Nun ich glaube auch nicht, dass die reine Wirtschaftlichkeit der Grund war (es sei denn, man denkt daran, den „alten“ Motor überarbeiten zu müssen, sodass sich vielleicht dieser Aufwand nicht lohnt), denn eine Neukonstruktion kostet ca. 300-500 Mio. Euro (Pentastar V6= rund 550 Mio.).
Dazu dürfte auch ein 300 PS-1,8er sehr aufwendig konzipiert sein (MultiAir, Biturbo), denn sonst käme er nicht auf diese Leistung und komplett aus Alu gefertigt, bedeutet auch nicht gerade, dass es sich hier um eine „kostengünstige“ Neulösung handeln wird.
Der aktuelle 1,8er wurde ja noch vor der Chrysler-Geschichte entwickelt und sollte eigentlich alle „größeren“ Fahrzeuge der Gruppe „beglücken“, die für den 1,4er einfach zu schwer gewesen wären. Damals hieß es, dass nach unten ein 160er und 180er geplant sei und nach oben ein Biturbo.
Es sollen Tests stattgefunden haben, bei denen der 1,8er rund 270 PS gehabt haben soll, also als Biturbo. Angeblich habe der Motor diese Leistung die Tests „meisterlich“ überstanden, aber von 270 auf 300 PS zu kommen, wäre noch einmal eine andere Geschichte gewesen, noch einmal Investitionen etc. (sofern ohne Probleme das möglich gewesen wäre).
Ein weiterer Punkt ist die Charakteristik des 1,8ers, der so gar nicht zu sportlichen Autos passt. Eins zeichnete bis heute eigentlich immer alle sportlichen Motoren der FIAT-Gruppe aus, nämlich sehr drehfreudig zu sein. Der 1,8er schafft seine 200 PS bereits unterhalb von 5.000 Touren und bei 6.000 Touren ist Schluss (TBi 6.200, wobei hier die Frage erlaubt ist, ob es wirklich so ist oder nur der Drehzahlmesser eine „spezielle“ Eichung erhalten hat

)
Wenn du ein Sportcoupé ausstatten willst, ist dieser 1,8er wohl die „falsche“ Wahl. Dazu wurde der 1,8er – eben weil vor der Chrysler-Zeit entstanden – nur für Vorderradantrieb konzipiert, nicht für Heckantrieb. Der neue 1,8er dürfte eben für alle Varianten, geeignet sein, egal ob quer oder längs verbaut, egal ob für Heck- Vorderrad oder Allradantrieb.
Scheinbar wäre der Aufwand, den aktuellen 1,8er so zu modifizieren, dass dieser diese Anforderungen erfüllen würde, finanziell zu groß geworden bzw. eine Neukonstruktion eben nicht kostenintensiver, bei der du dann gleich auf bestimmte Neuanforderungen Rücksicht nehmen kannst.
Interessant ist nur, dass es der zweite 1,8er-Motor in relativ kurzer Zeit ist, der „eingestanzt“ wird, während die Vorgänger längere Lebenszyklen hatten. Wenn man bedenkt, dass FIAT beinahe ein Jahrzehnt nahezu keine Benziner mehr entwickelt hat, ist das heuer ein „Quantensprung“, nach T-Jet, MultiAir, TwinAir, 1,8er Di und heuer einen weiteren neuen 1,8er.
Wie gesagt, die reinen Produktionskosten dürften kaum ein Argument gewesen sein, die gegen das aktuelle Aggregat gesprochen hätte, die fehlende „Flexibilität“ schon eher.