Page 2 of 5

Re: Warten hat ein Ende

Posted: 19 Jan 2011, 09:49
by eduardolancia
Lieber Frank!
Das war nicht gegen ganz Deutschland gerichtet sondern war eine Bemerkung über deutsches Design in der Industrie. Es tut mir Leid, aber Italien hatte hier schon immer mehr Gefühl bewiesen. Wo wären deutsche Autos heute ohne italienische Designer? Schau dir die Fahrzeuge an welche noch ohne diese gemacht wurden. Audi alias DKW, BMW Isetta, Opel Kadett und Rekord. Ford Taunus etc. das nannten die Deutschen schon immer "Hausbacken" - wie von Tante Emma selbst gemacht. Das ist deutsches Design wenn sie allein gelassen werden...;)

Sorry lieber Frank - anwesende sind immer ausgenommen B)
Lg Eduardo

Re: Warten hat ein Ende

Posted: 19 Jan 2011, 10:19
by LCV
Hallo Eduardo,

ok. Aber BMW Isetta????? Wer hat denn die Isetta
entwickelt? Außerdem ist das ein Kultauto geworden
und war in der direkten Nachkriegszeit eine geniale
Idee. Bin gespannt, wer weiß, wo die Isetta her kommt.

Abgesehen davon muss man mal in die Designabteilungen
der Hersteller schauen: Da tummeln sich viele Nationalitäten.
Inzwischen kann man beim Design wie auch den Autos
keine rein nationalen Produkte mehr finden.

Es gibt eben einen Chefdesigner, der eine bestimmte Linie
vorgibt, wobei auch Marktforschung mit einfließt. Am Ende
wird der Vorschlag dem Vorstand gezeigt, der die letzte
Entscheidung hat. Und Design muss verkauft werden können.
Manchmal nimmt das eine Richtung, die weniger gut ankommt,
siehe Chris Bangle. Seit der weg ist, kann man BMW wieder
anschauen.

Alfa hatte mit dem 156 einen großen Wurf. Der brachte sogar
Kunden, die vorher NIE einen Alfa gekauft hätten. Leider haben
die Qualität, der Service usw. mit der Optik nicht Schritt gehalten,
weshalb für viele 156-Käufer das ein einmaliger Ausflug war.
Ich verstehe nicht, wie man eine derartige Chance so vertun
kann. Sogar die Presse war begeistert. Der 156 war der erste
Alfa der stilistisch mit dem Giulia Coupé (Bertone) gleichziehen
konnte. Autos wie der 75, 90 etc. waren alles andere als italienische
Designikonen. Aber die Käufer wollen schöne Autos OHNE Ärger.
Und jedes negative Ergebnis zerstört den Namen. Ihn wieder
aufzubauen ist sehr viel schwieriger.

Gruß Frank

Gruß Frank

... na aus Italien...

Posted: 19 Jan 2011, 10:31
by pixelbude
... siehe auch hier:

Siehe Wiki

Stand wohl sogar schon auf dem Turiner Autosalon, wo es dann wohl BMW sah.


Viva Lancia
Joerg

Re: Warten hat ein Ende

Posted: 19 Jan 2011, 10:49
by eduardolancia
Stimmt!

Gerade die Isetta ist eine Ikone, aber erst heute nachdem sie ein Oldtimer ist. Damals war sie einem Laubfrosch näher als einem Autodesign. Auch heute noch werden Fahrzeuge an die Tierwelt angelehnt, wenn dem Designer sonst nichts einfällt. Wenn ich da an das zerklüftete Motorrad von GS 1200 von BMW denke. Da gibt es keine harmonische Linie, nur einen dominierenden Tank mit Schnabel. Wenn ich mir die Zylinder dazu noch ansehe, ist die Ente fertig.

So ist es trotzdem in Deutschland das meistverkaufte Motorrad geworden. Wer kann sich vorstellen warum? ;)

Re: Warten hat ein Ende

Posted: 19 Jan 2011, 11:17
by Frankg
Entschuldige, aber das ist Schwachsinn.
Du weißt, dass deutsches Design in Italien als „Bel Design“ bezeichnet wird?
Dass das deutsche Bauhaus die bis heute vorherrschende Designlinie ist, die alle nachfolgenden maßgeblich geprägt hat und das immer noch tut?
Dass Mercedes jahrelang unter einem italienischen Chef-Designer die langweiligsten und unemotionalsten Autos seiner Geschichte auf den Markt gebracht hat?
Das große italienische Möbelfirmen anteilig genau so viele deutsche Designer wie italienische beschäftigen?

Die Qualität des Designs an der Nationalität des Entwerfers festzumachen ist für mich ein Zeichen dafür, dass man sich mit Design inhaltlich nicht auseinandersetzt.
Es gibt und gab Unmengen potthässlicher, langweiliger und ideenloser italienischer Autos, aber eben auch einige Lichtblicke.
Bei den deutschen Autos ist das eher nivelliert. Es gibt weder Ausrutscher nach oben, noch nach unten. Das ist zwar öde, aber erfolgreich.
Die Aufgabe des Designs ist es sinnvolle Produkte zu erzeugen und sie zugleich attraktiv erscheinen zu lassen.
Das ist immer eine Gratwanderung.
Extrema sind immer schlechtes Design.
Sowohl Produkte die die ästhetische Wirkung über alles setzen und dadurch unbrauchbar werden. Es gab z.B: diverse Bertone-Prototypen aus denen man die Passagiere mit dem Schweißbrenner befreien musste.
Umgekehrt sind Produkte die die Funktionalität an allererste Stelle setzen und keine Rücksicht auf die ästhetische Wirkung nehmen ebenso schlecht.
Der Lancia Megagamma war so ein Entwurf.
Deswegen kommt sowas zum Glück auch nie auf die Straße.

Und jetzt noch mal zu Ausgangsthema:

Das was hier passiert ist typisch für italienisches Design. Es wird nämlich einfach nicht ernst genommen. D.h. Marchionne handelt hier absolut nicht ungewöhnlich.
Ich zitiere einen italienischen Möbelhersteller mit dem ich zusammen gearbeitet habe: „Italiener haben einfach keinen Geschmack. Sie kaufen eine Designcouch und als erstes werfen sie zum Schutz eine hässliche Decke drüber." Das kann ich nach Besuchen in zahlreichen italienischen Privatwohnungen absolut bestätigen.
Dazu passt auch, dass Autos in Italien entweder niegelnagelneu oder Müllhalden sind. Ein gepflegtes älteres Auto kann man mit der Lupe suchen. Denn sobald es nicht mehr modern erscheint ist es auch nicht mehr schön. Dass sich die Qualität des Designs durch das Alter nicht ändert sieht keiner.
Deswegen wird sich in Italien vermutlich an den neuen Lancias keiner stören. Dort ist man vermutlich froh endlich ein großes und repräsentatives Auto zu bekommen.
Lancia war für den italienischen Massengeschmack immer zu intellektuell, subtil und viel zu wenig repräsentativ.

Ich weiß z.B. jetzt nicht wer den MiTo gestaltet hat. Aber er hat alle semiotischen Register gezogen das Auto sowohl hässlich als auch dämlich aussehen zu lassen.
Man hätte es absichtlich nicht besser hinbekommen können.

Re: Warten hat ein Ende

Posted: 19 Jan 2011, 13:21
by LCV
Hallo,

Iso Rivolta hatte die Zeichen der Zeit erkannt und
BMW ebenso. Man muss das Design nun mal unter
den Zwängen der Nachkriegszeit sehen, als 95%
der Leute schon über ein Fahrrad glücklich waren.
Eine Isetta brachte Dich trocken von A nach B.

So gab es jede Menge solcher Kleinwagen wie
Messerschmitt, Kleinschnittger, Heinkel/Trojan,
Zündapp, Lloyd Alexander, Rometsch, Victoria,
Brütsch, Goggomobil und wie sie alle hießen. Die
Vorgabe hieß: Praktisch, für das karge Gehalt der
Leute erschwinglich, niedrige Unterhaltskosten,
aber auch demzufolge niedrige Herstellung. Mit
Schönheit konnte man keinen Preis gewinnen.
Etwas später gab es ja noch die Sache mit den
250 cm³. Da wurden Fiat 500-Motoren halbiert
und auf das Goggo mit 250 cm³ baute einer eine
komische Sperrholzkistenkarosserie drauf.
Verkauft wurden die Autos an alte Leute, die
keinen Führerschein machen wollten. Die hatten
so eine Art Mofa-Führerschein, der bis zu dieser
Hubraumgröße galt. Das Design war aber völlig
unwichtig.

Gruß Frank

PS.
Und heute als eben zeitgenössisches Design,
wobei ich die Isetta rundum gelungen finde. Ob ich
heute damit noch herumfahren wollte, steht auf einem
anderen Blatt. Immerhin denkt man darüber nach,
einen "Mini-Mini" im Stile der Isetta heraus zu bringen,
wobei die Fronttür wohl an den heutigen Zulassungs-
bestimmungen scheitern würde. Aber eine solche Isetta
wäre sicher eine Alternative zum Smart.

Re: Warten hat ein Ende

Posted: 19 Jan 2011, 14:21
by LCV
Hallo,

der Megagamma war nur auf praktische Werte abgestimmt.
Das war schon fast "Anti-Design". Ich habe den Eindruck,
dass sich Nissan bei der ersten Serie des Prairie sehr stark
an diesem Megagamma orientiert hat.

Das oben erwähnte Sperrholz-Goggo hieß übrigens
AWS Shopper und setzt da noch einen oben drauf. Da
würde ich jeder Hundehütte mehr Eleganz zusprechen.
Aber mit 250 cm³-Motor war der für eine Zielgruppe
gedacht, die keinen Führerschein Klasse 3 schaffte
oder nicht machen wollte, aber Platz brauchte.

Ansonsten ist es völlig klar: Man darf weder die Funktionalität
noch das Design isoliert betrachten. Design ist nicht Selbstzweck,
sondern soll ein möglichst gutes Produkt so verpacken, dass es
von der anvisierten Zielgruppe gekauft wird. Alles andere ist
"Thema verfehlt"!

Extrem polarisierendes Design wie beim Thesis, auch beim
Ford Scorpio oder früher bei der Flavia Zagato wird immer zum
Flop. Es kann nicht Ziel eines Herstellers sein, dass 30-40 Jahre
später so etwas als skurrile Rarität plötzlich gesucht wird.
Der Hersteller muss hier und jetzt verkaufen. Das ist er auch
seinen Beschäftigten schuldig.

Deshalb würden bei Alfa Köpfe rollen, hätte ich das zu entscheiden.
Gefälliges Design muss natürlich mit Qualität und hervorragendem
Service einher gehen. Sonst laufen einem die Kunden weg.

Gruß Frank

Re: Warten hat ein Ende

Posted: 19 Jan 2011, 15:27
by lucca
eduardolancia schrieb:
-------------------------------------------------------
> Stimmt!
>
> Gerade die Isetta ist eine Ikone, aber erst heute
> nachdem sie ein Oldtimer ist. Damals war sie einem
> Laubfrosch näher als einem Autodesign. Auch heute
> noch werden Fahrzeuge an die Tierwelt angelehnt,
> wenn dem Designer sonst nichts einfällt. Wenn ich
> da an das zerklüftete Motorrad von GS 1200 von
> BMW denke. Da gibt es keine harmonische Linie, nur
> einen dominierenden Tank mit Schnabel. Wenn ich
> mir die Zylinder dazu noch ansehe, ist die Ente
> fertig.
>
> So ist es trotzdem in Deutschland das
> meistverkaufte Motorrad geworden. Wer kann sich
> vorstellen warum? ;)

Die Antwort ist ganz einfach: weil die GS eine eierlegende Wollmilchsau ist.

Re: hier der Y

Posted: 19 Jan 2011, 18:37
by mp
http://www.mitoalfaromeo.it/notizie/201 ... n-allanno/
letztes Bild von heute - wobei ganz so aktuell dürfte es nicht sein, die Maske hat noch senkrechte Stäbchen.

Re: hier das Testimonial des Ypsilon

Posted: 19 Jan 2011, 18:41
by al_dente
Das Bild ist schon länger im Umlauf, aber sicher nur ein Photoshop.

Das Testimonial (zumindest für Italien) ist schon mal bekannt:
http://www.omniauto.it/magazine/14687/e ... a-ypsilon-
http://max.rcs.it/multimedia/calendari/ ... y/1.action

Wer ist schon Uma Thurman?