Re: DELTA III -> BRAVO II
Posted: 15 Jan 2009, 15:53
Ja, der Thema hat sich in Italien verkauft, wohl gemerkt, IN Italien, als die FIAT-Gruppe einen Marktanteil von 60% in Italien hatte. Die Zeiten haben sich geändert und FIAT wird nie mehr nur annähernd an diese Zahlen herankommen. Der Kappa galt für viele als der "große Dedra". Die Italiener haben ihr Kaufverhalten auch geändert, FIAT galt immer Auto für Arme, ein VW als "Luxus", und man kaufte in erster Linie kleinere Fahrzeuge.
Der Lybra kam zum falschen Zeitpunkt, weil er zu spät kam. Der Dedra war überaltet (und das sage ich, der seinem Dedra irgendwo immer noch nachweint, weil er eigentlich wie neu war und dennoch abgegeben werden musste) Er war früher geplant, dann präsentierte man den Lybra dem Publikum als Projekt und er gefiel vielen nicht, worauf sich die Präsentation verschob. Ja, FIAT ist mit Lancia genau den umgekehrten Weg gegangen, den VW mit Audi gegangen ist. Mehr noch, man ist entgegen den Trend in allen Bereichen gegangen. Die Agnellis und vor allem ihr CEO, Romiti (i mortacci sua), sahen mehr auf die Bilanz. Gegen Ende der 70er Jahre und Anfang der 80er lohnte es sich, Staatsaufträge zu bekommen. Es war die Blütezeit der "Tangentopoli" oder auch "Craxismo" (Politik von Craxi). Man investierte nicht mehr wirklich in Autos, ließ Modelle zu lange in der Produktion und dachte, mit einem Minimum an Ausgaben und einem Minimum an Modellreihe ein Maximum an Verdienst zu erzielen. Während die Konkurrenz immer mehr Nischenfahrzeuge produzierte, immer mehr Fahrzeuge auch nur für einen kurzen Zeitraum, entsprechend der Moden, reduzierte man das Programm, dann stimmte auf einmal die Bilanz nicht mehr und man entschied sich, noch weiter einzusparen.
Das Ergebnis kennen wir. Die FIAT-Gruppe war früher ein Unternehmen, das jenseits der Automobilbereiche eigentlich fast alles abdeckte. Es gab nichts, was nicht zum Konzern gehörte. Erst mit der Krise gegen Mitte der Jahrtausendwende löste man sich von vielen Dingen (Versicherungen, Stahlwerke etc.), um das Geld in neue Investionen reinzustecken. Es war eine Entscheidung damals zugusten des Automobils und nicht viele in Italien hätten es lieber gesehen, wenn FIAT den gesamten Automobilbereich abgegeben hätte.
FIAT ist auch in Italien das meist gehasste Unternehmen, weil es etwas mit Agnelli zu tun hat. Man stelle sich einmal vor, man würde BMW hassen, weil es zum Quandt-Imperium gehört.
Wie gesagt, ich gebe dir Recht bezüglich dessen, was die Manager mit Lancia gemacht haben oder besser, was sie nicht gemacht haben. Das siehst du auch daran, dass der FIAT-Gruppe fast kein Cabrio mehr hast und Coupés auch nicht wirklich im Programm hast. Ein Land, dass Autos produziert, dass für Sonne steht und dann nur den Spider im Programm ist wirklich schlimm, aber die Fehler sind früher gemacht worden und nun musst du versuchen, mit wenig relativ viel auf die Beine zu bringen und das nicht nur für Lancia, sondern auch für Alfa und FIAT und damit nicht genug, denn das Händlernetz der FIAT-Gruppe ist im Ausland eine Katastrophe und nicht nur in Deutschland. Wie willst du Autos verkaufen, wenn du keine richtiges Händlernetz hast?
Man hat wirklich in allen Bereichen geschlafen, vom Entwickeln der Benzin-Motoren über die Erweiterung des Programms bis zum Marketing. Man stelle sich einmal vor, einen Brera und dann Fahrleistungen, die heute schon beinahme jeder Diesel in einer Limousine schafft...
Aber was bleibt einem übrig, wenn nichts da ist? Die neue Motorenentwicklung ist wirklich gut, aber alles braucht seine Zeit. Die Allianz mit GM war in vielerlei Hinsicht nicht ein Schaden (entwicklungstechnisch gesehen), denn während GM die modernen MultiJet-Motoren bekam, bekam man ein paar Benzin-Motoren, die nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei waren und auch mittlerweile fast völlig aus dem Programm verschwunden sind (lediglich fürs Ausland gibt es noch die Benziner für den Croma und dann noch den V6 des Alfas, dessen Tage auch gezählt sind).
Nun aber bedenke bitte bei aller Kritik, die man am Design, an der Einstufung des Delta (man wollte kostengünstig C und D-Klasse verbinden) oder an der einen oder anderen Lösung haben kann, die Möglichkeiten, die man bei FIAT hat, sind sehr begrenzt. Warten wir ab, wie die Führung um M&M die Probleme meistern werden. Vergiss nicht, FIAT war vor deren Übernahme so gut wie bankrott und man es war auch bei FIAT die Rede, den Automobilbereich abzustoßen. Von da ab hat sich vieles geändert, FIAT wurde rentabel, brachte Gewinne und es wurden viele Entwicklungen vorangetrieben. Einen FIAT 500 auf diesem Sicherheitsstandard zu bringen, war bestimmt eine Meisterleistung. Das sieht man auch daran, dass Renault mit dem Twingo nur 4-Sterne beim Euro-NCAP bekam (und die Franzosen sind bestimmt mit ihrem Gesamtprogramm in Punkto Sicherheit keine Anfänger, wenn man die Bewertungen ihrer Autos betrachtet). Marchionne hat eine andere Mentalität hereingebracht, 60% aller Manager in die Wüste geschickt und mit dem Prinzip des "Weglobens" gebrochen, denn früher ging ein Manager nicht einfach, sondern wurde einfach an einer anderen Stelle eingesetzt, auch wenn er dort nichts zu tun hatte, aber für sein Einkommen war gesichert.
Der Lybra kam zum falschen Zeitpunkt, weil er zu spät kam. Der Dedra war überaltet (und das sage ich, der seinem Dedra irgendwo immer noch nachweint, weil er eigentlich wie neu war und dennoch abgegeben werden musste) Er war früher geplant, dann präsentierte man den Lybra dem Publikum als Projekt und er gefiel vielen nicht, worauf sich die Präsentation verschob. Ja, FIAT ist mit Lancia genau den umgekehrten Weg gegangen, den VW mit Audi gegangen ist. Mehr noch, man ist entgegen den Trend in allen Bereichen gegangen. Die Agnellis und vor allem ihr CEO, Romiti (i mortacci sua), sahen mehr auf die Bilanz. Gegen Ende der 70er Jahre und Anfang der 80er lohnte es sich, Staatsaufträge zu bekommen. Es war die Blütezeit der "Tangentopoli" oder auch "Craxismo" (Politik von Craxi). Man investierte nicht mehr wirklich in Autos, ließ Modelle zu lange in der Produktion und dachte, mit einem Minimum an Ausgaben und einem Minimum an Modellreihe ein Maximum an Verdienst zu erzielen. Während die Konkurrenz immer mehr Nischenfahrzeuge produzierte, immer mehr Fahrzeuge auch nur für einen kurzen Zeitraum, entsprechend der Moden, reduzierte man das Programm, dann stimmte auf einmal die Bilanz nicht mehr und man entschied sich, noch weiter einzusparen.
Das Ergebnis kennen wir. Die FIAT-Gruppe war früher ein Unternehmen, das jenseits der Automobilbereiche eigentlich fast alles abdeckte. Es gab nichts, was nicht zum Konzern gehörte. Erst mit der Krise gegen Mitte der Jahrtausendwende löste man sich von vielen Dingen (Versicherungen, Stahlwerke etc.), um das Geld in neue Investionen reinzustecken. Es war eine Entscheidung damals zugusten des Automobils und nicht viele in Italien hätten es lieber gesehen, wenn FIAT den gesamten Automobilbereich abgegeben hätte.
FIAT ist auch in Italien das meist gehasste Unternehmen, weil es etwas mit Agnelli zu tun hat. Man stelle sich einmal vor, man würde BMW hassen, weil es zum Quandt-Imperium gehört.
Wie gesagt, ich gebe dir Recht bezüglich dessen, was die Manager mit Lancia gemacht haben oder besser, was sie nicht gemacht haben. Das siehst du auch daran, dass der FIAT-Gruppe fast kein Cabrio mehr hast und Coupés auch nicht wirklich im Programm hast. Ein Land, dass Autos produziert, dass für Sonne steht und dann nur den Spider im Programm ist wirklich schlimm, aber die Fehler sind früher gemacht worden und nun musst du versuchen, mit wenig relativ viel auf die Beine zu bringen und das nicht nur für Lancia, sondern auch für Alfa und FIAT und damit nicht genug, denn das Händlernetz der FIAT-Gruppe ist im Ausland eine Katastrophe und nicht nur in Deutschland. Wie willst du Autos verkaufen, wenn du keine richtiges Händlernetz hast?
Man hat wirklich in allen Bereichen geschlafen, vom Entwickeln der Benzin-Motoren über die Erweiterung des Programms bis zum Marketing. Man stelle sich einmal vor, einen Brera und dann Fahrleistungen, die heute schon beinahme jeder Diesel in einer Limousine schafft...
Aber was bleibt einem übrig, wenn nichts da ist? Die neue Motorenentwicklung ist wirklich gut, aber alles braucht seine Zeit. Die Allianz mit GM war in vielerlei Hinsicht nicht ein Schaden (entwicklungstechnisch gesehen), denn während GM die modernen MultiJet-Motoren bekam, bekam man ein paar Benzin-Motoren, die nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei waren und auch mittlerweile fast völlig aus dem Programm verschwunden sind (lediglich fürs Ausland gibt es noch die Benziner für den Croma und dann noch den V6 des Alfas, dessen Tage auch gezählt sind).
Nun aber bedenke bitte bei aller Kritik, die man am Design, an der Einstufung des Delta (man wollte kostengünstig C und D-Klasse verbinden) oder an der einen oder anderen Lösung haben kann, die Möglichkeiten, die man bei FIAT hat, sind sehr begrenzt. Warten wir ab, wie die Führung um M&M die Probleme meistern werden. Vergiss nicht, FIAT war vor deren Übernahme so gut wie bankrott und man es war auch bei FIAT die Rede, den Automobilbereich abzustoßen. Von da ab hat sich vieles geändert, FIAT wurde rentabel, brachte Gewinne und es wurden viele Entwicklungen vorangetrieben. Einen FIAT 500 auf diesem Sicherheitsstandard zu bringen, war bestimmt eine Meisterleistung. Das sieht man auch daran, dass Renault mit dem Twingo nur 4-Sterne beim Euro-NCAP bekam (und die Franzosen sind bestimmt mit ihrem Gesamtprogramm in Punkto Sicherheit keine Anfänger, wenn man die Bewertungen ihrer Autos betrachtet). Marchionne hat eine andere Mentalität hereingebracht, 60% aller Manager in die Wüste geschickt und mit dem Prinzip des "Weglobens" gebrochen, denn früher ging ein Manager nicht einfach, sondern wurde einfach an einer anderen Stelle eingesetzt, auch wenn er dort nichts zu tun hatte, aber für sein Einkommen war gesichert.