Hallo Martin, dass es keinen Cabrio mehr gäbe, war mir schon seit langem klar, auch schon, als hier sogenannte "Experten" des US-Markts noch immer hartnäckig glaubten, es gebe einen und ich "verrückt" sei. Aber wer Marchionne seit vielen Jahren "kennt", vor allem seine Philosophie, der weiß, dass für ihn meistens ein "entweder...oder" gilt und nicht ein "sowohl als auch".
Schon früh hat er die 3-türigen Varianten gestrichen gehabt und die lang angekündigte 5-Türer-Version des MiTos auf Eis gelegt. Dieses Prinzip der "verschiedenen" Karossenformen für eine Baureihe ist in seinen Augen "kostspielig" und somit kommt bei ihm nur die vermeintlich "erfolgreichere" Variante heraus.
Daher kam denn die Giulietta, Delta oder auch Bravo nur als 5-Türer heraus, während ihre Vorgänger alle noch auch 3-Türer im Programm hatten, ja der 147er zuerst als 3-Türer vorgestellt wurden.
Beim Punto leistete man sich noch einmal den Luxus, zwei Varianten herauszubringen (und bei der Planung wurde ein Cabrio mit eingeplant und war auch vom Design her fertig), aber auch nur, weil das Modell vor Marchionnes Zeit geplant wurde und er somit nur das Projekt übernehmen musste.
In fast jeder seiner Äußerungen über die Jahre kam das Wort "Kosteneinsparung" vor. Er meinte, 3-Türer machten nur ein Bruchteil der Zulassungszahlen aus, ergo koste eine solche Variante zu viel, als dass sie sich lohnen würde.
Er "kritisierte" seine Vorgänger für den Stilo, der ja im Prinzip mit drei verschiedenen Karosserieformen herauskam (3- und 5-Türer samt Kombi). Also war für mich von Anfang an klar, der wird auch in den USA mit der gleichen Strategie arbeiten, ergo Cabrios "unsinnig" und nur "kostentreibend".
Dafür sind dann die Gewinnmargen bei solchen Fahrzeugen zu "gering" bzw. der Aufwand "zu groß".
Das Prinzip Marchionnes heißt, jedes Modell, jede Variante, muss sich selbst tragen können und darf kein "Zuschussunternehmen" sein und so muss man auch das bei den Entwicklungen neuer Modelle sehen.
Einzige Ausnahme der letzten Zeit war hier der 500 L Living, der eine "veränderte" Karosse gegenüber dem 500L besitzt, aber wohl auch nur, weil man mehrere Fliegen in einer Klappe schlagen wollte und dann ist es schon beinahe wieder "günstig" für FIAT, denn man hat kein Kombi mehr im Programm, mehrsitzige Vans im mittleren Segment ja auch nicht und so soll dann die Living-Variante diese Lücken schließen, "genial" für Marchionne, ein einziges Modell, das gleich mehrere Bereiche abdecken kann. Da füht sich SM so richtig wohl.
Daher nur Träumer konnten glauben, Marchionne würde einen 200er Cabrio herausbringen. Ja, wenn er könnte, hätte er den Pentastar "eingestanzt"

, der nach seiner Meinung "zu teuer" in der Produktion sei, aber da damals die Entwicklung so weit fortgeschritten war und ein neues Projekt nicht nur noch mehr Zeit in Anspruch genommen hätte, sondern auch noch einmal viel gekostet, hat er dann "zähneknirrschend" den Motor "akzeptiert". Aber das sagt alles über die Denkweise SMs und wenn man sie "konsequent" weiterdenkt, kann man gut "zukünftige" Projekte einschätzen.
Lediglich mit Lancia lag ich daneben, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er einen "Neustart" wagt, Produkte aufnimmt, die eindeutig "Übergangslösungen" waren und floppen musste, weil nicht nur passende Motoren fehlten, sondern die gesamte Struktur am Boden war, um einmal diese Entscheidung getroffen, wieder eine Rolle rückwärts zu machen, obwohl die Situation Lancias sich in den den 12 Monaten, die zwischen Neustart und der Äußerung der Schließung Lancias lagen, nicht verschlechtert hatte, sieht man von einem Zulassungsrückgang, der aber allein auf dem Rückgang der Zulassungen aller Hersteller in ganz Europa basierte.