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Re: Neues Instant Nav?

Posted: 07 May 2011, 10:13
by Georg
gerade als Vielfahrer ist LPG eine gute Alternative zum Diesel.

VW bietet den Passat mit dem 1,4 T als Erdgasfahrzeug an.

Ich kann aber auch verstehen dass man viele technischen Neuerungen erst einmal im Konzern gestoppt hat, bis man eine gemeinsame Strategie mit Chrysler ausgearbeitet hat. Aber nachvollziehbar ist es nicht dass vorhandene Technologien nicht im Delta Verwendung finden.

Re: Neues Instant Nav?

Posted: 07 May 2011, 13:43
by lanciadelta64
Ich glaube nicht, dass Chrysler ein Hindernisschuh an sich gewesen ist. Mag sein, dass bei der Entwicklung des einen oder anderen Modells eine Verschiebung stattgefunden hat, aber die Problematik ist nicht neu. Zumal ja Zulieferer wie Magneti Marelli ja auch andere Hersteller wie Mercedes oder Audi beliefern und somit ja viele Dinge unabhängig von FIAT entwickelt werden. Es ist auch keine Frage der Möglichkeiten, wenn man einen Bravo ohne LEDs herausbringt, immer noch nicht die am Anfang angekündigte Rückfahrkamera, die es für den französischen Markt für den Lancia Delta mit InstantNav gab (wieso nur da und nicht auch im Rest Europas), den Spurhalteassistenten etc., alles Dinge, die technisch auch bei FIAT möglich wären und in den eigenen Regalen liegen. Genauso ist es keine „technische“ Frage, eine entwickelte Version des InstantNav herauszubringen und hier geht es nicht um Touchscreen oder nicht, sondern einzig und allein um die Software, denn wieso konnte Marelli Citroen eine „modernere“ Version des InstantNavs anbieten. Beim adaptiven Xenonlicht hat man doch auch die „modernste“ und neuste Version bekommen, während Audi für den A4 die „Billigvariante“ bekam?

Es ist also nicht alles nur ein Problem der Entwicklung, die durch Chrysler behindert wurde. Sicherlich hat FIAT eine riesige Altlast, denn für rund 10 oder mehr Jahre stand eigentlich beinahe jede Entwicklung still. Man hat sich bei GM bedient – oft fragwürdige Lösungen – und basta. Dazu mit dem Verkauf der Common Rail-Technik an Bosch sich der Marketingmöglichkeit dieser Technik beraubt (was aber angesichts der damaligen Finanzsituation wohl nicht anders zu machen war).

Jetzt hast du eh schon wenig Geld und musst derart schnell möglichst auf jedem Feld entwickeln und dass dies nicht so einfach ist, sieht man heute.

Aber wie schon oben geschrieben, dürfte das an sich kein Problem sein, Fahrzeuge wie Bravo oder Delta weiter zu entwickeln. Man hätte alle Möglichkeiten gehabt.

FIAT ist in Europa in Sachen Gasanlagen führend. Kein anderer Hersteller hat hier so viel Erfahrung und so viele Möglichkeiten wie FIAT, aber scheinbar glaubt man nicht daran, außerhalb Italiens genügend Fahrzeuge verkauft zu bekommen. Der T-Jet ist nicht nur für LPG geeignet, sondern den Motor gibt es schon länger mit Erdgas. Im FIAT 500 wurde er mit 115 PS (anstatt 120 des „normalen“ T-Jets angeboten). Im Programm hast du beinahe jedes Modell mit Erdgas, aber eben vor allem auf dem italienischen Markt.

Hier rächt es sich, dass FIAT zu viele Jahre mehr auf den Heimatmarkt geachtet hat, als außerhalb Italiens aktiver zu werden, denn der italienische Markt verlangt von FIAT andere Fahrzeuge als außerhalb Italiens, was sich aber angesichts der geringen Stückzahlen kaum lohnt.

Das hat auch dazu geführt, dass man mehr in „italienischen“ Bahnen gedacht hat, denn wir Italiener halten nicht viel von „Pflege“, sondern kaufen etwas neu, benutzen es bis zum Ende und verschrotten es dann, um dann wieder etwas Neues zu kaufen. Daher hat es auch früher nie ein „Ersatzteilproblem“ gegeben, denn wer kaufte schon für sein Auto ein neues Ersatzteil? Kaum einer. Nur nicht investieren, sondern bis zum bitteren Ende fahren ohne möglicht hohe Kosten nebenbei zu haben.

Daher ist „Modellpflege“ so eine Sache, die bei FIAT nie wirklich funktioniert hat. BMW beispielsweise hat seine Modelle oft sehr viele Jahre im Programm gehabt, aber heute die Limo, morgen ein Cabrio, übermorgen vielleicht ein Kombi usw. usw. usw. Somit blieb ein Modell, wenn auch an sich „veraltert“ immer noch „jung“.

Dazu fehlt in meinen Augen oft auch der Glaube ans eigene Produkt. Man kommt mit völlig überzogenen Erwartungen rein, wird dann enttäuscht und verliert den Glauben an die Fähigkeiten eines Produkts. Dabei ist es in meinen Augen keine Frage des Produkts an sich, sondern der ganze Rest, der nicht wirklich funktioniert.

Der Delta hat sich in Italien eigentlich für so ein Auto recht gut verkauft. Er war im Premium-Segment seines Kategorie (egal ob du nun ihn als „C-Segment“ oder D-Segment siehst, wobei im C-Segment die Premium-Fahrzeuge noch eine geringere Bedeutung spielen) führend. In einem einbrechenden Markt war mehr nicht drin. Aber damit der Delta eine Erfolgsstory hätte werden können, hätte man ein vernünftiges Vertriebsnetz europaweit haben müssen und dazu die passende Strategie.

Ich glaube, wenn man so viele Jahre im Automobilsektor tätig ist und auch auf Märkten wie Deutschland oder Frankreich, wird man wohl wissen, wieso man in Italien trotz eines „Krüppelprogramms“ einen Marktanteil um die 5% halten kann (im April waren es immer noch über 4,8% und das nur mit Delta, Musa und „Old-Ypsilon“), während man im Ausland in Vergessenheit gerät. Man muss das analysieren und dann entsprechend vorgehen.

Wenigstens glaubt man „halbwegs“ am Delta, anders als beim Lybra oder gar Thesis. Diese Autos hat man einfach ihrem Schicksal überlassen, nicht an diese Produkte geglaubt und dann frühzeitig vom Markt genommen.

Sicherlich ist es aber auch nicht einfach, mit geringen Stückzahlen zu operieren, denn wenn VW schon sich sorgt, weil Seat mit über 300.000 verkauften Fahrzeugen, die teilweise auch noch 1:1 von Audi übernommen wurden (siehe Exeo) tiefrote Zahlen schreibt, gilt diese Problematik für Lancia/Alfa umso mehr, die zusammen gerade einmal 200.000 Fahrzeuge verkauft bekommen. Aber noch einmal, ohne Veränderung der Struktur kannst du noch so tolle Fahrzeuge haben, du bekommst sie nicht an den Mann und mit viel zu hoch gesteckten Zielen sorgst du auch nicht gerade für die „beste“ Stimmung im eigenen Haus.

Re: Neues Instant Nav?

Posted: 08 May 2011, 11:31
by Georg
Bei FIAT hat man das Gefühl, dass der Vertrieb das Produkt vorgesetzt bekommt (was für jeden Ingenieur ein Traum ist) anstatt dass der Vertrieb Anforderungen an den Hersteller stellt!

In D ist LPG sicherlich kein Boom, aber es entwickelt sich! Hier sollte FIAT seine Potenziale ausspielen auch wenn es nur dazu genutzt wird das Image des Herstellers zu förden!

Andere Hersteller versuchen dies ja gerade mit Hybrid- und Elektrotechnologie! Für mich sind das völlig falsche Ansätze aber der Kunde will ja ver.... werden! Ich sehe in der Gastechnik eine Übergangslösung bis sie vom Wasserstoff abgelöst wird.