DELTA III -> BRAVO II

SalvaGer
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Re: 149

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Markus:

Ich weiß nicht, wieviel du über die Entwicklung einer Plattform für ein Automobil weißt, aber ein "einfaches Umschwenken" ist nur mit jahrelanger Verzögerung möglich, wenn denn eine neue Lösung / Plattform enstehen soll.

Sprich man schwenkt nicht einfach um.

Das wäre als wie die Leute in Köln gesagt hätten, komm, wie machen jetzt mal die Türme vom Dom an das andere Ende.

Du wirst vermutlich dabei bleiben, aber lassen wir das.

BMW wird sich hüten in nächster Zeit ein Modell wie den 1er mit Frontantrieb zu bauen, den gerade der Hinterradantrieb ist das Alleinstellungsmerkmal des 1ers. Und was dir gänzlich entgeht, der 1er ist ein geschrumpfter Dreier und wird es auch bleiben, denn dadurch spart sich BMW die komplette Neuentwicklung einer Plattform.

Man sollte nicht immer glauben was in Motortalk oder ähnlichen Foren steht. Früher war Papier geduldig, heute ist es der Bildschirm.

Weiter oben schriebst du was von Mini und Co. Das ist wesentlich plausibler, wobei das auch ein weiter entferntes Projekt ist, der aktuelle Mini ist so alt noch nicht. Dies ist das, was auch bei der Bekanntgabe der "Zusammenarbeit" von BMW und Fiat/Alfa unterschwellig mitklang.

Ich bleibe dabei, falls die EU den Hinterradantrieb nicht verbietet, wird der 1er in der nächsten Generation diesen noch haben.
Fasten your seatbelts. It's going to be a bumpy night.
SalvaGer
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Re: 149

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Der Mini ist ja auch "fast" kein BMW. Und vor allem, er ist kein 1er.
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delta95
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Re: 149

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100 Prozent Zustimmung SalvaGer! Wie gehts eigentlich deinen Themas?

Saluti!
SalvaGer
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Re: 149

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Alles soweit im Lot bei den Autos, ist ja auch Schlafenszeit.
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lanciadelta64
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Re: 149

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Sagt das bitte aber nicht hier in Italien einem Italiener. Es ist schon die Panik unter den Mini-Anhängern ausgebrochen, ist doch gerade die Tatsache, dass er von BMW kommt, BMW-Preise besitzt, kaufentscheidend. Die Häme in Italien ist schon heute unter den "Fiatari" zu hören, die sich ja gerade diesbezüglich in der Vergangenheit viel anhören mussten.
lanciadelta64
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Re: DELTA III -> BRAVO II

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Na ja, was verstehst du unter "ganz gut"? BMW, Mercedes und Audi haben zusammen in Italien fast einen Marktanteil von 13 bis 15%, ohne die gerechnet, die über den Parallelmarkt nach Italien kommen. Italien hat als Gruppe selbst in den besten Jahren nie mehr als 4,2 bis 4,3%-Marktanteil gehabt und das als größter Importeur. Und in jener Zeit waren FIAT Ritmo und FIAT Uno die meist verkauften Autos der Gruppe. Ich weiß noch, wie froh die FIAT-Händler waren, wenn sie einmal einen Croma verkaufen durften, weil natürlich die Gewinnmarge größer als bei einem FIAT Uno waren.

Zu den Motoren: Nun ich bezog mich in erster Linie auf die FIAT-Modelle, weil ich dort auch ab und an nachfragen kann (mein Bekannter ist Lancia-Provinzgeneralvertreter für Lancia und größter FIAT-Händler der Provinz). Ich habe jetzt beim 159er nachgeschaut, in der Tat gibt es dort noch diese Motoren, aber da ist sie wirklich noch nie hier im Umlauf gesehen habe, dachte ich, sie wären nicht mehr im Programm. Bei FIAT gibt es noch den 1,8 hier in Italien, allerdings wirklich nur auf spezieller Nachfrage. Den größeren Motor gibt es nur für den Export. Aber angesichts der Stückzahlen, die im Ausland verkauft werden, dürften es es nur wenige Exemplare sein. In Italien wird der Croma fast ausschließlich mit dem 1,9-Liter MultiJet bestellt, ein paar Fahrzeuge werden mit dem 2,4 MultiJet ausgeliefert. Auch der Alfa 159 wird fast ausschließlich mit den Dieselmotoren geordert, wobei hier auch der 2,4 öfters anzutreffen ist.

Nun das mit dem Hass gegenüber FIAT und den Agnellis ist sehr schwer in einem solchen Forum auszudiskutieren. Denn die Gründe sind wahrscheinlich so vielschichtig wie die Italiener als Volk an sich, denn Italien ist im Gegensatz zu Deutschland alles andere als "eine Nation". Italiener sind eher Provinzialisten. Zum einen ist die Familie Agnelli eine reiche Familie und schon fast eine Dynastie, anders als Berlusconi, der ja im Prinzip aus dem nichts gekommen ist. Italiener haben ein traditionell gestörtes Verhältnis zum Staat und die Agnellis haben in der Zeit der DC (er war auch Senator und kanditierte für die DC) im Hintergrund die Strippen mitgezogen. Viele Staatsaufträge gingen an die FIAT-Gruppe (sie ist ja viel mehr als nur Automobile) und so wurde denn auch Alfa im Prinzip an FIAT "verschenkt", ähnlich wie es bei den anderen Übernahmen der Fall war.

In Italien nimmt man es auch viel sensibler auf, dass FIAT bzw. die Agnellis sich immer an den Staat gewendet haben, wenn man "Krise" hatte, aber wenn man Gewinne hatte, blieb es in den eigenen Kassen. So beschweren sich viele hier, dass die aktuelle Kurzarbeit ja auf Staatskosten geht, weil der Staat die "cassa integrazione" bezahlen muss. In Italien haben Kurzarbeiter ein Anrecht auf eine Beihilfe. Viele meinen, dass sie nur für FIAT da sind. Viele kaufen auch deswegen ausländische Autos, andere auch aus politischen Gründen (italienische Nationalisten kaufen traditionell deutsche Autos). Viele haben den Agnellis vorgeworfen, immer auf die Seite der Sieger zu sein. Was so viel heißt, wenn der Sieg einer Gruppe vorherzusehen ist, gehen sie zu diesem Lager über. Und Berlusconi ist auf Kriegsfuß mit FIAT, was natürlich persönliche Gründe hat (zwei Mal haben die Agnellis sich bei Wahlen für den Gegner Berlusconis stark gemacht). Nach der Ära Agnellis kam Motezemolo hervor und der und Berlusconi haben in den vergangenen Jahren sehr "viele Nettigkeiten" ausgetauscht, denn Montezemolo war während der vorletzten Regierung Berlusconis Arbeitgeberpräsident (übrigens war und ist auch Berlusconi Mitglied dieses Arbeitgeberverbandes). Es kam zu vielen Nicklichkeiten, was darin endete, dass Montezemolo und auch Marchionne indirekt kritisierten, dass ein Regierungschef mit ausländischen Fahrzeugen fährt.

Wenn du bedenkst, dass wir in Italien 600.000 so genannte "Auto blu" haben, also Autos, die für Staatsdiener zur Verfügung stehen und wenn du dann Polizei und andere Institutionen anschaust, wirst du verstehen, wie groß und wichtig dies ist war und ist. FIAT konnte unter Agnelli sich sicher sein, am Staat genug zu verkaufen, ergo brauchte man keine Kunden wie du und ich. Das Blatt aber änderte sich, "Tangentopoli" flog auf, die Korruption auch, die Democrazia Cristiana ging unter und somit auch diese Garantien.

Man stelle sich einmal vor, die deutsche Polizei fuhre mit Renault durch die Gegend oder mit einem Japaner. In Italien aber geschieht genau das, dass nämlich die Polizia Stradale mit BMWs oder auch mit Toyota fährt, die Steuerpolizei hat vor allem Subarus und nur noch die Carabinieri sind "treue" FIAT und Alfa-Fahrer geblieben. Unternehmen und Institutionen wählen lieber deutsche Autos für ihre Flotten aus (auch keine Franzosen). Alles das, war früher in italienischer Hand.

Zum Lybra: natürlich war er qualitativ besser als der Dedra. Allerdings war zumindest der 5-Zylinder, den ich gefahren habe, lauter als die Dedras, was für mich sehr erstaunlich war. Ich weiß nicht, ob es der Motor war, die vielleicht bessere Dämmung des Dedras. Besonders der Kombi war auch in Italien sehr beliebt (bei uns kauft man in der Regel fast nur Kombis, dreistufige Autos sind bei uns nicht sehr beliebt), aber hier fehlte wirklich die Weiterentwicklung. Warum er so spät kaum? Nun es gibt eine offizielle Begründung, ob da auch andere Gründe eine Rolle gespielt haben, weiß ich nicht. Auch den Grund, den du angegeben hast, könnte mit ein Grund gewesen sein. Es hieß, man habe den Lybra irgendwo vorgestellt und das Echo des Publikums wäre nicht sehr gut gewesen, worauf die FIAT-Spitze die Präsentation verschob und Nachbesserung verlangte. Es muss jedenfalls intern großer Diskussionbedarf bestanden haben, denn es hieß auch, dass einige das Projekt komplett erneuert sehen wollten.

Was mich dann am Ende aber überrascht hat, ist die Tatsache, dass die Karrosserie in der Endfassung die gleiche war, wie die, die angeblich überarbeitet werden sollte. Die Rohkarrosse blieb also zum originalem Entwurf unverändert. Denn wie in Italien üblich, werden oft Bilder der Rohkarrossen gezeigt (jemand macht in den Fabriken Fotos und gibt diese an die Zeitungen weiter oder gegen "Bestechungsgeld" lässt man einen Fotografen herein). Die Rohkarrosse, also ohne Lampen, Räder, Scheiben etc. ist identisch geblieben. Also kann extern kaum große Veränderungen vorgenommen worden sein, denn die Löcher für Grill und Lampen sind gleich geblieben. Und ein paar kleinere Veränderungen hätte man sehr schnell machen können.

Vielleicht war das Projekt zu weit fortgeschritten, vielleicht hat man die Innenausstattung komplett erneuert oder aber es hat intern einen Machtkampf gegeben. Das ist schwer zu sagen. Es kann aber auch sein, dass man Alfa mit dem 156 nicht stören wollte.

Mit Sicherheit ist Alfa heute besonders unter Druck, fast noch mehr als Lancia, denn Lancia hat wenigstens die beiden Minis, die sich sehr gut verkaufen, aber bei Alfa verkauft sich kein einziges Modell. Kein einziger Alfa unter den Top 10 der italienischen Zulassung und der Mito verkauft sich schlechter als der Delta, was eigentlich nicht hätte sein dürfen, wenn man die Targets der beiden Modelle anschaut.
lanciadelta64
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Re: 149

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Beim Mini hat BMW nicht allein die Kosten für die Plattform im Auge, sondern auch die Motoren, denn die Motoren, die mit Peugot entwickelt wurden, sind zu teuer und die Zusammenarbeit dürfte bereits am Ende sein. FIAT bietet in dieser Klasse die besten Garantien. Der 1er verkauft sich auch vor allem wegen seines Heckantriebs (zumindest ist das in Italien mit ein Kaufgrund, denn mit dem Audi steht ja ein frontgetriebe Alternative).

Der Mini soll auch nicht auf der Plattform des aktuellen GPs, sondern auf die des Nachfolgers entstehen.
Fiat wiederum sucht hängeringend eine Plattform mit Heckantrieb, weil sich die Alfa mit Frontantrieb kaum verkaufen lassen. Und so wird denn oft in den italienischen Medien spekuliert, es könne zwischen BMW und FIAT zu einer Art "Tauschgeschäft" kommen.
Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass BMW gewillt ist, seine Plattformen für Alfa herzugeben. Somit dürfte auch das ins Reich der Märchen passen, ähnlich wie die angebliche Fusion zwischen der FIAT-Gruppe und BMW.
Markus
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Re: 149

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@SalvaGer

Ich denke mal das ,das in den Zeiten von modernen Reisbbrettern (PC), es kein großes Problem sein sollte innerhalb von einigen Monaten
eine Plattform zu entwickeln!

Und den Zulieferer ist wohl egal ob ein Querlenker den Radius X oder Y hat ,die sind flexibel genug um ihren Kunden gerecht zu werden!

Des weiteren bin ich der Meinung das der Einser nicht wegen des Heckantriebes gekauft wird,der größte Teil sind wohl weibliche Käufer,
sondern um ein einigermaßen bezahlbares Auto mit einer Niere am Kühlergrill vor Tür stehen zu haben!

Wenn Du eine knapp 8jährige Bauzeit des Minis als jung hältst ,dann bitte.Es wurde zwar 07 die zweite Generation vorgestellt,die unterscheidet sich aber nur durch eine andere Motorhaube(verbesserter Fußgängerschutz),andere Motor/Getriebe und "Innen Facelift", bei unangetasteter Bodengruppe(außer Clubman).


Wie gesagt,es sind nur Gedankenspiele, 1und1 aus den Medien zusammengezählt.

Im Herbst werden wir es wissen wenn der 149 über die Straßen rollt,spätestens aber beim Modellwechsel des Einsers !

Markus
lanciadelta64
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Re: 149

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In Italien ist der 1er BMW ein absolutes Männer-Auto. Er wird vor allem von jungen Männern gefahren, ähnlich wie der Mini. Natürlich kauft man den BMW wegen der Niere, aber Audi auch wegen den Namen. Den Ausschlag gibt dann sehr wohl auch die Antriebsart. Nicht umsonst sucht FIAT hängeringend den Heckantrieb für den Alfa, denn ein Alfa mit Vorderradantrieb ist für viele Alfa-Fans kein Alfa.
delta95
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Re: 149

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lanciadelta64 schrieb:
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> denn ein Alfa mit Vorderradantrieb ist für
> viele Alfa-Fans kein Alfa.

So, nun gibt es seit 1991! (So alt wie mein Thema ;) ) Keinen einzigen Alfa mit Heckantrieb mehr. D.h. seit 18 Jahren und du meinst, für viele Alfa Fans ist Vorderradantrieb kein Alfa. ;-) Sorry, aber "die aufgewärmte Alfetta" also der 75 ist für mich ein tolles Auto. Jedoch war er eigentlich schrullig, Innen billigst, ganz schön rostig und leider eben der letzte Alfa mit Genen aus Arese.
Welche Alfa Fans du meinst, verstehe ich nun nicht ganz. Ich kenne doch einige Personen die ihre alten Alfas hegen und pflegen, aber dass einer dieser Personen nur Alfa fährt weil sie geschoben und nicht gezogen sind habe ich noch nicht gehört. Vorallem Leute die damals einen technischen "alten" 75er gekauft haben, werden jetzt nicht nach 18 Jahren sofort einen Alfa kaufen, falls der Heckantrieb kommen sollte...
Da wäre ja Integrale bzw. Allrad bei Lancia ebenfalls genauso notwendig für den Delta III. Erkläre mir dies bitte genauer, da verstehe ich etwas nicht ganz.

Zum letzten Beitrag:
Mit ganz gut meine ich beim Thema ca. die hälfte der Audi,BMW,Mercedes Käufe pro Jahr in Österreich. Der Thema lief bei uns in Österreich wirklich gut. Die Leute waren gewillt damals relativ viel Geld für einen Lancia auszugeben.
Wenn du gesamten Stückzahlen ansiehst, wirst du merken, dass der Croma I nicht den Erfolg hatte wie seine teureren Brüder 164 und Thema.
Damals konnten die Marken Alfa und Lancia Image aufbauen, die Autos waren auch wirklich nicht schlecht.
Zum 939 bzw. 159,Spider und Brera. Hier werden durchaus die Benzinmotoren (vorallem bei den "sportlichen" Modellen Brera und Spider genommen). Natürlich hat Alfa einen großen JTD Anteil. Wenn man zurück denkt an die fabelhaften NORD Motoren von Busso, tut dass weh.
Aber nun ja, so ist es eben.
Zum Lybra, also Ich kann Dedra 1.6LS und Lybra 1.8LX miteinander vergleichen. Der Dedra ist ruhig im Innraum (relativ, im Vergleich zum Älternen Thema ist er lauter). Der Lybra allerdings ist leiser als Dedra und Thema. Die Problematik mit höheren Geschwindigkeiten liegt in den Türen (Dichtungen) begründet. "Nachbiegen" der Oberkanen hilft hier enorm, dann ist er sehr leiser und ruhig.
Zur Verschiebung, der Lybra war wohl bei der 1. Präsentation ein reiner Marea mit etwas anderem rund herum. Nun, war es für die Ital. Lancia Händler einfach nicht genug, somit bekam er die aufwändige Mulilink Hinterachse (die damals sehr modern war, nur leider viel zu wenig beworben wurde). Der Entwickler des Unos benötigte seine Zeit eine solche Achse zu entwickeln, bei Alfa bediente man sich einfach der Camuffo Idee..
Der Innenraum wurde ebenfalls aufgewertet, ich hab zu Hause am Notebook Prototypen Bilder des Lybras, kann sie hier gerne reinstellen.

Zu der Sache, Agnelli und das Verhältnis der Italiener zu FIAT. Ich finde es sehr traurig, denn gerade die Deutschen sind relativ stark den deutschen Marken verbunden. Nur wenn in Zukunft in Italien noch mehr Deutsche Autos fahren, dann tut mir dass weh... denn ich mag meine italienischen "Kisten"... und würd sie nie gegen ein deutsches Auto tauschen.

Saluti & Buona notte
Bertl
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