hebel – selbst für defekte Beleuchtung der Schalter musste der komplett ausgetauscht werden – kostete damals so um die 90 Euro.

Ein Haltegriff hinten und die Mittelarmlehne „gebrochen“ waren weitere „Kleinigkeiten“, die sicherlich nicht von „Robustheit“ dieser Sachen zeugte.

Was mich am meisten geärgert hatte, dass mir nach nicht einmal 40.000 Km die Wasserpumpe „um die Ohren geflogen“ war, da schon aus der Garantie, ergo auf meine Kosten.

Weder mein Punto noch der Delta kommen annährend an diese „Probleme“ heran, denn beide haben sich bisher bei mir als „robuster“ erwiesen.

Verstehe mich nicht falsch, ich war mit meinem Dedra zufrieden, weil es insgesamt für mich „Bagatellen“ waren und auf 17 Jahre bezogen eher schon „lächerlich“ klingen, weil er wie ein „Rotwein“ im Laufe der Jahre immer „besser“ wurde.

Wie unterschiedlich schon damals die Verarbeitung war, konnte man meinen Dedra Turbo und den meines Freundes erkennen. Meiner war „perfekt“ verarbeitet, der meines Freundes schon wesentlich „schlampiger“ (übrigens wie meiner aus Chivasso).

„Einsparmaßnahmen“ hat es immer gegeben, auch beim von vielen als „Wunderauto“ angesehene Thesis. Schau dir bei dem einmal die Türverkleidung im unteren Bereich an: Das ist „Hartplastik“ ;) und das Armaturenbrett beim Lybra empfand ist – vor allem beim „Fühlkontakt“ als „Rückschritt“ gegenüber dem Dedra. Genauso war – zumindest den Thema, den ich wegen des Einbaus einer Anlage „zerpflücken“ musste - beim Thema dort, wo man nicht hinschauen konnte, einige „Sparmaßnahmen“ zu erkennen, die du so nicht einmal beim „kleineren“ Dedra – zumindest nicht bei meinem – erkennen konntest.

Der Delta wiederum hat Bereiche, die hochwertiger als beim Dedra waren, umgekehrt sicherlich auch.
Was ich damit sagen will, „Einsparmaßnahmen“ hat es immer gegeben, mal deutlicher, mal weniger deutlich. Auch wurde beim Lybra im Laufe der Produktionszeit – genauso auch beim Dedra – auf die eine oder andere Sache verzichtet, ergo eingespart, was man meines Wissen bisher beim Delta nicht getan hat.

Schau, ein Delta kommt schon in der Basis mit einer Ausstattung heraus, die du beim Dedra-Basis so nicht hattest. Schon ab Gold/Oro hast du „Leder/Alcantara“, Sachen, die du beim Dedra nur über Extras haben konntest, selbst in der Top-Variante. Egal, ob Teppich oder Kofferraumauskleidung samt Ersatzradmulde, auch hier war der Dedra eindeutig „billiger“ als der Delta.

Die Liste könnte ich jetzt „unendlich“ weiterführen, genauso wie umgekehrt beim Delta – aber auch schon beim Lybra (Tacho und Drehzahlmesser samt der beiden Anzeigen empfinde ich selbst heute noch als eine „Beleidigung“, wenigstens hat der Delta eine Ladedruckanzeige, die du beim Lybra meines Wissens auch nicht bei den Turbos hattest).

Was ich damit sagen will, es hat IMMER Einsparmaßnahmen gegeben. Das Problem ist, wir nehmen die „Errungenschaften“ gerne als „gegeben“ hin, um dann über das zu jammern, was fehlt.

Alle wollen gerne ein Auto haben, das wie ein Maserati ausgestattet wird, aber dann, wenn es an den Preis geht, am besten wie ein Dacia kosten. Dies ist nicht möglich und somit müssen auch wir mit den „Unzulänglichkeiten“ leben, was nicht heißt, dass wir nun die „Defekte“ erdulden müssen, aber das ist dann ein anderes Thema.

Zur Frage FIAT und Lancia: nun ja, es gab eine Zeit einen Croma Turbo, der, wenn man von den Holzapplikationen im Thema absehen, auch nicht so weit vom Thema entfernt war. Mehr noch, denn in Deutschland wurde der Croma zuletzt mit „allen“ Extras samt Leder angeboten.

Der „Nettopreis-Unterschied“ zwischen einem Bravo und einem Delta bei gleicher Motorisierung – es sind ja nicht so viele – beträgt ausstattungsbereinigt, sofern möglich, bei rund 1.500 Euro. Dafür bekommst du dann mit dem Delta sicherlich das „größere“ Auto und einigen „Detaillösungen“, die du beim Bravo nicht einmal für viel Geld und „schöner“ Worte erhalten kannst.

Der Bravo Emotion – den ich zur Probe einmal hatte – kam serienmäßig mit „Stoffimitation“ heraus, also die „Topvariante“ der Baureihe. Verstehe mich nicht falsch, der Bravo ist sicherlich ein wunderschönes Auto und hätte mehr Erfolg verdient, aber zumindest bezogen auf den Listenpreis sehe ich keinen so großen Unterschied zu früher.

Ob am Ende der „Mehrpreis“ gerechtfertigt ist oder war, muss oder musste jeder für sich entscheiden. Für den einen war oder ist es, für den anderen eben nicht.

Dass nun die FIAT-Gruppe die Entwicklung anders „bündelt“, ist eine andere Frage und sicherlich hat man mit der Schließung Chivassos die Seele Lancias genommen, vor allem ohne einen Grund, der mit Lancia als Marke zu tun gehabt hätte.

Dass FIAT ab Mitte/gegen Ende der 1990er Jahre – speziell nach der Vereinbarung mit GM – de facto aufgehört hat, zu entwickeln, ist eine andere Geschichte, aber sicherlich einer der vielen Dinge, für die man Romiti und seinem Chef – im zweiten Fall posthum- „köpfen“ müsste (und Romiti besitzt in den heutigen Tagen die Frechheit, sich zu FIAT zu äußern, das ist die Höhe).

Noch einmal, ich kann nicht erkennen, dass nun ein Delta „unzuverlässiger“ sein soll, als die Lybras und Dedras (früher habe ich das Lybra-Forum öfters besucht und ich hätte jetzt nicht geglaubt, dass nun hier beim Dedra „mehr Probleme“ stünden als im Lybra-Forum ;) )
Das am Ende der eine oder andere nicht zufrieden ist, sauer und wütend, liegt in der Natur der Sache, aber man sollte aufhören, so zu tun, als sei der Delta nun „der Schrott der Nation“, während früher eh die Lancias alle „toll“ hielten und die Konkurrenz sowieso, denn wenn man die Foren anderer Marken und Modelle anschaut, würde man nicht meinen, dass nun das so ist.

Noch eins am Rande: So toll der Turbo im Delta angepasst ist, wenn ich sehe, mit was für einen Aufwand der Motor betrieben wurde und dann den im Dedra heranziehe, sage ich dir, ich vermisse irgendwie den Lampredi ;), denn – und das sind die Sorgen und auch oft die Probleme – heutige Motoren sind extrem komplex geworden. Wenn ich sehe, mit wie viel Aufwand ein TwinAir aufwartet und das in einem „Kleinwagensektor“, also in der Regel ein „Zweitwagen“, kann einem Angst und Bange werden.

Mag sein, dass mein 1,8er insgesamt zuverlässiger als der Lampredi ist, aber wehe hier beginnen die Probleme, dann wäre der Lampredi schon beinahe ein „Sonderangebot“. Der 1,8er kommt mit zwei!!!!!!! Phasenverstellern ;), dazu Hydrostössel usw. usw. usw. usw. und mit einem Automatikgetriebe bezüglich der Haltbarkeit bleibe ich immer noch skeptisch, denn auch hier gilt, solange alles „perfekt“ läuft, ist das ok, aber wehe, es kommt der „Wurm“ drin, dann wird es teuer.

Hier hat sich sicherlich die Automobilbranche „zurückentwickelt“ bzw. nähern wir uns mehr und mehr der „Ex-und-Hopp“-Gesellschaft. Schon heute lohnen sich Unfallreparaturen kaum und nicht selten ist der Wagen schnell „Totalschaden“, um dann in Osteuropa oder im Nahen Osten einen „zweiten Frühling“ zu feiern und steigen die Reparaturen wegen der Komplexität der Motoren sehr schnell ins „Unermessliche“.

Aber das ist weder ein Delta- noch ein FIAT-Phänomen.

Tanti saluti

Bernardo
Thesis0
Posts: 630
Joined: 26 Mar 2010, 17:43

Re: Delta Twinturbo - Bilanz nach 50.000 km.

Unread post by Thesis0 »

Mein Werkstattmeister (Lancia-Vertragshändler) sagte mir auf Nachfrage, dass ein Ölwechsel alle 2 Jahre völlig ausreicht, sofern das Fahrzeug nicht nur in der Stadt bewegt wird und die km Intervalle zum Ölwechsel nicht überschritten wird. Für moderne Öle sollte das kein Problem sein.

Gilt natürlich nur für Fahrzeuge die sich nicht mehr in der Garantie befinden.

Gruß
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Stillgelegt:
BMW 525i EZ. 1990
Lancia Dedra 2000 Turbo EZ. 1992 (Bj. 1991)
Fiat Punto 55S EZ. 1994
Honda CB450S EZ. 1986

In Betrieb:
Lancia Thesis 2.4 20V Emblema EZ. 2004 (Bj. 2003)
Triumph Daytona 675 EZ. 2006
Norbert
Posts: 536
Joined: 07 Nov 2009, 11:27

Re: Delta Twinturbo - Bilanz nach 50.000 km.

Unread post by Norbert »

...und genau das ist auch mein Informationsstand.

Sowohl die Vertragswerkstatt als auch die in meinem Stadtviertel ansässige freie Werkstatt sagen auf gezielte Nachfrage dasselbe: Sofern man mehr als 10.000 KM pro Jahr und nicht ausschließlich im Kurzstreckenverkehr unterwegs ist, darf man ein modernes 5 W 40 - Öl,. das nach ACEA C3 und BMW LL 04 formuliert ist, ganz beruhigt über 2 Winterhalbjahre hinweg fahren. Fährt man jährlich gut 15.000 KM, kann man sich mit dem Ölwechsel auch beim Benziner bis zu 35.000 KM pro Intervall erlauben, wenn man spätestens nach 2 Jahren Öl und Filter wechselt.


Viva Lancia

Norbert
Post Reply

Return to “D20 Delta 3. Serie (2008)”