Ein weiteres Problem ist, dass man VW "alles" verzeiht. Wenn FIAT die "gleiche" Plattform benutzt, schreit vor allem in Italien Presse samt das Internet "ist ja nur dies und das Modell mit einer "anderen" Karosse.
Wie beim Delta, der ja im Prinzip nichts anderes als ein "FIAT Bravo mit anderem Aussehen" sei, oder der Bravo in Wirklichkeit ein FIAT STilo mit anderem Aussehen.
Das heißt, würde FIAT das machen, was VW macht, wäre der Aufschrei riesig.
Die Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht und vor allem "hausgemacht", denn die Agnellis haben mit der "Pleite" FIATs Geld gemacht. Sie haben immer gedroht, das Unternehmen sei "Pleite", ergo wurde geholfen, während dann wieder das GEld aus dem Unternehmen gezogen wurde und dann durch undurchsichtige Kanäle auf "Offshore-Konten" gewandert ist.
Aber das Schlimmste daran war, dass man nahezu in allen Dingen das Entwickeln eingestellt hatte. Was ein Jahr gut gehen kann, kann auf Dauer, um genau zu sein 15 Jahre, nicht gut funktionieren, denn die gesamte Konkurrenz hat sich in den 15 Jahren weiterentwickelt.
Nun hat man diesen Rückstand aufzuholen, ohne aber das "genügende" Kleingeld zu haben, denn bis vor wenigen Jahren hätten die Banken FIAT nicht einmal einen Cent gegeben.
Dass auch Fehler in der neuen Ära begangen wurde, steht außer Frage, aber die "positiven" Entscheidungen überwiegen bei weitem.
Dazu hat FIAT auch noch ein "Standortproblem", denn der italienische Automobilarbeiter gilt als der "militanteste" in ganz Europa und das schon in der Tradition, weil hier auch ein Politikum ausgefochten wird.
Sabotage ist die Rache der Mitarbeiter, gestreikt wird für jeden Mist und umgekehrt haben die Agnellis mithilfe der Politik versucht, die Macht der norditalienischen Gewerkschaften zu brechen, um dann dank finanzieller Hilfe vom Staat (siehe oben, wo das Geld gewandert ist) alles in den Süden zu bringen, wo dann halt nicht die Gewerkschaften die Probleme bereiteten, sondern andere "Organisationen"

Noch einmal, die Probleme FIATs sind immens, weil sie so ziemlich jeden Breich betreffen. Man muss sich das vorstellen, man ist auf einem großen Schiff und überall sind kleinere und größere Löcher und man weiß nicht, welche man nun gerade schließen soll.
SM hat die Fehler der Vergangenheit nicht zu verantworten, aber der blanke Hass der Italiener gegen die FIAT-Gruppe trifft ihn voll, zumal er gegen eine Regel verstoßen hat, nicht öffentlich alles das zu sagen, was er denkt. Er hat die Gesellschaft kritisiert, dazu die Politik der Vorgängerregierung und ist oft auf Konfrontationskurs gegangen, was natürlich von bestimmten politischen Gruppen benutzt wurde, um gegen FIAT zu schießen.
In diesem Kontext ist es nicht sehr einfach, immer "die richtigen Entscheidungen" zu treffen.